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43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des

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DEUTSCHE GARTENBAUWISSENSCHAFTLICHE<br />

GESELLSCHAFT e.V.<br />

UND<br />

BUNDESVERBAND DER HOCHSCHUL-<br />

ABSOLVENTEN/INGENIEURE GARTENBAU UND<br />

LANDSCHAFTSARCHITEKTUR e.V. BHGL<br />

<strong>43.</strong> <strong>Gartenbauwissenschaftliche</strong> <strong>Tagung</strong><br />

„Gartenbauwissen-schaf(f)t grüne Stadt“<br />

Kurzfassungen der Vorträge <strong>und</strong> Poster<br />

Potsdam, 22.02. bis 25.02.2006<br />

ISSN 1613-088X


Herausgeber: B<strong>und</strong>esverband der Hochschulabsolventen/Ingenieure<br />

Gartenbau <strong>und</strong> Landschaftsarchitektur e.V., BHGL<br />

Kasernenstr. 14<br />

53111 Bonn<br />

<strong>und</strong><br />

Zusammenstellung: Eva Piontek<br />

Andrea Gabbert<br />

Unredigierte Mitgliederinformation<br />

Beiträge in ausschließlicher wissenschaftlicher Verantwortung<br />

der jeweiligen Autoren<br />

Deutsche <strong>Gartenbauwissenschaftliche</strong> Gesellschaft e. V.<br />

Herrenhäuser Straße 2<br />

30419 Hannover


Vorwort<br />

Vom 22. bis 25. Februar 2006 findet in Potsdam die <strong>43.</strong> Wissenschaftliche Jahrestagung als<br />

Gemeinschaftsveranstaltung der Deutschen <strong>Gartenbauwissenschaftliche</strong>n Gesellschaft (<strong>DGG</strong>)<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esverban<strong>des</strong> der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau <strong>und</strong><br />

Landschaftsarchitektur (BHGL) statt.<br />

Die <strong>Tagung</strong> dient dem Austausch aktueller Forschungs- <strong>und</strong> Untersuchungsergebnisse <strong>und</strong><br />

deren Bedeutung für den angewandten Gartenbau. Das <strong>Tagung</strong>sprogramm umfasst eine<br />

Plenumsveranstaltung, in diesem Jahr mit dem Schwerpunktthema “Gartenbauwissenschaf(f)t<br />

eine grüne Stadt” mit 2 vertiefenden Workshops zum Thema Stadtgrün”, den<br />

zweitägigen wissenschaftlichen Informationsaustausch in den Sektionssitzungen<br />

(Kurzvorträge), die Posterpräsentation mit Prämierung, weitere Workshops <strong>und</strong> ein<br />

Exkursionsangebot für den Samstag.<br />

An den wissenschaftlichen <strong>Tagung</strong>en, die an jährlich wechselnden Standorten stattfinden,<br />

nehmen r<strong>und</strong> 300 Gartenbauwissenschaftler <strong>und</strong> der wissenschaftlichen Arbeit nahestehende<br />

Hochschulabsolventen aus der beruflichen Praxis <strong>des</strong> In- <strong>und</strong> Auslan<strong>des</strong> teil.<br />

Mit einer ersten wissenschaftlichen <strong>Tagung</strong> wurde 1954 in Hannover die Basis für dieses<br />

Wissenschaftsforum gelegt, bei dem sich die Wissenschaftler untereinander austauschen <strong>und</strong><br />

die Absolventen der Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen in ihren späteren Berufsjahren über<br />

aktuelle Forschungsergebnisse informieren können. Die Idee dieser Form <strong>des</strong><br />

Wissenstransfers wurde im Jahre 1961 von der Deutschen <strong>Gartenbauwissenschaftliche</strong>n<br />

Gesellschaft (<strong>DGG</strong>) bei deren Gründung übernommen <strong>und</strong> fortgeführt. Seit 1986 ist die<br />

Wissenschaftliche Jahrestagung eine Gemeinschaftsveranstaltung von BHGL <strong>und</strong> <strong>DGG</strong>.<br />

Die Gesamtkoordination <strong>und</strong> die Auswahl der Themen für die Vorträge <strong>und</strong> Poster der<br />

Sektionssitzungen wird von der <strong>DGG</strong> durchgeführt. Der BHGL ist Herausgeber <strong>des</strong> hiermit<br />

vorgelegten <strong>Tagung</strong>sban<strong>des</strong> mit den Kurzfassungen der Vorträge <strong>und</strong> Posterbeiträge. Diese<br />

Abstracts werden von den Autoren über die <strong>DGG</strong> eingereicht <strong>und</strong> in überwiegend<br />

ehrenamtlicher Tätigkeit von einem Team der Veranstalter vor Ort redaktionell<br />

zusammengestellt.<br />

Unser Dank gilt allen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, die sich in die Vorbereitung <strong>und</strong><br />

Organisation der <strong>Tagung</strong> einbringen, insbesondere den Teams <strong>des</strong> Leibniz-Instituts für<br />

Agrartechnik Potsdam-Bornim unter der Leitung von Dr. Martin Geyer sowie <strong>des</strong> Leibniz<br />

Instituts für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt (IGZ) unter der Leitung von Dr.<br />

Andreas Kofoet.<br />

Möge der <strong>Tagung</strong>sband ein Leitfaden für die <strong>Tagung</strong>steilnehmer <strong>und</strong> eine nachhaltige<br />

Dokumentation sein, was den Gartenbau <strong>und</strong> die Lan<strong>des</strong>pflege in unseren Tagen an<br />

wissenschaftlichen <strong>und</strong> fachlichen Themen bewegt.<br />

Bonn, im Januar 2006<br />

D. Aust<br />

(Präsident <strong>des</strong> BHGL.)


Fördernde Organisationen<br />

BHGL-Förderverein Fortbildung, Bonn<br />

biostep GmbH, Jahnsdorf<br />

BOLAP GmbH, Speyer<br />

engels innovatietechniek bv, Beringe, Niederlande<br />

Enza Zaden Deutschland GmbH & Co. KG, Dannstadt-Schauernheim<br />

Frucht Express, Groß Kreutz<br />

GEFOMA GmbH, Großbeeren<br />

HILD Samen GmbH, Marbach<br />

Humboldt-Universität, Berlin<br />

Interessenvertretung der deutschen Industrie für den Gartenbau (INDEGA), Bonn<br />

LEBOSOL Dünger GmbH, Elmstein<br />

Nickerson-Zwaan GmbH, Edemissen<br />

Obstgut Marquardt, Marquardt<br />

SUET, Eschwege<br />

Syngenta Deutschland, Maintal<br />

TRADECORP, Bark<br />

Trifolio-M GmbH, Lahnau<br />

Umweltanalytische Produkte, UP GmbH, Ibbenbüren<br />

Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart<br />

Weinbau Dr. Lindicke, Potsdam<br />

Werder Frucht, Werder, Havel<br />

Württemberger Weinhaus GmbH, Berlin<br />

Zentralverband Gartenbau e.V., Bonn<br />

Zentrum für Mikrosystemtechnik ZEMI, Berlin<br />

Die Spenden wurden für die Vergabe von Posterpreisen sowie zur Finanzierung der<br />

Plenarveranstaltung <strong>und</strong> der Workshops verwendet.<br />

Die Deutsche <strong>Gartenbauwissenschaftliche</strong> Gesellschaft (<strong>DGG</strong>) <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esverband der<br />

Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau <strong>und</strong> Landschaftsarchitektur e.V. (BHGL)<br />

danken der Universität Potsdam <strong>und</strong> allen fördernder Organisationen für die Unterstützung,<br />

die es ermöglichte, auch in diesem Jahr wieder ein interessantes <strong>Tagung</strong>sprogramm<br />

zusammenzustellen.<br />

Die Organisatoren, das Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau (IGZ) <strong>und</strong> das Leibniz-<br />

Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB), danken dem B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz, dem Brandenburger Ministerium für<br />

Ländliche Entwicklung, Umwelt <strong>und</strong> Verbraucherschutz <strong>und</strong> dem Thüringer Ministerium für<br />

Landwirtschaft, Naturschutz <strong>und</strong> Umwelt für die finanzielle Förderung.


Tabellarische Tagesübersicht<br />

Mittwoch 22. Februar2006<br />

09.00-13.00 <strong>DGG</strong>-Vorstandssitzung R 075<br />

12.00-13.00 Mittagspause Phytomedizin<br />

„Alternativen im Pflanzenschutz“<br />

14.00-14.30<br />

Eröffnung Audi Max 13.00-14.30 Sektionssitzungen Garten <strong>und</strong> Landschaft/Phytomedizin<br />

„Stadtgrün“<br />

Prof. Dr. G. Noga, Präsident <strong>DGG</strong><br />

Prof. Dr. W. Loschelder, Rektor Univ.<br />

Potsdam<br />

Ökonomie/Zierpflanzenbau<br />

„Ökonomische Aspekte <strong>des</strong> ökologischen<br />

Gartenbaues“<br />

14.30-16.00 Plenarveranstaltung Audi Max Phytomedizin<br />

„Gartenbauwissen-schaf(f)t eine<br />

„Kastanienminiermotte“<br />

grüne Stadt“<br />

Obstbau<br />

16.00-16.15 Grußworte<br />

Audi Max<br />

„Züchtung <strong>und</strong> Gentechnik“<br />

Ministerpräsident<br />

Matthias Platzeck<br />

Technik<br />

„Produktqualität/Messung <strong>und</strong> Beeinflussung“<br />

16.15-16.45 Pause<br />

16.45-18.15 Workshop „Urbaner<br />

Gartenbau“<br />

„Stadtgrün – Handlungsdefizite für die<br />

Gartenbauwissenschaften?“<br />

16.45-18.15 Sektionssitzungen<br />

Gemüsebau<br />

„Gemüsequalität“<br />

Zierpflanzenbau<br />

„Züchtung <strong>und</strong> Vermehrung von<br />

Zierpflanzen“<br />

Ökonomie/Technik<br />

„Ökonomie“<br />

Obstbau<br />

„Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen“<br />

Ab 18.15 Empfang<br />

H 3<br />

H 1<br />

H 4<br />

H 5<br />

H 2<br />

Gemüsebau/Obstbau<br />

„Umweltparameter <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

14.30-15.30 Geschäftssitzung der Sektionen<br />

15.30-16.00 Pause<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beratung<br />

Baumschule<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

Gemüsebau<br />

Obstbau<br />

Ökonomie<br />

Phytomedizin (DPG-AK)<br />

Technik<br />

Zierpflanzen<br />

H 4<br />

H 2<br />

H 3<br />

H 5<br />

H 1<br />

H 7<br />

H 6<br />

R 075<br />

H 1<br />

H 3<br />

H 7<br />

H 4<br />

H 5<br />

H 2<br />

16.00-16.30 Posterprämierung Audi Max<br />

12.00-13.30 Mittagspause / Posterschau<br />

13.30-17.00 Workshops<br />

13.30-15.00 Ausbildung <strong>und</strong> Beratung<br />

„Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten von<br />

Methoden <strong>des</strong> „e-learning“ in der<br />

gartenbaulichen Forschung<br />

15.30-17.00 Garten- <strong>und</strong> Landschaft/<strong>DGG</strong>L<br />

„Urbanes Grün zwischen<br />

Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Gesellschaftspolitik“<br />

15.30-17.00 „Was ist Gartenbauwissenschaft<br />

<strong>und</strong> wofür ist sie da?“<br />

H 2<br />

H 4<br />

H 2<br />

H 2<br />

H 1<br />

Ab 18.00 Juniorenabend Lokal „Zum<br />

Fliegenden Holländer“


Donnerstag, 23. Februar 2006 Samstag, 25. Februar 2006<br />

08.30-10.00 Sektionssitzungen 16.30-18.45 <strong>DGG</strong> -<br />

Mitgliederversammlung<br />

Gemüsebau<br />

„Stickstoffdynamik“<br />

Zierpflanzenbau<br />

„Zierpflanzenbaulich relevante Aspekte der<br />

Morphologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Phytomedizin/Obstbau/Technik<br />

„Molekularbiologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Obstbau<br />

„Stressphysiologie <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Baumschule/Zierpflanzenbau<br />

„Kulturtechnik <strong>und</strong> Baumschulwesen“<br />

10.00-12.00 Posterschau<br />

10.00-11.00 Posterschau I<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beratung<br />

Phytomedizin<br />

Technik<br />

Obstbau<br />

11.00-12.00 Posterschau II<br />

Gemüsebau<br />

Ökologie<br />

Baumschule<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

Zierpflanzenbau<br />

H 1 19.00-23.00 Gemeinsamer Abend Historische<br />

Mühle<br />

Sanssouci<br />

H 2<br />

H 4<br />

Freitag, 24. Februar 2006<br />

08.30-10.00 Sektionssitzungen<br />

Ökonomie<br />

„Konsumentenverhalten“<br />

H 3 Gemüsebau/Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

„Urbanes Grün“<br />

H 5 Obstbau<br />

„Obstanbau <strong>und</strong> Sortenprüfung/-erhaltung“<br />

P 1<br />

P 1<br />

P 1<br />

P 2<br />

P 3<br />

P 3<br />

P 4<br />

P 4<br />

P 4<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beratung/Gemüsebau/Technik<br />

„Forschung <strong>und</strong> Beratung“<br />

Phytomedizin<br />

„Monitoring <strong>und</strong> Prognose“<br />

10.30-12.00 Sektionssitzungen<br />

Gemüsebau<br />

„Spargelproduktion <strong>und</strong> –qualität“<br />

Obstbau<br />

„Fruchtbehangsregulierung <strong>und</strong> Fruchtansatz“<br />

Audi Max Exkursionen<br />

08.00-14:00 Foerstergarten, (ATB) Potsdam-<br />

Bornim, SL Gartenbau <strong>und</strong> SL<br />

Jungpflanzen GmbH, Schwanteland<br />

08.00-15.00 (IGZ) Großbeeren, Orchideen-Valerius,<br />

B<strong>und</strong>eskanzleramt<br />

H 4 09.00-12.00 Park Sanssouci<br />

H 1<br />

H 3<br />

H 5<br />

H 2<br />

H 1<br />

H 3


8<br />

1. Vorträge (Übersicht der eingesendeten Abstracts)<br />

Mittwoch, 22. Februar 2006 Uhrzeit Raum Seite<br />

Plenarveranstaltung 14.00 – 16.00 Audi Max 29-30<br />

Gemüsebau<br />

„Gemüsequalität“<br />

16.50 – 17.50 H 1 31-34<br />

Zierpflanzenbau<br />

„Züchtung <strong>und</strong> Vermehrung von Zierpflanzen“<br />

16.50 – 17.50 H 4 35-38<br />

Ökonomie/Technik<br />

„Ökonomie“<br />

16.50 – 17.50 H 5 39-42<br />

Obstbau<br />

„Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen“<br />

16.50 – 17.50 H 2 43-46<br />

Donnerstag, 23. Februar 2006<br />

Gemüsebau<br />

„Stickstoffdynamik“<br />

Zierpflanzenbau<br />

„Zierpflanzenbaulich relevante Aspekte der Morphologie<br />

<strong>und</strong> Physiologie“<br />

Phytomedizin/Obstbau/Technik<br />

„Molekularbiologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Obstbau<br />

„Stressphysiologie <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Baumschule/Zierpflanzenbau<br />

„Kulturtechnik <strong>und</strong> Baumschulwesen“<br />

Ökonomie/Zierpflanzenbau<br />

„Ökonomische Aspekte <strong>des</strong> ökologischen Gartenbaues“<br />

Phytomedizin<br />

„Kastanienminiermotte“<br />

Obstbau<br />

„Züchtung <strong>und</strong> Gentechnik“<br />

Technik<br />

„Produktqualität/Messung <strong>und</strong> Beeinflussung“<br />

Gemüsebau/Obstbau<br />

„Umweltparameter <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Freitag, 24. Februar 2006<br />

Ökonomie<br />

„Konsumentenverhalten“<br />

Gemüsebau/Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

„Urbanes Grün“<br />

Obstbau<br />

„Obstanbau <strong>und</strong> Sortenprüfung/-erhaltung“<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beratung/Gemüsebau/Technik<br />

„Forschung <strong>und</strong> Beratung“<br />

Phytomedizin<br />

„Monitoring <strong>und</strong> Prognose“<br />

Gemüsebau<br />

„Spargelproduktion <strong>und</strong> –qualität“<br />

Obstbau<br />

„Fruchtbehangsregulierung <strong>und</strong> Fruchtansatz“<br />

Phytomedizien<br />

„Alternativen im Pflanzenschutz“<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft/Phytomedizin<br />

„Stadtgrün“<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

08.35 – 09.35 H 1 47-50<br />

08.35 – 09.35 H 2 51-54<br />

08.35 – 09.35 H 4 55-58<br />

08.35 – 09.35 H 3 59-62<br />

08.35 – 09.35 H 5 63-66<br />

13.05 – 14.05 H 4 67-69<br />

13.05 – 14.05 H 2 70-73<br />

13.05 – 14.05 H 3 74-77<br />

13.05 – 14.05 H 5 78-81<br />

13.05 – 14.05 H 1 82-85<br />

08.35 – 09.35 H 4 86-89<br />

08.35 – 09.35 H 1 90-93<br />

08.35 – 09.35 H 3 94-97<br />

08.35 – 09.35 H 5 98-101<br />

08.35 – 09.35 H 2 102-105<br />

10.35 – 11.35 H 1 106-109<br />

10.35 – 11.35 H 3 110-112<br />

10.35 – 11.35 H 2 113-116<br />

10.35 – 11.35 H 4 117-119


2. Poster (Übersicht der eingesendeten Abstracts)<br />

Donnerstag, 23. Februar 2006 Uhrzeit Raum Seite<br />

Posterschau I 100.00 – 11.00<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beratung P 1 123<br />

Phytomedizin P 1 124-133<br />

Technik P 1 134-147<br />

Obstbau P 2 148-177<br />

Posterschau II 11.00 – 12.00<br />

Gemüsebau P 3 178-202<br />

Ökologie P 3 203-205<br />

Baumschule P 4 206-211<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft P 4 212-216<br />

Zierpflanzenbau P 4 217-234<br />

3. Workshop<br />

Freitag, 24. Februar 2006<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beratung<br />

„Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten von Methoden <strong>des</strong><br />

„e-learning“ in der gartenbaulichen Forschung<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

13.30 – 15.00 H 2 235<br />

Garten- <strong>und</strong> Landschaft/<strong>DGG</strong>L<br />

„Urbanes Grün zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Gesellschaftspolitik“<br />

15.30 – 17.00 H 2<br />

„Was ist Gartenbauwissenschaft <strong>und</strong> wofür ist sie da?“ 15.30 – 17.00 H 1 239<br />

4. Autorenindex................................................................................................................ 240<br />

5. BHGL-Organisationsplan........................................................................................... 249<br />

6. <strong>DGG</strong>-Organisationsplan ............................................................................................. 250<br />

9


Vorträge<br />

Plenarveranstaltung<br />

Plenar Gröning, G. ........................................................................................................................... 29<br />

Plenar Endlicher, W. ........................................................................................................................ 30<br />

Gemüsebau<br />

„Gemüsequalität“<br />

V01 Herppich, W.B. ........................................................................................................................ 31<br />

V02 Krumbein, A. ........................................................................................................................... 32<br />

V03 Schreiner, M. ........................................................................................................................... 33<br />

V04 Brückner, B. ............................................................................................................................ 34<br />

Zierpflanzenbau<br />

„Züchtung <strong>und</strong> Vermehrung von Zierpflanzen“<br />

V05 Ilczuk, A. ................................................................................................................................. 35<br />

V06 Meyer L. .................................................................................................................................. 36<br />

V07 Tönnissen J. ............................................................................................................................. 37<br />

V08 Kadner, R. ................................................................................................................................ 38<br />

Ökonomie/Technik<br />

„Ökonomie“<br />

V09 Ferede, S. ................................................................................................................................. 39<br />

V10 Müller, K. ................................................................................................................................ 40<br />

V11 v. Allwörden, A. ...................................................................................................................... 41<br />

V12 Huber, C. ................................................................................................................................. 42<br />

Obstbau<br />

„Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen“<br />

V13 Strissel T. ................................................................................................................................. 43<br />

V14 Bangerth F. .............................................................................................................................. 44<br />

V15 Hegele M. ................................................................................................................................ 45<br />

V16 Wünsche, J. .............................................................................................................................. 46<br />

Gemüsebau<br />

„Stickstoffdynamik“<br />

V17 Rühlmann, J.............................................................................................................................. 47<br />

V18 Katroschan, K. ......................................................................................................................... 48<br />

V19 Koller M. ................................................................................................................................. 49<br />

V20 Armbruster, M. ........................................................................................................................ 50<br />

Zierpflanzenbau<br />

„Zierpflanzenbaulich relevante Aspekte der Morphologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

V21 Spinarova, S. ............................................................................................................................ 51<br />

V22 Zerche, S. ................................................................................................................................. 52<br />

V23 Drüge, U. ................................................................................................................................. 53<br />

V24 Pohlheim, F. ............................................................................................................................ 54<br />

Phytomedizin/Obstbau/Technik<br />

„Molekularbiologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

V25 Franken, P. ............................................................................................................................... 55<br />

V26 Olbrich, M. .............................................................................................................................. 56<br />

V27 v. Bargen, S. ............................................................................................................................ 57<br />

V28 Rühmann, S. ............................................................................................................................ 58<br />

Obstbau<br />

„Stressphysiologie <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

V29 Eichholz, I. .............................................................................................................................. 59<br />

10<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


V30 Heyn, C.S. ............................................................................................................................... 60<br />

V31 Schmitz-Eiberger, M. .............................................................................................................. 61<br />

V32 Bringe. K. ................................................................................................................................ 62<br />

Baumschule/Zierpflanzenbau<br />

„Kulturtechnik <strong>und</strong> Baumschulwesen“<br />

V33 Schmid, E.A. ........................................................................................................................... 63<br />

V34 Baldin, B. ................................................................................................................................. 64<br />

V35 Mensing, P. .............................................................................................................................. 65<br />

V36 Osterc, G. ................................................................................................................................. 66<br />

Ökonomie/Zierpflanzenbau<br />

„Ökonomische Aspekte <strong>des</strong> ökologischen Gartenbaues“<br />

V37 Billmann, B. ............................................................................................................................ 67<br />

V38 Schaser, J. ................................................................................................................................ 68<br />

V40 Reymann, D. ............................................................................................................................ 69<br />

Phytomedizin<br />

„Kastanienminiermotte“<br />

V41 Jäckel, B. ................................................................................................................................. 70<br />

V42 Koch, T. ................................................................................................................................... 71<br />

V43 Schmolling, S. ......................................................................................................................... 72<br />

V44 Grabenweger, G. ...................................................................................................................... 73<br />

Obstbau<br />

„Züchtung <strong>und</strong> Gentechnik“<br />

V45 Vitten, M. ................................................................................................................................ 74<br />

V46 Puhl, I. ..................................................................................................................................... 75<br />

V47 Zistler, C. ................................................................................................................................. 76<br />

V48 Degenhardt, J. .......................................................................................................................... 77<br />

Technik<br />

„Produktqualität/Messung <strong>und</strong> Beeinflussung“<br />

V49 Herppich, W.B. ........................................................................................................................ 78<br />

V50 Herold, B. ................................................................................................................................ 79<br />

V51 Pflanz, M. ................................................................................................................................ 80<br />

V52 Butenuth, K. ............................................................................................................................ 81<br />

Gemüsebau/Obstbau<br />

„Umweltparameter <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

V53 Hemming, S. ............................................................................................................................ 82<br />

V54 Enninghorst, A. ........................................................................................................................ 83<br />

V55 Ulbrich, A. ............................................................................................................................... 84<br />

V56 Hunsche, M. ............................................................................................................................ 85<br />

Ökonomie<br />

„Konsumentenverhalten“<br />

V57 Bondarenko, Y. ........................................................................................................................ 86<br />

V58 Sparke, K. ................................................................................................................................ 87<br />

V59 Leitow, D. ................................................................................................................................ 88<br />

V60 Gabriel, A. ............................................................................................................................... 89<br />

Gemüsebau/Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

„Urbanes Grün“<br />

V61 Lankes, C. ................................................................................................................................ 90<br />

V62 Haas, M. .................................................................................................................................. 91<br />

V63 Perkuhn, C. .............................................................................................................................. 92<br />

V64 Böhme, M. ............................................................................................................................... 93<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

11


Obstbau<br />

„Obstanbau <strong>und</strong> Sortenprüfung/-erhaltung“<br />

V65 Gebauer, J. ............................................................................................................................... 94<br />

V66 Hartmann, W. .......................................................................................................................... 95<br />

V67 Hornig, R. ................................................................................................................................ 96<br />

V68 Thurzó, S. ................................................................................................................................ 97<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beratung/Gemüsebau/Technik<br />

„Forschung <strong>und</strong> Beratung“<br />

V69 George, E. ................................................................................................................................ 98<br />

V70 Straeter, Ch. ............................................................................................................................. 99<br />

V71 Jakob, M. ............................................................................................................................... 100<br />

V72 Rather, K. .............................................................................................................................. 101<br />

Phytomedizin<br />

„Monitoring <strong>und</strong> Prognose“<br />

V73 Kofoet, A. .............................................................................................................................. 102<br />

V74 Fink ,M. ................................................................................................................................. 103<br />

V75 Geipel, K. .............................................................................................................................. 104<br />

V76 Bandte, M. ............................................................................................................................. 105<br />

Gemüsebau<br />

„Spargelproduktion <strong>und</strong> –qualität“<br />

V77 Gräfe, J. ................................................................................................................................. 106<br />

V78 Paschold, P.-J. ....................................................................................................................... 107<br />

V79 Feller, C. ................................................................................................................................ 108<br />

V80 Hoberg, E. .............................................................................................................................. 109<br />

Obstbau<br />

„Fruchtbehangsregulierung <strong>und</strong> Fruchtansatz“<br />

V82 Grimm-Wetzel, P. .................................................................................................................. 110<br />

V83 Damerow, L. .......................................................................................................................... 111<br />

V84 Thurzó, S. .............................................................................................................................. 112<br />

Phytomedizien<br />

„Alternativen im Pflanzenschutz“<br />

V85 Schwarz, J. ............................................................................................................................. 113<br />

V86 Bauermeister, R. .................................................................................................................... 114<br />

V87 Jäckel, B. ............................................................................................................................... 115<br />

V88 Ulrichs, Ch. ............................................................................................................................ 116<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft/Phytomedizin<br />

„Stadtgrün“<br />

V89 Feilhaber, I. ............................................................................................................................ 117<br />

V90 Forstreuter, M. ....................................................................................................................... 118<br />

V91 Teubner, S. ............................................................................................................................ 119<br />

12<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Poster<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beratung<br />

A01 Teubner, S. ............................................................................................................................ 123<br />

Phytomedizin<br />

P01 Kuckenberg, J. ....................................................................................................................... 124<br />

P02 Schwab, M. ............................................................................................................................ 125<br />

P03 Neumüller, M. ........................................................................................................................ 126<br />

P04 Steinmöller, S. ........................................................................................................................ 127<br />

P05 Janke, J. .................................................................................................................................. 128<br />

P06 Sermann, H. ........................................................................................................................... 129<br />

P08 Rohr, F. .................................................................................................................................. 130<br />

P09 Hummel, H.E. ........................................................................................................................ 131<br />

P10 Krämer, T. .............................................................................................................................. 132<br />

P11 Landsmann, C. ....................................................................................................................... 133<br />

Technik<br />

T01 Domurath, N. ......................................................................................................................... 134<br />

T02 Beck, M. ................................................................................................................................ 135<br />

T03 Damerow, L. .......................................................................................................................... 136<br />

T04 Knaack, H. ............................................................................................................................. 137<br />

T05 Wulf, J.S. ............................................................................................................................... 138<br />

T06 Herppich, W.B. ...................................................................................................................... 139<br />

T07 Linke, M. ............................................................................................................................... 140<br />

T08 Hassenberg, K. ....................................................................................................................... 141<br />

T09 Pietzsch, R. ............................................................................................................................ 142<br />

T10 Huber, C. ................................................................................................................................ 143<br />

T11Gerbert, I. ................................................................................................................................ 144<br />

T12 Wiesner, U. ............................................................................................................................ 145<br />

T13 Rocksch, T. ............................................................................................................................ 146<br />

T14 Matsushima, U. ...................................................................................................................... 147<br />

Obstbau<br />

O01 Lehmann, C. .......................................................................................................................... 148<br />

O02 in der Beeck, Ch. ................................................................................................................... 149<br />

O03 Boos, J. .................................................................................................................................. 150<br />

O04 Ganssmann, M. ...................................................................................................................... 151<br />

O05 Helm, H.-U. ........................................................................................................................... 152<br />

O07 Zoth, M. ................................................................................................................................. 153<br />

O09 Weichert, H. .......................................................................................................................... 154<br />

O10 Zippel, K. .............................................................................................................................. 155<br />

O11 Zippel, K. .............................................................................................................................. 156<br />

O12 Burdick, B. ............................................................................................................................ 157<br />

O13 Matthes, A. ............................................................................................................................ 158<br />

O14 Lorenz-Gromala, J. ................................................................................................................ 159<br />

O15 Streif, J. ................................................................................................................................. 160<br />

O16 Racskó, J. .............................................................................................................................. 161<br />

O17 Singh, D. ................................................................................................................................ 162<br />

O18 Harb, J. .................................................................................................................................. 163<br />

O19 Rodarte Castrejón, A.D. ........................................................................................................ 164<br />

O20 Geyer, M. .............................................................................................................................. 165<br />

O21 Montag, J. .............................................................................................................................. 166<br />

O22 Montag, J. .............................................................................................................................. 167<br />

O23 Montag, J. .............................................................................................................................. 168<br />

O24 Strissel, T. .............................................................................................................................. 169<br />

O25 Xuan, H. ................................................................................................................................ 170<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

13


O26 Olbricht, K. ............................................................................................................................ 171<br />

O27 Szankowski, I. ....................................................................................................................... 172<br />

O28 Meiners, J. ............................................................................................................................. 173<br />

O29 Li, H. ..................................................................................................................................... 174<br />

O30 Pfeiffer, J. .............................................................................................................................. 175<br />

O31 Deiml, B. ............................................................................................................................... 176<br />

O32 Pohlheim, F. .......................................................................................................................... 177<br />

Gemüsebau<br />

G01 Kägi, R. ................................................................................................................................. 178<br />

G02 Henning, V. ........................................................................................................................... 179<br />

G03 Meinken, E. ........................................................................................................................... 180<br />

G04 Nendel, C. .............................................................................................................................. 181<br />

G05 Perner, H. .............................................................................................................................. 182<br />

G06 Hartmann, H. ......................................................................................................................... 183<br />

G07 Schmidt, R. ............................................................................................................................ 184<br />

G08 Paschold, P.-J. ....................................................................................................................... 185<br />

G09 Wiechers, D. .......................................................................................................................... 186<br />

G10 Fanwoua, J. ............................................................................................................................ 187<br />

G11 Fricke, A. ............................................................................................................................... 188<br />

G12 Koller, M. .............................................................................................................................. 189<br />

G13 Schlaghecken, J. .................................................................................................................... 190<br />

G14 Blum, H. ................................................................................................................................ 191<br />

G16 Lorenz-Gromala, J. ................................................................................................................ 192<br />

G17 Martinez, O. .......................................................................................................................... 193<br />

G18 Zhang, H. Y. .......................................................................................................................... 194<br />

G19 Janczik, H. ............................................................................................................................. 195<br />

G20 Kordus, H. ............................................................................................................................. 196<br />

G21 Li, S.M. ................................................................................................................................. 197<br />

G22 Prolygina, O. ......................................................................................................................... 198<br />

G23 Loeper, N. .............................................................................................................................. 199<br />

G24 Theiler, R. .............................................................................................................................. 200<br />

G25 Gonzalez Rivero, A. .............................................................................................................. 201<br />

G26 Mathis, A. .............................................................................................................................. 202<br />

Ökologie<br />

Oe01 Geidel, K. ............................................................................................................................ 203<br />

Oe02 Klotz, S. ............................................................................................................................... 204<br />

Oe03 Kaim, E. ............................................................................................................................... 205<br />

Baumschule<br />

B01 Weigelt, W. ............................................................................................................................ 206<br />

B03 Osterc, G. ............................................................................................................................... 207<br />

B04 Büttner, K. ............................................................................................................................. 208<br />

B05 Pohlheim, F. ........................................................................................................................... 209<br />

B06 Pohlheim, F. ........................................................................................................................... 210<br />

B07 Graf, W. .................................................................................................................................. 211<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

L01 Gottschalk, S. ......................................................................................................................... 212<br />

L02 Jäckel, B. ................................................................................................................................ 213<br />

L03 Pacalaj, C. .............................................................................................................................. 214<br />

L04 Schoenmuth, B. ...................................................................................................................... 215<br />

L05 Dunya, S. ............................................................................................................................... 216<br />

Zierpflanzenbau<br />

Z01 Winkelmann, T. ..................................................................................................................... 217<br />

Z02 Doil, A. .................................................................................................................................. 218<br />

14<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Z03 Afkhami-Sarvestani, R. ......................................................................................................... 219<br />

Z04 Hauser, B. .............................................................................................................................. 220<br />

Z05 Halmagyi, A. .......................................................................................................................... 221<br />

Z06 Hänsch, K.-T. ......................................................................................................................... 222<br />

Z07 Hennig, F. .............................................................................................................................. 223<br />

Z08 Ewald, A. ............................................................................................................................... 224<br />

Z09 Sriskandarajah, S. .................................................................................................................. 225<br />

Z10 Herppich, W.B. ...................................................................................................................... 226<br />

Z11 Schmid, O. ............................................................................................................................. 227<br />

Z12 Pohlheim, F. ........................................................................................................................... 228<br />

Z13 Pohlheim, F. ........................................................................................................................... 229<br />

Z14 Richter, M.............................................................................................................................. .230<br />

Z15 Varga, P. ................................................................................................................................ 231<br />

Z16 Strauß, C. ............................................................................................................................... 232<br />

Z17 Graf, W. ................................................................................................................................. 233<br />

Z18 Ehrich, L. ............................................................................................................................... 234<br />

Workshop<br />

WS Beyer, E. ................................................................................................................................. 235<br />

WS Haasch, A. .............................................................................................................................. 236<br />

WS Rausch, H. .............................................................................................................................. 237<br />

WS Schleifer, H.-J. ........................................................................................................................ 238<br />

WS Spellerberg, B. ........................................................................................................................ 239<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

15


GEFOMA GmbH Großbeeren<br />

Die GEFOMA GmbH ist eine Ingenieur- <strong>und</strong> Planungsgesellschaft für den Gartenbau.<br />

GEFOMA GmbH is an engineering company for horticulture.<br />

Unsere Leistungen <strong>und</strong> Arbeitsgebiete:<br />

As consulting engineers we offer:<br />

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Project planning for greenhouses and horticultural facilities.<br />

- Planung für Neubau <strong>und</strong> Sanierung von Gewächshäusern <strong>und</strong> Betriebsanlagen.<br />

Planning for building and refurbishment of greenhouses and<br />

horticultural facilities.<br />

- Bauüberwachung <strong>und</strong> Facility Management.<br />

Building supervision and facility management.<br />

- Schlüsselfertige Projektplanung.<br />

Turnkey project development.<br />

• Ingenieurdienstleistungen für Betriebsmittel <strong>und</strong> technische Anlagen.<br />

Engineering and consulting services for technical equipment of<br />

horticultural projects.<br />

- Planung der technischen Ausrüstung für Gewächshäuser <strong>und</strong> Betriebsanlagen.<br />

