Bischofsbrunn
Anrainer gegen Wohnprojekt im Wald in Reith im Alpbachtal

Im Bereich Bischofsbrunn sollen auf einer Wiese nach dem Tunnel in Reith im Alpbachtal ein Einsatzzentrum, ein Sozialzentrum und ein Gewerbegebiet entstehen.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Im Bereich Bischofsbrunn sollen auf einer Wiese nach dem Tunnel in Reith im Alpbachtal ein Einsatzzentrum, ein Sozialzentrum und ein Gewerbegebiet entstehen.
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Ein Einsatz- und ein Sozialzentrum sollen in Bischofsbrunn entstehen, Anrainer sind gegen ein Wohnprojekt beim Wald darüber. Die Gemeinde will hier aber öffentlichem Interesse nach Wohnraum nachkommen. 

REITH IM ALPBACHTAL. Dem Ortsteil Bischofsbrunn in Reith im Alpbachtal stehen große Veränderungen bevor – zumindest wenn es nach den Plänen der Gemeinde geht. Diese will dort mehrere größere Bauprojekte umsetzen. In der Verordnung des Gemeinderates der Gemeinde Reith im Alpbachtal, mit der das örtlichen Raumordnungskonzept fortgeschrieben wird, sind die Entwicklungsziele für Bischofsbrunn definiert. 
Geplant sind ein Einsatzzentrum und ein Sozialzentrum im Bereich der Alpbachtaler Landesstraße nach dem Tunnel. Für das Zentrum der Einsatzorganisationen Feuerwehr und Wasserrettung ist eine Grundstücksgröße von 2.500 m² vorgesehen, das Sozialzentrum mit Arztpraxis wird auf 1.500 m² Grundfläche errichtet. 

Neuer Platz für Einsatzzentrum

Derzeit befindet sich die Feuerwehr beim Pavillon im Zentrum. Im neuen Einsatzzentrum soll dann neben der Feuerwehr auch die Wasserrettung einen neuen Platz finden. Bauträger des Zentrums ist die WE, die Gemeinde ist Mieter. Im Sozialzentrum sollen eine Arztpraxis und 17 Wohnungen für einen gedeckelten Preis Platz finden. 
Bedenken gibt es bei Bewohnern und Bewohnerinnen aus dem Ortsteil Bischofsbrunn dabei hinsichtlich des Standortes und der Erschließung mit einer Zufahrtsstraße. Sie sehen hier einerseits eine Gefährdung wegen der unübersichtlichen Lage nach dem Tunnel. Wer beispielsweise künftig in das neue Sozialzentrum zu Fuß gehen will, müsste die Straße kreuzen – es sei denn, es werde eine Fußgängerunterführung realisiert (was derzeit nicht geplant ist). Andererseits werde das alte Feuerwehrhaus vom Zentrum über dem Reither See ausgelagert, weiterer Autoverkehr würde hier demnach auch entstehen. 

Die Feuerwehr soll im Ortsteil Bischofsbrunn einen neuen Standort finden.   | Foto: Christiane Nimpf
  • Die Feuerwehr soll im Ortsteil Bischofsbrunn einen neuen Standort finden.
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"Ist geeigneter Standort"

Kurz – und mittelfristig soll auch ein Teilbereich für ein Gewerbegebiet genutzt werden. Für das Gewerbegebiet sind rund 8.500 m² vorgesehen. "Es sind dabei nur handwerksmäßige Klein -und Mittelbetriebe zugelassen. Die entsprechenden Widmungsverfahren laufen", erklärt Bürgermeister Thomas Gschösser
"Die Tatsache, dass durch ortsansässige Klein -und Mittelbetriebe weit mehr Flächen nachgefragt sind als angeboten werden können, gibt aus unserer Sicht dem gewählten Standort Recht", sagt dazu Bgm. Gschösser. Die lange und kontroversielle Suche nach einem geeigneten Standort für die Einsatzorganisationen habe an dieser Stelle einen guten Abschluss gefunden. Die gefundene Lösung werde von Feuerwehr, Wasserrettung und Gemeinde gleichermaßen mitgetragen. Bei ihm sei zudem bislang nur eine Anrainerin vorstellig geworden.

"Für die Gemeinde steht, nicht wie bei der Anrainerin, das Wohl vieler Menschen im Vordergrund. Der Gemeinderat kann nicht immer auf die subjektiven Interessen einzelner Personen (welche ihr Eigenheim bereits haben) Rücksicht nehmen",

sagt Gschösser zur Kritik aus dem Ortsteil Bischofsbrunn. 

Bei diesem Waldstück im Bereich Alpsteg sollen Wohnungen entstehen.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Bei diesem Waldstück im Bereich Alpsteg sollen Wohnungen entstehen.
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Wohnprojekt bei Wald

Abgesehen von den Plänen fürs Einsatz- und Sozialzentrum liegen auch Pläne für weitere Wohnungen in einem Waldstück oberhalb der Wiese im Bereich Alpsteg vor. Dabei will der Tiroler Bodenfonds ein Waldstück ankaufen. Der Tiroler Bodenfonds unterstützt Gemeinden, er erwirbt, entwickelt und gibt Grundflächen weiter. Die "baureifen" Grundstücke werden dann durch die jeweilige Standortgemeinde vergeben. Dabei sollen vor allem geförderte Wohnbauprojekte in bodensparender und verdichteter Bauweise umgesetzt werden. Eine Chance für die Gemeinde, langfristig die Möglichkeit einer leistbaren, sozial verträglichen Wohnraumbeschaffung zu bieten, wie Gschösser erklärt.

Es sei mit dem neuen Entwicklungsgebiet im Wald bei Alpsteg eine vergleichsweise dichtere und somit bodensparende Siedlungsstruktur möglich, betont Bürgermeister Thomas Gschösser.  | Foto: Die Fotografen
  • Es sei mit dem neuen Entwicklungsgebiet im Wald bei Alpsteg eine vergleichsweise dichtere und somit bodensparende Siedlungsstruktur möglich, betont Bürgermeister Thomas Gschösser.
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Versiegelung vs. öffentliches Interesse

Dass dies nun im Wald in Bischofsbrunn stattfinden soll, ist ein Umstand, der nicht jeden freut. Anrainer kritisieren das Vorhaben, da immer mehr an Boden versiegelt werde. In diesem Fall sogar wertvoller Waldboden.

"In unserem Dorf, gibt es über 90.000m gewidmeten Baugrund",

so die Kritik von Anrainern hinsichtlich des geplanten Standortes im Wald. Einige Bäume seien in einem angekauften Teilstück des vorgesehenen Waldes bereits geschlagen worden. Da aber ein weiterer Waldbesitzer seinen – teilweise davor liegenden – Waldteil nicht verkaufen will, würden die Wohnungen quasi mitten im Wald stehen. Einerseits werde das Thema Bodenversiegelung in der Region als ein brisantes gehandelt, "hier in Reith ist aber alles egal", so der Vorwurf der Anrainer. 

Gschösser: Bodensparendere Struktur

Es sei mit dem neuen Entwicklungsgebiet eine vergleichsweise dichtere und somit bodensparende Siedlungsstruktur möglich, betont Bürgermeister Thomas Gschösser. "Das Modell des 'klassischen' Einfamilienhauses ist zunehmend schwieriger mit den Zielen der Raumordnung zu vereinbaren. Natürlich wird Fläche verbaut, aber sinnvoll und mit großem öffentlichen Interesse", sagt Gschösser. 

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