Planning of technical equipment for greenhouses and horticultural<br />

facilities.<br />

- Beratungsleistungen zum Energiemanagement.<br />

Consulting for energy management.<br />

• Beratung für Gartenbaubetriebe.<br />

Consulting and training for horticultural production.<br />

- Betriebswirtschaftliche Beratung<br />

Management and planning assistance.<br />

- Anbauberatung.<br />

Guidance on production.<br />

• Technische <strong>und</strong> betriebswirtschaftliche Bewertungen, Gutachten <strong>und</strong><br />

Stellungnahmen.<br />

Technical and economic studies and expertises.<br />

- Gutachten zu technischen Fragen.<br />

Expert reports on technical issues and problems.<br />

- Umweltstudien.<br />

Environmental studies.<br />

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GEFOMA GmbH Großbeeren<br />

Ingenieur- <strong>und</strong> Planungsgesellschaft<br />

Theodor-Echtermeyer-Weg 1<br />

D - 14979 Großbeeren (Germany)<br />

Tel: +49 (0) 33 701 - 553 93<br />

Fax: +49 (0) 33 701 - 574 89<br />

eMail: info@gefoma.de<br />

web: www.gefoma.de


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Bolero, F1<br />

Yep, das hab´<br />

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erfolgen im K<strong>und</strong>enauftrag.<br />

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pilliert<br />

Die Saatgutqualität wird durch Reinigung, Segmentierung,<br />

Kalibrierung usw. verbessert. Genetisch<br />

einkeimiges Rübensaatgut wird in Spezialmaschinen<br />

poliert. Mehrkeimiges Rübensaatgut<br />

wird technisch zu Präzisionssaatgut mit hoher<br />

Einkeimigkeit <strong>und</strong> Keimfähigkeit gespalten.<br />

Je nach Saatgutart <strong>und</strong> Einsatzzweck gibt es<br />

verschiedene Rezepturen für die Hüllmasse. Die<br />

Aufpilliermengen können unterschiedlich sein.<br />

Sie reichen von Pillensaat für Rüben über die<br />

kleinkalibrige Minipill bis hin zu Traypill<br />

für kleinstes Zierpflanzensaatgut sowie Turfsaat<br />

für Grassamen.<br />

inkrustiert<br />

Das Saatgut wird beim Inkrustieren gleichmäßig<br />

dünn beschichtet. Die Saatgutform verändert<br />

sich nicht wesentlich. Basiscoat ist mit Fungiziden<br />

behandeltes Saatgut <strong>und</strong> Inkrusaat ist mit<br />

Fungiziden <strong>und</strong> Insektiziden behandelt.<br />

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Zur Geschichte der urbanen Gartenkultur<br />

am Beispiel von Berlin <strong>und</strong> Potsdam<br />

G. Gröning<br />

Institut für Geschichte <strong>und</strong> Theorie der Gestaltung (GTG), Universität der Künste Berlin<br />

Postfach 120544, 10595 Berlin<br />

groening@udk-berlin.de<br />

Auf dem Gebiet der Gartenkultur spiegelt sich die seit langem bestehende historische Verbindung<br />

zwischen Berlin <strong>und</strong> Potsdam nicht zuletzt in dem Einfluss der Hugenotten, die ab dem<br />

späten 17. Jahrh<strong>und</strong>ert hier tätig wurden. Familiennamen wie Bouché, Mathieu <strong>und</strong> andere<br />

deuten darauf hin. Die ebenfalls aus Frankreich kommenden Vorstellungen der Physiokratie<br />

schlagen sich in Deutschland in der Lan<strong>des</strong>verschönerung <strong>des</strong> späten 18. <strong>und</strong> frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

nieder, die in Potsdam <strong>und</strong> Berlin durch Entwürfe von Peter Joseph Lenné nachvollziehbar<br />

ist. Für die Gartenkultur spielt der 1822 gegründete Verein zur Beförderung <strong>des</strong> Gartenbaues<br />

in den königlich preußischen Staaten eine kaum zu überschätzende Rolle. Während<br />

sich mit Potsdam eine sichtbare Professionalisierung auf dem Gebiet der Gartenkultur verbindet,<br />

die wesentlich durch die Arbeiten von Theodor Echtermeyer dokumentiert ist, wird mit<br />

dem Aufschwung der Industrie, besonders im letzten Viertel <strong>des</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, in Berlin<br />

die sogenannte Freiflächenfrage zu einem zentralen Problem. Von kommunaler Seite wird<br />

darauf 1870 mit der Einrichtung einer sich in den folgenden Jahrzehnten ausdifferenzierenden<br />

Gartenverwaltung reagiert. Deren erster Direktor wurde Gustav Meyer, der 1860 das hervorragende<br />

Lehrbuch der Gartenkunst verfasst hatte. Die damit verb<strong>und</strong>enen Antworten in der<br />

Gestalt verschiedener Freiraumkonzepte wie z.B. der Anlage von Grüngürteln, Volksparks<br />

<strong>und</strong> Kleingärten finden erstmals im frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert eine einsam herausragende systematische<br />

Begründung in der von Martin Wagner 1915 veröffentlichten Schrift 'Städtische<br />

Freiflächenpolitik'. Ein neuer Akzent in der Geschichte <strong>und</strong> der Professionalisierung der urbanen<br />

Gartenkultur in Berlin <strong>und</strong> Potsdam wird durch die Beginn der universitären Ausbildung<br />

im Jahr 1929 in Berlin gesetzt. Von dort gehen weitere Impulse für die Strukturierung<br />

der Gartenkultur im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert aus, die mit Namen wie Erwin Barth, Reinhold Lingner,<br />

Erich Maurer, Georg Pniower, Johannes Reinhold u.v.a.m. verb<strong>und</strong>en sind. Erst die Wiedervereinigung<br />

im späten 20. Jahrh<strong>und</strong>ert erlaubt die Entwicklung von Freiraumkonzepten, die<br />

weit über die beiden Städte Berlin <strong>und</strong> Potsdam hinausgehend, <strong>und</strong> in gewisser Weise an die<br />

Vorstellungen von Wagner <strong>und</strong> Koeppen anknüpfend, eine Perspektive für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

andeuten.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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30<br />

Plenarveranstaltung<br />

Die Bedeutung der Stadtvegetation für Lokalklima <strong>und</strong> Luftreinhaltung<br />

W. Endlicher<br />

Geographisches Institut der Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Unter den Linden 6, 10099 Berlin<br />

wilfried.endlicher@geo.hu-berlin.de<br />

In Städten wird der globale Klimawandel durch die Bebauung noch lokal verstärkt. Der bekannteste<br />

Effekt <strong>des</strong> Stadtklimas ist dabei die Wärmeinsel, die durch die Energiespeicherung<br />

in der Bausubstanz hervorgerufen wird. Ihre Intensität, also die Differenz zum nicht verbauten<br />

Umland, kann an heiteren Sommerabenden durchaus 10 K (°C) betragen. Je größer die Stadt,<br />

<strong>des</strong>to stärker ist ihre Wärmeinsel. Dies hat durchaus positive Wirkungen auf das Pflanzenwachstum,<br />

da das Frostrisiko im Frühjahr herabgesetzt <strong>und</strong> gleichzeitig ein früherer Beginn<br />

der Vegetationsperiode zu verzeichnen ist. Das wärmere Stadtklima lässt auch exotische<br />

Pflanzen aus submediterranen Breiten gedeihen, gewollt bei der Gartengestaltung, eher ungewollt<br />

bei der Invasion von Neophyten (z.B. Götterbaum Ailanthus altissima). Die Wärmeinsel<br />

hat aber auch negative Aspekte, wie uns die Hitzewelle im Sommer 2003 vor Augen<br />

geführt hat. Die Überwärmung unserer Großstädte führte zu einer erhöhten Morbidität <strong>und</strong><br />

Mortalität insbesondere bei älteren Menschen; ca. 30 000 zusätzliche Opfer dürfte die Hitzewelle<br />

2003 in Europa gekostet haben. Hier spielen Schatten spendende, siedlungsnahe Parkanlagen<br />

eine entscheidende Rolle bei der Herabsetzung der Maximaltemperaturen. Eine vergleichende<br />

Modellierung der sommerlichen thermischen Belastung auf dem nahezu baumlosen<br />

Alexanderplatz <strong>und</strong> im Baum durchsetzten Kleinsiedlungsgebiet von Dahlem zeigt dies<br />

deutlich. Städtisches Grün in Form von Bodendeckern hilft dabei freilich wenig, es müssen<br />

schon große Kronenbäume <strong>und</strong> Parkanlagen sein. Diese Zusammenhänge sind besonders relevant,<br />

da Berechnungen ergeben, dass Hitzesommer wie der von 2003 eine Auswirkung <strong>des</strong><br />

anthropogen induzierten Zusatztreibhauseffektes sind <strong>und</strong> dass in Zukunft immer häufiger mit<br />

ihrem Auftreten zu rechnen ist.<br />

Ein weiterer Effekt der Stadtvegetation ist ihre Filterwirkung auf Schwebstaub (Particulate<br />

Matter = PM). Die europäische Tochterrichtlinie aus dem Jahr 1999 mit verschärften Grenzwerten<br />

von PM10 ist seit Anfang 2005 in Kraft. In Städten konnten vielerorts an stark Verkehr<br />

belasteten Straßen die Grenzwerte aber nicht eingehalten werden. Straßenbegleitvegetation<br />

filtert zwar gröbere Partikel aus der bodennahen Atmosphäre, kann dabei keinesfalls Dieselrußfilter<br />

ersetzen, da die schädigende Wirkung mit abnehmender Partikelgröße steigt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau „Gemüsequalität“<br />

Kohlenstoffdynamik in geerntetem Bleichspargel – Einfluss von<br />

Lagertemperatur <strong>und</strong> Lagerdauer<br />

W.B. Herppich 1 , S. Huyskens-Keil 2 <strong>und</strong> V. Morrin 2<br />

1<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Abt. Technik im Gartenbau,<br />

Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam; wherppich@atb-potsdam.de<br />

2<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lehr- <strong>und</strong> Forschungsgebiet<br />

Produktqualität/Qualitätssicherung, Lentzeallee 75, 14195 Berlin<br />

Bleichspargel ist ein extrem empfindliches Gemüse, das auch unter optimalen Bedingungen<br />

nur kurzzeitig gelagert werden kann. Die fleischigen Spargelstangen sind ontogenetisch unreife,<br />

schnell wachsende unterirdische Sprosse. Auch nach der Ernte behalten sie ihre physiologische<br />

Aktivität, ihre Wachstumsfähigkeit <strong>und</strong> ihre hohe Atmungsaktivität. Dies scheint eine<br />

rasche Abnahme der wertgebenden Zucker, Proteine <strong>und</strong> Ascorbinsäure zu bedingen. Andererseits<br />

führt die fortschreitende Ausdifferenzierung <strong>des</strong> Sprosses zu einer weiteren Verdickung<br />

<strong>und</strong> Lignifizierung der Zellwände von Sklerenchymscheiden- <strong>und</strong> Gefäßbündelzellen,<br />

d. h. der Spargel wird zäh <strong>und</strong> holzig. Niedrige Lagertemperaturen sollen die physiologische<br />

Aktivität der Sprosse <strong>und</strong> die unerwünschte Änderung der Spargelqualität reduzieren. Wie<br />

weit die Temperatur die Verteilung der Speicherkohlehydrate auf Erhaltungsatmung <strong>und</strong><br />

Wachstum beeinflusst, ist nicht geklärt.<br />

Der Einfluss von Temperatur (0°C, 5°C, 10°C <strong>und</strong> 20°C) <strong>und</strong> Lagerdauer (0, 1, 2, 4 <strong>und</strong> 7 d)<br />

auf die Dynamik von gelösten (Glukose, Fruktose, Saccharose) <strong>und</strong> strukturellen Kohlenhydraten<br />

(Cellulose, Hemicellulosen <strong>und</strong> Pektine) <strong>und</strong> Lignin in Spargelstangen wurde charakterisiert.<br />

Weiterhin wurde die Auswirkung der Zellwandveränderungen auf die Festigkeit <strong>und</strong><br />

Elastizität als Indikatoren der Zähigkeit untersucht. Dazu wurden frisch geerntete, sortierte<br />

Stangen in wasserdampfgesättigter Atmosphäre bei den jeweiligen Temperaturen gelagert, an<br />

den Tagen 0, 1, 2, 4 <strong>und</strong> 7 entnommen <strong>und</strong> analysiert.<br />

Während bei 0°C <strong>und</strong> 5°C die potentielle Atmungsaktivität während der gesamten Lagerdauer<br />

konstant blieb, nahm diese bei höheren Temperaturen ab dem 4. Tag der Lagerung zu. Bei<br />

0°C <strong>und</strong> 5°C konnten keine Veränderungen der Zellwandkohlenhydrate <strong>und</strong> der löslichen<br />

Zucker festgestellt werden. Dagegen nahm bei 10°C <strong>und</strong> vor allem bei 20°C der Gehalt löslicher<br />

Kohlenhydraten ab <strong>und</strong> der Strukturkohlenhydrate zu. Das relative Verhältnis beider<br />

Fraktionen blieb immer konstant; lediglich am 7. Lagertag nahm es bei der höchsten Lagertemperatur<br />

signifikant zu. Lösliche Zucker werden demnach nicht in der Erhaltungsatmung<br />

verbraucht, sondern primär zum Aufbau der Zellwände genutzt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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32<br />

Gemüsebau „Gemüsequalität“<br />

Aromastoffe <strong>und</strong> deren sensorische Eigenschaften in Brokkoli <strong>und</strong><br />

Blumenkohl<br />

A. Krumbein, I. Schonhof <strong>und</strong> B. Brückner<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.,<br />

Theodor-Echtermeyer-Weg 1, D-14979 Großbeeren<br />

krumbein@igzev.de<br />

Die Familie der Brassicaceae ist reich an ges<strong>und</strong>heitsbeeinflussenden Inhaltsstoffen, wie<br />

Glucosinolaten. Die Abbauprodukte der Glucosinolate haben nicht nur antikanzerogene Wirkung,<br />

sondern tragen zusammen mit anderen Aromastoffen zum Flavour in Brassicaceae bei.<br />

Das Ziel der Arbeit bestand darin zu ermitteln, welche geruchsaktiven flüchtigen Verbindungen<br />

in rohen Brokkoli- <strong>und</strong> Blumenkohlsorten vorkommen, wie diese Aromastoffe sensorische<br />

Eigenschaften beeinflussen <strong>und</strong> damit zur Akzeptanz bei den Konsumenten führen.<br />

Drei Brokkolitypen, Chinesischer Brokkoli <strong>und</strong> vier Blumenkohltypen wurden auf dem Feld<br />

in drei aufeinander folgenden Jahren angebaut. Die quantitative <strong>des</strong>kripive Analyse mit einem<br />

geschulten Panel zeigte, dass sich die Sorten durch die Geruchsattribute kohlartig, brokkolitypisch,<br />

blumenkohl-typisch <strong>und</strong> grün/grasig, die Flavourattribute brokkoli-typisch, blumenkohl-typisch,<br />

lauchartig, würzig, scharf <strong>und</strong> grün/grasig sowie die Geschmacksattribute süß<br />

<strong>und</strong> bitter differenzieren lassen.<br />

Zu den geruchsaktiven flüchtigen Verbindungen in Brokkoli <strong>und</strong> Blumenkohl, die mit der<br />

Gaschromatographie/Olfaktometrie <strong>und</strong> Aromaextraktverdünnungsanalyse bestimmt wurden,<br />

gehören Alkohole, Aldehyde, Ketone, Ester <strong>und</strong> schwefelhaltige Verbindungen.<br />

Mittels multivariater Analyse wurden Beziehungen zwischen geruchsaktiven Aromastoffen<br />

<strong>und</strong> sensorischen Eigenschaften gef<strong>und</strong>en. So war u.a. das Attribut blumenkohl-typisch mit<br />

den Aromastoffen Allylisothiocyanat, Methylthiobutannitril <strong>und</strong> Dimethyldisulfid assoziiert.<br />

C6 –C7 Aldehyde korrelierten mit dem Attribut brokkoli-typisch. Butenisothiocyanat korrelierte<br />

mit bitter. Die Akzeptanz der Konsumenten (100 Hausfrauen) im Flavour <strong>und</strong> Gesamteindruck<br />

korrelierte negativ mit bitter (Spearman’ s Korrelationskoeffizient R= -0,7) in den<br />

untersuchten Blumenkohl- <strong>und</strong> Brokkolisorten.<br />

Die identifizierten sensorisch wichtigen Aromastoffe in Brokkoli <strong>und</strong> Blumenkohl können zur<br />

Erhöhung der Produktpräferenz eingesetzt werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau „Gemüsequalität“<br />

Glucosinolates in mixed packaged mini broccoli and mini cauliflower <strong>und</strong>er<br />

modified atmosphere<br />

M. Schreiner, A. Krumbein <strong>und</strong> P. Peters<br />

schreiner@igzev.de<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.,<br />

Theodor-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

Mini vegetables and mixed packaging of mini vegetables, e.g. mini broccoli and mini cauliflower,<br />

is a rising food trend meeting the consumer demands of healthy, single-serving<br />

snacks. Numerous studies have already shown health-promoting effects of Brassica vegetables.<br />

Due to these particularly anti-carcinogenic properties, glucosinolates and their hydrolyzed<br />

products have generated considerable pharmacological interest. At present, only limited<br />

information is available relating to postharvest glucosinolate dynamics of broccoli and cauliflower,<br />

and even no knowledge exists regarding the effect of modified atmosphere on glucosinolates<br />

in mixed packaged mini broccoli and mini cauliflower. The objective of the present<br />

study was to determine the effect of modified atmosphere packaging with very low and<br />

moderate O2 concentrations combined with high and very high CO2 concentrations on total<br />

and individual glucosinolates in mixed-packaged mini broccoli and mini cauliflower.<br />

Three broccoli and two cauliflower heads were mixed packed in polypropylene food trays<br />

sealed with a biaxial-oriented polypropylene film with two different micro-perforations: two<br />

micro-holes or eight micro-holes (diameter 0.37 mm). Due to the different micro-perforation<br />

of the film, two modified atmospheres were created after 24 h of equilibration in the food tray<br />

packaging: 1% O2 + 21% CO2 (two micro-holes) and 8% O2 + 14% CO2 (eight micro-holes).<br />

The HPLC method reported by Krumbein et al. (20) was used for glucosinolate determination.<br />

The results indicate that modified atmosphere at 8% O2 + 14% CO2 was a suitable gaseous<br />

combination to maintain aliphatic and indole glucosinolates in mini broccoli for 7 days after<br />

an initial decrease at 4 days. In contrast, modified atmosphere at 1% O2 + 21% CO2 resulted<br />

in the best retention of aliphatic and indole glucosinolates of mini cauliflower for 7 days.<br />

Thus, for maintaining glucosinolates, external appearance and preventing off-odor mini broccoli<br />

and mini cauliflower could be packed separately in suitable altered gas composition.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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34<br />

Gemüsebau „Gemüsequalität“<br />

Verbesserte Qualität von Cherry-Tomaten. Zielgruppe: Kinder<br />

B. Brückner 1 , I. Schonhof 1 , R. Schrödter 2 <strong>und</strong> C. Kornelsen 3<br />

1 Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau, Theodor-Echtermeyer-Weg 1,<br />

14979 Großbeeren, brueckner@igzev.de<br />

2<br />

Prosens GmbH, A.-Scheunert-Allee 40/41, 14558 Nuthetal<br />

3 Profil Marketingforschung GmbH, Neuhauserstr. 15a, 80331 München<br />

Deutsche Kinder <strong>und</strong> Jugendliche verzehren noch weniger Obst <strong>und</strong> Gemüse als ihre Eltern.<br />

Um <strong>des</strong>halb ihren Verbrauch steigern zu können, müssen „bedürfnisgerechte Bezüge“ hergestellt<br />

werden, wie die DGE in ihrem Ernährungsbericht 2000 feststellt. Das bedeutet: Geschmack<br />

<strong>und</strong> Freude am Produkt dürfen gegenüber Ges<strong>und</strong>heitsargumenten nicht vernachlässigt<br />

werden, da bei Letzteren keinerlei Wirkung auf das Ernährungsverhalten von Kindern<br />

feststellbar war. In früheren, amerikanischen Untersuchungen mit Erwachsenen wurde herausgef<strong>und</strong>en,<br />

dass z.B. der Zuckergehalt höher sein sollte, ohne dass man bisher eine Obergrenze<br />

gef<strong>und</strong>en hätte. Mit Kindern wurden solche Untersuchungen bisher nicht durchgeführt.<br />

Mit Cherry Tomaten als Beispiel wurden am Institut diejenigen Qualitätskriterien untersucht,<br />

die die Akzeptabilität beeinflussen. Um den Geschmack von sonst gleichen Tomaten zu variieren,<br />

wurden sie mit Glukose <strong>und</strong> Fruktose, sowie Zitronensäure versetzt. Es wurde dadurch<br />

ein Zuckergehalt zwischen 3 <strong>und</strong> 6 g/100g <strong>und</strong> ein Säuregehalt zwischen 330 mg <strong>und</strong> 640<br />

mg/100 g eingestellt. Die 163 Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren, mussten diese beurteilen<br />

<strong>und</strong> erhielten außerdem Material zu unterschiedlichen Größen, verschiedenen Farben <strong>und</strong><br />

Formen.<br />

Der übliche Zuckergehalt von 3 g /100g in Cherry Tomaten, liegt unter dem optimalen Wert.<br />

Die besten Beurteilungen wurden bei 5g /100 g gegeben. Höhere Werte wurden teilweise abgelehnt<br />

wenn sie mit dem relativ niedrigen Säuregehalt von 430 mg/100g kombiniert waren,<br />

was wohl als unausgeglichen empf<strong>und</strong>en wurde. Um diese Annahme zu überprüfen wurde ein<br />

zweiter Test mit Zuckerkonzentrationen gestaffelt bis 8 g/100g <strong>und</strong> mit einer ebenfalls gestaffelten<br />

Säurekonzentration bis 700 mg/100g durchgeführt. Wiederum war 5 g/100 g die am<br />

meisten geschätzte Zuckerkonzentration. Die Akzeptabilität war von Säuregehalten zwischen<br />

500 <strong>und</strong> 700 g/100 g nur gering beeinflusst. Das optimale Zucker/Säureverhältnis war nicht,<br />

wie in der Literatur beschrieben konstant, sondern verringerte sich bei höheren Zucker- <strong>und</strong><br />

Säurekonzentrationen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau „Züchtung <strong>und</strong> Vermehrung von Zierpflanzen“<br />

Einfluss verschiedener Faktoren auf die Entwicklung <strong>und</strong> die Vermehrung<br />

von Chmiels Ritterstern (Hippeastrum x chmielii Chm.)<br />

A. Ilczuk 1 , M. Witomska 1 , A. Lukaszewska 1 , T. Winkelmann 2 <strong>und</strong> M. Serek 2<br />

1<br />

Abteilung für Zierpflanzenbau, Landwirtschaftshochschule Warschau,<br />

Nowoursynowska 166, 02-787 Warschau, Polen<br />

2<br />

Abteilung Zierpflanzenbau, Institut für Zierpflanzen- <strong>und</strong> Gehölzwissenschaften,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, D-30419 Hannover<br />

agnieszkai@gmx.net<br />

Eine interessante neue Zwiebelpflanze ist Chmiels Ritterstern (Hippeastrum x chmielii Chm.),<br />

die 1993 durch Prof. Henryk Chmiel in Warschau gezüchtet wurde. Die entstandene Hybride<br />

zeichnet sich aus durch üppiges Wachstum <strong>und</strong> wiederholtes Blühen alle drei bis vier Monate<br />

ohne Ruhepause der Zwiebel. Die glockigen Blüten, je 2 – 4 in einem Blütenstand, haben eine<br />

große Farbskala von rosa, orange, rot bis zweifarbig. Chmiels Ritterstern eignet sich sowohl<br />

für den Topfanbau, als auch für den Schnitt.<br />

Der Arbeit lagen folgende Forschungsziele zugr<strong>und</strong>e: 1. Untersuchung der Abstammung von<br />

H. x chmielii, 2. Auswirkung der Morphologie der Zwiebel <strong>und</strong> der Blütenknospe sowie der<br />

Lagertemperatur der Zwiebeln auf die Blüte, die Entwicklung der Blütenknospe <strong>und</strong> die<br />

Menge an Kohlenhydraten in der Pflanze, 3. Vermehrung aus Schuppenexplantaten in vivo<br />

<strong>und</strong> 4. Mikrovermehrung aus Schuppen- <strong>und</strong> Blütenstandsstielexplantaten.<br />

Analysen mit molekularen Markern zeigten eine nahe Verwandtschaft von H. x chmielii Chm.<br />

mit den Hippeastrum hybridum Sorten ’Apple Blossom’ <strong>und</strong> ’Red Lion’. Die Zwiebel von H.<br />

x chmielii Chm. setzt sich zusammen aus den Basen der Blätter. Die Blütenanlagen bilden<br />

sich zyklisch nach der Bildung von drei Blättern <strong>und</strong> einem Halbblatt. Im Frühling beeinflusste<br />

eine zweimonatige Lagerung (bei 15°C, 20 o C <strong>und</strong> 25 o C) der Zwiebel sowohl die Blühperiode<br />

als auch die Zahl der Blumen in einer Infloreszenz. Die Lagertemperatur wirkte sich<br />

auch auf die Entwicklung der Blütenknospen <strong>und</strong> die Menge an Kohlenhydraten in der Zwiebel<br />

aus. In-vivo-Vermehrung aus Zwiebelschuppenexplantaten war möglich. Die Regenerationsrate<br />

wurde durch die Lagertemperatur der Mutterzwiebeln <strong>und</strong> den Bodentyp beeinflusst.<br />

In-vitro-Vermehrung aus Zwiebelschuppen- <strong>und</strong> Blütenstandsstielexplantaten wurde<br />

beobachtet. Die besten Ergebnisse wurden mit geviertelten In-vitro-Zwiebeln, die auf festem<br />

MS-Medium ohne Wachstumsregulatoren oder in flüssigem MS-Medium mit 0,5 mg·l -1 BA,<br />

0,1 mg·l -1 NAA <strong>und</strong> 0,1 mg·l -1 Flurprimidol kultiviert wurden, erzielt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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36<br />

Zierpflanzenbau „Züchtung <strong>und</strong> Vermehrung von Zierpflanzen“<br />

Somatische Hybridisierungen bei Petunia <strong>und</strong> Calibrachoa<br />

L. Meyer, M. Serek <strong>und</strong> T. Winkelmann<br />

Abteilung Zierpflanzenbau, Institut für Zierpflanzen- <strong>und</strong> Gehölzwissenschaften,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, D-30419 Hannover<br />

Lara.Meyer@zier.uni-hannover.de<br />

Petunien <strong>und</strong> Calibrachoa gehören seit langem als fester Bestandteil zum Beet <strong>und</strong> Balkonpflanzensortiment.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der starken Konkurrenz in diesem Marktsegment sind die ständige<br />

Weiterentwicklung der Sorten <strong>und</strong> die Züchtung von neuem Material von großer Bedeutung.<br />

Die Protoplastenfusion stellt eine geeignete Methode zur Erhöhung der genetischen Variabilität<br />

innerhalb einer Pflanzenart dar. Anfang der 80er Jahre wurden sowohl die Regeneration<br />

als auch die Fusion von Petunien <strong>und</strong> Calibrachoa beschrieben. Für die Versuche wurden<br />

aber zumeist Modellgenotypen, z.B. chlorophylldefiziente Mutanten, welche eine Selektion<br />

der heterologen Hybriden vereinfachten, bzw. bei Calibrachoa nur Wildformen verwendet.<br />

Deshalb sollte in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, inwieweit die heutigen Sorten<br />

ein geeignetes Material für die Protoplastenfusion darstellen <strong>und</strong> welche Möglichkeiten zur<br />

Selektion der heterologen Hybriden es gibt.<br />

Zunächst wurde eine geeignete Methode zur Isolierung <strong>und</strong> Kultur der Protoplasten sowie zur<br />

Sprossregeneration erarbeitet. Dabei zeigten sich Genotypen-abhängige Unterschiede sowohl<br />

bei der Ausbeute als auch bei den Teilungsraten <strong>und</strong> der Sprossregeneration. Des weiteren<br />

wurden die Hemmstoffe Rhodamine 6G <strong>und</strong> Jodacetamid hinsichtlich ihrer Eignung zur Selektion<br />

der heterologen Fusionsprodukte untersucht. Dabei zeigten sich bei beiden Hemmstoffen<br />

große Unterschiede hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Zellteilung <strong>und</strong> die Vitalität, sowohl<br />

zwischen den Experimenten als auch zwischen einzelnen Genotypen, die eine effektive<br />

Selektion von Hybriden nicht zuließen. Für die Fusion der Protoplasten mittels PEG wurde<br />

ein Protokoll erarbeitet. Die aus diesen Experimenten stammenden Sprosse wurden mit<br />

RAPD-Markern untersucht. Es konnten jedoch keine Hybrid-Sprosse nachgewiesen werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> dieser Ergebnisse wurde die Eignung von Petalenprotoplasten für die Fusion untersucht.<br />

Die Blüten wurden sterilisiert <strong>und</strong> im weiteren Verlauf genauso wie die Mesophyllprotoplasten<br />

isoliert <strong>und</strong> fusioniert. Es ließen sich Fusionsraten von bis zu 13% erzielen.<br />

Im Anschluss an die Fusion konnte die Zellteilung der heterologen Fusionsprodukte beobachtet<br />

werden. Die ersten Kallusse werden in Kürze auf Sprossregenerationsmedium transferiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau „Züchtung <strong>und</strong> Vermehrung von Zierpflanzen“<br />

Interspecific Hybridization of Consolida ajacis with Delphinium species<br />

J. Tönnissen <strong>und</strong> M. Richter<br />

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck,<br />

Münsterstr. 62-64, D-48167 Münster<br />

markus.richter@lwk.nrw.de<br />

The aim of this work was to obtain a red-flowering Delphinium x Consolida ajacis hybrid that<br />

can be used as a cutting flower. In a preliminary conventional interspecific hybridization program,<br />

hybrids between the diploid and red-flowering C. ajacis ´Scharlachähre` (2n = 2x = 16)<br />

and mostly tetraploid Delphinium species (2n = 4x = 32) could not be raised due to postfertilization<br />

barriers. Following techniques have been used to circumvent crossing-barriers:<br />

- development of a protocol for successfull polyploidization of C. ajacis with the aim to<br />

produce tetraploid plants as crossing material,<br />

- performance of a large scale pollination experiment to produce interspecific hybrids, and<br />

- optimization of in vitro culture conditions for the rescued embryos.<br />

In vivo treatment of C. ajacis seedlings and shoots with 0.005-0.01% oryzalin was an effective<br />

chromosome doubling method, resulting in tetraploid plants with fertile pollen that could<br />

be used for further breeding work. Treated plants can be rapidly screened for tetraploidy on<br />

the basis of guard cell size and number of chloroplasts per guard cell, which provided good<br />

evidence of ploidy status as confirmed by earlier investigations using flow cytometry and<br />

chromosome counts.<br />

In 2005, the Delphinium cultivars ´Dark Blue`, ´Pure White`, ´Lilac Pink` and a white colored<br />

D. elatum-hybrid were pollinated with fresh pollen from tetraploid C. ajacis plants.<br />

To save embryos from aborting, seed capsules were harvested 12-14 days after pollination<br />

and immediatly surface-sterilized by stirring in 1,5% NaOCl solution for 20 min. Ovules were<br />

excised <strong>und</strong>er aseptic conditions and spread on the surface of the agar medium.<br />

Embryo health and growth was highest when ovules were cultured on MS medium supplemented<br />

with 10 µM Zeatin (30 gl -1 sucrose, 3 gl -1 gelrite, 0.1 gl -1 caseinhydrolysat, 0.25 gl -1<br />

malt extract and a vitamin-mixture) at 20°C in white light.<br />

In the present study, viable intergeneric hybrid plantlets between Delphinium ´Dark Blue`<br />

/´Lilac Pink` and Consolida ajacis ´Scharlachähre` were produced for the first time.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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38<br />

Zierpflanzenbau „Züchtung <strong>und</strong> Vermehrung von Zierpflanzen“<br />

Lassen sich Pelargonien bei 10 C Lufttemperatur bewurzeln?<br />

R. Kadner 1 , U. Drüge 1 <strong>und</strong> Vera Kleinert 2<br />

1<br />

Institut für Gemüse- & Zierpflanzenbau, Kühnhäuser Str. 101, D-99189 Erfurt-Kühnhausen<br />

kadner@erfurt.igzev.de<br />

2<br />

Fachhochschule Erfurt, Leipziger Str. 77 99085 Erfurt<br />

In der Jungpflanzenproduktion von vielen durch Stecklinge vermehrten Arten ist der Produktionsprozess<br />

von Stecklingsproduktion <strong>und</strong> Bewurzelung räumlich getrennt. Die Mutterpflanzenhaltung,<br />

das heißt die Stecklingsproduktion, wird weltweit an klimatisch günstigen Standorten<br />

durchgeführt. Wenn die Stecklinge in Europa bewurzelt werden, müssen sie vorher gelagert<br />

<strong>und</strong> transportiert werden. Durch Einwirkung unterschiedlicher Faktoren (Temperatur,<br />

Dunkelheit, Ethylen, Luftfeuchte) während der Lagerung kommt es in der nachfolgenden<br />

Bewurzelung bei den üblichen Vermehrungstemperaturen von 20°C zu verstärkter Seneszenz,<br />

hohem Ausputzaufwand <strong>und</strong> zu teilweise erheblichen Ausfällen.<br />

Es wurde geprüft, ob durch ein drastisches Senken der Lufttemperatur (auf 10°C) in der Vermehrung,<br />

ähnlich wie bei der Kühlung während der Lagerung, Abbauprozesse vermindert <strong>und</strong><br />

die Bewurzelung stabilisiert werden kann.<br />

Am Beispiel von 2 Pelargoniensorten (’Isabell’ <strong>und</strong> ’Telemann’, Stecklinge gelagert für 4<br />

Tage bei 10°C) wurden bei unterschiedlichen Bewurzelungsbedingungen (Klimakammer:<br />

Luft 10°C, Wurzelraum 20°C im Vergleich zu Luft/Wurzelraum 20°C) Vergilbung, Ausfall<br />

<strong>und</strong> Bewurzelung bonitiert<br />

In mehreren Versuchsdurchläufen über 2 Jahre konnte nachgewiesen werden, dass eine Bewurzelung<br />

von Pelargonien bei 10°C Lufttemperatur möglich ist, wobei die Sorten unterschiedlich<br />

reagierten. Bei der als transportempfindlich geltenden Sorte ’Telemann’ konnte die<br />

Ausfallrate deutlich reduziert werden. Sowohl die Anzahl abgestorbener als auch die Anzahl<br />

geschädigter Blätter waren bei 10°C bei beiden Sorten geringer. Die Wurzelanzahl erhöhte<br />

sich bei 10°C bei beiden Sorten, wobei auch hier die Sorte ’Telemann’ stärker reagierte. Die<br />

sek<strong>und</strong>äre Botrytisinfektion konnte reduziert werden.<br />

Die Ergebnisse dokumentieren ein erhebliches Potential, durch Absenkung der Lufttemperatur<br />

bei gleichzeitiger Stabilisierung einer ausreichend hohen Wurzelraumtemperatur nicht nur<br />

Energie zu sparen sondern auch die Qualität der Jungpflanzen zu verbessern. Die technische<br />

Umsetzung sowie die Übertragbarkeit auf andere Pflanzenarten bedürfen weiterer Untersuchungen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ökonomie/Technik „Ökonomie“<br />

Agricultural technology and socio-economic characteristics of smallholder<br />

farmers in Ethiopia<br />

S. Ferede and W. Bokelmann<br />

1<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, LGF, Wisola, FG Ökonomik der Gärtnerischen Produktion<br />

Luisenstraße 56, 10099 Berlin<br />

setotawferede@yahoo.com<br />

Ethiopia has an agrarian economy where agriculture accounts for 53% of GDP and about 90%<br />

of the foreign exchange earnings. The livelihood of the majority of the population, 85%, depends<br />

on this sector. Agricultural production is mainly <strong>und</strong>ertaken by smallholder farmers<br />

concentrated on the highlands of the country. It is estimated that smallholder farmers cultivate<br />

95% of the land used for food production. However, agricultural production is dependent on<br />

traditional farming practices and productivity is very low. To improve the productivity of the<br />

smallholder sector and attain food security, agriculture has been given due emphasis in research<br />

and development over the last 10 years.<br />

The specific objectives of this paper are to <strong>des</strong>cribe the socio-economic characteristics of the<br />

smallholder farmers, and identify factors influencing the adoption of improved agricultural<br />

technologies particularly the adoption of improved wheat technologies. Results are based on<br />

data collected in 2003/04 from a sample of 250 farmers in two districts of Ethiopia. The average<br />

age of the sample farmers was 46 years while the illiteracy rate was 32%. A farm household<br />

has, on average, 6.8 family members who depend on an average farm size of 2.3 ha.<br />

Based on the current policy, land belongs to the state. Farmers engage in both livestock and<br />

crop production activities. The average livestock holding was 5.54 TLU 1 . Livestock provi<strong>des</strong><br />

draft power, transport, and cash. Cereals dominate the cropping system. Wheat and tef cover<br />

55% and 18% of the total cultivated land, respectively. Results also showed that farmers used<br />

different improved wheat varieties along with fertilizer. However, there are very limited technology<br />

options for other crops. All farm operations are done manually using family labor. A<br />

tobit regression model was used to identify factors influencing the probability and intensity of<br />

adoption of improved wheat technology by smallholder farmers. Results from the estimated<br />

tobit model revealed that variation in the proportion of land allocated to improved wheat varieties<br />

was significantly influenced by livestock ownership (p


40<br />

Ökonomie/Technik „Ökonomie“<br />

Konzentrationsprozesse im deutschen Freilandgemüsebau – Verlauf <strong>und</strong><br />

mögliche Ursachen<br />

K. Müller<br />

Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften <strong>des</strong><br />

Landbaus, Fachgebiet Ökonomik der Gärtnerischen Produktion, Luisenstr. 56, 10117 Berlin<br />

kathrin.mueller@agrar.hu-berlin.de<br />

Der Beitrag beschreibt den ersten Abschnitt einer umfassenderen Arbeit zum Thema „Unternehmensnetzwerke<br />

im Agribusiness“. Diese hat das Ziel, das Phänomen der Herausbildung<br />

von sich dynamisch entwickelnden gartenbaulichen Anbauzentren zu erklären <strong>und</strong> den dynamischen<br />

Prozess zu beschreiben <strong>und</strong> zu verstehen, der zu einer räumlich polarisierten Entwicklung<br />

mit einer zunehmenden Ungleichverteilung gartenbaulicher Unternehmen in<br />

Deutschland führt.<br />

Dazu war es zuerst einmal notwendig, das Phänomen der Konzentration als beobachtbares<br />

räumliches Ergebnis wirtschaftlicher Aktivitäten am Beispiel der Freilandgemüseproduktion<br />

statistisch sichtbar zu machen sowie einen theoretischen Rahmen aus möglichen Ursachen zu<br />

spannen. Dafür wurden Daten über die Gemüseanbauflächen auf dem Freiland aus den statistischen<br />

Vollerhebungen der Jahren 1992 – 2004 auf Länderebene vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt<br />

abgefragt <strong>und</strong> ausgewertet. Die Daten aller Landkreise <strong>und</strong> kreisfreien Städte für die Jahre<br />

1996 <strong>und</strong> 2004 wurden von den statistischen Lan<strong>des</strong>ämtern zusammengestellt.<br />

Danach haben sich die Anbauflächen für Freilandgemüse in Deutschland sich in den letzten<br />

12 Jahren erheblich vergrößert. Jedoch wurden die Flächen nicht gleichmäßig ausgedehnt,<br />

sondern die Zunahme konzentriert sich auf bestimmte Gebiete. Die großen Flächenzuwächse<br />

sind zum überwiegenden Teil in den Landkreisen zu finden, die bis dahin ohnehin schon die<br />

größten Anbauflächen aufzuweisen hatten.<br />

Bisherige Arbeiten <strong>und</strong> erste eigene Erfahrungen verweisen darauf, dass die klassischen<br />

Standortfaktoren allein solche Entwicklungen nicht mehr ausreichend erklären können. D.h.<br />

weder günstige natürliche Bedingungen, noch Marktnähe, politische Förderung etc. reichen<br />

heute noch aus um zu begründen, warum bestimmte Regionen im Bereich <strong>des</strong> Gartenbaus<br />

erfolgreicher sind als andere <strong>und</strong> sich sehr dynamisch entwickeln.<br />

Dies wird in letzter Zeit verstärkt <strong>und</strong> vorzugsweise mit Hilfe von Netzwerk- oder Clusteransätzen<br />

versucht. Derartige Ansätze betonen einerseits das komplexe Wirken verschiedener<br />

Faktoren als auch die Vorteilhaftigkeit von agglomerierten Strukturen im Zusammengehen<br />

mit aktiven Interaktionen in Form von (sozialen) Netzwerken zwischen den beteiligten Akteuren.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ökonomie/Technik „Ökonomie“<br />

Untersuchungen zur Situation existenzgefährdeter Betriebe in<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Gartenbau<br />

-Ursachen, wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Folgen sowie<br />

Konsequenzen für die Beratung-<br />

A. v. Allwörden<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften <strong>des</strong><br />

Landbaus, Fachgebiet Ökonomik der gärtnerischen Produktion, Luisenstr. 56, 10099 Berlin<br />

andrea.von.allwoerden@rz.hu-berlin.de<br />

In den kommenden Jahren ist aufgr<strong>und</strong> von Wettbewerbsverschärfungen <strong>und</strong> veränderten<br />

politischen Rahmenbedingungen mit einer steigenden Anzahl von Insolvenzen <strong>und</strong> Unternehmenskrisen<br />

in Gartenbau <strong>und</strong> Landwirtschaft zu rechnen. Bei der in diesem Sektor dominierenden<br />

klein- <strong>und</strong> familienbetrieblichen Struktur führen Krisensituationen neben erheblichen<br />

wirtschaftlichen Problemen häufig zu familiären Konflikten <strong>und</strong> zu einem erheblichen<br />

Ansehensverlust in der dörflichen Gemeinschaft. Aufgr<strong>und</strong> der gesamtwirtschaftlichen Verluste<br />

<strong>und</strong> sozialen Härten besteht ein Interesse daran, durch Früherkennung <strong>und</strong> Beratung Krisensituationen<br />

zu vermeiden bzw. konstruktiv zu bewältigen. Da eine erklärungskräftige Theorie<br />

der Unternehmenskrise bis heute nicht vorliegt, war eine explorative Vorgehensweise<br />

angezeigt. Um der Komplexität <strong>des</strong> Betrachtungsgegenstan<strong>des</strong> gerecht zu werden, kamen in<br />

der vorliegenden Untersuchung quantitative <strong>und</strong> qualitative Forschungsmethoden <strong>und</strong> Denkansätze<br />

zum Einsatz.<br />

Der Weg eines Unternehmens in die Krise führt vom Erfolg über das Risiko. In einem ersten<br />

Schritt wird dieser Zusammenhang, unter Einnahme einer ressourcenorientierten Sichtweise<br />

in Verbindung mit dem Stakeholderansatz, dargestellt. Nach einer Sensibilisierung für bestehende<br />

Risikolagen der Erfolgsressourcen gartenbaulicher/landwirtschaftlicher Betriebe werden<br />

in einem zweiten Schritt die Ergebnisse der empirischen Erhebungen vorgestellt. Das auf<br />

der Systemtheorie basierende 'Vernetzte Denken' ermöglicht dabei durch Causal Loop Diagramme<br />

eine Denk- <strong>und</strong> Darstellungsform, die mit dem Verständnis der Realität als einem<br />

komplexen Netzwerk aus zirkulären Beziehungen korrespondiert. Die so aufgezeigten typischen<br />

Krisenverläufe <strong>und</strong> -ursachen verdeutlichen den erheblichen Anteil psychologischer<br />

<strong>und</strong> verhaltenswissenschaftlicher Aspekte in der ökonomischen Krise. In einem letzten Schritt<br />

erfolgt die Ableitung von Eingriffsmöglichkeiten <strong>und</strong> Empfehlungen für das Risiko- <strong>und</strong> Krisenmanagement<br />

in der landwirtschaftlichen/gartenbaulichen Beratungspraxis <strong>und</strong> es werden<br />

die theoriebildenden Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der Krisentheorie formuliert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

41


42<br />

Ökonomie/Technik „Ökonomie“<br />

Biomasse als Energieträger im Unterglasgartenbau –<br />

Ergebnisse der b<strong>und</strong>esweiten Umfrage<br />

C. Huber 1 , U. Schmidt 1 , H.-J. Tantau 2 , I. Philipp 2 , J. Meyer 3 <strong>und</strong> C. Menk 3<br />

1<br />

Fachgebiet Technik im Gartenbau, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

2<br />

Fachgebiet Biosystem- <strong>und</strong> Gartenbautechnik, Institut für Biologische Produktionssysteme,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

3<br />

Fachgebiet Technik im Gartenbau, Department für biogene Rohstoffe <strong>und</strong> Technologie der<br />

Landnutzung, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Technische Universität München,<br />

Dürnast 4, 85354 Freising<br />

Aufgr<strong>und</strong> immer weiter steigender Öl- <strong>und</strong> Gaspreise wird für Gartenbaubetriebe Biomasse<br />

als CO2-neutrale Alternative zu fossilen Brennstoffen zunehmend interessant. Um die energetische<br />

Ist-Situation sowie die Akzeptanz <strong>des</strong> Themas „Biomasse als Energieträger“ im deutschen<br />

Gartenbau zu erfassen <strong>und</strong> daraus Zielvorgaben für die Zukunft zu formulieren, wurden<br />

innerhalb <strong>des</strong> Projektes „Energetischer Nutzung von Biomasse im Unterglasgartenbau“, gefördert<br />

durch das BMVEL, b<strong>und</strong>esweit in ungefähr 500 Betrieben <strong>des</strong> deutschen Gartenbaus<br />

Befragungen durch Betriebsbesuch <strong>und</strong> Interview durchgeführt. Die Befragung setzte sich aus<br />

den drei Themenblöcken Ausstattung <strong>des</strong> Betriebes, energetische Ist-Situation <strong>und</strong> Meinung<br />

<strong>des</strong> Betriebsleiters zum Thema „Energetische Nutzung von Biomasse“, zusammen. Die Umfrageergebnisse<br />

geben Auskunft über das noch vorhandene Energieeinsparpotential sowie die<br />

Einstellung der Unternehmer zur Nutzung von Biomasse als Energieträger. Auf Basis der<br />

Umfrageergebnisse lassen sich anschließend Modellbetriebe entwickeln. Außerdem liefern<br />

die Ergebnisse Hinweise auf eine sinnvolle Förderung der Betriebe. Bei Betrachtung der ausschließlich<br />

als Warmhaus genutzten Gewächshäuser, sind knapp 20 % der Fläche noch nicht<br />

mit Energieschirmen ausgestattet. Speziell in diesen Häusern könnte jedoch aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> hohen<br />

Wärmebedarfs der Einsatz von Energieschirmen zu Einsparungen führen. Die Umfrage<br />

belegt weiterhin, dass im deutschen Gartenbau nach wie vor hauptsächlich Heizöl EL <strong>und</strong><br />

Erdgas zur Gewächshausbeheizung eingesetzt werden. Der Einsatz von nachwachsenden<br />

Rohstoffen ist momentan noch sehr gering. Gerade 5% der befragten Betriebe heizen mit<br />

Holz. Die Betriebe zeigen durchaus Interesse an der Umstellung von konventionellen Energieträgern<br />

auf Biomasse, sind aber zu diesem Thema noch nicht ausreichend informiert. Dies<br />

führt zu Hemmnissen solche Investitionen zu tätigen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau „Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen“<br />

Einfluss einer wachstumsfördernden Stickstoffversorgung auf den<br />

Flavonoid-Stoffwechsel von Apfel<br />

T. Strissel 1 , H.Halbwirth 2 , K.Stich 2 <strong>und</strong> D. Treutter 1<br />

1<br />

Fachgebiet Obstbau, TU München-Weihenstephan, Alte Akademie 16, 85350 Freising<br />

2 Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik <strong>und</strong> Technische Biowissenschaften,<br />

TU Wien, Getreidemarkt 9, A-1060 Wien<br />

Eine erhöhte Stickstoffversorgung bei Apfel bewirkt ein gesteigertes Triebwachstum. Parallel<br />

dazu kommt es zu einem Rückgang der für die Schorfresistenz bedeutsamen Flavonoide, insbesondere<br />

der Flavanole, in jungen Apfelblättern. Bei der schorfanfälligen Sorte ‚Golden Delicious’<br />

korreliert dieser Rückgang an Flavonoiden mit einer erhöhten Schorfanfälligkeit, die<br />

schorfresistente Sorte ‚Rewena’ zeigte hingegen auch unter einer erhöhten Stickstoffversorgung<br />

keine Schorfsymptome. Es bestehen verschiedene Hypothesen zum Trade-Off zwischen<br />

dem wachstumsbezogenen Primärstoffwechsel <strong>und</strong> dem für den abwehrbezogenen Sek<strong>und</strong>ärstoffwechsel,<br />

die sich im wesentlichen auf eine Konkurrenz um gemeinsame Substrate beziehen.<br />

Die Regulation dieser Mechanismen, insbesondere auf der Ebene der Enzymaktivitäten,<br />

ist bislang weitestgehend unbekannt. In zahlreichen Experimenten wurden <strong>des</strong>halb die Auswirkungen<br />

einer erhöhten Stickstoffversorgung auf die Aktivität verschiedener Enzyme der<br />

Flavonoidbiosynthese (Phenylalaninammoniumlyase PAL, Chalkonsynthase/-isomerase<br />

CHS/CHI, Flavanon 3-Hydroxylase FHT, Dihydroflavonol 4-Reduktase) <strong>und</strong> auf den Hydroxyzimtsäure-<br />

<strong>und</strong> Flavonoidgehalt ermittelt. Es konnte in den Untersuchungen ein Rückgang<br />

der Gehalte an Hydroxyzimtsäuren <strong>und</strong> Flavonoiden unter hohem Stickstoffangebot beobachtet<br />

werden. Die Einflüsse einer erhöhten Stickstoffversorgung auf die Enzymaktivitäten von<br />

CHS/CHI, FHT <strong>und</strong> DFR waren uneinheitlich bzw. unbedeutend, während für die PAL,<br />

Schlüsselenzym <strong>des</strong> Phenylpropanoidmetabolismuses, ein Rückgang der Aktivität in Folge<br />

der gesteigerten Sickstoffversorgung beobachtet wurde. Dies deutet auf eine Downregulation<br />

der PAL hin, weshalb die PAL als „Bottleneck“ der Flavonoidbiosynthese angesehen werden<br />

kann <strong>und</strong> die Downregulation in einem verringerten Gehalt der Flavonoide resultierte. Bei<br />

einem Vergleich unterschiedlich schorfanfälliger Sorten zeigte sich zudem, dass die schorfresistente<br />

Sorte ‚Rewena’ durch die erhöhte Stickstoffversorgung wesentlich weniger beeinflusst<br />

wurde als die schorfanfällige Sorte ‚Golden Delicious’.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

43


44<br />

Obstbau „Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen“<br />

Hormonale Signale <strong>und</strong> ihre Bedeutung als korrelative Vermittler zwischen<br />

den Organen einer Pflanze<br />

Eine holistische Betrachtung<br />

F. Bangerth<br />

Universität Hohenheim, Institut für Sonderkulturen <strong>und</strong> Produktionsphysiologie,<br />

Emil-Wolff-Str. 25, 70599 Stuttgart.<br />

fkbang@uni-hohenheim.de<br />

Im Gegensatz zu Tier <strong>und</strong> Mensch ist die Produktion von Hormonen in Pflanzen nicht auf<br />

spezifische Gewebe (endokrin) beschränkt sondern kann in der Mehrzahl der pflanzlichen<br />

Organe gebildet werden, wenngleich in sehr unterschiedlicher Menge. Dies steht in dierektem<br />

Zusammenhang mit der plastischen Natur der Pflanze, die eine andere Organisation als bei<br />

Mensch/Tier verlangt. Folge dieser anderen Organisation ist, dass Verteilung/Transport der<br />

Hormone in der Pflanze viel komplexer organisiert sein muss als dies beim Tier der Fall ist<br />

<strong>und</strong> bisher nur in Einzelfällen aufgeklärt werden konnte. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass<br />

korrelative Hormonsigale Wachstum <strong>und</strong> Entwicklung zwischen den einzelnen Organen der<br />

Pflanze regulieren <strong>und</strong> damit eine holistische Analyse dieser Vorgänge erforderlich machen.<br />

Die analytischen Schwierigkeiten, die sich dabei ergeben, sind eine wesentliche Ursache unserer<br />

immer noch sehr lückenhaften Kenntnis über diese korrelativen Regulationsvorgänge.<br />

An drei folgenden Beispielen soll dies verdeutlicht werden:<br />

- Dominanzerscheinungen an vegetativen Organen (einschließlich gekoppelter Vorgänge<br />

wie Seneszenz, Assimilate Retranslokation etc.)<br />

- Blattwachstum in Abhängigkeit von der Nährstoffversorgung (einschließlich Fragen<br />

der Assimilateproduktion)<br />

- Abszission junger Früchte <strong>und</strong> Fruchtausdünnung (einschließlich der Frage nach der<br />

Fruchtbehangsregulation)<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau „Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen“<br />

Steuerung der Blüteninduktion tropisch/subtropischer Obstgehölze<br />

durch Phytohormone<br />

M. Hegele, D. Naphrom, F. Bangerth <strong>und</strong> J. Wünsche<br />

Institut für Sonderkulturen <strong>und</strong> Produktionsphysiologie (370), Universität Hohenheim,<br />

Emil-Wolff-Str. 25, 70593 Stuttgart<br />

Kühle Temperaturen oder ausgeprägte Trockenperioden wurden für viele der ursprünglich aus<br />

den subtropischen Klimaten stammenden Obstgehölze zu Schlüsselreizen der Blüteninduktion<br />

(BI). Diese Reize sind in den eigentlichen Tropen jedoch nur in deutlich geringerem<br />

Maße vorhanden, was häufig zu unzureichender BI führt. Zumin<strong>des</strong>t bei Mango (Magnifera<br />

indica) <strong>und</strong> Longan (Dimocarpus longan) ist es inzwischen gelungen durch Applikation von<br />

Paclobutrazol (GA-Biosynthesehemmstoff) bzw. KClO3 eine BI auch bei Fehlen ausreichend<br />

niedriger Temperaturen zu bewirken, wodurch sowohl das Alternanzproblem gelöst, als auch<br />

die Produktion profitabler „off-season“ Früchte ermöglicht wird. Aufgr<strong>und</strong> dieses Verhaltens<br />

fanden diese beide Arten als ideale Modellpflanzen in unseren Untersuchungen zur hormonellen<br />

Steuerung der BI Verwendung. Ergänzt wurden diese Untersuchungen durch weitere Experimente<br />

bei denen nach Kälteinduktion unter Gewächshausbedingungen die hormonellen<br />

Veränderungen in Knospen, Blättern, Holz <strong>und</strong> Rinde beobachtet wurden. Sämtliche Induktionsverfahren<br />

führten in einem ersten Schritt zu einer deutlichen Reduktion der Photosynthese.<br />

In allen Fällen konnte ein Pflanzenart spezifischer Anstieg <strong>des</strong> Auxin-exportes der Blätter<br />

beobachtet werden, welcher allerdings im Widerspruch zu erhöhten Exportraten junger Blätter<br />

steht, deren Vorhandensein üblicherweise einen hemmenden Effekt auf die BI ausübt. Einem<br />

deutlichen Anstieg von Cytokininen (CKs) in den Terminalknospen sowohl KClO3 induzierter<br />

Longan als auch kältebehandelter Mango steht eine Reduktion von Gibberellinen entgegen,<br />

welche im Falle von Longan nur von kurzer Zeitdauer ist, jedoch die BI fördernde Wirkung<br />

von Paclobutrazol bzw. hemmende Wirkung von GA3 Applikationen bei Mango erklären<br />

könnte. Gleichzeitig sind die Gehalte an Indolylessigsäure (IES) zumeist signifikant verringert.<br />

Eine besonders deutliche Zunahme von CKs, jener Hormongruppe die z. B. beim Apfel<br />

bereits seit längerer Zeit in Verdacht steht die Blütenbildung zu fördern, lies sich auch in<br />

Holz <strong>und</strong> Rinde von Mangobäumen nach Kältebehandlung feststellen. In der Summe könnte<br />

die Sequenz der beobachteten Veränderungen von entscheidender Bedeutung für die Umstimmung<br />

<strong>des</strong> Knospenmeristems hin zur generativen Entwicklung sein, wobei dem Auxinsignal<br />

möglicherweise eine Art Vermittlerrolle zukommen könnte.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

45


46<br />

Obstbau „Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen“<br />

Einfluss von Fruchtbehang auf das physiologische Verhalten<br />

von Apfelbäumen<br />

J. Wünsche<br />

Universität Hohenheim, Institut für Sonderkulturen <strong>und</strong> Produktionsphysiologie,<br />

Fachbereich Obstbau, Emil-Wolff-Str. 25, 70599 Stuttgart<br />

jnwuensche@uni-hohenheim.de<br />

Die Erzeugung von Äpfeln (Malus x domestica Borkh.) mit qualitativ hochwertigen Eigenschaften<br />

hängt sowohl von den genetisch determinierten Sortenmerkmalen als auch einer Sequenz<br />

von Wachstums- <strong>und</strong> Entwicklungsprozessen von der Blüteninduktion bis zur Fruchtreife<br />

sowie den Nachernteverfahren ab. Nacherntetechnologien können bestenfalls, aber nur<br />

zeitlich begrenzt, die innere <strong>und</strong> äußere Fruchtqualität erhalten. Diesbezüglich sind neben<br />

einer sortenspezifischen Genausprägung vor allem die Umweltbedingungen <strong>und</strong> die pflanzenbaulichen<br />

Eingriffe während der Vegetationsperiode die wichtigsten Einflussfaktoren auf die<br />

Apfelqualität.<br />

Die Regulierung <strong>des</strong> Fruchtbehanges ist eine der bedeutendsten Maßnahmen der Bestan<strong>des</strong>führung<br />

einer Apfelanlage <strong>und</strong> hat erhebliche Auswirkungen auf die Fruchtqualität zum Erntezeitpunkt.<br />

Es besteht die Möglichkeit einer zielgerichteten Einflussnahme auf die Fruchtentwicklung;<br />

der Erzeugung von Früchten, welche durch vermarktungsfähige Größen, Konsumentenanforderungen<br />

entsprechende Qualitätseigenschaften <strong>und</strong> Freiheit von physiologischen<br />

Erkrankungen charakterisiert sind.<br />

Zahlreiche Studien untersuchten detailliert die Auswirkungen von Zeitpunkt <strong>und</strong> Intensität der<br />

Fruchtausdünnung auf die Photosynthese, Assimilatverteilung, Trockensubstanzbildung,<br />

Fruchtgröße <strong>und</strong> -qualität oder Blütenbildung im Folgejahr. Die bisherige Forschungsarbeiten<br />

fokussierten an den Auswirkungen <strong>des</strong> Fruchtbehanges auf Baum- <strong>und</strong> Fruchtphysiologie;<br />

überraschend wenig Interesse ist dabei der Fruchtqualität hinsichtlich Lagereignung, „shelflife“<br />

<strong>und</strong> Konsumentenpräferenz gewidmet worden. Dieses Review gibt eine Zusammenfassung<br />

eigener vorliegender Forschungsergebnisse <strong>und</strong> diskutiert die komplexen Wechselwirkungen<br />

zwischen klimatischen Faktoren <strong>und</strong> physiologischen <strong>und</strong> biochemischen pflanzlichen<br />

Reaktionen auf den Fruchtbehang.<br />

Verglichen mit anderen Vorerntefaktoren hat der Fruchtbehang möglicherweise den größten<br />

Einfluss auf das vegetative <strong>und</strong> generative Wachstum <strong>und</strong> folglich die Fruchtqualität zum<br />

Erntezeitpunkt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau „Stickstoffdynamik“<br />

N-Effizienz im System Boden - Pflanze unter dem Einfluss von organischer<br />

<strong>und</strong> mineralischer N-Düngung<br />

J. Rühlmann 1 <strong>und</strong> J. Zimmer 2<br />

1<br />

Institut für Gemüse- u. Zierpflanzenbau, Th.-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

ruehlmann@igzev. de<br />

2<br />

Lan<strong>des</strong>amt für Verbraucherschutz, Landw. <strong>und</strong> Flurneuordnung,<br />

Dorfstraße 1, 14513 Teltow<br />

Im Hinblick auf die N-Versorgung der Pflanze kann zwischen den Mineral-N-Düngern mit<br />

hoher pflanzlicher Verfügbarkeit, die angepasst an den zeitlichen Bedarf in mehreren Gaben<br />

appliziert werden <strong>und</strong> den organischen Düngern unterschieden werden, die erst nach mikrobieller<br />

Mineralisierung pflanzenverfügbar werden. Hier soll der Effekt dieser beiden Strategien<br />

an zwei verschiedenen Fruchtfolgen untersucht werden. Dazu wurden der Kastenparzellenversuch<br />

in Großbeeren (Anlage 1972, Gemüsefruchtfolge) <strong>und</strong> der M4 Versuch in Groß<br />

Kreutz (Anlage 1967, landwirtsch. Fruchtfolge) genutzt. In beiden Dauerversuchen wurden<br />

sowohl die alleinige Anwendung organischer als auch mineralischer N-Dünger <strong>und</strong> deren<br />

Kombination geprüft.<br />

Die N-Bilanzen (über ca. 30 Jahre) wurden nach folgender Gleichung berechnet:<br />

N-Abfuhr mit der Pflanze<br />

+ Änderung im Boden-N-Vorrat<br />

- N-Zufuhr über Dünger, Beregnungswasser, Atmosphäre<br />

= N-Bilanz<br />

N-Ab- <strong>und</strong> N-Zufuhren sowie N-Gehalte im Boden wurden gemessen; die berechneten Bilanzen<br />

wurden letztlich als N-Verlust aus dem System Boden-Pflanze interpretiert.<br />

Wir konnten in beiden Fruchtfolgen klar nachweisen, dass die N-Abfuhr durch die Pflanze je<br />

Kilogramm N-Zufuhr bei mineralisch versorgten Prüfgliedern min<strong>des</strong>tens doppelt so hoch lag<br />

wie in organisch versorgten. Ferner lag auch die N-Wiederfindung im System bei alleiniger<br />

mineralischer N Versorgung deutlich höher. Im Ergebnis <strong>des</strong>sen <strong>und</strong> unter der Zielstellung,<br />

die maximalen jährlichen Verluste auf 50 kg N ha -1 Jahr -1 zu begrenzen, beträgt die dann mögliche<br />

N-Zufuhr in ausschließlich organisch gedüngte Systeme etwa nur 30–50% der<br />

N-Zufuhren in durch mineralische N-Versorgung charakterisierte Systeme.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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48<br />

Gemüsebau „Stickstoffdynamik“<br />

Lupinendichtsaaten als Stickstoffquelle im ökologischen Gemüsebau<br />

K. Katroschan <strong>und</strong> H. Stützel<br />

Institut für Biologische Produktionssysteme FG Systemmodellierung Gemüsebau,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

katroschan@gem.uni-hannover.de<br />

Das Kornmaterial von Körnerleguminosen eignet sich aufgr<strong>und</strong> seines hohen N-Gehalts als<br />

Stickstoffdünger für den ökologischen Gemüsebau. Die N-Freisetzung aus organischen Düngern<br />

hängt wesentlich von deren C/N-Verhältnis ab. Da während der Keimung eine Veratmung<br />

von Speicherstoffen stattfindet, ist durch die CO2-Abgabe ein Absinken <strong>des</strong><br />

C/N-Verhältnisses zu erwarten. In Klimakammer- <strong>und</strong> Feldversuchen wurde daher untersucht,<br />

ob die Aussaat von Leguminosensamen mit anschließender Keimung <strong>und</strong> Bestan<strong>des</strong>etablierung<br />

eine im Vergleich zu geschrotetem Korn höhere N-Freisetzung zur Folge hat.<br />

Die Standdauer der Dichtsaaten (Lupinus angustifolius ‚Boruta’) betrug im Klimakammerversuch<br />

(15°C) 8, 13, 18, 22 <strong>und</strong> 27 Tage. Das geringste C/N-Verhältnis (6,2) wurde nach 13<br />

Tagen (frühes 2-Blatt-Stadium) <strong>und</strong> das höchste (7,5) nach 27 Tagen (4-6-Blatt-Stadium) bestimmt.<br />

Bei der Bebrütung der in den Boden eingebrachten Saaten bei 10 <strong>und</strong> 20°C zeigten<br />

die Dichtsaatvarianten im Vergleich zum Lupinenschrot (C/N 8,8) eine im Mittel 20% höhere<br />

N-Freisetzung.<br />

Im Rahmen eines Feldversuchs mit Weißkohl (N-Düngung mit Lupinenkorn: 180 kg N ha -1 )<br />

wurden zwei Dichtsaat-Stadien sowie die Ausbringung als Schrot miteinander verglichen. Die<br />

Dichtsaaten hatten zum Einarbeitungstermin ein C/N-Verhältnis von im Mittel 7,1<br />

(2-Blatt-Stadium) <strong>und</strong> 13 (10-Blatt-Stadium), das Schrot ein C/N-Verhältnis von 8,6. Im Vergleich<br />

zur Schrotdüngung zeigte sich bei den Dichtsaatvarianten weder ein höherer Ertrag<br />

noch eine höhere N-Freisetzung. Der durch die Düngung erzielte Mehrertrag der Dichtsaat<br />

mit langer Standdauer war jedoch signifikant geringer als die Mehrerträge der Dichtsaat mit<br />

kurzer Standdauer <strong>und</strong> der Schrot-Variante.<br />

Die Ergebnisse aus der Klimakammer konnten im Freiland somit nicht bestätigt werden.<br />

Gründe hierfür sind zum einen der geringe Feldaufgang: Die N-Wiederfindung im Aufwuchs<br />

der kurzen Dichtsaat betrug lediglich 33% der mit dem Korn ausgebrachten N-Menge. Zum<br />

anderen erwies sich die Einarbeitung der Dichtsaat zum Zeitpunkt <strong>des</strong> geringsten<br />

C/N-Verhältnisses aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> jungen Stadiums aus pflanzenbaulicher Sicht als problematisch.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau „Stickstoffdynamik“<br />

Auswirkungen von Winterbegrünungen auf N-Dynamik <strong>und</strong> Ertrag in<br />

ökologischen Gemüsebaufruchtfolgen<br />

M. Koller 1 , A. Vieweger 1 , R. Bauermeister 2 , R. Total 2 , D. Suter 3 <strong>und</strong> P.Mäder 1<br />

1<br />

Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Ackerstrasse, CH-5070 Frick<br />

martin.koller@fibl.org<br />

2<br />

Agroscope FAW Wädenswil, Schloss, CH-8820 Wädenswil<br />

3 Agroscope FAL Reckenholz, Reckenholzstr. 191, CH-8046 Zürich<br />

Winterbegrünungen sind im ökologischen Landbau – insbesondere im viehlosen Anbau –<br />

wichtige Quellen für Stickstoff <strong>und</strong> tragen zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei.<br />

Auf Praxisbetrieben wurden in zwei Versuchen die Auswirkungen von Gründüngungs-, Winterbegrünungs-<br />

<strong>und</strong> Untersaatverfahren auf die N-Dynamik <strong>und</strong> den Ertrag der jeweiligen<br />

Nachfolgekultur untersucht.<br />

Im ersten Versuch (Vergleich von überwinternden <strong>und</strong> nicht überwinternden Gründüngungsmischung)<br />

wurde nach einer nicht überwinternden Gründüngung (30% Phacelia <strong>und</strong> 70%<br />

Klee) in der Nachfolgekultur Weisskohl 15% Mehrertrag gegenüber Brache festgestellt.<br />

Kleegrasmischungen (60% Dt. <strong>und</strong> Einj. Weidelgras <strong>und</strong> 40% Inkarnatklee) führten teils sogar<br />

zu Mindererträgen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich der Klee in den Mischungen<br />

schwach entwickelte <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb einen geringen Stickstoffbeitrag geleistet hat.<br />

Im zweiten Versuch (Untersaaten <strong>und</strong> Winterbegrünungen in einer dreijährigen Fruchtfolge)<br />

zeigte sich bei Porree, dass durch späte Untersaaten (Ende Juli bzw. Mitte August) keine<br />

Mindererträge auftraten. Gegenüber einer Winterbrache wurde nach Leguminosen-<br />

Gründüngungen ein tendenzieller Mehrertrag der Folgekultur festgestellt, während nach<br />

Kleegras, Roggen oder Hafer die Erträge geringer ausfielen. Begleitende Nmin-<br />

Untersuchungen bestätigten die Vermutung, dass nach gräserreichen Mischungen Stickstoff<br />

im Boden festgelegt wurde. Die Resultate deuten darauf hin, dass gräserfreie Mischungen<br />

über den Winter auch bedeutende N-Mengen konservierten <strong>und</strong> dieser Stickstoff in der Folgekultur<br />

mineralisierte.<br />

In den Versuchen wurde deutlich, dass die Etablierung von Winterbegrünungen nach späträumenden<br />

Kulturen stark von der Witterung abhängt. Wir schlussfolgern, dass gräserfreie<br />

Mischungen (oder solche mit geringem Grasanteil) für Winterbegrünungen, wie sie von den<br />

Anbauverbänden gefordert werden, vorzuziehen sind.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

49


50<br />

Gemüsebau „Stickstoffdynamik“<br />

Verbesserung der N-Ausnutzung im Gemüsebau durch ein<br />

integriertes Stickstoffmanagement<br />

M. Armbruster 1 , N. Laun 2 <strong>und</strong> F. Wiesler 1<br />

1<br />

LUFA Speyer, Obere Langgasse 40, D-67346 Speyer<br />

armbruster@lufa-speyer.de<br />

2<br />

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum - Rheinpfalz -, Lehr- <strong>und</strong> Versuchsbetrieb<br />

Queckbrunnerhof, 67105 Schifferstadt<br />

In Regionen mit intensiver Produktion von Sonderkulturen können hohe N-Bilanzüberschüsse<br />

auftreten, die als N-Verluste in die Hydrosphäre zu einer Verminderung der Trinkwasserqualität<br />

<strong>und</strong> zur Eutrophierung von Gewässern führen können.<br />

In Feldversuchen wird der Einfluss von Standort, Fruchtfolge, Management der Ernterückstände<br />

<strong>und</strong> Düngerbedarfsermittlung auf Ertrag, Qualität, Stickstoffbilanz <strong>und</strong> Nitratauswaschung<br />

in der intensiven Pflanzenproduktion der Vorderpfalz untersucht. Die Ergebnisse werden<br />

für die Entwicklung eines „Integrierten Stickstoffmanagementsystems“ genutzt, das als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für das im Rahmen der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie voraussichtlich<br />

geforderte Maßnahmenprogramm dienen soll. Die Untersuchungen werden auf<br />

zwei Standorten mit vergleichbarem Klima aber unterschiedlichen Böden durchgeführt. Es<br />

werden 4 verschiedene Fruchtfolgen untersucht. An beiden Standorten wird die N-Düngung<br />

nach Faustzahlen (ohne Berücksichtigung der Nmin-Bodengehalte) mit dem von der Offizialberatung<br />

empfohlenen N-Expert-Verfahren verglichen. Zusätzlich wird ein Verfahren entwickelt,<br />

in dem die Pflanze als Indikator für den N-Versorgungsgrad dient. Das Management<br />

der Ernterückstände beinhaltet die sofortige Einarbeitung, verzögerte Einarbeitung <strong>und</strong> Abfuhr<br />

der Ernterückstände.<br />

Im Ertrag <strong>und</strong> der Qualität wurden in den ersten beiden Untersuchungsjahren keine deutlichen<br />

Unterschiede zwischen den Düngungsvarianten festgestellt. N-Aufnahme, N-Bilanz <strong>und</strong> N-<br />

Auswaschung zeigten dagegen erwartungsgemäß Abhängigkeiten von der eingesetzten Düngermenge.<br />

Die Abfuhr der Ernterückstände <strong>und</strong> die Einführung einer Sommerzwischenfrucht<br />

(Sudangras) führte zu deutlich niedrigeren N-Salden, Nmin-Gehalten im Boden sowie Nitratkonzentrationen<br />

im Sickerwasser. Die ersten Untersuchungsergebnisse bestätigen, dass eine<br />

Verbesserung der Stickstoffausnutzung durch die im Forschungsvorhaben untersuchten Maßnahmen<br />

zu erwarten ist. Insbesondere für die verschiedenen Fruchtfolgen ist in den Folgejahren<br />

eine deutliche Differenzierung hinsichtlich der N-Auswaschungsverluste zu erwarten.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau „Zierpflanzenbauliche relevante Aspekte der Morphologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Screening concept for characterisation the post-harvest water stress<br />

tolerance of rose cultivars<br />

S. Spinarova and L. Hendriks<br />

Fachgebiet Zierpflanzenbau der FA Geisenheim, Von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim<br />

spinarova@fa-gm.de, hendriks@fa-gm.de<br />

Cut rose cultivars are known for a wide variation of their vase life potential. The ability to<br />

maintain a satisfactory water status even <strong>und</strong>er water stress was detected as the main reason<br />

for these differences. Against this backgro<strong>und</strong> a systematic characterisation of the water stress<br />

tolerance of different cultivars is highly important for both rose breeders and traders. Nevertheless,<br />

in practice the cultivar testing is mainly done <strong>und</strong>er convenient conditions (20°C,<br />

60% r.h., 1000lx), and without specific observations of water household parameters.<br />

This paper deals with a cultivar screening concept studying the occurrence of cavitations as<br />

water stress signals, the loss of water during drought stress and the rehydration ability of roses<br />

in repeated de- and rehydration experiments. Cavitation events were recorded continuously at<br />

the rose peduncle by the ultrasonic acoustic emission technique; weight loss and rehydration<br />

ability were examined gravimetrically.<br />

As results with 20 different cultivars have shown, repeated short time de- and rehydration<br />

procedures demonstrate the maintenance of water stress controlling mechanisms during postharvest<br />

period better than long lasting dehydration procedures. Cavitation profiles of water<br />

stress tolerant roses/cultivars are characterised by high cavitation peaks during dehydration<br />

phases (about 1000 signals per hour, according to stem diameter), and nearly no cavitations<br />

during following rehydration phases. A strong increase of signal rate during beginning of the<br />

first dehydration phase may indicate good hydraulic status and architecture of vessels. After<br />

stress procedures, with tolerant cultivars cavitations occur only sporadically, and later follow<br />

typically pronounced light/dark rhythms (good maintenance of stomata and cavitation control).<br />

Profiles with little differentiation of signal rates between de- and rehydration phases<br />

and/or missing light/dark rhythm during ´after stress´ periods indicate a weak stomata control<br />

of roses and with it their low tolerance on water stress. Furthermore, it was obtained that cavitation<br />

profiles with negligible dehydration peaks are typical for roses with low lignification<br />

status of their peduncles and indicate a higher bent neck risk.<br />

Gravimetric measurements of water status during de- and rehydration experiments led to similar<br />

results as achieved by the acoustic emission measurements. However, with both methods<br />

light differences in water stress tolerance among cultivars can not be detected, yet.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

51


Zierpflanzenbau „Zierpflanzenbauliche relevante Aspekte der Morphologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Einfluss der N-Ernährung von Pelargonienstecklingen zur Vermehrung auf<br />

52<br />

N-Absorption, Bewurzelung <strong>und</strong> weiteres Wachstum der Jungpflanzen<br />

S. Zerche <strong>und</strong> R. Kadner<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.,<br />

Kühnhäuser Straße 101, D-99189 Erfurt-Kühnhausen<br />

Zerche@erfurt.igzev.de<br />

Mangelnde N-Ernährung der Stecklinge kann die Adventivwurzelbildung limitieren, <strong>und</strong> die<br />

Vitalität der Jungpflanzen beeinträchtigen. Auch nach optimaler N-Düngung der Mutterpflanzen<br />

kann ein erhöhter N-Bedarf die Bewurzelung selbst <strong>und</strong> die nachfolgende Jungpflanzenentwicklung<br />

der Pelargonien begrenzen. In der Praxis erfolgt daher eine Substratbevorratung<br />

<strong>und</strong>/oder eine Düngung mit dem Gießwasser nach der Wurzelinduktion. Unter welchen Vorrausetzungen<br />

akuter N-Bedarf von Pelargonienstecklingen auch durch Blattapplikation im<br />

Sprühnebel effizient gedeckt werden kann, ist in der Praxis häufig unklar. Zur Optimierung<br />

der Stickstoffernährung der Pelargonienjungpflanzen wurde Klasmann-Stecklingserde unterschiedlich<br />

aufgedüngt (0; praxisüblich 0,5 bzw. 1kg MND*m -3 ). Zusätzlich wurde im Sprühnebel<br />

ab Tag 10 der Bewurzelung a) Azolon-Fluid (langsam wirkender N-Dünger), b) Harnstoff<br />

(schnell wirkend) oder c) Ammoniumnitrat (AMN) als Gießdüngung appliziert. Die<br />

Düngewirkung wurde anhand der N-Absorption, der Adventivwurzelbildung <strong>und</strong> der Qualität<br />

der Fertigware zu vier Vermehrungszeiträumen bei natürlichem Lichtangebot im November,<br />

Dezember, Januar <strong>und</strong> Februar beurteilt.<br />

In der N-Aufnahme der Jungpflanzen war Harnstoff, dem Azolon-Fluid <strong>und</strong> Ammoniumnitrat<br />

überlegen. Jedoch ist eine Harnstoffapplikation aufgr<strong>und</strong> der auftretenden Blattrandnekrosen<br />

nicht zu empfehlen. Eine Substratbevorratung <strong>und</strong>/oder N-Blattdüngung zur Bewurzelung<br />

erhöhten die N-Absorption der Fertigware nur, wenn steigende Einstrahlung (96...206 µmol<br />

m -2 s -1 PAR) bei erhöhtem Wachstum im Januar <strong>und</strong> Februar auch einen N-Bedarf erzeugte.<br />

Auf die Bewurzelung wirkte sich praxisübliche Aufdüngung der Stecklingserde erst ab Januar<br />

positiv aus, wobei sich auch ein günstiger Effekt von Azolon <strong>und</strong> Harnstoff andeutete. Die<br />

AMN-Gießdüngung wirkte in 3 von 4 Vermehrungsperioden positiv auf die Wurzelanzahl.<br />

Sproßmasse, -durchmesser <strong>und</strong> Blattanzahl der Fertigware stiegen mit erhöhter Einstrahlung<br />

im Vermehrungzeitraum <strong>und</strong> waren im praxisüblichen Substrat knapp überlegen. Eine Zusatzdüngung<br />

zur Bewurzelung ist somit nur bei steigender Einstrahlung sinnvoll, wenn das<br />

Jungpflanzenwachstum nicht mehr vom Licht- sondern vom Stickstoffangebot limitiert wird.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau „Zierpflanzenbauliche relevante Aspekte der Morphologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Die Rolle <strong>des</strong> Kohlenhydrathaushaltes bei der Bewurzelung<br />

gelagerter Pelargonienstecklinge unter reduzierter Lufttemperatur<br />

U. Drüge 1 , R. Kadner 1 , <strong>und</strong> V. Kleinert 2<br />

1<br />

Institut für Gemüse- & Zierpflanzenbau, Kühnhäuser Str. 101, 99189 Erfurt-Kühnhausen<br />

druege@erfurt.igzev.de<br />

2<br />

Fachhochschule Erfurt, Leipziger Str. 77, 99085 Erfurt<br />

Die Bewurzelung von Pelargonienstecklingen wird durch die Verfügbarkeit an Kohlenhydraten<br />

begrenzt. Diese resultiert aus der Bevorratung an der Mutterpflanze, der Kohlenhydratverarmung<br />

während der Stecklingslagerung <strong>und</strong> der Nettoassimilation während der Bewurzelung.<br />

Die Photosynthese steigt je nach Pflanzenart <strong>und</strong> Lichtbedingungen mit zunehmender<br />

Temperatur bis zu einem Optimum an. Gleichzeitig führt eine höhere Temperatur zu einer<br />

höheren Atmungsrate. Unter Betrachtung zweier Sorten (’Isabell’: lager-tolerant, ’Telemann’:<br />

lager-empfindlich) sollte geklärt werden, ob einer lager-induzierten (4 Tage bei 10°C) Kohlenhydratverarmung<br />

durch eine niedrigere Lufttemperatur während der Bewurzelung (10°C<br />

im Vergleich zu 20°C; Wurzelraumtemperatur generell 20°C, PPFD 100 µmol m-2 s-1) entgegengewirkt<br />

werden kann <strong>und</strong> dies zu einer Stabilisierung der Bewurzelung beiträgt. Hierzu<br />

erfolgten Messungen der Trockenmasse, <strong>des</strong> stomatären Gaswechsels, der Chlorophyllfluoreszenz<br />

sowie der Kohlenhydratkonzentrationen im Steckling während <strong>des</strong> Bewurzelungsverlaufes.<br />

Die Stecklingslagerung reduzierte die Kohlenhydratkonzentrationen in den Blättern zu Bewurzelungsbeginn.<br />

Während der nachfolgenden Bewurzelung bei 20°C Lufttemperatur reagierte<br />

insbesondere die Sorte ’Telemann’ mit einem erheblichen Abbau der Sprosstrockenmasse.<br />

Dagegen waren bei 10°C die Trockenmasseverluste geringer bzw. wurde ein Zuwachs<br />

ermittelt. Dies ging einher mit einer höheren Nettophotosyntheserate. Die Stecklinge wiesen<br />

je nach Sorte <strong>und</strong> Bewurzelungstag bei 10°C Lufttemperatur einen im Vergleich zu 20°C höheren<br />

Yield (Fv/Fm) <strong>und</strong> ein höheres nicht-photochemische Quenching (qN) der Chlorophyllfluoreszenz<br />

auf. In Stecklingen beider Sorten wurden während der Bewurzelung bei 10°C im<br />

Vergleich zu 20°C höhere Kohlenhydratkonzentrationen in den Blättern <strong>und</strong> der Sprossbasis<br />

gemessen. Die höhere Verfügbarkeit an Zuckern korrelierte mit einer geringeren Blattschädigung,<br />

niedrigeren Ausfallrate <strong>und</strong> einer höheren Wurzelanzahl.<br />

Somit liegt die positive Wirkung niedriger Lufttemperaturen im Wesentlichen in einer höheren<br />

Verfügbarkeit an Kohlenhydraten begründet.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

53


Zierpflanzenbau „Zierpflanzenbauliche relevante Aspekte der Morphologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

54<br />

Genetische, histogenetische <strong>und</strong> anatomisch-morphologische Aspekte der<br />

Chimärenanalyse<br />

F. Pohlheim<br />

Institut für Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Pflanzenzüchtung<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

frank@pohlheim.com<br />

Werden Klone ausschließlich nach dem Kriterium der Gleichheit ihrer Individuen definiert,<br />

gerät man bald in Schwierigkeiten; denn in Klonen zeigt sich durchaus Variabilität, die auch<br />

Klonauslesen ermöglicht.<br />

In erster Linie sind es somatische Mutationen, die zur Klonvariabilität beitragen, weniger Mutationen<br />

außerhalb von Sprossmeristemen (extraapikale Mutationen) als Mutationen in<br />

Sprossscheiteln (apikale Mutationen). Aber auch Rekombinationsvorgänge im somatischen<br />

Gewebe können zu genetischer Variabilität führen. Mitotisches crossing over in heterozygoten<br />

Zellen oder Entmischungsvorgänge von genetisch unterschiedlichen extranukleären Erbträgern<br />

können bei mitotischen Teilungen zu genetisch unterschiedlichen Zellen führen. Ergebnisse<br />

apikaler Mutationsereignisse <strong>und</strong> Rekombinationsprozesse haben die Chance, im<br />

betroffenen Meristem selbst <strong>und</strong> über Achselknospen, die bei der weiteren Entwicklung gebildet<br />

werden, ohne Begrenzung verklont zu werden.<br />

Zusätzliche Möglichkeiten der Klonvariabilität ergeben sich aus dem Bau der Sprossscheitel<br />

der meisten höheren Pflanzen. In der Regel existieren drei Zellschichten (es können aber auch<br />

mehr oder weniger sein) unabhängig übereinander. Da genetische Änderungen in der Regel<br />

Ein-Zell-Akte sind, bleiben sie primär auf eine Zellschicht, L1, L2, L3 ..., beschränkt. Solche<br />

Chimären sind nicht immer klar markiert <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb nicht einfach interpretierbar. Deshalb<br />

werden in der züchterischen Praxis häufig auch nur klar markierte Farbunterschiede <strong>und</strong> sektoriale<br />

Strukturunterschiede im Spross als Chimären angesprochen. Die genetische Seite muss<br />

ebenso wie die morphologisch-histogenetische Seite bei der Hypothesenbildung beachtet<br />

werden, um zu tragfähigen Interpretationen von Sprossvarianten zu kommen. Dies ist Voraussetzung<br />

für ihre züchterische Nutzung.<br />

An zwei Beispielen von Euphorbia pulcherrima wird die Interpretation von Sprossvarianten<br />

vorgenommen. In vergleichende Betrachtungen werden Objekte aus den Gattungen Pelargonium,<br />

Plectranthus <strong>und</strong> Ficus einbezogen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin/Obstbau/Technik „Molekularbiologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Molekularbiologische Methoden zur Bearbeitung<br />

gartenbauwissenschaftlicher Fragestellungen<br />

P. Franken, D. Zeuske <strong>und</strong> A. Waschke<br />

Institut für Gemüse <strong>und</strong> Zierpflanzenbau, Theodor-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

franken@igzev.de<br />

Als problemorientierte Disziplin zeichnet sich die Gartenbauwissenschaft durch ihre ganzheitliche<br />

Sichtweise aus. Ihr Ziel ist es, verschiedene Kausalzusammenhänge gleichzeitig zu berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> in einem Gesamtkonzept zusammen zu fassen. Sie bezieht <strong>des</strong>halb unterschiedliche<br />

Fachdisziplinen zur Beantwortung ihrer Fragen ein, um auf ein möglichst breites<br />

Wissen <strong>und</strong> Methodenspektrum zurückgreifen zu können. Die Molekularbiologie hat in den<br />

letzten Jahren gezeigt, dass sie nicht nur sehr empfindliche Werkzeuge zur Analyse einzelner<br />

Detailprobleme zur Verfügung stellen kann, sondern dass sie auch in der Lage ist, bestimmte<br />

Systeme in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Ein Beispiel aus dem Bereich der Phytomedizin<br />

soll dies verdeutlichen.<br />

Arbuskuläre Mykorrhizapilze (AM Pilze) bilden mit den Wurzeln der meisten Landpflanzen<br />

eine Lebensgemeinschaft <strong>und</strong> sind integraler Bestandteil vieler natürlicher <strong>und</strong> vom Menschen<br />

genutzter Böden. Dabei beeinflussen sie nicht nur die Nährstoffversorgung der Pflanze,<br />

sondern verändern auch ihre Wechselwirkung mit pathogenen Mikroorganismen. So konnte<br />

gezeigt werden, dass die Symptomausbildung nach Infektion der Gartenerbse (Pisum sativum)<br />

<strong>und</strong> der entsprechenden Modellpflanze Medicago truncatula mit dem Wurzelfäuleerreger<br />

Aphanomyces euteiches wesentlich reduziert ist, wenn diese vorher von dem AM Pilz Glomus<br />

mosseae besiedelt sind. Um hier möglichst viele Kausalzusammenhänge <strong>des</strong> Gesamtsystems<br />

in einem Ansatz zu betrachten, wurden 16.000 Gene von M. truncatula, die in die verschiedensten<br />

physiologischen Prozesse der Pflanze involviert sind, parallel untersucht. Dazu hybridisierten<br />

Sequenzen dieser Gene, die auf einen Mikroarray aufgebracht waren, an komplexe<br />

cDNA Sonden aus Wurzeln, die in unterschiedlicher Kombination mit dem Symbiont <strong>und</strong><br />

dem Pathogen inokuliert waren. Über die Expressionsmuster dieser Gene <strong>und</strong> ihre Gruppierung<br />

ließen sich bestimmte Faktoren identifizieren, die bei dem Phänomen der AM induzierten<br />

Resistenz eine Rolle spielen könnten. Zwei dieser Gene wurden ausgewählt, um ihre mögliche<br />

Funktion in der Resistenzinduktion in transgenen Wurzelkulturen näher zu charakterisieren.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

55


56<br />

Phytomedizin/Obstbau/Technik „Molekularbiologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Ozon- <strong>und</strong> pathogen-induzierte cDNA-Banken von Blättern der<br />

Europäischen Buche (Fagus sylvatica L.) <strong>und</strong> Genexpressionsanalysen mit<br />

Hilfe der Microarray-Technologie<br />

M. Olbrich 1 , E. Gerstner, F. Fleischmann 2 , W. Oßwald 2 , W. Heller 1 <strong>und</strong> D. Ernst 1<br />

1<br />

GSF – Forschungszentrum für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt, Institut für Biochemische<br />

Pflanzenpathologie, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg<br />

2 Technische Universität München, Pathologie der Waldbäume, Am Hochanger 13,<br />

85354 Freising-Weihenstephan<br />

Die beiden Klimagase CO2 <strong>und</strong> Ozon nehmen Einfluss auf das Resistenzverhalten von Pflanzen.<br />

Ozon ist als abiotischer Elicitor bei krautigen Pflanzen bekannt. Bei holzigen Pflanzen wurde<br />

sogar ein ozoninduzierter „Memory“-Effekt, mit verspäteter Symptomentwicklung <strong>und</strong> persistenter<br />

biochemischer Antwort beobachtet. Bisher liegen vereinzelte Informationen über<br />

abiotisch/biotisch-induzierbare Gene vor, die verschiedene Stoffwechselwege betreffen.<br />

Pflanzliche Antworten auf die Ozonexposition <strong>und</strong> Pathogenbefall sind sehr ähnlich <strong>und</strong> die<br />

meisten ozoninduzierten Gene werden auch durch Pathogenbefall beeinflusst.<br />

Des Weiteren reagieren einige Gehölze, die unter erhöhten atmosphärischen CO2-<br />

Konzentrationen kultiviert wurden, mit gesteigerter Resistenz, andere mit erhöhtem Pathogenbefall,<br />

also herabgesetzter Resistenz.<br />

Um die Umsteuerung <strong>des</strong> Stoffwechsels der Buche unter Einfluss verschiedener Stressoren zu<br />

untersuchen wurde ein Buchen-Microarray entwickelt. Dafür wurden Buchen erhöhten Ozonkonzentrationen<br />

ausgesetzt <strong>und</strong> verschieden exprimierte Gene mit Hilfe von Suppressions-<br />

Subtraktions-Hybridisierung isoliert. Zwei ozoninduzierte subtraktive cDNA-Banken wurden<br />

hergestellt. Die 1248 Klone wurden sequenziert <strong>und</strong> die Sequenzen von 1135 EST’s mit<br />

EBI/NCBI Datenbankeinträgen verglichen. EST’s mit bekannter Funktion wurden in 12 funktionelle<br />

Kategorien eingeteilt <strong>und</strong> red<strong>und</strong>ante EST’s verworfen.<br />

Zur Herstellung <strong>des</strong> Microarrays wurden somit 529 Klone ohne putative Funktion <strong>und</strong> 334<br />

bekannte EST’s benutzt.<br />

Des Weiteren wird mit Hilfe <strong>des</strong> Microarrays die Änderung der Genexpression mit Phytophthora<br />

citricola infizierten Buchensämlingen, die unter erhöhten CO2-Bedingungen kultiviert<br />

wurden, erfasst.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin/Obstbau/Technik „Molekularbiologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Differenzierung von Cherry leaf roll virus (CLRV) mittels molekularer<br />

Methoden<br />

S. von Bargen 1 , J. Buchhop 1 , K. Rebenstorf 1 , J. Gentkow 1 , T. Chandresse 2 <strong>und</strong> C. Büttner 1<br />

1<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Fachgebiet Phytomedizin, Lentzeallee 55 /57, 14195 Berlin<br />

2 UMR GD2P, INRA et Université Bordeaux 2, IBVM, BP81, Villenave d'Ornon, Frankreich<br />

phytomedizin@agrar.hu-berlin.de<br />

Das Kirschblattrollvirus (Cherry leaf roll virus, CLRV) ist ein weltweit verbreiteter Erreger<br />

der neben Obst- <strong>und</strong> Zierpflanzen, auch Gemüsepflanzen infiziert. CLRV besitzt innerhalb<br />

der Pflanzenviren die seltene Fähigkeit eine Vielzahl von Gehölzen unterschiedlichster Gattungen<br />

zu infizieren <strong>und</strong> wurde bislang in 17 verschiedenen Gattungen von Laubbäumen <strong>und</strong><br />

Sträuchern nachgewiesen. Es besitzt isometrische Partikel mit einem bipartiten, einzelsträngigen,<br />

positiv orientiertem RNA-Genom. Aufgr<strong>und</strong> der langen nicht kodierenden Region am<br />

3´Ende (3´NCR) der viralen RNAs wird CLRV der Subgruppe C <strong>des</strong> Genus Nepovirus zugeordnet.<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die CLRV-Isolate aus unterschiedlichen<br />

Wirtspflanzen bezüglich ihrer RNA-Sequenzen unterscheiden. So teilt eine phylogenetische<br />

Analyse einer 280 bp langen Teilsequenz innerhalb <strong>des</strong> konservierten Genomabschnitts am<br />

3´Ende CLRV-Isolate aus verschiedenen Gehölzgattungen in sieben verschiedene Gruppen<br />

ein. Die genetische Struktur dieses Pollen- <strong>und</strong> Samen-übertragbaren Virus ist dabei vorwiegend,<br />

jedoch nicht ausschließlich, durch die natürliche Wirtspflanzenart determiniert [1].<br />

Die Sequenzierung Hüllprotein-kodierender Bereiche verschiedener CLRV-Isolate aus unterschiedlichen<br />

phylogenetischen Gruppen, die auf nicht kodierenden Bereichen der 3´NCR beruhen,<br />

unterstützt die Wirtspflanzen-basierte Einteilung der Virus-Isolate. Erwartungsgemäß<br />

korrelierte die genetische Diversität der Hüllprotein-Sequenzen mit der serologischen Klassifizierung,<br />

die durch ELISA mit zwei polyklonalen <strong>und</strong> sieben monoklonalen Antiseren vorgenommen<br />

werden konnte. Weiterhin ließen sich CLRV-Isolate in Gehölzen nachweisen <strong>und</strong><br />

mit Hilfe geeigneter Restrikitionsenzyme (IC-RT-PCR-RFLP) den drei phylogenetischen<br />

Hauptgruppen zuordnen bzw. diese voneinander differenzieren. Somit konnte ein Verfahren<br />

entwickelt werden, um CLRV-Isolate unterschiedlicher Herkunft direkt aus natürlichen<br />

Wirtspflanzen genetisch zu differenzieren.<br />

[1] REBENSTORF, K., CANDRESSE, T., DULUCQ, M.J., BÜTTNER, C., OBERMEIER, C. (2006): Host Species-<br />

Dependent Population Structure of a Pollen-Borne Plant Virus, Cherry leaf roll virus. Journal of Virology, In<br />

print, März 2006<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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58<br />

Phytomedizin/Obstbau/Technik „Molekularbiologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

Induktion von Resveratrol-Derivaten durch epiphytische Stämme von<br />

Aureobasidium pullulans in Vitis vinifera Kalluskulturen<br />

S. Rühmann <strong>und</strong> D. Treutter<br />

Fachgebiet für Obstbau, Technische Universität München Weihenstephan, Alte Akademie 16,<br />

85350 Freising, Germany<br />

Pilzliche Pathogene wie Botrytis cinerea rufen weltweit erhebliche Ernteverluste im<br />

Weinanbau hervor. Untersuchungsansätze für einen umwelt-, anwender- <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsfre<strong>und</strong>lichen<br />

Pflanzenschutz im Obstanbau weisen auf die mögliche Nutzung von nichtpathogenen<br />

Mikroorganismen, wie zum Beispiel Hefen, zur Eindämmung von pilzlichen<br />

Erregern hin. Ferner steht immer häufiger die Beteiligung von phenolischen Verbindungen als<br />

wirkungsvoller Abwehrmechanismus gegen Pathogene im Mittelpunkt von Untersuchungen.<br />

In der vorliegenden Arbeit konnte durch Behandlungen mit einem Kulturfiltrat <strong>des</strong> nichtpathogenen,<br />

hefeähnlichen Pilzes Aureobasidium pullulans sowohl eine Induktion von<br />

konstitutiven phenolischen Verbindungen als auch eine Neusynthese von abwehrrelevanten<br />

Resveratrol-Derivaten in Weinkalli hervorgerufen werden.<br />

Es standen für diese Untersuchung Kalluskulturen der Rotweinsorten „Regent“ <strong>und</strong> „Nero“<br />

(Vitis vinifera) als Versuchssystem <strong>und</strong> vier von Apfelblättern endophytisch lebenden Isolate<br />

der Gattung Aureobasidium pullulans zur Verfügung. Die Kalli wurden in vitro auf modifizierten<br />

MS-Medien (Murashige <strong>und</strong> Skoog) kultiviert. Nach einer 14-tägigen Vorkultur wurde<br />

das Hefekulturfiltrat dem Kulturmedium zugeführt <strong>und</strong> die Proben 5, 10, 24 <strong>und</strong> 48 St<strong>und</strong>en<br />

nach der Behandlung (HNB) entnommen. Der Phenylpropanoidgehalt der Kalli wurde<br />

mittels HPLC-Analyse bestimmt.<br />

Durch eine Behandlung von Weinkalli mit dem Hefekulturfiltrat von Aureobasidium pullulans<br />

wurde sowohl eine signifikante Zunahme <strong>des</strong> Phenylpropanoidgehaltes als auch eine<br />

von der Elicitor-Konzentration abhängige Ausrichtung <strong>des</strong> Sek<strong>und</strong>ärstoffwechsels festgestellt.<br />

Eine niedrige Elicitor-Konzentration führte zu einer deutlichen Indukltion der Flavonoidsynthese<br />

bei geringfügiger Resveratrol-Akkumulation, eine hohe Elicitor-Konzentration resultierte<br />

in einer gesteigerten Akkumulation von Resveratrol-Derivaten bei verminderter Flavonoidbiosynthese.<br />

Ferner zeigten elicitierte Weinkalli einen verzögerten Krankheitsverlauf<br />

nach einer Infektion mit Botrytis cinerea, was auf ein gesteigertes Resistenzpotential von<br />

Wein Kalluskulturen durch eine Elicitation mit dem Hefekulturfiltrat hin deutet.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau „Stressphysiologie <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Beziehungen zwischen Antioxidantien <strong>und</strong> sensorischen Qualitätseigen-<br />

schaften von Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum L.) <strong>und</strong> deren<br />

Beeinflussung durch Elicitoren<br />

I. Eichholz 1 , S. Rohn 2 , L.W. Kroh 2 , D. Ulrich 3 , A. Alexander 4 <strong>und</strong> S. Huyskens-Keil 5<br />

HU Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, 1 AG Obstbau/ 5 AG Produktqualität-<br />

Qualitätssicherung, Albrecht-Thaer-Weg 3, 14195 Berlin, ieichholz@gmx.de<br />

2<br />

TU Berlin, Institut für Lebensmitteltechnologie <strong>und</strong> Lebensmittelchemie,<br />

FG Lebensmittelanalytik, Gustav Meyer Allee 25, TIB 4/3-1, 13355 Berlin<br />

3<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenanalytik,<br />

Neuer Weg 22/23, 06484 Quedlinburg<br />

4<br />

AGLUKON Spezialdünger GmbH & Co. KG, Heerdter Landstraße 199, 40549 Düsseldorf<br />

Die Kulturheidelbeere (Vaccinium corymbosum L.) erfreut sich sowohl aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen<br />

geschmacklichen Qualität als auch aufgr<strong>und</strong> ihrer ges<strong>und</strong>heitsfördernden Inhaltsstoffe (z.B.<br />

antioxidativen Verbindungen) wachsender Beliebtheit. Antioxidantien sind in der Lage, im<br />

menschlichen Organismus zellschädigende „freie Radikale“ abzufangen <strong>und</strong> werden bei der<br />

Prävention von Krebs oder Herz-/Kreislauferkrankungen in Zusammenhang gebracht.<br />

Die Menge <strong>und</strong> Zusammensetzung der antioxidativen Verbindungen verschiedener Vacciniumsorten<br />

<strong>und</strong> -arten wurden weitgehend untersucht. Die Beeinflussung von Antioxidantien<br />

durch spezielle Düngungsmaßnahmen <strong>und</strong> vor allem deren Beziehung zu anderen Inhaltsstoffen<br />

sind an Kulturheidelbeeren bislang nicht näher untersucht worden.<br />

Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss von ausgewählten, chemischen Elicitoren auf Fruchtinhaltsstoffe<br />

sowie mögliche Wechselbeziehungen zwischen bioaktiven Substanzen <strong>und</strong> sensorischen<br />

Qualitätsparametern zu prüfen <strong>und</strong> zu interpretieren.<br />

Untersucht wurden 8-jährige Pflanzen der Sorte „Bluecrop“, die in Berlin-Dahlem auf ehemaligem<br />

Ackerland kultiviert wurden. Die Heidelbeerpflanzen wurden in zwei Varianten fertigiert<br />

<strong>und</strong> kultiviert sowie mit dem Pflanzenstärkungsmittel Wuxal Ascofol® (3% Bor) behandelt.<br />

Früchte der ersten beiden Erntetermine wurden auf geschmackliche Parameter untersucht, wie<br />

das Aromaprofil (GC) <strong>und</strong> das Zucker/ Säure Verhältnis. Die ges<strong>und</strong>heitsfördernden Inhaltsstoffe<br />

der Beeren wurden mit der Bestimmung der antioxidativen Aktivität (Elekronenspinresonanz-Spektroskopie/Trolox-Equivalent<br />

Antioxidant Capacity Test) <strong>und</strong> der Ermittlung der<br />

Gehalte an Ballastoffen (Lignin, Cellulose <strong>und</strong> Hemicellulose) erfasst.<br />

Es wurde der Einfluss <strong>des</strong> Pflanzenstärkungsmittels auf die Ausbildung von sensorischen <strong>und</strong><br />

bioaktiven Substanzen ausgewertet. Darüber hinaus wurden die geschmacksbestimmenden<br />

Inhaltsstoffe <strong>und</strong> die Ballaststoffe mit den Gehalten an Antioxidantien in Beziehung gesetzt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

59


60<br />

Obstbau „Stressphysiologie <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Einfluss von 1-MCP auf Ethylen- <strong>und</strong> Aromastoffproduktion sowie<br />

Fettsäurefraktionen bei ‘Jonagold’ – Äpfeln<br />

C.S. Heyn 1 , J. Streif 1 <strong>und</strong> J. Wünsche 2<br />

1<br />

Kompetenzzentrum Obstbau – Bodensee, Schuhmacherhof 6, 88213 Ravensburg<br />

Heyn@KOB-Bavendorf.de<br />

2<br />

Universität Hohenheim, Institut für Sonderkulturen <strong>und</strong> Produktionsphysiologie (370 d),<br />

Fachbereich Obstbau, 70599 Stuttgart<br />

1-MCP hat durch die Blockierung der Ethylenwirkung positive Auswirkungen auf die Qualitätserhaltung<br />

der Früchte, wobei vor allem der Erhalt der Fruchtfleischfestigkeit zu nennen ist.<br />

Dem gegenüber ist aber bedingt durch den verlangsamten Reifestoffwechsel häufig eine negative<br />

Beeinflussung der Aromastoffbildung festzustellen. Der Gehalt an Aromastoffen hat<br />

einen maßgeblichen Einfluss auf die Geschmacksausbildung der Früchte.<br />

Fettsäuren sind Vorstufen wichtiger flüchtiger Aromastoffe. Änderungen im Fettsäuremuster<br />

<strong>und</strong> Abbau von Fettsäuren im Verlauf der Reife <strong>und</strong> Lagerung sind daher in Zusammenhang<br />

mit dem Aromabildungsvermögen der Äpfel zu sehen. Dabei können der Reifezustand der<br />

Früchte bei der Ernte <strong>und</strong> die Lagerbedingungen, sowie der Einsatz von 1-MCP das Potential<br />

zur Aromabildung modifizieren.<br />

Das Ziel der Arbeit war es, den Einfluss einer MCP – Behandlung auf den Anteil verschiedener<br />

Fettsäurefraktionen <strong>und</strong> die Bildung flüchtiger Aromastoffe bei Äpfeln, die in verschiedenen<br />

Reifestadien geerntet <strong>und</strong> bei unterschiedlichen Lagerbedingungen gelagert worden waren,<br />

zu untersuchen.<br />

Dazu wurden Äpfel der Sorte ‘Jonagold’ in drei unterschiedlichen Reifestadien geerntet, mit<br />

1-MCP behandelt <strong>und</strong> anschließend sechs Monate bei Kühl -, CA - <strong>und</strong> ULO - Lagerbedingungen<br />

gelagert. Während der Lagerung erfolgten Probenahmen zur Messung der Respiration<br />

<strong>und</strong> Ethylenproduktion, sowie Analysen der Fettsäurefraktionen <strong>und</strong> flüchtigen Aromastoffe.<br />

Sowohl die Fruchtatmung wie auch die Ethylenproduktion wurden durch die MCP – Behandlung<br />

stark reduziert <strong>und</strong> blieben bei den Früchten, die unter CA- <strong>und</strong> ULO – Bedingungen<br />

gelagert worden waren, während der Lagerzeit nahezu unverändert. Bei allen mit 1-MCP<br />

behandelten Früchten der Kühllagervariante war dagegen im Verlauf der Lagerung ein leichter<br />

Anstieg der CO2 – <strong>und</strong> Ethylenproduktion zu sehen. Entsprechend der reduzierten Ethylenbiosynthese<br />

zeigten sich bei den mit 1-MCP behandelten Früchten auch deutliche Beeinflussungen<br />

der einzelnen Fettsäurefraktionen <strong>und</strong> der flüchtigen Aromastoffe.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau „Stressphysiologie <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Die Bedeutung von UV-Licht für die Langzeitadaptation reifender<br />

Apfelfrüchte an hohe Sonneneinstrahlungen<br />

M. Schmitz-Eiberger 1 , A. Solovchenko 2 , A. Matthes 1<br />

1<br />

Institut für Nutzpflanzenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Ressourcenschutz-Gartenbauwissenschaften-,<br />

Universität Bonn, Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn<br />

2<br />

Department of Physiology of Microorganisms, Faculty of Biology, Moscow State University,<br />

GSP-2 Moscow 119992, Russia<br />

Hohe UV-B-Strahlungsdosen können, auch bei adaptierten Pflanzen, zu Schäden an verschiedenen<br />

Pflanzeninhaltsstoffen, wie beispielsweise den Lipiden in den Zellmembranen oder der DNA<br />

führen. Phenolische Komponenten in den äußeren Zellschichten, scheinen eine wichtige Rolle bei<br />

der Absorption der UV-B Strahlung zu spielen. In dieser Arbeit sollte die Bedeutung der photosynthetischen<br />

Pigmente <strong>und</strong> Flavonoide in der Apfelfruchtschale zum Schutz vor UV-B-<br />

Strahlung untersucht werden. Dabei lag der Fokus auf der Untersuchung der Signifikanz unterschiedlicher<br />

Pigmente (Chlorophyll-, <strong>des</strong> Carotinoid- sowie <strong>des</strong> Quercetingehaltes) <strong>und</strong> phenolischer<br />

Verbindungen für die Minderung von UV-B-induzierten Schäden.<br />

Die Untersuchungen erfolgten an zwei verschiedenen Apfelsorten (‚Braeburn` <strong>und</strong> `Granny<br />

Smith` am Standort ‚Klein-Altendorf, Rheinbach, Universität Bonn), die am Baum gereift <strong>und</strong><br />

vollem Sonnenlicht bzw. Sonnenlicht ohne UV-B-Komponente ausgesetzt waren (Kultivierung<br />

unter UV-B absorbierender Folie). Zwischen Anfang Juli <strong>und</strong> Mitte September wurden im zweiwöchigen<br />

Abstand Proben entnommen. Die qualitative Bestimmung <strong>des</strong> Pigment- bzw. Flavonoidspektrums<br />

erfolgte mittels HPLC.<br />

Der Ausschluss von UV-B-Licht hatte keinen Einfluss auf die qualitative Zusammensetzung<br />

der sortenspezifischen Pigmente, vor allem der Carotinoide oder der Anthocyane während der<br />

Reifung der Früchte. Dagegen war UV-B-Licht essentiell für die Akkumulation der Quercetinglycoside<br />

<strong>und</strong> hatte Einfluss auf die quantitativen Gehalte anderer Pigmente. Hohe Quercetinglycosidgehalte<br />

wurden insbesondere in den Schalen der sonnenexponierten Seite (+ UV-<br />

B) der Früchte zum Zeitpunkt der Reife gemessen. Während der Reifung der Früchte nahm<br />

der Quercetinglycosidgehalt in der Schale mit zunehmender UV-B-Strahlungsdosis zu <strong>und</strong><br />

erreichte mengenmäßig zur Gewährleistung eines UV-Schutzes notwendigen Gehalte. Geringere<br />

Quercetinglycosidkonzentrationen wurden in der Schale der beschatteten Seite nachgewiesen,<br />

die während <strong>des</strong> Reifeprozesses annähernd auf dem gleichen Niveau blieben <strong>und</strong><br />

nicht vom UV-B-Strahlungseinfluss abhängig waren. Die Funktion der Quercetinglycoside in<br />

den Schalen der beschatteten Seite bestehen möglicherweise im Schutz <strong>des</strong> Pflanzengewebes<br />

vor diffuser UV-B-Einstrahlung.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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62<br />

Obstbau „Stressphysiologie <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Einfluss von Trockenstress <strong>und</strong> erhöhter UV-B-Strahlung auf die<br />

chemische Zusammensetzung der kutikulären Wachse von Apfelblättern<br />

K. Bringe, M. Schmitz-Eiberger <strong>und</strong> G. Noga<br />

Universität Bonn, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz–<br />

Gartenbauwissenschaft-, Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn,<br />

k.bringe@uni-bonn.de<br />

Anthropogene Umweltstressoren, wie z. B. UV-B Strahlung, können ähnlich wie Unter- oder<br />

Überversorgung mit Wasser auf verschiedene Pflanzenparameter, wie Wachstum, Morphologie<br />

oder Beschaffenheit der Pflanzenoberfläche Einfluss nehmen. So können sich auch die physikochemischen<br />

Eigenschaften der kutikulären Wachse, die der pflanzlichen Kutikula ein- <strong>und</strong> aufgelagert<br />

sind, nach Stresseinwirkung verändern. Inwieweit Wechselwirkungen von Trockenstress<br />

<strong>und</strong> erhöhter UV-B Strahlung Auswirkung auf die chemische Zusammensetzung der kutikulären<br />

Wachse von Apfelblättern haben, ist bisher unbekannt <strong>und</strong> daher Ziel der Untersuchungen. Die<br />

Studien wurden an Apfelsämlingen (Malus domestica) in der Klimakammer (20°C, 70±5% rel.<br />

Luftfeuchte) unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt. Sechs Wochen nach Pikieren wurden<br />

die Pflanzen einem Wassermangel über einen Zeitraum von 2 Wochen ausgesetzt, indem<br />

Wasser nur alle 3 Tage verabreicht wurde. Als Kontrollvariante dienten normal bewässerte Pflanzen.<br />

Anschließend wurde sowohl die Kontroll- als auch die Wassermangelvariante einer UV-B<br />

Strahlung ausgesetzt (0,022kW/m² bzw. 0,0kW/m²). Die Untersuchungen zur chemischen Zusammensetzung<br />

(mittels GC-MS) <strong>und</strong> zu den physikalischen Eigenschaften (Kontaktwinkelmessungen,<br />

rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen) der kutikulären Wachse wurden 0, 24 <strong>und</strong><br />

48h nach erfolgter UV-B Behandlung durchgeführt.<br />

Hinsichtlich der Gesamtwachsmasse waren Wechselwirkungen (UV-B vs Wassermangel) zum<br />

Probenahmetermin 24h nach UV-B-Exposition feststellbar. Bei den Probenahmeterminen 0h <strong>und</strong><br />

48h war dies nicht der Fall; hier erhöhte sich die Wachsmasse unabhängig von UV-B Strahlung<br />

um 50% bzw. 40%. Mikromorphologische Veränderungen der Oberflächenstruktur konnten nicht<br />

nachgewiesen werden. Allerdings erschien die Struktur der Wachslamellen unregelmäßiger. Hinsichtlich<br />

<strong>des</strong> Kontaktwinkels waren zu allen Probenahmeterminen Wechselwirkungen zwischen<br />

o.g. Faktoren nachweisbar. Auswirkungen von Umweltfaktoren auf die physikochemischen Eigenschaften<br />

der pflanzlichen Oberflächen können nicht unabhängig voneinander betrachtet werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Baumschule/Zierpflanzenbau „Kulturtechnik <strong>und</strong> Baumschulwesen“<br />

Anwendung der Ultraschalltechnik zur Bewässerungssteuerung von<br />

gärtnerischen Kulturpflanzen<br />

E.A. Schmid, L. Hendriks <strong>und</strong> V. Behrens<br />

capitanita@fa-gm.de<br />

Fachgebiet Zierpflanzenbau der FA Geisenheim, Von-Lade-Str. 1, 65366 Geisenheim<br />

Die Bewässerungssteuerung in der gärtnerischen Pflanzenproduktion erfolgt überwiegend<br />

durch indirekte Methoden wie Messungen der Bodenfeuchte, der klimatischen Wasserbilanz<br />

oder der Einstrahlungssumme. Hierdurch wird der Wasserstatus der Pflanzen häufig nur unscharf<br />

abgebildet. Mit der Ultraschalltechnik steht eine direkte, nicht invasive Methode zur<br />

Charakterisierung <strong>des</strong> Wasserhaushaltes zur Verfügung. Gemessen werden dabei die unter<br />

Wasserstress auftretenden Kavitationen in den Xylemgefäßen. Während die Methode in der<br />

Stressphysiologie verbreitet eingesetzt wird, gibt es bislang nur wenige Untersuchungen, diese<br />

Technik zur Bewässerungssteuerung einzusetzen.<br />

Der folgende Beitrag untersucht Möglichkeiten zur Anwendung der Ultraschalltechnik bei<br />

gärtnerischen Kulturpflanzen wie Rosa hybrida <strong>und</strong> Syringa vulgaris. Hierzu wurden im<br />

Rahmen von Austrocknungsversuchen mit Containerpflanzen die Bodenwasserspannung, das<br />

Triebwasserpotential <strong>und</strong> visuelle Beobachtungen von Welkensymptomen mit Ultraschallsignalen<br />

verglichen.<br />

In mehreren Untersuchungen hat sich gezeigt, dass die Ultraschallrate mit zunehmender Austrocknung<br />

<strong>und</strong> sinkendem Triebwasserpotential häufig deutlich, gelegentlich jedoch auch nur<br />

schwach oder nicht anstieg. Der starke Anstieg der Ultraschallrate trat in vielen Fällen erst bei<br />

Unterschreitung einer Bodenwasserspannung von -350 hPa auf. Neben dem Bodenwassergehalt<br />

konnten das Triebalter (Verholzungsgrad <strong>des</strong> Organs) <strong>und</strong> die Messposition als weitere<br />

Einflussgrößen identifiziert werden. Darüber hinaus war die Ultraschallrate hochgradig von<br />

der Einstrahlung abhängig <strong>und</strong> zeigt eine typische Tagesperiodizität.<br />

Aus diesen Ergebnissen wird geschlossen, dass die Ultraschalltechnik interessante Informationen<br />

über den Wasserhaushalt von Pflanzen liefert. Für eine Bewässerungssteuerung ist die<br />

Methode jedoch wegen ihrer geringen Sensibilität, vieler Einflussgrößen <strong>und</strong> <strong>des</strong> hohen technische<br />

Aufwan<strong>des</strong> unter anderem zur Eliminierung von elektronischen Störgeräuschen nicht<br />

geeignet.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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64<br />

Baumschule/Zierpflanzenbau „Kulturtechnik <strong>und</strong> Baumschulwesen“<br />

Die Bedeutung von Humuseigenschaften für die N-Mineralisierung in<br />

Baumschulböden<br />

B. Baldin <strong>und</strong> H. Bohne<br />

Universität Hannover, Institut für Zierpflanzen- <strong>und</strong> Gehölzwissenschaften,<br />

Abteilung Baumschule, Herrenhäuserstr. 2, 30419 Hannover<br />

baldin@baum.uni-hannover.de, bohne@baum.uni-hannover.de<br />

Um N-Überschüsse bei Freilandkulturen <strong>und</strong> damit N-Einträge ins Gr<strong>und</strong>wasser zu vermeiden,<br />

soll die N-Mineralisierung aus der organischen Substanz bei der Bemessung der Düngermengen<br />

<strong>und</strong> bei Humusersatzmaßnahmen berücksichtigt werden. Für die N-Nachlieferung<br />

aus Baumschulböden sind nur wenige Erfahrungswerte bekannt, allerdings geben diese Untersuchungsergebnisse<br />

Hinweise darauf, dass der N-Entzug von Baumschulgehölzen zum<br />

großen Teil durch die N-Nachlieferung <strong>des</strong> Bodens gedeckt wird. Die Höhe der<br />

N-Nachlieferungsmengen ist abhängig von der Bodenart, Klima, Bewirtschaftungsform <strong>und</strong><br />

Menge <strong>und</strong> Art der organischen Substanz.<br />

In vier ökologisch wirtschaftenden Baumschulen wurden an fünf Terminen in überdachten<br />

Bracheparzellen Nmin-Gehalte in 0-90 cm gemessen. Von den Böden wurden Kennwerte wie<br />

Mächtigkeit der Humusschicht, Humusgehalte, Lagerungsdichten, Corg- <strong>und</strong> Nges-Gehalte sowie<br />

C/N-Verhältnisse ermittelt. Durch Verglühen bei unterschiedlichen Temperaturstufen<br />

(stufenweiser Glühverlust) konnten in der organischen Substanz der Böden die leicht, mittel<br />

<strong>und</strong> schwer abbaubaren Anteile quantifiziert werden. Die in den Betrieben eingesetzten organischen<br />

Dünger wurden ebenfalls auf ihre chemischen Eigenschaften untersucht.<br />

Die Nmin-Gehalte der Bracheparzellen lagen im Oktober zwischen 110 – 250 kg N/ha. Die<br />

Böden der Standorte unterschieden sich in ihrem Nachlieferungsverhalten während der Vegetationsperiode.<br />

Bei den Humusgehalten wurden Werte zwischen 1,9 <strong>und</strong> 6,1% gemessen, die<br />

C/N-Verhältnisse betrugen 11 – 18. Die gemessenen Anteile an leicht, mittel <strong>und</strong> schwer abbaubarer<br />

Substanz lagen zwischen 46 – 59%, 29 – 37% bzw. 7 – 24%.<br />

Weitere aus den gewonnen Daten abgeleitete Kennwerte wie Humusmasse/ha,<br />

N-Nachlieferung/Prozentpunkt Humus werden vorgestellt <strong>und</strong> als Parameter für die potenzielle<br />

N-Nachlieferung bewertet.<br />

Die Beziehungen zwischen den Humusgehalten, den chemischen Eigenschaften der Böden,<br />

deren Anteilen an leicht, mittel <strong>und</strong> schwer abbaubaren Substanzen <strong>und</strong> ihrem<br />

N-Nachlieferungsverhalten werden diskutiert. Daraus werden mögliche Konsequenzen für die<br />

Zufuhr an organischer Substanz im Rahmen von Humusersatzmaßnahmen abgeleitet.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Baumschule/Zierpflanzenbau „Kulturtechnik <strong>und</strong> Baumschulwesen“<br />

Einfluss der Düngung auf die Frosthärte stecklingsvermehrter Gehölze<br />

P. Mensing <strong>und</strong> W. Spethmann<br />

Abteilung Baumschule der Universität Hannover,<br />

Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

opmensing@t-online.de; spethmann@baum.uni-hannover.de<br />

Der Einfluss der Düngung auf die Frosthärte von Gehölzen ist in der Literatur vielfach beschrieben<br />

worden, allerdings gibt es viele unterschiedliche Versuchsanstellungen, die einen<br />

direkten Vergleich häufig erschweren. Bspw. wird an unterschiedlichen Pflanzenteilen<br />

(Spross, Blatt, Wurzel) oder mit unterschiedlich vermehrten Pflanzen (in vitro, Steckling,<br />

Sämling) oder verschiedenen Altersstadien gearbeitet. Außerdem gibt es kaum umfassende<br />

Darstellungen der bisher bereits durchgeführten Versuche zum Thema Frosthärte.<br />

Aus den vorstehenden Gründen sind in den Jahren 2003 bis 2005 in der Abteilung Baumschule<br />

Versuche mit stecklingsvermehrten Prunus laurocerasus 'Rot<strong>und</strong>ifolia' <strong>und</strong> Rosa 'Sommerabend'<br />

durchgeführt worden, die insbesondere den Einfluss von Stickstoff, Phosphor <strong>und</strong> Kalium<br />

sowie das Verhältnis Kalium/Stickstoff auf die Frosthärte diesjähriger Stecklinge untersucht<br />

haben.<br />

Je nach Frostzeitpunkt (Früh-, Tief- oder Spätfrost) haben sich unterschiedliche Einflüsse der<br />

untersuchten Nährstoffe gezeigt. So muss bspw. bei Kalium deutlich zwischen den einzelnen<br />

Frostterminen <strong>und</strong> Versuchspflanzen unterschieden werden. Bei Rosa 'Sommerabend' führte<br />

ein höherer K-Gehalt <strong>des</strong> Sprosses im Tieffrost zu erhöhten Frostschäden. Im Früh- <strong>und</strong> Spätfrost<br />

stieg dagegen der Frostschaden bei niedrigen K-Gehalten an, bzw. gab es keinen nachweisbaren<br />

Einfluss <strong>des</strong> K-Gehaltes. Prunus laurocerasus 'Rot<strong>und</strong>ifolia' zeigte dagegen im<br />

Spätfrost einen negativen Effekt eines höheren K-Gehaltes wogegen im Frühfrost ein höherer<br />

K-Gehalt zu einer besseren Frosthärte führte.<br />

Unterschiedliche Stickstoffgaben bewirkten dagegen in allen Versuchen bei beiden Versuchspflanzen<br />

unabhängig vom Frostzeitpunkt höhere Frostschäden bei steigenden N-Gehalten.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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66<br />

Baumschule/Zierpflanzenbau „Kulturtechnik <strong>und</strong> Baumschulwesen“<br />

Bewirkt der Polyphenolzustand die Stecklingsbewurzelung bei Castanea?<br />

G. Osterc 1 , M. Štefančič 1 <strong>und</strong> F. Štampar 1<br />

1<br />

Universität Ljubljana, Biotechnische Fakultät, Abteilung Agronomie, Institut für Obstbau,<br />

Weinbau <strong>und</strong> Gemüsebau, Jamnikarjeva 101, 1111 Ljubljana-Vič, Slovenia,<br />

gregor.osterc@bf.uni-lj.si<br />

Die Methodik der Steklingsvermehrung von den verschiedenen, auch schwervermehrbaren<br />

Gehölzarten war in den letzten Jahrzehnten in vielen Details optimiert. Eine Vermehrung verschiedener<br />

Quercus-, Acer-, Prunus-, Castanea-Arten ist durchaus ökonomisch möglich. Biochemische<br />

Aspekte, vor allem die Rolle der bestimmten Polyphenole, der Wurzelentstehung<br />

<strong>und</strong> der Wurzelbildung bleiben bei den Gehölzen in vielen noch unklar.<br />

In der Versuchsserie wurde die Problematik <strong>des</strong> möglichen Einflusses verschiedener Polyphenolstoffe<br />

aus den verschiedenen Polyphenolgruppen auf die Wurzelentstehung <strong>und</strong> Wurzelbildung<br />

bei den Esskastanienstecklingen angegagngen. Die Stecklingsblätter <strong>des</strong> besserbewurzelbaren<br />

Klones Maraval enthielten auch bis zu den 10-fach höheren Gehalten an Klorogen-<br />

<strong>und</strong> Eleagnussäure als die Blätter beim Klon Marsol. Es konnte nachgewiesen werden,<br />

dass in den Maraval Stecklingsblättern gleich nach dem Stecken (Auxin-aktive Phase) zu einer<br />

Einreicherung der Klorogen- <strong>und</strong> Eleagnussäure gekommen ist. Die Gehalte an der Kaffee-,<br />

Sinapin-, Ferul- and p-Cumarsäure in der Basis (Wurzelentstehungsort) der Stecklinge<br />

beim gleichen Klon Maraval sanken am ersten Tag, nach den hohen Ausgangswerten<br />

(Stecklingzeitpunkt) <strong>und</strong> nahmen dann später gegen dem vierten Tag nach dem Stecken wieder<br />

zu. Der schlechtbewurzelbare Klon Marsol zeigte dagegen eine Einreicherung der beiden<br />

Säuren am ersten Tag nach dem Stecken. Das Rutin-<strong>und</strong> Quercetin-3D-Galaktosid (Hyperosid)<br />

Gehalt in den Stecklingsbättern in den ersten Tagen nach dem Stecken zeigte eine signifikante<br />

lineare Korrelation zu der Hauptwurzelzahl der Stecklinge.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ökonomie/Zierpflanzenbau „Ökonomische Aspekte <strong>des</strong> ökologischen Gartenbaus“<br />

Rahmenbedingungen <strong>des</strong> ökologischen Anbaues von Zierpflanzen <strong>und</strong><br />

Baumschulerzeugnissen in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

B. Billmann<br />

FiBL, Ackerstrasse, CH-5070 Frick,<br />

bettina.billmann@fibl.org<br />

Von Mai 2002 bis Oktober 2003 wurde im Rahmen <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esprogramms Ökologischer<br />

Landbau das Projekt "Ökologischer Anbau von Zierpflanzen <strong>und</strong> Baumschulerzeugnissen:<br />

Struktur, Entwicklung, Probleme, politischer Handlungsbedarf" durchgeführt. Ziel war es<br />

u.a., anhand von Interviews mit BetriebsleiterInnen <strong>und</strong> MarktakteurInnen sowie Gesprächen<br />

mit Fachleuten aus Betriebskontrolle, Beratung <strong>und</strong> Wissenschaft einen Überblick über die<br />

Rahmenbedingungen für diese Sektoren <strong>des</strong> ökologischen Anbaus zu geben.<br />

Im Hinblick auf die Vermarktung geben sowohl ErzeugerInnen als auch MarktakteurInnen<br />

Probleme an. Vor allem die direkt absetzenden ErzeugerInnen sehen in der Vermarktung das<br />

größte Problem überhaupt. Andrerseits beklagen GroßhändlerInnen durchweg, dass sie Mühe<br />

haben, akzeptable Bioprodukte in größeren Mengen zu bekommen. Im Bereich Richtlinien<br />

<strong>und</strong> Kontrolle werden die Rahmenbedingungen für die Biozierpflanzen- <strong>und</strong> -gehölzproduktion<br />

von den Betrieben als einigermaßen zufrieden stellend angesehen. Bei der Kontrolle<br />

mangelt es vor allem an der Fachkompetenz der KontrolleurInnen. Die Förderung der<br />

Betriebe ist gering <strong>und</strong> sehr uneinheitlich geregelt. Es besteht ein hoher Bedarf an Beratung,<br />

der nur sehr lückenhaft abgedeckt werden kann. Explizite Forschung für den biologischen<br />

Zierpflanzenbau fehlt fast vollständig; im Baumschulbereich hat es erste Ansätze zur Untersuchung<br />

der Produktions- <strong>und</strong> Marktbedingungen gegeben.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich besteht auf allen Ebenen ein großer Koordinationsbedarf. Da die o.g. Studie<br />

deutlich gezeigt hat, dass sich mit dem biologischen Anbau von Zierpflanzen <strong>und</strong> Baumschulerzeugnissen<br />

ein offensichtlich gangbarer Weg der nachhaltigen <strong>und</strong> anwenderfre<strong>und</strong>lichen<br />

Produktion auftut, wären eine gute fachliche <strong>und</strong> organisatorische Unterstützung <strong>des</strong><br />

Bio-Zierpflanzenbaus durch Beratung <strong>und</strong> Forschung sowie gezielte Förderungsmassnahmen<br />

vor allem der Vermarktung sehr sinnvoll.<br />

Literatur<br />

Geschäftsstelle B<strong>und</strong>esprogramm Ökologischer Landbau, B<strong>und</strong>esanstalt für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ernährung<br />

(BLE) (2003): Ökologischer Anbau von Zierpflanzen <strong>und</strong> Baumschulerzeugnissen – Struktur,<br />

Entwicklung, Probleme, Politischer Handlungsbedarf, BLE Bonn, Bericht 232 Seiten + Anhang,<br />

www.orgprints.org/4199<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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68<br />

Ökonomie/Zierpflanzenbau „Ökonomische Aspekte <strong>des</strong> ökologischen Gartenbaus“<br />

Struktur, Probleme <strong>und</strong> Handlungsbedarf im ökologischen Anbau von<br />

Zierpflanzen <strong>und</strong> Stauden in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

J. Schaser 1 <strong>und</strong> W. Schorn 2<br />

1<br />

Im Brühl 9, 89257 Illertissen, jutta.schaser@web.de<br />

2<br />

LLH Wiesbaden, Mainzer Str. 17, 65185 Wiesbaden, schorn@gartenbauberatung.de<br />

Von Mai 2002 bis Oktober 2003 wurde im Rahmen <strong>des</strong> BÖL- Projektes "Ökologischer Anbau<br />

von Zierpflanzen <strong>und</strong> Baumschulerzeugnissen: Struktur, Entwicklung, Probleme, politischer<br />

Handlungsbedarf" u.a. eine Bestandsaufnahme der Erzeugung <strong>und</strong> Vermarktung von ökologischen<br />

Zierpflanzen <strong>und</strong> Stauden durchgeführt. Zur Analyse wurden BetriebsleiterInnen aus<br />

allen bekannten 146 Bio-Betrieben <strong>und</strong> 147 konventionell arbeitenden Zierpflanzen- <strong>und</strong><br />

Staudenbetrieben (davon 80 mit dem DGZ-Siegel) zunächst z. T. in qualitativen Interviews<br />

<strong>und</strong> darauf aufbauend anhand diverser Fragebögen quantitativ befragt.<br />

Nach Hochrechnungen werden in Deutschland auf 43 ha Biozierpflanzen <strong>und</strong> auf 25 ha Biostauden<br />

produziert. Die meisten Betriebe arbeiten schon seit über 10 Jahren biologisch, meist<br />

handelt es sich um Neugründungen. In der Produktion zeigen sich die Probleme – auch im<br />

Pflanzenschutz – allgemein kleiner als vor der Umstellung erwartet. Schwierigkeiten bereiten<br />

vor allem Punkte Beschaffung von Produktionsmitteln (v.a.Vermehrungsmaterial), Nährstoffdynamik<br />

in Substraten <strong>und</strong> Beikrautregulierung. Die Vermarktung ist durch die kleinteilige<br />

Struktur der Biobetriebe, die nicht ausreichend entwickelte Logistik <strong>und</strong> den hohen Anteil der<br />

direkten Vermarktung kostenintensiver als die der konventionellen Betriebe. Die so entstehenden<br />

Mehrkosten können meist nicht über entsprechend höhere Preise aufgefangen werden.<br />

Dennoch würden 90 % der Betriebsleiter aus heutiger Sicht wieder mit dem Bioanbau beginnen.<br />

Unter den befragten konventionellen Betrieben sehen 42 % den ökologischen Zierpflanzenbau<br />

positiv, ein Drittel hat bereits über die Möglichkeit einer Umstellung nachgedacht.<br />

Die Bestandsaufnahme hat gezeigt, dass die Produktion ökologischer Zierpflanzen keine unüberwindlichen<br />

Schwierigkeiten bereitet. Da die Bio-BetriebsleiterInnen offensichtlich bei<br />

ihrer umweltfre<strong>und</strong>lichen Wirtschaftsweise bleiben wollen <strong>und</strong> sich unter den integriert arbeitenden<br />

Gärtnern ein großes Interesse an dieser Anbaumethode gezeigt hat, wäre eine Verbesserung<br />

der Rahmenbedingungen wünschenswert, um dem ökologischen Anbau von Zierpflanzen<br />

aus seinen „Kinderschuhen“ zu helfen.<br />

Literatur: siehe Vortrag V 37<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ökonomie/Zierpflanzenbau „Ökonomische Aspekte <strong>des</strong> ökologischen Gartenbaus“<br />

Messung der Zahlungsbereitschaft für den ökologischen Zusatznutzen am<br />

Beispiel verschiedener Obstarten<br />

D. Reymann <strong>und</strong> H.P. Löffel<br />

Lehrgebiet Gartenbauökonomie, Fachbereich Geisenheim, FH Wiesbaden, Von-Lade-Str. 1,<br />

65366 Geisenheim<br />

d.reymann@fbg.fh-wiesbaden.de<br />

Bei Kaufentscheidungen über ökologisch erzeugtem Obst ist vor allem der Zusatznutzen (der<br />

individuelle Ges<strong>und</strong>heitsnutzen) entscheidend. Für die Preisgestaltung ist es wichtig, die Bereitschaft<br />

der KonsumentInnen zu kennen, diesen Zusatznutzen mit Aufpreisen zu honorieren.<br />

In Untersuchungen über den Markt für ökologisch erzeugte Produkte wird über eine produktabhängige<br />

Zahlungsbereitschaft von 10 bis mehreren 100 Prozent über dem Durchschnittspreis<br />

berichtet. In den meisten Literaturquellen wird berichtet, dass die Zahlungsbereitschaft<br />

für diesbezügliche Mehrpreise sich in den vergangenen Jahren verringert hat.<br />

Messtheoretisch ist es ausgesprochen problematisch, derartige Zahlungsbereitschaften über<br />

Verbraucherbefragungen zu ermitteln, wesentlich aussagekräftigere Ergebnisse sind von<br />

Marktexperimenten <strong>und</strong> von der Untersuchung realer Marktpreise <strong>und</strong> Absatzmengen zu erwarten.<br />

Anhand realer Daten über Absatzmengen <strong>und</strong> Preise eines Frankfurter Bio-Supermarktes<br />

wurden diese Zusammenhänge untersucht. Einbezogen wurden die Preise im Konkurrenzumfeld<br />

<strong>des</strong> Supermarktes. Es lassen sich in keinem der untersuchten Warenbereiche Verläufe<br />

von Preisen <strong>und</strong> Angebotsmengen nachweisen, die auf so etwas wie den "monopolistischen<br />

Abschnitt“ der Preis-/Absatzfunktion hinweisen.<br />

Wenn es allerdings wirklich keinen nachweislichen Zusammenhang zwischen Preis <strong>und</strong> Menge<br />

gibt, könnte das auch auf einen nicht ausgeschöpften Preisspielraum hinweisen.<br />

Basis für die real stattfindende Preiskalkulation scheinen zum einen ein relativ mechanisch<br />

angewendeter Aufschlag auf die Einkaufspreise <strong>und</strong> zum anderen vermutete Reaktion auf<br />

Preisdifferenzen zu den unmittelbaren Konkurrenten zu sein.<br />

Nicht geklärt ist der Einfluss der Preise der Konkurrenten auf das Nachfrageverhalten der<br />

Konsumenten. Dieser Frage <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Annahme der Preistransparenz auf<br />

seiten der K<strong>und</strong>en sollte noch einmal intensiver nachgegangen werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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70<br />

Phytomedizin „Kastanienminiermotte“<br />

Pflanzenschutzmanagement zur Regulierung der Kastanienminiermotten-<br />

Population in Berlin<br />

B. Jäckel 2 , H. Balder¹, G. Grabenweger¹, H. Hopp¹, T. Koch¹ <strong>und</strong> S. Schmolling¹<br />

¹Technische Fachhochschule, Luxemburger Str.10, 13353 Berlin<br />

²Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin<br />

barbara.jaeckel@senstadt.verwalt-berlin.de<br />

Die Möglichkeiten der Bekämpfung der Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella, Lep.<br />

Gracillariidae) werden in einem geförderten Projekt im Rahmen eines Umweltentlastungsprogramms<br />

seit etwa drei Jahren untersucht. Das Ziel besteht darin, für den Schutz der Berliner<br />

Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) notwendige <strong>und</strong> geeignete Bekämpfungsstrategien<br />

für unterschiedliche Standortsituationen aufzuzeigen.<br />

Im Projekt wurden biologische, chemische, thermische <strong>und</strong> mechanische Möglichkeiten der<br />

Bekämpfung von C. ohridella im Labor <strong>und</strong> im Freiland untersucht.<br />

Nach dem jetzigen Stand der Untersuchungen muss davon ausgegangen werden, dass eine<br />

einzelne Pflanzenschutzmethode zur Dezimierung von C. ohridella in Berlin nicht ausreichen<br />

wird. In allen Schwerpunktbereichen konnten jedoch Möglichkeiten zur Eingrenzung der<br />

Motte herausgearbeitet werden. Einzelne Untersuchungsergebnisse werden vorgestellt <strong>und</strong><br />

deren Möglichkeiten <strong>und</strong> Voraussetzungen für die Anwendung in der Stadt diskutiert. Eine<br />

gründliche Laubentfernung ist als Gr<strong>und</strong>lage für alle Pflanzenschutzmethoden von großer<br />

Bedeutung.<br />

Bei der Auswahl <strong>und</strong> Entscheidung für die einzelnen Methoden spielt neben betriebs- <strong>und</strong><br />

arbeitswirtschaftlichen Faktoren auch der Standort der Kastanie in der Stadt eine sehr wichtige<br />

Rolle. Es gibt keine Konzentration dieser Baumart in der Stadt, vielmehr befinden sich die<br />

Rosskastanien gestreut im Straßenbegleitgrün, in unmittelbarer Wohngegend, in der Hofbegrünung<br />

<strong>und</strong> in Parkanlagen. Besonders für die Applikation von chemischen Pflanzenschutzmitteln<br />

ist weiterhin zu berücksichtigen, dass in der Stadt der altersmäßig heterogene Baumbestand<br />

oftmals bis zu 25 m hoch ist, die Bäume an offenen Gewässern wachsen <strong>und</strong> sehr<br />

unterschiedliche Wind- <strong>und</strong> Thermikbedingungen vorhanden sind.<br />

*gefördert von der Europäischen Union <strong>und</strong> der<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin „Kastanienminiermotte“<br />

Chemische Bekämpfungsmaßnahmen der Roßkastanienminiermotte<br />

Cameraria ohridella (Lep., Gracillariidae) im urbanen Bereich<br />

T. Koch 1 , H. Balder 1 , G. Grabenweger 1 , H. Hopp 1 , B. Jäckel 2 <strong>und</strong> S. Schmolling 1<br />

1 Technische Fachhochschule Berlin, Luxemburger Str.10, 13353 Berlin<br />

tkoch@tfh-berlin.de<br />

2<br />

Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin<br />

Der kontinuierliche Massenbefall der Bäume durch die Kastanienminiermotte <strong>und</strong> die daraus<br />

resultierenden Folgekosten stellen vor allem im städtischen Siedlungsbereich nicht nur ein<br />

ästhetisches, sondern auch ein beträchtliches ökonomisches Problem dar. Im Umweltentlastungsprojekt<br />

„BerlinCam“* werden Bekämpfungsmethoden gegen Cameraria ohridella<br />

(Deschka & Dimic 1986) gesucht, die den speziellen Bedürfnissen <strong>des</strong> Pflanzenschutzes im<br />

urbanen Grün gerecht werden sollen.<br />

Die Effizienz von Depotbehandlungen mittels Pflastertechnologie gegen C. ohridella wurde<br />

an jungen <strong>und</strong> alten Kastanien an zwei Straßenstandorten getestet. Im Jahr 2004 kamen vier<br />

Wirkstoffe in unterschiedlichen Konzentrationen an gleich alten Kastanien zum Einsatz. Im<br />

Folgejahr wurden zwei Wirkstoffe mit gleich bleibender Konzentration an unterschiedlichen<br />

Stammumfängen getestet. In beiden Jahren wurden bis zu 10 Bäume pro Variante behandelt.<br />

Die Verteilung der Behandlungen am Standort erfolgte nach dem Zufallsprinzip. Die mit Insektizid<br />

beschichteten Baumpflaster wurden im Frühjahr am Stamm unterhalb der Krone befestigt.<br />

Jeweils zum Ende der 1. <strong>und</strong> 2. Generation von C. ohridella wurden Blattproben entnommen.<br />

Die Wirksamkeit der Behandlungen wurde durch Ermittlung der Anzahl toter <strong>und</strong><br />

lebender Larven bzw. Puppen in den Blättern festgestellt.<br />

Die Behandlungen im Jahr 2004 zeigten zum Ende der 2. Generation eine deutliche Wirkung.<br />

In allen Varianten wurden mit Ausnahme von einem Produkt im Vergleich zur Kontrolle signifikant<br />

größere Mengen an toten Präimaginalstadien der Miniermotte festgestellt. In den<br />

Versuchen vom Jahr 2005 konnten schon in der 1. Generation deutliche Bekämpfungserfolge<br />

ermittelt werden.<br />

Junge Rosskastanien können mit Baumpflastern geschützt werden. Die Depotbehandlung hat<br />

den Vorteil, dass einzelne Pflanzen gezielt behandelt werden können, keine Abdrift <strong>des</strong> Wirkstoffes<br />

entsteht <strong>und</strong> dass die Handhabung einfach <strong>und</strong> sicher durchführbar ist.<br />

*gefördert von der Europäischen Union <strong>und</strong> der<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

71


72<br />

Phytomedizin „Kastanienminiermotte“<br />

Ein Vergleich zweier Attract & Kill Methoden zur Bekämpfung der<br />

Rosskastanienminiermotte Cameraria ohridella (Lep., Gracillariidae)<br />

S. Schmolling¹, H. Balder¹, G. Grabenweger¹, H. Hopp¹, B. Jäckel² <strong>und</strong> T. Koch¹<br />

¹Technische Fachhochschule, Luxemburger Str.10, 13353 Berlin<br />

schmolli@tfh-berlin.de<br />

²Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Umweltentlastungsprojektes „BerlinCam“* werden verschiedene Möglichkeiten<br />

zur Bekämpfung der Kastanienminiermotten untersucht. Dabei steht die Frage der<br />

praktischen Nutzung <strong>und</strong> Umsetzung für die Stadt Berlin im Mittelpunkt.<br />

Das Ziel dieser Untersuchungen war die Überprüfung der Wirksamkeit unterschiedlicher<br />

Attract and Kill Methoden hinsichtlich einer deutlichen Befallsreduzierung der Kastanienbäume<br />

in Berlin.<br />

LAST CALL: Hierbei handelt es sich um ein amerik. Verfahren bei dem ein Pheromon zur Anlockung<br />

<strong>und</strong> ein Kontaktinsektizid zur Abtötung der männlichen Falter kombiniert werden.<br />

CALANTIS: Das zweite Prüfverfahren wurde in Österreich entwickelt. Dabei werden Weibchenlockstoffe<br />

(Kairomone) als Attract- Komponente <strong>und</strong> spezielle Leimtafeln als Kill-<br />

Komponente verwendet.<br />

Der Versuch fand auf teilweise vom Falllaub gereinigten Flächen statt. Für beide Varianten<br />

<strong>und</strong> die Kontrolle wurden je fünf Standorte über die gesamte Fläche Berlins verteilt. Die erste<br />

Applikation erfolgte im Frühjahr 2005 vor dem Schlupf der Motten, eine zweite Behandlung<br />

nach ca. zehn Wochen. Der Befallsgrad der Blätter wurde in der 28. <strong>und</strong> der 32. Kalenderwoche<br />

visuell bonitiert.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Varianten Calantis <strong>und</strong> Last Call den Befall von Cameraria<br />

ohridella in beiden Generationen im Vergleich zur Kontrolle nicht verringern konnten.<br />

Eine Ursache für die mangelnde Wirkung könnte die geringe Lockfähigkeit der Lockstoffe<br />

zum Flugzeitpunkt der Motten sein. Des Weiteren könnte die Beschaffenheit <strong>des</strong> Leimes auf<br />

den Tafeln eine Rolle gespielt haben. Nur in den ersten Tagen war der Leim der Calantis –<br />

Falle sehr flüssig <strong>und</strong> vermutlich auch fängig. Durch die später verschmutzten Tafeln konnten<br />

möglicherweise keine Motten am Leim kleben bleiben. Auch bei der Last Call- Variante ist<br />

nicht zweifelsfrei geklärt, ob das Kontaktinsektizid in der vorliegenden Formulierung über<br />

längere Zeit hinweg witterungsbeständig bleibt.<br />

*gefördert von der Europäischen Union <strong>und</strong> der<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin „Kastanienminiermotte“<br />

Warum wird die Roßkastanienminiermotte Cameraria ohridella<br />

(Lep., Gracillariidae) im Frühjahr kaum parasitiert?<br />

G. Grabenweger 1 , H. Hopp 1 , H. Balder 1 , B. Jäckel 2 , T. Koch 1 <strong>und</strong> S. Schmolling 1<br />

1<br />

Technische Fachhochschule Berlin, FB V, Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin<br />

2 Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin<br />

Vor allem die erste Generation von C. ohridella im Frühjahr wird kaum von heimischen, polyphagen<br />

Erz- <strong>und</strong> Schlupfwespen angegriffen. Ein Gr<strong>und</strong> dafür könnte die mangelnde Synchronisation<br />

zwischen den heimischen Parasitoiden <strong>und</strong> dem eingeschleppten Wirt sein (Grabenweger,<br />

2004, European J. of Entomology). Zu dem Zeitpunkt, an dem die häufigsten Parasitoiden<br />

ihre Diapause beenden, gibt es noch keine für die Parasitierung geeigneten Stadien<br />

von C. ohridella. Diese entwickeln sich erst in den darauf folgenden Wochen <strong>und</strong> sind in größeren<br />

Mengen erst einen Monat später in den Rosskastanienblättern zu finden.<br />

Im vorgestellten Versuch wurde diese "Synchronisationslücke" mit künstlich infizierten<br />

Rosskastaniensämlingen überbrückt, die zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Parasitoidenschlupfes an einem<br />

Rosskastanienstandort <strong>und</strong> an einem Kontrollstandort ohne Kastanien im Freiland exponiert<br />

wurden. Die Parasitierungsraten an diesen Sämlingen sowie an den ausgewachsenen Altbäumen<br />

wurden durch Sektion der Minen erhoben. Zur Ermittlung der Parasitoidenkomplexe an<br />

den Rosskastanien wie auch an anderen Pflanzen mit Miniererbefall wurden infizierte Blätter<br />

bis zum Schlupf der Parasitoide in Photoeklektoren gelagert.<br />

Die Parasitierungsrate von C. ohridella auf den Sämlingen, die zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Parasitoidenschlupfes<br />

im Frühjahr am Rosskastanienstandort exponiert worden waren, war deutlich<br />

erhöht. Die Parasitierungsraten auf den Sämlingen am Kontrollstandort zur selben Zeit <strong>und</strong><br />

auf den Altbäumen gut einen Monat später unterschieden sich dagegen nicht. Dieser Unterschied<br />

ist zumin<strong>des</strong>t teilweise durch das Fehlen von im Fallaub diapausierenden Parasitoiden<br />

am Kontrollstandort erklärbar. Am Rosskastanienstandort haben hingegen einige aus dem<br />

Fallaub schlüpfende Arten das künstlich bereitgestellte Wirtsangebot angenommen. Die mangelnde<br />

Synchronisation der Parasitoide mit dem Wirtstier ist somit ein Gr<strong>und</strong> für niedrige<br />

Parasitierungsraten von C. ohridella im Frühjahr. Ob ein ausreichen<strong>des</strong> Angebot an Ersatzwirten<br />

zur Überbrückung der "Synchronisationslücke" die Parasitierungsrate auf Altbäumen<br />

positiv beeinflussen könnte, wird noch überprüft. Einzelne früh auftretende Minierer anderer<br />

Pflanzen haben ein mit C. ohridella vergleichbares Parasitoidenspektrum <strong>und</strong> könnten daher<br />

theoretisch als Ersatzwirte in Betracht gezogen werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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74<br />

Obstbau „Züchtung <strong>und</strong> Gentechnik“<br />

Untersuchungen zur Vererbung der Frucht-Trockenmasse bei Erdbeeren<br />

M. Vitten <strong>und</strong> K. Olbricht<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen, Institut für Obstzüchtung,<br />

Pillnitzer Platz 3a, 01326 Dresden<br />

m.vitten@bafz.de<br />

Die in den 1940iger Jahren gezüchtete Erdbeersorte 'Senga Sengana' gilt derzeitig noch als<br />

Standard für die fruchtverarbeitende Industrie. Neben den allgemeinen gartenbaulichen Erfordernissen<br />

haben sich jedoch insbesondere die speziellen industriellen Anforderungen gewandelt.<br />

Für die Erdbeerzüchtung neu ist der Parameter Frucht-Trockenmasse, welcher für Erdbeeren<br />

noch nicht umfassend untersucht wurde.<br />

Verschiedene Sorten <strong>und</strong> Arten der Gattung Fragaria L. sowie Zuchtklone unterschiedlicher<br />

Selektionsstufen wurden in die Untersuchungen einbezogen. Der Schwerpunkt liegt aufgr<strong>und</strong><br />

der weltweiten ökonomischen Bedeutung bei Sorten von F. x ananassa.<br />

Einen Überblick über den Parameter <strong>und</strong> seine Variation innerhalb der Gattung zeigte die<br />

Trockenmassebestimmung im vorhandenen Genpools. Neben Unterschieden zwischen den<br />

Wildarten konnte auch in F. x ananassa eine relevante Spannbreite der Trockenmasse von<br />

7.9% bis 15.1% festgestellt werden. Des weiteren wurde der Einfluss der Achenen auf den<br />

gesamten Frucht-Trockenmassegehalt, die Trockenmasse während <strong>des</strong> Ernteverlaufes, in verschiedenen<br />

Reifestadien, an verschiedenen Infloreszenzpositionen <strong>und</strong> die Wasserverteilung<br />

in der Frucht untersucht.<br />

Das Wissen über die genetischen Ressourcen <strong>und</strong> die Variation <strong>des</strong> Parameters ist die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für die Züchtung von Sorten mit hoher Frucht-Trockenmasse.<br />

Die Aufspaltung <strong>des</strong> Parameters in einer F1- Modellpopulation charakterisiert die Trockenmasse<br />

als quantitatives Merkmal <strong>und</strong> erlaubt Schlüsse für ein zukünftiges Züchtungsprogramm.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau „Züchtung <strong>und</strong> Gentechnik“<br />

Veränderungen in Catechinbiosynthese <strong>und</strong> Resistenz gegen<br />

Botrytis cinerea während der phänologischen Entwicklungen der Erdbeere<br />

I. Puhl, A. Varga, D. Treutter<br />

Fachgebiet für Obstbau, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung<br />

<strong>und</strong> Umwelt, Technische Universität München, Alte Akademie 16, 85350 Freising<br />

ivasmrdelj@gmx.de<br />

Ziel dieser Untersuchung ist, zu zeigen, wie die Resistenz der Erdbeere gegen Botrytis cinerea<br />

<strong>und</strong> die Catechinbiosynthese abhängig vom Entwicklungsstadium verlaufen. Die Unterschiede<br />

im Procyanidingehalt zwischen verschiedenen Entwicklungsstadien der Erdbeere gelten<br />

als mögliche Ursache für das Phänomen „Stadienresistenz“(Scherer et al.1982). Diese<br />

Stadienresistenz ist in jungen, grünen Früchten am stärksten ausgeprägt <strong>und</strong> nimmt mit zunehmender<br />

Entwicklung bis zur völlige Reife kontinuierlich ab. Hierbei liegt das besondere<br />

Interesse auf dem Verlauf <strong>des</strong> Gehalts an Catechin als monomerem Baustein der Procyanidine.<br />

Die Erdbeeren wurden mit dem Wachstumsregulator Prohexadion-Ca behandelt, der in der<br />

Lage ist, den Phenolstoffwechsel zu beeinflussen (Römmelt et al. 2003). Durch diese Modifikation<br />

wurde der Catechingehalt verändert. Somit kann die Beteiligung von Catechin an der<br />

Resistenz der Erdbeere gegen Botrytis cinerea besser beurteilt werden.<br />

Die reifeabhängige Abnahme der Flavanol-Konzentration konnte am Beispiel <strong>des</strong> Catechins<br />

bei allen untersuchten Sorten bestätigt werden. Die gemessenen Catechin-Konzentrationen<br />

lassen allerdings keinen direkten Zusammenhang mit dem Botrytisbefall erkennen. Es konnte<br />

festgestellt werden, dass die Flavonoidbiosynthese <strong>und</strong> speziell auch die <strong>des</strong> Catechins in den<br />

jungen, sich gerade wölbenden Blütenböden noch nicht aktiviert ist. Diese Interpretation wird<br />

unterstützt durch das Experiment der Prohexadion-Ca-Behandlung. Bei aktiver Flavonoidbiosynthese<br />

hätte die Applikation von Prohexdion-Ca einen Stau auf der Stufe <strong>des</strong> Flavanons<br />

Eriodictyol 7-glucosid bzw. eine Umleitung <strong>des</strong> Metabolismus mit folgender Akkumulation<br />

von Luteoliflavan auslösen müssen. Die Strategie, Resistenz der Erdbeere gegen Botrytis cinerea<br />

durch Erhöhung der Catechin-Konzentration in reifen Früchten zu erreichen (auf dem<br />

Weg der Züchtung, Gentechnik oder Kulturmaßnahmen), erscheint also wenig erfolgversprechend.<br />

In dieser Hinsicht zielführend wäre vermutlich, jungen Blüten/Früchten die Biosynthese<br />

von Catechin „beizubringen“.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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76<br />

Obstbau „Züchtung <strong>und</strong> Gentechnik“<br />

Differentielle Genexpression einer Venturia inaequalis anfälligen <strong>und</strong> einer<br />

resistenten Apfelsorte<br />

C. Zistler 1 , B. Ros 2 , F. Thümmler 3 <strong>und</strong> D. Treutter 1<br />

1<br />

TU München Weihenstephan, Fachgebiet Obstbau, Alte Akademie 16, 85350 Freising<br />

2 TU München Weihenstephan, Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung, Am Hochanger 2,<br />

85350 Freising<br />

3<br />

vertis Biotechnologie AG, Lise-Meitner-Str. 30, 85354 Freising<br />

christine.zistler@wzw.tum.de<br />

Die Mechanismen der Abwehrreaktion <strong>des</strong> Apfels (Malus domestica) gegenüber dem Erreger<br />

<strong>des</strong> Apfelschorfs, Venturia inaequalis, sind noch weitgehend unbekannt. Unumstritten ist<br />

jedoch der Beitrag von Phenylpropanoiden <strong>und</strong> Flavonoiden, speziell der Flavanole, zur Resistenz.<br />

Mehrere Studien untersuchten bereits die Expression von PR-Proteinen sowie weiterer<br />

abwehrrelevanter Gene in der betroffenen Wirt-Pathogen-Interaktion. Häufig konnte dabei<br />

eine Geninduktion in einer infizierten anfälligen Sorte sowie eine konstitutive Expression<br />

dieser Gene in einer resistenten Sorte beobachtet werden.<br />

Im Rahmen unserer Untersuchungen wurde zunächst der Erfolg einer V. inaequalis Inokulation<br />

mittels quantitativer RT-PCR (qRT-PCR) überprüft. Anschließend wurden aus vier subtraktiven<br />

cDNA-Banken 1536 Klone sequenziert, um einen Einblick in die Inhalte der differentiellen<br />

Genbanken zu gewinnen. Eine Reihe von Genen für PR-Proteine, Enzyme der Flavonoidbiosynthese<br />

<strong>und</strong> andere stress- oder abwehrbezogene Gene wurden identifiziert. Für<br />

eine cDNA-Bank, die auf späte pathogeninduzierte Gene angereichert wurde, wurden Genexpressionsanalysen<br />

durchgeführt. Diese erfolgten mittels Macroarray-Hybridisierungen für<br />

Blätter der schorfanfälligen Sorte 'Golden Delicious' <strong>und</strong> der resistenten Sorte 'Rewena' im<br />

Zeitraum bis 25 Tage nach der Inokulation. Zusätzlich wurden für Gene, die für wichtige Enzyme<br />

aus der Phenylpropanoid-Biosynthese codieren, qRT-PCR Analysen durchgeführt.<br />

25 Tage nach der Inokulation wurde ein sehr hoher Gehalt an V. inaequalis cDNA in den inokulierten<br />

Varianten von 'Golden Delicious' ermittelt. Die stärkste durch die Infektion verursachte<br />

Geninduktion wurde für einen hoch red<strong>und</strong>anten Metallothionein ähnlichen Klon<br />

AMT2 nachgewiesen. Die qRT-PCR Analysen lassen auf eine Regulation der Flavonoidbiosynthese<br />

durch die PAL schließen. Insgesamt wurden für die anfällige Sorte 'Golden Delicious'<br />

späte <strong>und</strong> für die resistente Sorte 'Rewena' frühe Reaktionen beobachtet.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau „Züchtung <strong>und</strong> Gentechnik“<br />

Alternative Selektionsstrategien bei der Transformation von Apfel<br />

(Malus domestica Borkh.)<br />

J. Degenhardt, A. Poppe, L. Rösner <strong>und</strong> I. Szankowski<br />

Institut für Biologische Produktionssysteme, Fachgebiet Produktqualität – Obstbau,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover,<br />

Iris.Szankowski@obst.uni-hannover.de<br />

Bei der Herstellung transgener Pflanzen werden zusammen mit dem Zielgen meist sog. Markergene<br />

übertragen, deren Produkte eine Selektion transgener Zellen ermöglichen. Üblicherweise<br />

werden hier Herbizid- oder Antibiotikaresistenzgene eingesetzt. Ihr Einsatz ist umstritten,<br />

da ein horizontaler Gentransfer auf Organismen der Umwelt oder <strong>des</strong> Intestinaltraktes<br />

bzw. ein Auskreuzen auf wilde Verwandte nicht ausgeschlossen werden kann. Zwei alternative<br />

Selektionsstrategien wurden für die Transformation von Apfel (Malus domestica Borkh.)<br />

getestet: das Mannose/PMI System beruht auf der Verwendung von Mannose als selektives<br />

Agens <strong>und</strong> einer Phosphomannose-Isomerase (PMI) als selektiven Marker. Mannose wird in<br />

Pflanzenzellen in Mannose-6-Phosphat umgewandelt, das nicht verstoffwechselt werden<br />

kann. Seine Akkumulation ist toxisch. PMI wandelt Mannose-6-Phosphat in Fructose-6-<br />

Phosphat um, welches der Glycolyse zugeführt werden kann. PMI-transgene Zellen erhalten<br />

so auf Mannose-haltigem Medium einen Wachstumsvorteil. Das zweite System beruht auf der<br />

Selektion mit Galactose, die in Form von Galactose-1-Phosphat toxisch ist für Pflanzenzellen.<br />

Laut Joersbo et al. 2003 soll der Transfer einer UDP-Glucose:Galactose-1-Phosphat uridyltransferase<br />

(GalT) ausreichend sein, um die Empfindlichkeit transgener Zellen gegenüber<br />

Galactose soweit herabzusetzen, dass es für die Selektion eingesetzt werden kann.<br />

Mittels <strong>des</strong> Agrobacterium tumefaciens vermittelten Gentransfers wurde das PMI Gen in die<br />

Apfelsorte `Holsteiner Cox` übertragen. Die Selektionsbedingungen für Apfel konnten durch<br />

Variation der Konzentrationen <strong>und</strong> Kombinationen von Sorbitol (metabolisierbarer Zucker)<br />

<strong>und</strong> Mannose optimiert werden. Die Integration <strong>des</strong> PMI-Gens wurde mittels Southern Blot<br />

Analysen von DNA der regenerierten Pflanzen bestätigt. Die Funktionalität <strong>des</strong> PMI-Gens<br />

sowie <strong>des</strong> GUS Gens wurden in einem Chlorophenol-Rot Assay bzw. einem histochemischen<br />

GUS Assay nachgewiesen. Zur Etablierung <strong>des</strong> GalT/Galactose Selektionssystems wurde das<br />

GalT Gen in den binären Vektor pBI121 einkloniert <strong>und</strong> zur Apfeltransformation eingesetzt.<br />

Obwohl die Selektionsbedingungen ermittelt <strong>und</strong> optimiert wurden, konnten bisher keine<br />

transgenen Sprosse regeneriert werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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78<br />

Technik „Produktqualität/Messung <strong>und</strong> Beeinflussung“<br />

Beeinflusst zunehmen<strong>des</strong> Wasserdefizit die Transpirationseigenschaften<br />

von Radieschenknollen <strong>und</strong> Möhren?<br />

W.B. Herppich 1 , M. Linke 1 , P. Popelar 1 , A. Fröhling 1 <strong>und</strong> K. Hassenberg 2<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

1 Abt. Technik im Gartenbau, wherppich@atb-potsdam.de<br />

2 Abt. Technikbewertung <strong>und</strong> Stoffkreisläufe<br />

Leichtverderbliche gartenbauliche Produkte verlieren durch Wasserverluste schnell ihre Verkaufsfähigkeit,<br />

werden welk <strong>und</strong> weich, ändern Glanz <strong>und</strong> Farbe, werden unansehnlich. Die<br />

Empfindlichkeit gegen ein Wasserdefizit ist bei unterschiedlichen Produkten deutlich verschieden.<br />

Neben dem Wasserdampfpartialdruckgradienten als treibende Kraft hängt die<br />

Transpiration von Dicke <strong>und</strong> Struktur der Abschlussgewebe <strong>und</strong> vom Wasserzustand bzw. der<br />

Wasserspeicherkapazität ab, Produkteigenschaften, die sich während Ausdifferenzierung oder<br />

Lagerung verändern. Informationen über die Wechselwirkungen zwischen Wasserabgabe <strong>und</strong><br />

Wasserzustand <strong>und</strong> deren Dynamik in der Lagerung fehlen für viele Produkte. Die Kenntnis<br />

dieser Interaktionen ist essentiell für eine produktgerechte Klimaführung in Lagerung <strong>und</strong><br />

Verkauf sowie für eine aussagekräftige Parametrisierung von Modellen.<br />

Die Wechselwirkungen zwischen Wasserabgabe <strong>und</strong> Wasserzustand wurden an frischen <strong>und</strong><br />

gelagerten Radieschen <strong>und</strong> Karotten untersucht. Durch wiederholtes Wägen unter kontrollierten<br />

Bedingungen wurde die Transpiration erfasst <strong>und</strong> hieraus <strong>und</strong> aus Luft- bzw. Produkttemperatur<br />

<strong>und</strong> Umgebungsluftfeuchte die Wasserdampfleitfähigkeit berechnet. Das Produktwasserpotential<br />

wurde mit der Druckbombenmethode bzw., auf Gewebeebene, mit einem Taupunkthygrometer<br />

gemessen. Mittels P-V-Analyse konnte das Wasserpotential in Druckpotential<br />

<strong>und</strong> relatives Wasserdefizit umgerechnet werden.<br />

Die Leitfähigkeit als Indikator der Abschlussgewebepermeabilitätseigenschaften änderte sich<br />

bei rascher Zunahme <strong>des</strong> Wasserdefizits weder bei Radieschen noch bei Möhren. Es bildete<br />

sich auch kein ausgeprägter Wasserpotentialgradient über die Knollen aus, obwohl das Abschlussgewebe<br />

ein geringfügig negativeres Potential aufwies als das restliche Gewebe. Bei<br />

sachgemäßer Lagerung änderte sich bei Möhren die Produktleitfähigkeit auch über den Zeitraum<br />

von mehreren Monaten nicht. Bei langsamen Wasserverlusten unter feuchten Lagerbedingungen<br />

nahm die Leitfähigkeit ab einem relativen Wasserverlust von ca. 4% rasch ab, um<br />

bei weiter erhöhtem Wasserdefizit einen nahezu konstanten Wert anzunehmen. Die Auswirkungen<br />

dieser Ergebnisse auf die Optimierung der Luftfeuchte in Lager <strong>und</strong> Verkauf werden<br />

diskutiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Technik „Produktqualität/Messung <strong>und</strong> Beeinflussung“<br />

Stoßbelastung von Waschmöhren beim Verpacken<br />

B. Herold, I. Truppel <strong>und</strong> M. Geyer<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100,<br />

14469 Potsdam<br />

bherold@atb-potsdam.de<br />

Während der Aufbereitung <strong>und</strong> Verpackung durchlaufen Waschmöhren eine Vielzahl von<br />

Prozess- <strong>und</strong> Fallstufen, welche sich in ihrer Summe negativ auf die Qualität auswirken. Extreme<br />

Belastungen sind insbesondere bei der Verpackung mit Vielkopfwaagen zu erwarten.<br />

Die Möhren haben bis zu vier Fallstufen, überwiegend auf die Enden, auf harte, z. T. beschleunigte<br />

Unterlagen zu ertragen. Nachteilig ist dabei, dass sich keine manuelle Sortierstufe<br />

mehr anschließt, beschädigte Möhren also nicht mehr aussortiert sondern ungesehen verpackt<br />

werden.<br />

Ein gängiger Weg zur Bewertung mechanischer Belastungen ist die Ursachenanalyse. Hauptsächliche<br />

Belastungsart ist die Stoßbeschleunigung beim Aufprall auf harte Gegenstände. Um<br />

realistische Daten zu gewinnen, muss die Belastung unter produktspezifischen Bedingungen,<br />

das heißt am realen Produkt bestimmt werden. Die Stoßbelastung wurde <strong>des</strong>halb direkt an<br />

Möhren mit Hilfe eines neu entwickelten miniaturisierten Stoßmess-Implantats ermittelt. Dieses<br />

Messsystem besteht aus einem kleinen Datensender mit triaxialem Beschleunigungssensor,<br />

der in das reale Produkt implantiert wird, <strong>und</strong> einem tragbaren Datenempfänger. Die<br />

Stoßdaten werden in Echtzeit vom Sender zum Empfänger übertragen <strong>und</strong> in einem tragbaren<br />

Computer gespeichert.<br />

Das Messsystem wurde an Waschmöhren unterschiedlicher Größe in einer Verpackungslinie<br />

an unterschiedlichen Verpackungsmaschinen erprobt. Dazu wurde die Möhre vom Kopfende<br />

her angebohrt <strong>und</strong> der Datensender in das Bohrloch platziert <strong>und</strong> mittels Klebeband gesichert.<br />

Masse <strong>und</strong> elastische Eigenschaften der Möhre wurden dadurch nur geringfügig beeinflusst.<br />

Die „Messmöhren“ wurden bis zu 20 mal durch die Verpackungsprozesse geschleust <strong>und</strong> dabei<br />

die Stoßbelastung aufgenommen. Die Belastungen lagen im Vergleich zu Belastungen an<br />

anderen Stellen in der Aufbereitungslinie sehr hoch. Sowohl die Intensität der Einzelbelastungen<br />

als auch die Anzahl der Belastungen in diesem sehr kurzen aber entscheidenden Prozessabschnitt<br />

verlangt nach dringenden Innovationen. Die Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen<br />

Einflussfaktoren <strong>und</strong> der Stoßbelastung werden analysiert, die Ergebnisse im einzelnen<br />

dargestellt <strong>und</strong> diskutiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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80<br />

Technik „Produktqualität/Messung <strong>und</strong> Beeinflussung“<br />

Quantitative Fruchtpigmentbestimmung bei Tomate (Lycopersicon esculen-<br />

tum) während der Reifeentwicklung basierend auf zerstörungsfreier<br />

spektraler Analyse<br />

M. Pflanz 1 , H.-P. Kläring 2 <strong>und</strong> M. Zude 1<br />

1<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

2<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau e.V., Theodor-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

mpflanz@atb-potsdam.de<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage spektral-optischer Messverfahren zur Bestimmung der Pigmentgehalte in<br />

Tomatenfrüchten wurden verschiedene Datenverarbeitungsmethoden erprobt, mit dem Ziel<br />

die Fruchtentwicklung durch ein praxistaugliches Verfahren direkt an der Pflanze zu dokumentieren.<br />

Zerstörungsfrei aufgezeichnete Fruchtspektren können gr<strong>und</strong>sätzlich zur Berechnung<br />

der Gehalte von Carotinoiden <strong>und</strong> Chlorophyllen dienen. Methodische Probleme treten<br />

derzeit noch in der separaten Bestimmung von einzelnen Carotinoiden auf, weil sie anhand<br />

ihrer spektralen Signatur in nur geringem Maße differenzierbar sind.<br />

Für die Untersuchungen wurden an Tomatenfrüchten (n=238) der Sorte 'Counter' wiederholt<br />

Spektren partieller Transmission im sichtbaren Wellenlängenbereich direkt an der Pflanze<br />

sowie nach Lagerung aufgezeichnet. Die Fruchtspektren wurden mit Hilfe <strong>des</strong> Savitzky-<br />

Golay-Algorithmus geglättet. Aus der 2. Ableitung wurden Indizes für Carotinoide (Car-<br />

Index), f’’(350-650nm)=0, <strong>und</strong> Chlorophyll (Red-Edge), f’’(650-720nm)=0, ermittelt. Parallel<br />

erfolgten Messungen der L*a*b*-Farbwerte <strong>und</strong> der OECD-Farbstufen. Die Fruchtreifestufe<br />

(OECD-Farbkarte) zeigte eine hohe Korrelation mit dem Red-Edge (R²=0,80), Car-Index<br />

(R²=0,89) sowie dem a*-Wert aus dem L*a*b*-Farbraum (R²=0,85). OECD-Farbstufe <strong>und</strong><br />

löslicher Trockensubstanzgehalt zeigten erwartungsgemäß eine geringe Korrelation.<br />

Um einzelne Carotinoide trotz der Überlagerungseinflüsse anderer Pigmente präzise bestimmen<br />

zu können, wurde eine graphische Lösung in Form einer Animation entwickelt. Die aufgezeichneten<br />

Fruchtspektren werden über den Messzeitraum bewegt dargestellt. Die spektrale<br />

Signatur von Reinstsubstanzen (ß-Carotin, Lycopin, Chlorophyll a <strong>und</strong> b) unterschiedlicher<br />

Konzentrationen wird über kleinstmögliche Fehlerquadrate in Abhängigkeit zum zerstörungsfrei<br />

aufgezeichneten Fruchtspektrum gebracht. Hierdurch können nach Reinstsubstanzen aufgelöste<br />

Fruchtspektren errechnet <strong>und</strong> die einzelnen Pigmentgehalte der Tomaten ermittelt<br />

werden.<br />

Darüber hinaus können durch unterschiedliche Matrixeigenschaften bedingte Horizontalverschiebungen<br />

der Absorption einzelner Pigmente mit Hilfe der entwickelten Routine bestimmt<br />

werden. Somit werden in vivo - Spektren der Pigmente verfügbar.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Technik „Produktqualität/Messung <strong>und</strong> Beeinflussung“<br />

Nutzung der RFID-Technologie (Radio Frequenz Identifikation) zur<br />

Qualitätssicherung von Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

K. Butenuth, M. Linke, O. Schlüter <strong>und</strong> M. Geyer<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

mlinke@atb-potsdam.de<br />

Zur Gewährleistung der kettenübergreifenden Transparenz entlang der gesamten Produktions<strong>und</strong><br />

Verteilungskette von Obst <strong>und</strong> Gemüse <strong>und</strong> der amtlichen Forderung nach Rückverfolgbarkeit<br />

ist eine gesamtheitliche Datengewinnung <strong>und</strong> Dokumentation unerlässlich. Dazu gehören<br />

bei gartenbaulichen Erzeugnissen, neben Informationen zum Temperatureintrag, Ort<br />

<strong>und</strong> Zeit auch Angaben zum Produkt (Sorte, Herkunft, Vorerntebedingungen, Erntetermin, ...)<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Aufbereitung <strong>und</strong> Verteilung nach der Ernte.<br />

Für die Überwachung der klimatischen Nacherntebedingungen von Obst <strong>und</strong> Gemüse sind<br />

verschiedene Systeme kommerziell verfügbar, die prinzipiell eine lückenlose Temperaturkontrolle<br />

ermöglichen würden. Sie werden jedoch aus den unterschiedlichsten Gründen (funktionelle<br />

Mängel, aufwändig, teuer, ...) nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Zur Produktkennzeichnung<br />

werden verschiedene Codierungen genutzt, die nur eine eingeschränkte Handhabung<br />

erlauben.<br />

Neuartige elektronische Hilfsmittel für die Kontrolle von Prozessabläufen im Nacherntebereich<br />

sind sogenannte Etikettensensoren (auch RFID-Tags oder Smart Active Labels), die<br />

etwa die Abmessungen einer Kreditkarte haben <strong>und</strong> die aufgeklebt auf Verpackungen in<br />

wählbaren Intervallen Temperaturen speichern. Zusätzliche Informationen über das Produkt<br />

<strong>und</strong> den Prozess können unter Verwendung von Schreib-/Lesegeräten auf der Karte abgelegt<br />

werden. Das Ziel der Arbeit besteht einerseits in der Überprüfung <strong>des</strong> Einsatzes der Sensoren<br />

zur Verbesserung der einzelnen Verfahrensweisen entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

<strong>und</strong> andererseits in der Bewertung der daraus ableitbaren Möglichkeiten zur Qualitätssicherung.<br />

Im Rahmen von Versuchsreihen mit Gemüse <strong>und</strong> Obst wurden zunächst Fragestellungen im<br />

Zusammenhang mit der Funktionalität (Zeitverhalten, Übertragbarkeit <strong>und</strong> Wertigkeit der<br />

Ergebnisse) bei wechselnden Umgebungsbedingungen aufgegriffen. Die Grenzen für den Einsatz<br />

der Sensoren werden durch den zu überwachenden Prozess, durch spezifischen Eigenschaften<br />

<strong>des</strong> zu überwachenden Produktes <strong>und</strong> durch ökonomische Erwägungen vorgegeben.<br />

Die innovativen Möglichkeiten für die Qualitätssicherung von hochwertigem Obst <strong>und</strong> Gemüse,<br />

die sich aus der Nutzung der vorgestellten Systeme ergeben, werden auch im Hinblick<br />

auf verbesserte Verbraucherinformationen <strong>und</strong> Angaben zur Rückverfolgbarkeit diskutiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

81


82<br />

Gemüsebau/Obstbau „Umweltparameter <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

The Effect of Diffuse Light on Sweet Pepper, Tomato and Cucumber<br />

Production<br />

S. Hemming 1 , T. Dueck 1 and N. Marissen 2<br />

1<br />

Plant Research International, Wageningen University and Research Center, Bornsesteeg 65,<br />

NL-6708 PD Wageningen, silke.hemming@wur.nl and tom.dueck@wur.nl<br />

2 Applied Plant Research, Wageningen University and Research Center, Linnaeuslaan 2-A,<br />

NL- 1431 JV Aalsmeer, nollie.marissen@wur.nl<br />

In Dutch glass greenhouses light is not distributed equally. Fruit vegetables with a high leaf<br />

area index intercept a high quantity of light with the upper leaves, the lower leaves receive<br />

much less light and hardly contribute to photosynthesis and therefore to growth and production.<br />

If it is possible to shift light from the upper crop layer to the lower crop layer the<br />

photosynthetic efficiency of the whole plant will be increased. This can be realised by making<br />

all incoming light into the greenhouse diffuse. Greenhouse covering materials, which are able<br />

to transform direct light into diffuse light can be used for that purpose.<br />

A quantitative analysis of effects of the use of diffuse light on the growth and production of<br />

sweet pepper, tomato and cucumber in Dutch horticulture is given. The light-transforming<br />

properties of several (new) greenhouse covering materials are analysed and with the help of<br />

light models translated into potential amounts of diffuse light in the greenhouse. With the help<br />

of plant growth models the effect of diffuse light on light penetration in the canopy, light use<br />

efficiency of the crop, photosynthesis of the crop and crop production are analysed.<br />

Diffuse light is able to penetrate deeper into the canopy of crops with a high leaf area index.<br />

Especially during the winter months more PAR is penetrating into the lower crop layers. However,<br />

the crop is too small to intercept all the light. At the same time the amount of direct<br />

light, which can potentially be transformed into diffuse light, is low. Therefore it can be concluded<br />

that diffuse light seems to have no advantages during winter months. During spring,<br />

summer and autumn months especially the middle crop layers receive and intercept more<br />

PAR, when light is made diffuse. This results in an increase in crop photosynthesis and fruit<br />

production. During these months the fruit production <strong>und</strong>er a highly diffusing covering material<br />

is increased by 5-10% compared to a clear reference material. The production increase is<br />

depending on the crop, the light-transforming properties of the covering and the total light<br />

intensity.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau/Obstbau „Umweltparameter <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Verlust der Turgeszenz von Feldsalat als limitierender Faktor der<br />

Nacherntebelichtung<br />

A. Enninghorst <strong>und</strong> F. Lippert<br />

Universität Bonn, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz<br />

- Gartenbauwissenschaft -, Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn<br />

andy.enninghorst@uni-bonn.de<br />

Bisherige Untersuchungen zeigen, dass bei der Nacherntebelichtung von Blattgemüsearten,<br />

wie Feldsalat, der Effekt der Photosynthese <strong>und</strong> somit der Aufbau von atmungsrelevanten<br />

Kohlenhydraten weiter genutzt werden kann. Hierdurch wird der Pool von Atmungssubstraten<br />

durch die kontinuierliche Neusynthese langsamer aufgebraucht, wodurch die Haltbarkeit<br />

nachhaltig verlängert werden kann. Negativer Effekt einer solchen Belichtung ist der damit<br />

einhergehende Wasserverlust <strong>und</strong> damit der Verlust von Turgeszenz, wodurch die Vermarktungszeit<br />

verkürzt wird.<br />

Daher wurde eine einfache Methode entwickelt, um die Turgeszenz von Feldsalat zu bestimmen.<br />

Den Aufbau der hierfür entwickelten Messapparatur zeigt Abbildung 1. Das zu messende<br />

Blatt wird auf zwei bewegliche Rollen aufgelegt <strong>und</strong> mittig von oben mit einem Instron<br />

(Modell 1011) 1 cm unter die waagerechte Position gedrückt. Die dafür erforderliche Kraft<br />

wird gemessen <strong>und</strong> mit der Turgeszenz <strong>des</strong> Blattes korreliert.<br />

Nach erfolgreicher Validierung der Methode wurde diese eingesetzt, um die Auswirkungen<br />

von unterschiedlichen Belichtungsintervallen auf den Feldsalat zu untersuchen.<br />

Die Messungen zeigen, dass Feldsalat, welcher über einen Zeitraum von einer St<strong>und</strong>e bei<br />

20°C, 60% RH (Shelflife) gelagert wird, stark an Turgeszenz verliert, diese aber innerhalb<br />

von 24 h unter dunklen Lagerbedingungen von 10°C <strong>und</strong> 100% RH wieder vollständig zurückerlangt.<br />

Auch bei einer Lagerung mit Licht konnte dieser Effekt nachgewiesen werden.<br />

So konnte gezeigt werden, dass sich die Turgeszenz bei einer Belichtung mit 30 mmol PAR /<br />

(m 2 *s) <strong>und</strong> 10°C, 100% RH binnen 3 St<strong>und</strong>en um ¼ verringert, was durch eine anschließende<br />

20-stündige Dunkellagerung rückgängig gemacht werden kann.<br />

Abbildung 1: Aufbau der Messapparatur<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

83


84<br />

Gemüsebau/Obstbau „Umweltparameter <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Entwicklung von Bewertungskriterien der Innenbrandanfälligkeit bei<br />

Kopfsalatgenotypen<br />

A. Ulbrich, M. Holtschulze <strong>und</strong> G. Noga<br />

Institut für Nutzpflanzenwissenschaft <strong>und</strong> Ressourcenschutz -Gartenbauwissenschaft-<br />

Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn; ulbricha@uni-bonn.de<br />

Innenbrand ist die bedeutendste nichtparasitäre Erkrankung bei Kopfsalat, die Nekrosen an<br />

den Blatträndern hervorruft. Als Ursache gilt ein lokaler, physiologisch bedingter Calciummangel<br />

in schwach transpirierenden Blattbereichen. Die Folge ist ein Qualitätsverlust, der bis<br />

hin zu Totalausfällen einzelner Anbausätze führen kann. An der Entstehung von Innenbrand<br />

unter Freilandbedingungen sind zahlreiche Faktoren beteiligt, so z.B. hohe Temperaturen einhergehend<br />

mit niedriger rel. Luftfeuchte, eine zu hohe N-Versorgung oder der Anbau anfälliger<br />

Sorten. Das genaue Zusammenwirken der an der Innenbrandentstehung beteiligten Faktoren<br />

ist jedoch bislang nicht hinreichend bekannt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> jahreszeitlich bedingten, unregelmäßig<br />

stark auftretenden Innenbrandbefalls werden Versuchsansätze zur Überprüfung<br />

der Sortenanfälligkeit erschwert, da die Symptome im Freiland nicht sicher induziert werden<br />

können.<br />

Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es, anhand einer standardisierten Prüfmethode unter<br />

kontrollierten Bedingungen Innenbrandsymptome reproduzierbar zu erzeugen, um neun verschiedene<br />

Salatgenotypen hinsichtlich ihrer Innenbrandanfälligkeit zu bewerten. Dies stellte<br />

die Gr<strong>und</strong>lage dar, um neben visuell zu erfassenden Parametern weitere Bewertungskriterien,<br />

wie z.B. Quantität <strong>und</strong> Qualität <strong>des</strong> Wurzeldruckexsudates, als Maß für eine genotypisch bedingte<br />

Innenbrandanfälligkeit heranziehen zu können.<br />

Salatpflanzen unter kontrollierten Prüfbedingungen (erhöhtes Wassersättigungsdefizit der<br />

Luft (WSD) über 24 h) zeigten in Abhängigkeit <strong>des</strong> Genotyps ein verstärktes Auftreten von<br />

Innenbrand. Durch eine tageszeitliche Absenkung <strong>des</strong> WSD ließ sich der prozentuale Anteil<br />

von Pflanzen mit Innenbrandsymptomen bei allen Genotypen vermindern.<br />

Ferner zeigten die neun verschiedenen Salatgenotypen auch Unterschiede in Quantität <strong>und</strong><br />

Qualität <strong>des</strong> im Tagesverlauf gewonnenen Wurzeldruckexsudates. Während der Lichtphase<br />

waren generell geringere Wurzeldruckexsudatmengen nachzuweisen als in der Dunkelphase.<br />

Unterschiede in der Mineralstoffzusammensetzung <strong>des</strong> Exsudates waren abhängig vom Genotyp,<br />

während eine Absenkung <strong>des</strong> WSD insbesondere die Ca-Konzentration nur in der Dunkelphase<br />

beeinflusste.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau/Obstbau „Umweltparameter <strong>und</strong> Produktqualität“<br />

Mikromorphologische <strong>und</strong> chemische Eigenschaften von Apfelsämlings-,<br />

Bohnensämlings- <strong>und</strong> Kohlrabiblättern <strong>und</strong> deren Einfluss auf die Retenti-<br />

on <strong>und</strong> Regenfestigkeit von Mancozeb<br />

M. Hunsche, K. Bringe, M. Schmitz-Eiberger <strong>und</strong> G. Noga<br />

Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz, -Gartenbauwissenschaft-,<br />

Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn. mhunsche@uni-bonn.de<br />

Eine Optimierung der Retention <strong>und</strong> Regenfestigkeit von Kontaktfungiziden trägt maßgeblich<br />

zur Sicherung eines adäquaten Wirkstoffbelags auf den Blättern <strong>und</strong> somit entscheidend zur<br />

Steigerung der biologischen Wirkung eines Fungizids bei. Frühere Untersuchungen haben<br />

gezeigt, dass sowohl die Retention als auch die Regenfestigkeit von der Pflanzenart bzw. der<br />

Pflanzenoberfläche abhängig sind, <strong>und</strong> unter anderem von der chemischen Zusammensetzung<br />

der kutikulären Wachse <strong>und</strong> deren Mikromorphologie beeinflusst werden. Hierzu liegen jedoch<br />

bisher keine systematischen Untersuchungen vor.<br />

Die Regenfestigkeit <strong>des</strong> Kontaktfungizids Mancozeb mit <strong>und</strong> ohne Zusatz eines vergleichsweise<br />

hydrophoben (RSO 5) oder eher hydrophilen (RSO 60) Tensids sollte an Apfelsämlings-,<br />

Bohnensämlings- <strong>und</strong> Kohlrabiblättern untersucht werden. Ferner sollte die Mikromorphologie<br />

der Blattoberflächen mittels Kontaktwinkelmessungen <strong>und</strong> rasterelektronenmikroskopischer<br />

Aufnahmen charakterisiert werden. Die chemische Zusammensetzung der Epikutikulärwachse<br />

der Blattoberfläche wurde mittels GC-MS bestimmt. Korrelationsanalysen<br />

sollten Informationen darüber geben, welche der oben genannten Blatteigenschaften die Retention<br />

<strong>und</strong> die Regenfestigkeit <strong>des</strong> Fungizids am stärksten beeinflusst.<br />

Sowohl Retention als auch Regenfestigkeit von Mancozeb waren von der Pflanzenart bzw.<br />

den Eigenschaften der adaxialen Blattseite abhängig. Die geringste Retention war auf Kohlrabiblättern<br />

<strong>und</strong> die geringste Regenfestigkeit auf Apfelsämlingsblättern zu verzeichnen. Die<br />

Zugabe von Tensiden zu der Spritzlösung hatte unterschiedliche Auswirkung auf die Retention<br />

<strong>und</strong> Regenbeständigkeit von Mancozeb bei den geprüften Versuchspflanzen. Starke Korrelationen<br />

bestanden zwischen Blattmikromorphologie <strong>und</strong> Masse sowie Zusammensetzung der<br />

Epikutikulärwachse. Die Wirkstoff-Retention korrelierte am stärksten mit der Mikromorphologie<br />

der Oberfläche sowie dem Alkananteil in der Gesamtwachsmasse, während die Regenfestigkeit<br />

am stärksten mit der Gesamtmasse der Oberflächenwachse sowie dem C28-Alkohol<br />

<strong>und</strong> C33-Alkan Anteil korrelierte.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

85


86<br />

Ökonomie „Konsumentenverhalten“<br />

Diffusion of product innovations in the vegetable sector – results of a<br />

household survey<br />

Y. Bondarenko and D.M. Hörmann<br />

University of Hannover, Faculty of Natural Sciences, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

In recent years the interest of vegetable growers in differentiating their product range through<br />

introduction of new products and re-launching of old types of vegetables has increased<br />

strongly. For this reason a consumer survey was conducted based on a random sample of 400<br />

households in Hannover. The questionnaire contains mainly questions to consumer attitu<strong>des</strong><br />

and behavior towards food and vegetable consumption in general and especially for minivegetables,<br />

minimally processed vegetables and selected rare types of vegetables. The combination<br />

of relevant statements on consumers` lifestyle towards the research objectives was reduced<br />

to seven factors labeled as “general commitment for purchase and preparation of food“,<br />

„convenience aspects“, “worrying for food safety and origin of vegetables“, “enthusiasm for<br />

innovations“, “special preferences for quality“, “health“, and “food and social life“. Based on<br />

these factors seven consumer segments are profiled in terms of socio-demographics, behavior<br />

in communication, consumption and purchasing of new or rare vegetable products etc. These<br />

clusters are named “the quality purchasers“ (13%), “the conservatives“ (8%), “the social hedonists“<br />

(17%), “the idle consumers” (11%), “the ignorant consumers” (22%), “the innovators“<br />

(13%), and “the health conscious consumers“ (15%).<br />

The clusters “quality purchasers“ and “innovators“ show a high market potential for vegetable<br />

innovations. Compared to the total sample they include a much lower share of single households.<br />

The “quality purchasers“ comprise the highest rate of households with children. In both<br />

cases the proportion of interviewees with an age of 25 years or younger is considerably below<br />

average. The “quality purchasers” present by far the largest share of high income households<br />

(above 3000 € net per month), whereas the income of the “innovators“ does not differ much<br />

from the total sample. The employment rate is highest for the “quality purchasers” but below<br />

average for the “innovators”. This is due to an extraordinarily high share of interviewed<br />

housewives/men in this group. The clusters “the conservatives” and “the idle consumers” demonstrate<br />

a strong disinterest in vegetable innovations; the remaining clusters are rather indifferent<br />

towards this topic. They may partly be target groups for marketing activities. The high<br />

share of “ignorant consumers” can be explained with the position of vegetables as a low purchaser<br />

involvement item.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ökonomie „Konsumentenverhalten“<br />

Einflussgrößen der Verbraucherakzeptanz innovativer Obstprodukte<br />

K. Sparke <strong>und</strong> K. Menrad<br />

Professur für Marketing <strong>und</strong> Management, FH Weihenstephan<br />

Wissenschaftszentrum Straubing<br />

kai.sparke@fh-weihenstephan.de<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse als gartenbauliche Erzeugnisse werden zu einem großen Teil von der Lebensmittelindustrie<br />

weiterverarbeitet. Trockenobst gehört bei einem derzeitigen Pro-Kopf-<br />

Verbrauch in Deutschland von etwa eineinhalb Kilogramm zu einem aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Wellness<strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitstrends wachstumsträchtigen Produktsegment. Zugleich sind die meisten der<br />

vom Ernährungsgewerbe neu auf den Markt gebrachten Produktinnovationen nicht erfolgreich.<br />

Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung eines praktikablen Marktforschungsinstruments<br />

zur Ermittlung der Verbraucherakzeptanz neuer Produkte in einem frühen Produktentwicklungsstadium<br />

am Beispiel eines innovativen Trockenobstproduktes. Durch eine neuartige Prozesstechnik<br />

(Mikrowellentrocknung) kann eine knusprige Konsistenz der getrockneten Früchte<br />

erreicht werden. Des Weiteren sollten mögliche Einflussfaktoren auf die Produktakzeptanz<br />

erarbeitet <strong>und</strong> in ihrer Aussagekraft getestet werden. Eine Conjointanalyse erbrachte die Konsumentenpräferenzen<br />

für verschiedenste Trockenobstproduktvarianten Eine Befragung mittels<br />

so genannter „Projektiver Technik“ <strong>und</strong> anschließender Clusteranalyse resultierte in zehn verschiedenen<br />

generellen Ernährungsstilen in der Stichprobe.<br />

Die sensorischen Tests ergaben eine Bevorzugung <strong>des</strong> durch Mikrowellen getrockneten Obstes<br />

gegenüber herkömmlich gedörrtem Obst. Zugleich aber rief das Labelling der Herstellungsart<br />

(„mikrowellengetrocknet“) Akzeptanzrückgänge bei der Conjointanalyse hervor.<br />

Festgestellt werden konnte ein Einfluss der bisherigen Kaufhäufigkeit der Produktgruppe auf<br />

die Akzeptanz neuer Trockenobstprodukte. Weiterhin lassen sich einzelne Produktvarianten<br />

konstruieren, die deutlich höhere Akzeptanz in bestimmten einzelnen Ernährungsstilclustern<br />

erzielen. Dadurch können zielgruppenspezifisch Neuproduktentwicklungen getestet werden.<br />

Die in der Studie erprobte Ermittlung <strong>des</strong> Ernährungsstils scheint praktikabel, bedarf aber<br />

noch gewisser Modifikationen, insbesondere bei der Auswahl der Bewertungsstimuli. Eine<br />

Diskriminanzanalyse zeigte, dass einige der Stimuli deutlich trennschärfer sind als andere.<br />

Derzeit steht der Vergleich mit zwei weiteren getesteten Produktkonzepten (funktioneller<br />

Orangensaft <strong>und</strong> Pralinen) an.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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88<br />

Ökonomie „Konsumentenverhalten“<br />

Einstellungen <strong>und</strong> Kaufverhalten bei regionalem Obst <strong>und</strong> Gemüse –<br />

empirische Untersuchungen zur Kauf- <strong>und</strong> Mehrpreisbereitschaft für<br />

Brandenburger Produkte auf dem Berliner Markt<br />

D. Leitow <strong>und</strong> G. Schade<br />

Fachgebiet Agribusiness <strong>und</strong> Agrarmarketing, Humboldt-Universität zu Berlin,<br />

Luisenstraße 53, 10117 Berlin<br />

detmar.leitow@agrar.hu-berlin.de<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer wachsenden Konzentration <strong>und</strong> Internationalisierung auf den<br />

Märkten für Obst <strong>und</strong> Gemüse erfolgt eine Diskussion um die Bedeutung der regionalen Herkunft<br />

als strategische Gr<strong>und</strong>lage zur Differenzierung <strong>des</strong> Produktangebotes. Obwohl diesem<br />

Produktattribut in wissenschaftlichen Befragungen eine marketingrelevante Bedeutung für das<br />

Konsumentenverhalten bescheinigt wird, spiegelt sich die geäußerte Präferenz <strong>und</strong> Mehrpreisbereitschaft<br />

aus Sicht <strong>des</strong> Einzelhandels häufig nicht im Kaufverhalten wider. Ziel <strong>des</strong><br />

Beitrages ist es, einem Erkenntnisgewinn in der bisher kontroversen Diskussion zu erzielen.<br />

Mit der komplementären Verwendung aus schriftlichen Befragungen (n=890) <strong>und</strong> Experimenten<br />

am Point of Sale (n=2.848) erfolgte zum einen die Untersuchung der internen Konstrukte<br />

Einstellung <strong>und</strong> Verhaltensabsicht <strong>und</strong> zum anderen die Erforschung der Reiz-<br />

Reaktionskette (reales Kaufverhalten). Neben Einstellungsmessungen <strong>und</strong> Kaufbereitschaftsanalysen<br />

wurden mit Hilfe von offenen Fragen besondere Präferenzen <strong>und</strong> typische regionale<br />

Produkte ermittelt. Das Kaufverhalten in Abhängigkeit <strong>des</strong> Mehrpreises zum Referenzprodukt<br />

wurde in biotischer Situation bei Apfel, Erdbeere, Süßkirsche, Spargel <strong>und</strong> Apfelsaft getestet.<br />

Die Befragungsergebnisse zeigen ein ausgeprägtes <strong>und</strong> positives Image von Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

aus Brandenburg auf dem Berliner Markt. Die vergleichenden Untersuchungen aus Befragung<br />

<strong>und</strong> Experiment offenbaren eine hohe Übereinstimmung von Einstellung <strong>und</strong> Kaufverhalten.<br />

Bei einem Mehrpreis von 15 bis 20% kauften noch etwa 50% der K<strong>und</strong>en die Produkte aus<br />

Brandenburg. Eine vollständige Übereinstimmung ist wegen der Vielzahl der verhaltensbeeinflussenden<br />

Faktoren nicht zu erwarten, so dass die Ergebnisse durchaus für eine hohe Aussagekraft<br />

qualifizierter Befragungen sprechen. Für Marketingentscheidungen ist die Kenntnis<br />

der Einflussfaktoren höchst relevant. Bei voller Gewährleistung qualitativer K<strong>und</strong>enansprüche<br />

besteht ein preispolitischer Spielraum, der durch eine geeignete Kombination der Marketinginstrumente<br />

erschlossen werden kann. Die informationsüberlasteten Märkte erfordern zudem<br />

eine intensive Kommunikation der Verkaufsversprechen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ökonomie „Konsumentenverhalten“<br />

Typisierung von Konsumenten <strong>und</strong> deren Einkaufsverhalten<br />

im gärtnerischen Einzelhandel<br />

A. Gabriel, K. Menrad <strong>und</strong> K. Sparke<br />

FH Weihenstephan, Wissenschaftszentrum Straubing, Schulgasse 18, 94315 Straubing<br />

Andreas.Gabriel@fh-weihenstephan.de; Klaus.Menrad@fh-weihenstephan.de;<br />

Kai.Sparke@fh-weihenstephan.de<br />

Einleitung: Konsumenten von Gartenbauprodukten haben eine Vielzahl von Geschäftstypen<br />

zur Auswahl, in denen sie ihren Bedarf an Pflanzen <strong>und</strong> sonstigen Gartenartikeln decken können.<br />

Doch welcher Geschäftstyp kann welche Leistungen bieten, um den unterschiedlichen<br />

<strong>und</strong> individuellen K<strong>und</strong>enanforderungen gerecht zu werden? Um Strategien für den Fachhandel<br />

zu entwickeln, die Sortimentsgestaltung <strong>und</strong> Vermarktung auf die Ansprüche der<br />

Verbraucher abzustimmen, muss die Konsumentenstruktur erfasst <strong>und</strong> analysiert werden. Dabei<br />

treten neben den Käuferprofilen sowohl das Einkaufsverhalten der Konsumenten, Motive<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse der K<strong>und</strong>en als auch andere konsumbezogene Parameter in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Eine genauere Analyse all dieser Punkte setzt eine größere Gesamtheit an Datensätze voraus,<br />

um statistisch abgesicherte Ergebnisse zu erhalten.<br />

Material <strong>und</strong> Methoden: Mehrere Diplomarbeiten <strong>und</strong> studentische Projektarbeiten erbrachten<br />

insgesamt 800 befragte Personen aus verschiedenen Regionen Ober- <strong>und</strong> Niederbayerns.<br />

Das Spektrum deckt dabei K<strong>und</strong>en von diversen Endverkaufsgärtnereien, Gartencenter <strong>und</strong><br />

Baumärkten ab. Mittels einer Clusteranalyse sollen Konsumentengruppen mit ähnlichen Eigenschaften<br />

basierend auf soziodemographischen Merkmalen (Alter, Einkommen, Haushaltsgröße,<br />

gärtnerische Kenntnisse usw.), bestimmten Verhaltens-parametern <strong>und</strong> anderen konsumbezogenen<br />

Einflußfaktoren gebildet werden. Zentrale Motive <strong>und</strong> Ansprüche der K<strong>und</strong>en<br />

werden über Statementbatterien erhoben <strong>und</strong> durch eine Faktorenanalyse verdichtet.<br />

Ergebnisse/Diskussion: Es können mehrere K<strong>und</strong>engruppen identifiziert werden, die sich<br />

hinsichtlich Atersstruktur, Einkommen, Wohnverhältnissen <strong>und</strong> bestimmten Einstellungsparametern<br />

unterscheiden. Zwischen diesen K<strong>und</strong>engruppen ist ein differenziertes Einkaufsverhalten<br />

feststellbar. Die Unterschiede basieren beispielsweise auf verschiedenen Einschätzungen<br />

zum Sortimentangeboten, Preis-Leistungs-Verhältnis, K<strong>und</strong>enberatung usw.. Genaue Ergebnisse<br />

sollen auf der <strong>DGG</strong>-<strong>Tagung</strong> 2006 vorgestellt werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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90<br />

Gemüsebau/Garten <strong>und</strong> Landschaft „Urbanes Grün“<br />

Vermehrung von Stevia rebaudiana Bertoni für den Anbau unter<br />

mitteleuropäischen Klimabedingungen<br />

C. Lankes <strong>und</strong> S. Spörl<br />

Universität Bonn, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz<br />

- Gartenbauwissenschaft -, Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn, LankesC@uni-bonn.de<br />

Das Süßkraut Stevia rebaudiana Bertoni weist in Blättern <strong>und</strong> Stängeln hohe Süßstoffgehalte<br />

auf (5 - 10 % Steviosid, 2 - 4 % Rebaudiosid A-E), deren Süßkraft die von Saccharose um das<br />

50- bis 300-fache übertrifft. Diese natürlichen Süßstoffe sind nicht-kalorisch <strong>und</strong> wirken<br />

Blutzucker senkend. Damit stellen sie eine interessante Alternative zu Rüben- oder Rohrzucker<br />

dar <strong>und</strong> eignen sich für zahlreiche diätetische Verwendungszwecke. Auch unter mitteleuropäischen<br />

Klimabedingungen ist diese Wärme liebende Kurztagspflanze anbauwürdig (Pude<br />

et al., 2005). Allerdings ist die nutzbare Vegetationszeit im Freiland auf den Zeitraum zwischen<br />

Mitte Mai <strong>und</strong> Anfang Oktober begrenzt. Wegen fehlender Winterhärte muss S. rebaudiana<br />

je<strong>des</strong> Jahr neu gepflanzt werden. Dabei ist die Jungpflanzenqualität von entscheidender<br />

Bedeutung für den Krautertrag.<br />

Zur Optimierung der Verfügbarkeit <strong>und</strong> Qualität der Mitte Mai für die Freilandpflanzung benötigten<br />

Jungpflanzen, wurden daher Untersuchungen zur Vermehrbarkeit über krautige<br />

Stecklinge <strong>und</strong> in vitro Kulturverfahren durchgeführt.<br />

Bei Vermehrung über krautige Stecklinge in den Wintermonaten mussten die Pflanzen wegen<br />

ihrer Kurztagseigenschaften min<strong>des</strong>tens drei Wochen vor der Stecklingsgewinnung <strong>und</strong> während<br />

der gesamten Anzuchtphase unter Langtagsbedingungen gehalten werden. Die Stecklingsausbeute<br />

war hoch: in vier Ansätzen konnten aus 20 Mutterpflanzen 1500 Versuchspflanzen<br />

gewonnen werden. Bei Verwendung von Jiffy pots wurde die angestrebte Pflanzgutqualität<br />

erreicht.<br />

Die Entwicklung eines geeigneten in vitro Kulturverfahrens ist noch nicht abgeschlossen.<br />

Bisher wurden Fragen zur Mutterpflanzenvorbereitung <strong>und</strong> in vitro Etablierung geklärt. In der<br />

Vermehrungsphase weisen die Sprosse allerdings noch physiologische Störungen, wie Rotfärbung<br />

bzw. Verbräunung, Kallusbildung <strong>und</strong> Vitrifizierung, auf. Möglichkeiten zur Reduktion<br />

dieser Störungen durch Variationen der Kohlenhydratquelle im Nährmedium sowie der<br />

Lichtqualität werden aktuell untersucht.<br />

Literatur:<br />

Pude, R., Michaela Schmitz-Eiberger and G. Noga, 2005: Development, Yield and selected contents<br />

of Stevia rebaudiana L., Z.Arzn.Gew.Pfl., 10:37-43<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau/Garten <strong>und</strong> Landschaft „Urbanes Grün“<br />

Untersuchungen zur Totastbildung bei Stadtbäumen <strong>und</strong> die<br />

Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit<br />

M. Haas <strong>und</strong> H. Balder<br />

Technische Fachhochschule Berlin, Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin, FB V (Gartenbau)<br />

mhaas@tfh-berlin.de, balder@tfh-berlin.de<br />

Von abgestorbenen Baumteilen (Totästen) geht durch Astbruch eine Gefahr aus, die bisher<br />

nicht konkret einzuschätzen ist. Das ist vor allem im urbanen Bereich problematisch, der<br />

durch erhöhtes Verkehrsaufkommen sowie durch erhöhte Sicherheitserwartung gekennzeichnet<br />

ist. Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht müssen regelmäßig Baumkontrollen<br />

durchgeführt werden. Dabei festgestellte Totäste müssen zur Herstellung der Verkehrssicherheit<br />

in Abhängigkeit von dem Baumstandort <strong>und</strong> der Totaststärke (ab ≥ 3cm Astdurchmesser)<br />

zeitnah entfernt werden. Das bedeutet jedoch einen erhöhten Arbeitsaufwand <strong>und</strong> für den<br />

Verkehrssicherungspflichtigen (Baumeigentümer) wesentliche Mehrkosten.<br />

Untersuchungen darüber, ob von abgestorbenen Ästen in jedem Fall eine akute Gefahr ausgeht<br />

<strong>und</strong> infolge<strong>des</strong>sen ein Totholzschnitt durchgeführt werden muss, liegen nicht vor.<br />

Ziel der Untersuchungen ist es, eine Beschreibung der Totholzbildung speziell für die im städtischen<br />

Bereich verwendeten Baumarten zu erarbeiten sowie die Zersetzungsphasen <strong>des</strong> Holzes<br />

hinsichtlich der Bruchgefahr einzuordnen. Es sollen praxisrelevante Ergebnisse erlangt<br />

werden, die bei der Baumkontrolle helfen, Totäste zu beurteilen <strong>und</strong> so die von ihnen ausgehende<br />

Gefahr einschätzen zu können.<br />

Durch Recherchen in Baumkatastern verschiedener Städte Deutschlands konnten die wichtigsten<br />

Baumgattungen im urbanen Bereich ermittelt werden. Die fünf häufigsten sind nach<br />

Tilia spec. Acer spec., Quercus spec., Platanus spec. <strong>und</strong> Aesculus spec. Auch die Baumarten<br />

mit verstärkter Totholzbildung konnten über Datenbankrecherchen herausgefiltert werden.<br />

Eine schriftliche Befragung von Baumpflegern <strong>und</strong> Baumsachverständigen lieferte zusätzlich<br />

Erfahrungswerte zur Thematik der Totholzbildung. Baumarten die durch vermehrte Totastbildung<br />

auffallen, sind vor allem Fagus sylvatica, Populus canadensis, Tilia cordata, Quercus<br />

rubra <strong>und</strong> Populus nigra `Italica`. Der Standort, insbesondere die Standortbedingungen von<br />

Stadtbäumen beeinflussen die Intensität der Totholzbildung wesentlich. Untersuchungen zum<br />

Absterbeprozess von Ästen ausgewählter Baumarten nach Auslösen von Totastbildung durch<br />

künstliche Ringelung laufen derzeit.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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92<br />

Gemüsebau/Garten <strong>und</strong> Landschaft „Urbanes Grün“<br />

Der Einsatz von Superabsorber bei Dachbegrünungssubstrat in Ein-<br />

schichtbauweise unter Verwendung von Wildstauden<br />

C. Perkuhn 1 , N. Kobayashi 1 , C. Oschmann 1 , H. Grüneberg 1 <strong>und</strong> A.H. Wissemeier 2<br />

1 Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, AG Zierpflanzenbau ,<br />

Lentzeallee 75, 14195 Berlin<br />

cperkuhn@tiscali.de<br />

2<br />

BASF Agrarzentrum Limburgerhof, Postfach 120, D-67114 Limburgerhof<br />

Bei extensiven Dachbegrünungen treten insbesondere bei geringer Schichtdicke der mineralischen<br />

Substrate <strong>und</strong> hoher klimatischer Standortbelastung Stresssymptome auf, die auf Wassermangel<br />

zurückzuführen sind <strong>und</strong> bis zum Absterben der Pflanzen führen können. Ziel der<br />

Untersuchungen war es daher, die Wirkung verschiedener Konzentrationen von SAP (Super<br />

Absorbent Polymers) unter Freilandbedingungen in Berlin auf die Vitalität angesiedelter<br />

Wildstauden zu untersuchen. Zudem wurde das Wasserspeicherungs- <strong>und</strong> Retentionsvermögen<br />

der Substrates (Blähschiefer, Körnung 1-11 mm, Schichtdicke: 10 cm) ermittelt.<br />

Versuchsbeginn: Mai 2004<br />

Substratvarianten: 1.1g SAP/l Substrat 2. 3g SAP/l Substrat<br />

3. Blähschiefer + 10% Humus 4. Blähschiefer<br />

Pflanzen: Anthemis carpatica, Armeria maritima, Cerastium tomentosum, Chrysanthemum<br />

leucanthemum, Dianthus carthusianorum, D. deltoi<strong>des</strong>, Euphorbia myrsinites, Gypsophila<br />

repens, Linum perenne, Prunella grandiflora, Scabiosa lucida, Saponaria oxymoi<strong>des</strong> <strong>und</strong><br />

Veronica spicata nana<br />

Durch die Zugabe von SAP zeigte sich eine deutliche Erhöhung <strong>des</strong> Wasserspeicherungsvermögen<br />

<strong>des</strong> Substrates <strong>und</strong> dadurch ein insgesamt vitalerer Pflanzenbestand im Vergleich<br />

zu den Kontrollvarianten. Insbesondere in Perioden mit geringen Niederschlägen zeigten sich<br />

deutliche Vorteile auf den mit 3g/SAP/l Substrat behandelten Parzellen. Nach der Trockenperiode<br />

von Mitte Mai bis Ende Juni 2005 starben die Pflanzen auf dem reinen Blähschiefer-<br />

Substrat mehrheitlich ab, während bei 1 g SAP/l <strong>und</strong> deutlicher bei 3 g SAP/l alle Pflanzenarten<br />

überlebten <strong>und</strong> bestan<strong>des</strong>bildend blieben. Die Unterschiede in den Bestan<strong>des</strong>dichten zwischen<br />

den Substratvarianten waren bis zum Vegetationsende 2005 noch zu sehen.<br />

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Gemüsebau/Garten <strong>und</strong> Landschaft „Urbanes Grün“<br />

Alternative organische Substrate für die hydroponische Substratkultur <strong>und</strong><br />

Einsatz von Biostimulatoren<br />

M. Böhme, 1 J. Schevchenko 1 <strong>und</strong> S. Herfort 2<br />

1<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Lentzeallee 75, 14195 Berlin, michael.boehme@rz.hu-berlin.de<br />

2 An-Institut für Agrar- <strong>und</strong> Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin,<br />

Invalidenstrasse 42, 10115 Berlin<br />

Für die Substratkultur von Gemüse sind Substrate mit stabiler Qualität <strong>und</strong> geeigneten physikalischen<br />

<strong>und</strong> chemischen Eigenschaften erforderlich. Es werden zunehmend umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Alternativen zu mineralische Substraten wie Steinwolle gesucht. Organische Materialien<br />

bieten die Möglichkeiten einer umweltfre<strong>und</strong>lichen Entsorgung nach der Nutzung.<br />

Bei einer hydroponischen Kultivierung von Gurken <strong>und</strong> Tomaten wurden verschiedene mineralische<br />

<strong>und</strong> organische Substrate verglichen. Da Schafwolle in großen Mengen gegenwärtig<br />

in Deutschland als Abfallmaterial anfällt, bestand ein Ziel darin, die pflanzenbauliche Eignung<br />

von Schafwolle als homogenes Material <strong>und</strong> in Kombination mit Kokosfasern zu untersuchen.<br />

Die Ergebnisse sollten mit Substraten wie Steinwolle, Perlit, Torfplatten <strong>und</strong> Kokosmatten<br />

verglichen werden. Um etwaige Einflüsse durch Stresssituationen während <strong>des</strong><br />

Wachstums zu vermindern wurde der Einsatz von Biostimulatoren bei allen Substratvarianten<br />

untersucht.<br />

Die Analyse der physikalischen Struktur aller Substrate ergab teilweise große Unterschiede<br />

hinsichtlich der Luft- <strong>und</strong> Wasserkapazität. Bei der Schafwolle wurden anfänglich die geringste<br />

Wasserkapazität <strong>und</strong> die höchste Luftkapazität ermittelt, nach einer zweimaligen Nutzung<br />

mit Gurkenpflanzen, waren beide ausgeglichen. Bei allen Substraten stieg die Wasserkapazität<br />

nach der zweiten Nutzung. Hinsichtlich der Dichte waren die Werte bei den Schafwollmatten<br />

vor <strong>und</strong> nach der Nutzung stabil. Bezüglich <strong>des</strong> Nährstoffhaushaltes wurden größere<br />

Schwankungen zwischen der ersten <strong>und</strong> der zweiten Vegetation nur bei der Steinwolle<br />

ermittelt.<br />

Die Erfassung aller Blüten bei einer Gurkenkultur ließ deutlich Unterschiede zwischen den<br />

Substraten erkennen, vor allem aber auch zwischen den unbehandelten <strong>und</strong> mit Biostimulatoren<br />

behandelten Varianten. Die signifikant höchste Blütenanzahl wurde mit Schafwolle <strong>und</strong><br />

Biostimulatoreinsatz ermittelt. Auch hinsichtlich <strong>des</strong> Ertrages waren insbesondere bei der<br />

zweiten Kultur die Schafwollmatte <strong>und</strong> die Torfmatte die signifikant besten Varianten insbesondere<br />

mit dem Einsatz von Biostimulatoren.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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94<br />

Obstbau „Obstbau <strong>und</strong> Sortenprüfung/-erhaltung“<br />

Obstbau im Sudan – Perspektiven für die Zukunft<br />

J. Gebauer<br />

FG Ökologischer Pflanzenbau <strong>und</strong> Agrarökosystemforschung in den Tropen <strong>und</strong> Subtropen,<br />

Institut für Nutzpflanzenk<strong>und</strong>e, Universität Kassel, Steinstr. 19, 37213 Witzenhausen<br />

jgebauer@uni-kassel.de<br />

Der Sudan ist ein typisches Agrarland in Afrika. Über 60% der Bevölkerung sind in der<br />

Landwirtschaft beschäftigt. Informationen zum derzeitigen Obstbau liegen kaum vor.<br />

Während <strong>des</strong> zweijährigen Forschungsaufenthaltes im Sudan, gefördert von der Alexander<br />

von Humboldt-Stiftung, wurden Untersuchungen zum aktuellen Stand <strong>des</strong> Obstbaus <strong>und</strong> deren<br />

Bedeutung für die Zukunft durchgeführt.<br />

Im Sudan gibt es eine Reihe von subtropischen <strong>und</strong> tropischen Obstarten. Nur einige befinden<br />

sich jedoch in größerem Umfang im Anbau. Zu den Hauptobstarten zählen Bananen (Musa<br />

spp.), Datteln (P. dactylifera), Guaven (P. guajava), Mangos (M. indica) <strong>und</strong> Zitrusfrüchte<br />

(Citrus spp.). Sie werden vor allem im Nordsudan in Plantagen mit einer durchschnittlichen<br />

Anbaufläche von 1-40 ha kultiviert. Die Früchte werden überwiegend auf den Märkten der<br />

größeren Städte wie Khartum, Kassala <strong>und</strong> El Obeid angeboten. Ein Export von Obst findet<br />

nur in geringem Umfang in die Arabische Welt statt. In vielen Obstanlagen werden lokale<br />

Sorten angebaut. Diese sind oft gut an die vorherrschenden Wachstumsbedingungen in diesen<br />

Regionen angepasst, erzielen aber geringe Fruchtqualitäten <strong>und</strong> Erträge. Früchte von heimischen<br />

Wildobstaren stellen für die ländliche Bevölkerung in den Savannen vor allem in Notzeiten<br />

eine wichtige Nahrungsquelle dar.<br />

Der Sudan bietet mit seinen unterschiedlichen ökologischen Zonen <strong>und</strong> Böden, hohen Niederschlägen<br />

im Süden <strong>und</strong> der Verfügbarkeit von Bewässerungswasser entlang <strong>des</strong> Nils (Flussoasen)<br />

eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Obstproduktion. Die potentiellen Möglichkeiten<br />

sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Untersuchungen zur Sortenwahl, Vermehrung,<br />

Salzverträglichkeit von Obstgehölzen, Anbautechnik <strong>und</strong> Pflanzenschutz in Verbindung mit<br />

verbesserten Transport-, Lager- <strong>und</strong> Verpackungsmöglichkeiten sind zwingend notwendig.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Gebauer J. <strong>und</strong> Osman O.A. 2004: Obstbau im Sudan – unter Berücksichtigung von Wildobst. EOB<br />

46, 110-116; Gebauer J. 2005: Plant species diversity of home gardens in El Obeid, Central Sudan,<br />

JARTS 106, 97-103.<br />

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Obstbau „Obstbau <strong>und</strong> Sortenprüfung/-erhaltung“<br />

Erhaltung alter Kernobstsorten in Baden-Württemberg<br />

W. Hartmann <strong>und</strong> E. Fritz<br />

Institut für Sonderkulturen <strong>und</strong> Produktionsphysiologie, Fachgebiet Obstbau,<br />

Universität Hohenheim, Emil-Wolff-Str. 25, 70599 Stuttgart<br />

walthart@uni-hohenheim.de, efritz@uni-hohenheim.de<br />

In verschiedenen B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> auch vom B<strong>und</strong> selbst entstanden zahlreiche Aktivitäten<br />

zur Erhaltung alter Obstsorten, so auch in Baden-Württemberg, dem Land mit dem höchsten<br />

Streuobstanteil.<br />

1. Sortenerhaltungszentrale für Kernobst <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Baden-Württemberg<br />

Nach Aufrufen werden alte Sorten erfasst, genauer bestimmt, beschrieben <strong>und</strong> fotografiert.<br />

Anschließend erfolgt eine Aufnahme in eine Datenbank. Die Erhaltung geschieht in für Apfel<br />

<strong>und</strong> Birnen getrennten Sortengärten. Beobachtet wird das Resistenzverhalten, bei Birnen werden<br />

Inhaltsstoffe geprüft <strong>und</strong> Verwertungsmöglichkeiten gesucht. Bisher wurden über 1300<br />

Obstsorten erfasst <strong>und</strong> ca. 500 genau bestimmt <strong>und</strong> beschrieben.<br />

2. Interreg-Programm<br />

Erhaltung alter Obstsorten im Bodenseeraum in Zusammenarbeit mit Bayern, Liechtenstein,<br />

Vorarlberg <strong>und</strong> der Schweiz durch regionale Sortenaufrufe, Bestimmung <strong>und</strong> Aufpflanzung.<br />

Schwerpunkte liegen im Austausch <strong>und</strong> Anpassung der Sortenerfassungsmethodik sowie in<br />

der Erstellung von DNA-fingerprints von alten Apfelsorten<br />

3. PLENUM<br />

Im Rahmen dieser Programme werden Obstlehrpfade angelegt. In der "Streuobstoffensive<br />

Heckengäu" werden die Bestände in zwei Modellgemeinden genau erfasst <strong>und</strong> es erfolgt eine<br />

Bestandsbewertung. Ergänzend werden Bodenuntersuchungen <strong>und</strong> Blattanalysen zur Erfassung<br />

der Nährstoffversorgung durchgeführt.<br />

4. AK Streuobst <strong>des</strong> LOGL<br />

stellt jährlich die Streuobstsorte <strong>des</strong> Jahres vor <strong>und</strong> führt ein Modellprojekt "Beispielhafte<br />

Pflege von Streuobstwiesen" in zehn Landkreisen durch.<br />

5. Naturschutzvereine<br />

Erstellung örtlicher Sortenlehr- <strong>und</strong> Erhaltungspfade<br />

6. Verein zur Erhaltung <strong>und</strong> Förderung alter Obstsorten<br />

Bodenuntersuchungen im Raum Göppingen in Streuobstwiesen zur Erfassung der Nährstoffversorgung.<br />

Untersuchungen zum Befall mit pear-decline bei der 'Champagner Bratbirne'.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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Obstbau „Obstbau <strong>und</strong> Sortenprüfung/-erhaltung“<br />

Ergebnisse aus einem Sorten-Unterlagen-Versuch<br />

für den Mostapfelanbau in Mecklenburg-Vorpommern<br />

R. Hornig, W. Schüler <strong>und</strong> I. Düker<br />

LMS Landwirtschaftsberatung Mecklenburg-Vorpommern/S-H GmbH, AS Schwerin<br />

Waldschulweg 2, 19059 Schwerin<br />

rhornig@lms-beratung.de<br />

Der planmäßige Anbau von Äpfeln für die industrielle Verarbeitung (Most-, Mus- <strong>und</strong> Schäläpfel)<br />

hat in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von weit mehr als 50% an der Gesamtapfelanbaufläche<br />

große wirtschaftliche Bedeutung. Bei der Neupflanzung von Mostapfelplantagen<br />

stellt sich die Frage nach geeigneten Sorten <strong>und</strong> Unterlagen stets von Neuem.<br />

Zwar liegen eine Vielzahl von Ergebnissen aus Unterlagenversuchen vor, aber mit der in den<br />

zurückliegenden drei Jahrzehnten weltweiten Hinwendung zu kleinkronigen Baumformen (im<br />

Tafelapfelanbau) wurden fast ausschließlich schwach bis sehr schwach wachsende Sorten-<br />

Unterlagen-Kombinationen geprüft. Für den Mostapfelanbau <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der<br />

spezifischen Standortbedingungen in Nordostdeutschland werden aber stärker wachsende<br />

Unterlagen benötigt.<br />

Zur Ermittlung der vegetativen <strong>und</strong> generativen Leistung mittelstark- bis stark wachsender<br />

Sorten-Unterlagen-Kombinationen wurde im Herbst 1999 ein Feldversuch mit 5 Unterlagen<br />

(Sämling, A 2, M 25, MM 106, MM 111) <strong>und</strong> 13 Sorten angelegt. Es wurden nur Sorten verwendet,<br />

die nach Züchterangaben schorfresistent sein sollen. Die Überprüfung dieser Krankheitsresistenz<br />

war damit ein weiteres Ziel der Versuchsanstellung.<br />

Die Sämlingsunterlage verursachte das stärkste Wachstum. Hinsichtlich der Wuchsstärke ähnlich<br />

verhielten sich M 25 <strong>und</strong> A 2. Im Vergleich dazu zeigten Bäume auf MM 111 <strong>und</strong> MM<br />

106 schwächeren Wuchs. Als günstigste Unterlagen erwiesen sich im Mittel aller Sorten M 25<br />

(höchster absoluter Ertrag) <strong>und</strong> MM 106 (höchster spezifischer Ertrag). Neben Aussagen über<br />

die Wirkungsweise der Unterlage auf das Wuchs- <strong>und</strong> Ertragsverhalten im Mittel der Sorten<br />

gibt die Versuchsanstellung umgekehrt auch Auskunft über die Ertragsleistung der 13 geprüften<br />

Edelsorten im Mittel der Unterlagen. Der mittlere Baumertrag von allen Sorten betrug in<br />

den Jahren 2002 bis 2005 32 kg. Die Erträge der einzelnen Sorten variierten in der Spanne<br />

von 30% bis 158% <strong>des</strong> Sortenmittels. Die höchsten Erträge brachten die Sorten ’Judeline’,<br />

’Resi’, ’Rebella’ <strong>und</strong> ’Angold’. Trotz Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Schorf blieben Vfresistente<br />

Sorten nicht blatt- <strong>und</strong>/oder fruchtschorffrei.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau „Obstbau <strong>und</strong> Sortenprüfung/-erhaltung“<br />

Süßkirschen-Sortenevaluierung unter superintensiven Anbauverhältnissen<br />

S. Thurzó 1 , Z. Szabó 1 , J. Racskó 1 , G. Drén 1 , M. Dani 1 , I. Holb 2 <strong>und</strong> J. Nyéki 1<br />

1<br />

Institut für Sachberatung <strong>und</strong> Entwicklung, Agrarwissenschaftliches Zentrum, Universität<br />

Debrecen, Böszörményi út 138, 4024 Debrecen, Ungarn<br />

sanyi@citromail.hu<br />

2<br />

Lehrstuhl <strong>des</strong> Pflanzenschutzes, Agrarwissenschaftliches Zentrum, Universität Debrecen,<br />

Böszörményi út 138, 4024 Debrecen, Ungarn<br />

In unserem Versuch haben wir die Fruchtqualität <strong>und</strong> die Wuchseigenschaften 15<br />

Süsskirschensorten (’Canada Giant’, ’Celeste’, ’Chelan’, ’Ferrovia’, ’Germersdorfi Rigle’,<br />

’Katalin’, ’Karina’, ’Kordia’, ’Linda’, ’Regina’, ’Sam’, ’Sandra Rose’, ’Sunburst’, ’Sylvia’ és<br />

’Techlovan’) in einem superintensiven Süßkirschenanlage in Nagykutas, Westungarn, in 2005<br />

evaluiert.<br />

Im Laufe der Untersuchung haben wir den Diameter, die Höhe, die Breite, die<br />

Fruchtstiellänge <strong>und</strong> –masse, die Frucht- <strong>und</strong> Steinmasse, beziehungsweise die gesamte<br />

lösbare Trockensubstanzmasse gemesst. Unter den Sorten haben wir große Unterschiede in<br />

alle gemessten Eigenschaften festgestellt. Bei 11 Sorten haben wir mehrmals Proben<br />

gesammelt Mit der Untersuchung dieser, sind wir ein entsprechen<strong>des</strong> Bild darüber<br />

bekommen, wie eine frühere oder spätere Lese die Fruchtqualität beeinflußt.<br />

Über das größte Fruchtausmaß (28,22 mm im Durchschnitt) hat die Sorte ’Regina’ verfügt.<br />

Das Steinverhältnis der Früchte hat zwischen weiten Grenzen (3,83% <strong>und</strong> 10,35%) variiert.<br />

Mit den besten Wert können wir die Sorte ’Sunburst’, mit den schlechsten Wert können wir<br />

’Kordia’ charakterisieren. Die Sorten ’Techlovan’ <strong>und</strong> ’Sylvia’ haben wir auch mit einem<br />

guten Stein/Fruchtfleisch Wert bezeichnet. 2005 haben wir die größte gesamte lösbare<br />

Trockensubstanzmasse bei der Sorte ’Sunburst’ (20,5 Brix%) gemesst.<br />

Die Sorten ’Celeste’ <strong>und</strong> ’Karina’ haben über den stärksten Baumwuchs (Baumhöhe) verfügt.<br />

Bei der Forschung Baumbreite in Reihen- <strong>und</strong> Kreuzrichtung haben wir die größte Werte bei<br />

der Sorten ’Sunburst’ <strong>und</strong> ’Regina’, beziehungsweise ’Linda’ gemesst. Die Sorten ’Ferrovia’<br />

<strong>und</strong> ’Sam’ können wir mit den breitesten Stammdiameter kennzeichen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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Ausbildung <strong>und</strong> Beratung/Gemüsebau/Technik „Forschung <strong>und</strong> Beratung“<br />

Gartenbauforschung – eine Investition in die Zukunft ?<br />

E. George 1,2,3<br />

1 Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau, D-14979 Großbeeren, george@igzev.de<br />

²Planzenernährung, Humboldt Universität Berlin, 10115 Berlin<br />

3<br />

Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, 53113 Bonn<br />

Der deutsche Gartenbau ist ein bedeutender Teil der Volkswirtschaft <strong>und</strong> trägt zur Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> zum Wohlbefinden der Bevölkerung bei. Nahrungsmittel aus Gartenbau <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />

sind täglicher Bestandteil unseres Lebens. Eine hohe Qualität der gartenbaulichen Produkte<br />

kann nur durch eine wissenschaftliche Begleitung von Produktion <strong>und</strong> Vermarktung<br />

erreicht werden. Außerdem muss der Gartenbau ebenso wie die Landwirtschaft dazu beitragen,<br />

die Gr<strong>und</strong>bedürfnisse der zunehmenden Weltbevölkerung abzusichern. Trotz dieser zentralen<br />

Bedeutung <strong>und</strong> der großen Aufgaben werden in Deutschland öffentliche Ausgaben für<br />

Ausbildung, Forschung <strong>und</strong> Beratung im Gartenbau in Frage gestellt, gekürzt oder sogar ganz<br />

gestrichen. Diese Situation wird seit Jahren beklagt; eine Trendwende ist aber nicht überall in<br />

Sicht.<br />

Der Vortrag untersucht an Hand von Beispielen die Rolle, die Forschung für die gartenbauliche<br />

Praxis spielen kann. Anforderungen der Gesellschaft an die Forschung <strong>und</strong> die akademische<br />

Ausbildung in Gartenbau <strong>und</strong> Landwirtschaft werden dargestellt. Beispiele für Bildungen<br />

von "Netzwerken" <strong>und</strong> Forschungsverbünden werden diskutiert. Vorgehen, Ziel <strong>und</strong><br />

Auswirkungen von Evaluierungs- <strong>und</strong> Vergabeverfahren zur Qualitätssicherung von Forschung<br />

<strong>und</strong> Beratung werden diskutiert.<br />

Als Schlussfolgerung aus den dargestellten Beispielen wird dargestellt, in welche Richtung<br />

sich die Gartenbauforschung in den kommenden Jahren entwickeln könnte, welche Rahmenbedingungen<br />

dabei zu erwarten sind, <strong>und</strong> welche Konsequenzen dies für Betriebe <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />

Institutionen haben wird. Der Beitrag soll dazu anregen, die Zukunft der Gartenbauwissenschaften<br />

bewusst zu gestalten <strong>und</strong> die Akzeptanz dieses Wissenschaftszweiges in<br />

der Gesellschaft zu fördern.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ausbildung <strong>und</strong> Beratung/Gemüsebau/Technik „Forschung <strong>und</strong> Beratung“<br />

Anwendungsorientierte Forschung im Netzwerk aus Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Wissenschaft zur Produktoptimierung von Biokunststofftöpfen<br />

Ch. Straeter<br />

Forschungsgemeinschaft Biologisch Abbaubare Werkstoffe (FBAW) e.V.<br />

Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover, straeter@itg.uni-hannover.de<br />

Abbaubare Pflanztöpfe aus Biokunststoffen zu produzieren, die in ihrer Funktionalität den<br />

konventionellen PP-Töpfen gleichen <strong>und</strong> die unter großtechnischen Bedingungen kompostierbar<br />

sind, ist technisch realisierbar. Doch Pflanztöpfe, die eine gute Abbaubarkeit auch im<br />

Freiland aufweisen, zeigten in der Vergangenheit Probleme in der gärtnerischen Produktion<br />

bzw. in der Vermarktung. In einem Forschungsprojekt der FBAW e.V. zeigten zwei Biokunststofftöpfe,<br />

die aus dem gleichen Granulat produziert wurden, extreme Unterschiede in<br />

ihrem Abbauverhalten. Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Prototypen war das<br />

Mischungsverhältnis der einzelnen Bestandteile.<br />

In einem EU-Projekt forschen <strong>und</strong> entwickeln Experten aus Wirtschaft <strong>und</strong> Wissenschaft aus<br />

der Ems-Dollart-Region (EDR) im Netzwerk an der anwenderorientierten Produktoptimierung<br />

von abbaubaren Pflanztöpfen für die Kultursegmente: Topfkräuter, Beet- <strong>und</strong> Balkonpflanzen,<br />

Stauden <strong>und</strong> Gehölze. Das Projektziel der ersten Phase: Ermittlung <strong>des</strong> optimalen<br />

Mischungsverhältnisses für den jeweiligen Anwendungsbereich.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> EDR-Biotopf-Projektes wurden vier Varianten abbaubarer Pflanztöpfe getestet,<br />

die sich ausschließlich in ihrem Mischungsverhältnis voneinander unterscheiden.<br />

Die Überprüfung erfolgt nach dem Mess- <strong>und</strong> Prüfverfahren für biologisch abbaubare Pflanztöpfe<br />

von Straeter. Danach wird die Abbaubarkeit in vier Untersuchungen quantifiziert:<br />

• Der Abbau während der Kulturphase<br />

• Die biologische Abbaubarkeit nach der DIN EN 13432<br />

• Die biologische Abbaubarkeit unter Freilandbedingungen im Labortest<br />

• Die biologische Abbaubarkeit unter Freilandbedingungen im Feldversuch<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Optimierung <strong>des</strong> Granulates <strong>und</strong> der Produktionsparameter erfüllt in der neuen<br />

Testreihe auch der Prototyp mit der besten Funktionalität in der Kultur- <strong>und</strong> Vermarktungsphase<br />

die geforderte Abbaubarkeit.<br />

Gefördert wird das EDR-Biotopf-Projekt von der Europäischen Union, dem Land Niedersachsen<br />

<strong>und</strong> dem Samenwerklingverband Noord Niederlande.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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Ausbildung <strong>und</strong> Beratung/Gemüsebau/Technik „Forschung <strong>und</strong> Beratung“<br />

Ansatz zur objektiven Bestimmung <strong>des</strong> Leistungsgra<strong>des</strong><br />

M. Jakob <strong>und</strong> M. Geyer<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

mjakob@atb-potsdam.de<br />

Im Gartenbau ist der Anteil manueller Tätigkeiten im Ernte- <strong>und</strong> Nacherntebereich noch ein<br />

wesentlicher Kostenfaktor. Über die Arbeitstätigkeit beeinflusst jede Arbeitskraft die Gesamtleistungsfähigkeit<br />

eines Mensch-Maschine-Systems. Um beim Vergleich von Prozesszeiten<br />

den menschlichen Einfluss auf die Systemleistung zu bestimmen, hat man den Leistungsgrad<br />

definiert. Er stellt, bezogen auf die Arbeitskraft, das Verhältnis von erzielter Leistung zur erwarteten<br />

Leistung dar <strong>und</strong> basiert auf einer subjektiven Einschätzung <strong>des</strong> Erscheinungsbil<strong>des</strong><br />

eines Bewegungsablaufes, der durch Intensität <strong>und</strong> Wirksamkeit charakterisiert wird. Die Intensität<br />

äußert sich vor allem in der Bewegungsgeschwindigkeit <strong>und</strong> der Kraftanspannung. Sie<br />

ist auch über objektive Parameter messbar.<br />

Über an Probanden befestigte, aktive Infrarotleuchtdioden wurde ein im Labor nachgestellter<br />

Arbeitsprozess, der in die Bewegungselemente Hinlangen, Greifen, Bringen <strong>und</strong> Fügen gegliedert<br />

war, analysiert. Die Aufenthaltsorte der Leuchtdioden wurden von einem Kamerasystem<br />

aufgezeichnet <strong>und</strong> als 3-D-Raumkoordinaten ausgegeben.<br />

Unterteilt man den Gesamtprozess eines einfachen, kurzzyklischen Handarbeitsprozesses in<br />

Ablaufabschnitte oder Bewegungselemente, lassen sich Leistungsparameter, wie z.B. die Bewegungsgeschwindigkeit,<br />

mit Werten aus Systemen vorbestimmter Zeiten vergleichen.<br />

Eine differenzierte Betrachtung der Bewegungsgeschwindigkeiten für die Elemente Bringen<br />

<strong>und</strong> Hinlangen zeigte deutliche Unterschiede zwischen den Probanden. Das Ergebnis <strong>des</strong><br />

Vergleichs mit Normwerten aus MTM ist vor allem von der Bewertung der Prozesskomplexität<br />

abhängig <strong>und</strong> nicht immer eindeutig vorzunehmen. Neben der Bewertung der Individualleistung<br />

erbrachte die differenzierte Betrachtung der Handbewegungen auch Unterschiede in<br />

der Durchführung <strong>des</strong> Arbeitsprozesses. Der Vergleich von Mess- <strong>und</strong> Normwerten ermöglicht<br />

eine Aussage über die spezifische Leistung der einzelnen Arbeitskräfte <strong>und</strong> so eine dem<br />

Leistungsgrad entsprechende, objektive Bewertung.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ausbildung <strong>und</strong> Beratung/Gemüsebau/Technik „Forschung <strong>und</strong> Beratung“<br />

Umsetzung der novellierten „Verordnung über die Anwendung von<br />

Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten <strong>und</strong> Pflanzenhilfsmitteln<br />

(Düngeverordnung - DüV) nach den Gr<strong>und</strong>sätzen der guten fachlichen Praxis<br />

beim Düngen“ im Gemüsebau<br />

K. Rather<br />

Staatliche Lehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt für Gartenbau, Diebsweg 2, 69123 Heidelberg<br />

Karin.Rather@lvg.bwl.de<br />

Die novellierte Düngeverordnung gilt seit 16.01.06 für alle gartenbaulich genutzten Flächen,<br />

ausgenommen sind „geschlossene oder bodenunabhängige Kulturverfahren“. Der Düngebedarf<br />

einer Kultur ist für Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor zu ermitteln, sobald eine Düngergabe von<br />

über 50 kg N/ha <strong>und</strong> über 30 kg Phosphat/ha <strong>und</strong> Jahr ausgebracht wird („wesentliche Nährstoffmenge“).<br />

Dabei sind die im Boden verfügbaren Nährstoffmengen zu bestimmen <strong>und</strong> anzurechnen.<br />

Zulässig ist es, den Stickstoff-Bodenvorrat wie bisher über repräsentative Bodenprobenahme,<br />

Schätz- oder Berechnungsverfahren oder Richtwerte der Lan<strong>des</strong>anstalten festzustellen.<br />

Dies muss je Schlag oder Bewirtschaftungseinheit vor einer Düngung oder min<strong>des</strong>tens<br />

einmal jährlich erfolgen. Für Phosphor werden alle sechs Jahre Bodenuntersuchungen durch<br />

anerkannte Labors für alle Schläge über einen Hektar gefordert. Für die Ausbringung von<br />

Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft gilt nun generell die Obergrenze von 170 kg N/ha <strong>und</strong><br />

Jahr. Untersagt ist die Düngemittelausbringung vom 1.11. bis 31.1., ausgenommen Festmist,<br />

mit der Option von Ausnahmeerteilung durch die Lan<strong>des</strong>behörden. Der Nährstoffvergleich<br />

muss ab 2006 nur noch für die Nährstoffe Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor durchgeführt werden <strong>und</strong><br />

bis 31.3. <strong>des</strong> Folgejahres vorliegen. Für den Nährstoffvergleich sind zu einer Gesamtbilanz<br />

<strong>des</strong> Betriebes aufaddierte Schlagbilanzen <strong>und</strong> Feld-Stall-Bilanzen zulässig. Hierbei reicht die<br />

Gegenüberstellung der „Nährstoffzufuhr“ <strong>und</strong> der „Nährstoffabfuhr mit dem Ernteprodukt“<br />

bezogen auf den Gesamtbetrieb aus. Erstmals findet eine Bewertung der berechneten Überschüsse<br />

für Stickstoff <strong>und</strong> Phosphat pro ha statt. Für Stickstoff wird der einzuhaltende Bilanzüberschuss<br />

sukzessive bis zum Jahr 2011 von 90 kg N/ha auf 60 kg N/ha pro ha <strong>und</strong> Jahr festgesetzt.<br />

Bei der Bewertung der Bilanz dürfen jedoch unvermeidbare Überschüsse kulturartabhängig<br />

in Höhe von 50 bis 160 kg N/ha für die Letztkultur vor Winter sowie für unerwartete<br />

Ernteausfällen angesetzt werden. Für Phosphat darf der betriebliche Nährstoffüberschuss im<br />

Mittel der letzten sechs Jahre 20 kg/ha <strong>und</strong> Jahr nicht überschreiten. Der Nährstoffvergleich<br />

für Stickstoff wird anhand eines Praxisbetriebes durchgerechnet <strong>und</strong> Bilanzüberschüsse unter<br />

Berücksichtigung unvermeidbarer Stickstoffüberschüsse diskutiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

101


102<br />

Phytomedizin „Monitoring <strong>und</strong> Prognose“<br />

Nachweis von Fusarium spp. in symptomlosen Spargelpflanzen in<br />

chinesischen Anbaugebieten<br />

A. Kofoet 1 , W. Xu 1 , M. Goßmann 2 , C. Liu 3 , F. Liu 3 , X. He 4 , X. Liu 4 , H. Wang 4 and S. Jiang 3<br />

1<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.,<br />

Theodor-Echtermeyerweg 1, 14979 Großbeeren, Kofoet@igzev.de; 2 Humboldt-Universität<br />

Berlin, Institut fuer Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Phytomedizin, Lentzallee 55-57,<br />

14195 Berlin; 3 Institute of Applied Chemistry, 4 Institute of Plant Protection,<br />

China Agricultural University, Yuanmingyuanxi Road 2, 100094 Beijing, China<br />

Die Infektion <strong>des</strong> Spargelrhizoms mit Fusarium spp. wurde in China mit diesem Monitoring<br />

Programm zum ersten Mal untersucht. Insgesamt wurden 160 symptomlose Pflanzen aus 8<br />

Feldern (n = 10) in zwei bedeutenden Anbauregionen (Caoxian, Shandong Provinz, 8.000 ha<br />

Spargelanbaufläche <strong>und</strong> Dongshan, Fujian Provinz, 2.000 ha Spargelanbaufläche) beprobt.<br />

Nahezu alle Pflanzen (99%) waren mit Fusarium spp. infiziert. In Caoxian waren<br />

F. proliferatum <strong>und</strong> F. oxysporum dominierend mit Befallshäufigkeiten von 90% bzw. 56%.<br />

In Dongshan waren 99% der Pflanzen mit F. oxysporum infiziert. F. proliferatum konnte nur<br />

in 3% der Pflanzen nachgewiesen werden. In beiden Anbaugebieten wurden F. solani <strong>und</strong><br />

F. redolens häufig (9-35%), <strong>und</strong> F. annulatum, F. equiseti, F. heterosporum, F. merismoi<strong>des</strong>,<br />

F. semitectum <strong>und</strong> F. subglutinans gelegentlich (1-5%) nachgewiesen. Neben Fusarium spp.<br />

wurden in den Rhizomen weitere Pilze identifiziert: Rhizoctonia spp. (14%; 15%), Pythium<br />

spp. (11%) <strong>und</strong> Gliocladium spp. (4%; 5%).<br />

Die Virulenzuntersuchungen wurden mit Isolaten von F. proliferatum in Klimakammern<br />

durchgeführt. Zur Erfassung der Schädigung der Pflanze wurden Wachstumsparameter (Wurzeltrockenmasse,<br />

Triebtrockenmasse) <strong>und</strong> Symptome erfasst (Spross: Chlorosen, Nekrosen;<br />

Wurzel: Verbräunung, Fäule). Die Reduktion der Wurzeltrockenmasse (WTM) erwies sich als<br />

sensitiver Parameter. Die Mehrzahl der F. proliferatum Isolate aus den Feldern in Caoxian,<br />

Shandong Provinz, reduzierten signifikant die WTM. Die Reduktion der WTM korrelierte mit<br />

der Reduktion der Triebtrockenmasse, der Befallsstärke der Triebe <strong>und</strong> der Befallshäufigkeit<br />

der Wurzel. Virulenzunterschiede zwischen den Populationen in den Feldern lassen sich nicht<br />

nachweisen.<br />

Die Arten F. oxysporum <strong>und</strong> F. proliferatum unterscheiden sich in ihrer Wirkung auf die vegetative<br />

Entwicklung von Spargelpflanzen. Die Mehrzahl der untersuchten F. oxysporum Isolate<br />

reduzierte die Wurzeltrockenmasse nicht.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin „Monitoring <strong>und</strong> Prognose“<br />

Epidemie von Peronospora parasitica an Radies in Abhängigkeit von<br />

Temperatur <strong>und</strong> Wasserdampfsättigungsdefizit der Luft<br />

M. Fink <strong>und</strong> A. Kofoet<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau, Theodor Echtermeyer Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

fink@igzev.de<br />

In Nordeuropa werden Radies (Raphanus sativus L.) im Herbst <strong>und</strong> Frühjahr überwiegend im<br />

Gewächshaus angebaut. Die Entwicklung <strong>des</strong> Falschen Mehltaus an Radies (Peronospora<br />

parasitica) wird stark von der Temperatur (T) <strong>und</strong> dem Wasserdampfsättigungsdefizit (SD)<br />

der Luft beeinflusst. Die Ziele unserer Untersuchung waren, 1.) zu prüfen, ob die Epidemie<br />

durch Steuerung <strong>des</strong> Gewächshausklimas gesteuert werden kann <strong>und</strong> 2.) die Wirkung von T<br />

<strong>und</strong> SD auf den Epidemieverlauf mittels eines einfachen Modells zu beschreiben.<br />

Fünf Anbausätze Radies wurden nacheinander in einem Gewächshaus angebaut, in dem die<br />

Sollwerte für Heizung <strong>und</strong> Lüftung so gesetzt wurden, dass für jeden Satz zuerst günstige <strong>und</strong><br />

später ungünstige Bedingungen für die Krankheitsentwicklung vorlagen. Die Pflanzen wurden<br />

nach der Keimung inokuliert <strong>und</strong> die Befallshäufigkeit einmal in der Woche bis zur Ernte<br />

bonitiert. Zusätzlich wurden Experimente in Klimakammern durchgeführt, in denen bei konstanten<br />

Temperaturen zwischen 8 <strong>und</strong> 27°C Befallshäufigkeit <strong>und</strong> Sporulationsintensität bestimmt<br />

wurden.<br />

Das von Fink <strong>und</strong> Kofoet (2005) entwickelte Modell beschrieb die gemessenen Werte gut (r =<br />

0,91; n = 29). Die geschätzten Modellparameter zeigten, dass Temperaturen von etwa 20°C<br />

<strong>und</strong> Sättigungsdefizite kleiner als 0.03 hPa zur schnellsten Epidemieentwicklung führten. Bei<br />

hohen Sättigungsdefiziten (SD > 2.0 hPa) war die Epidemieentwicklung, unabhängig von der<br />

Temperatur, null. Sowohl die Messwerte als auch die Modellergebnisse zeigten, dass der<br />

Krankheitsverlauf von P. parasitica durch Veränderungen <strong>des</strong> Gewächshausklimas effektiv<br />

kontrolliert werden kann.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

103


104<br />

Phytomedizin „Monitoring <strong>und</strong> Prognose“<br />

Strategie zur Bekämpfung der Gnomonia-Blattbräune an Süßkirschen<br />

K. Geipel <strong>und</strong> W. Kreckl<br />

Bayerische Lan<strong>des</strong>anstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz,<br />

Lange Point 10, 85354 Freising;<br />

karlheinz.geipel@lwg.bayern.de<br />

Die Gnomonia-Blattbräune, eine Krankheit an Süßkirschen, die schon einmal um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />

vom 19. zum 20. Jahrh<strong>und</strong>ert nahezu alle Kirschenanbaugebiete Deutschlands<br />

heimgesucht hatte [1], breitet sich seit Anfang der 90er Jahre im Gebiet Fränkische Schweiz<br />

in Bayern erneut aus [2] <strong>und</strong> bedroht das Kirschenanbaugebiet zusehends. Versuche diese<br />

Krankheit, die besonders durch das über Winter am Kirschbaum hängen gebliebene Laub auffällt,<br />

zu bekämpfen zeigten unterschiedliche Resultate. Diese Situation hat das Bayerische<br />

Staatsministerium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten dazu veranlasst, ein Projekt in Auftrag zu<br />

geben, in dem eine wirksame Bekämpfungsstrategie gef<strong>und</strong>en werden sollte.<br />

Zunächst wurden in Laborversuchen die Infektionsbedingungen dieser Krankheit weiter untersucht.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage der gewonnenen Erkenntnisse <strong>und</strong> mit Hilfe neuer, wirksamer<br />

Fungizide konnte dann eine Bekämpfungsstrategie entwickelt <strong>und</strong> diese im Freiland getestet<br />

werden.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Strategie war die Erkenntnis, dass die größte Gefahr einer Infektion dann<br />

besteht, wenn sich die Knospen öffnen <strong>und</strong> die jungen zarten Blätter der Bukettknospen austreiben.<br />

Auch die Früchte der Süßkirsche sind zu Beginn ihrer Entwicklung direkt nach der<br />

Blüte besonders stark infektionsgefährdet. Treffen diese empfindlichen Entwicklungsstadien<br />

mit einem hohen Befallsdruck in Form eines starken Sporenflugs <strong>und</strong> der für die Auskeimung<br />

notwendigen Blattnässe zusammen, dann ist mit einem starken Befall durch diese Krankheit<br />

zu rechnen. Die Freilandversuche mit den Fungiziden Flint (zzt. nur anwendungsfähig nach<br />

§ 18b Pflanzenschutzgesetz <strong>und</strong> nur mit einer Anwendung bis Blühbeginn) <strong>und</strong> Signum (zzt.<br />

keine Zulassung in Deutschland) zeigten, dass bereits 2 – 3 Behandlungen während <strong>des</strong> gefährdeten<br />

Zeitraums den Kirschbaum wirksam vor der Gnomoina-Blattbräune schützen.<br />

[1] Hecht, D. (2002): Untersuchungen zur Biologie <strong>und</strong> Epidemiologie der Blattbräune an Süßkirschen;<br />

Dissertation TU-München/Lehrstuhl für Phytopathologie<br />

[2] Zinkernagel, V., Hasyn, S. (1998): Blattbräune der Süßkirsche; Fachzeitschrift Obstbau, 1/98, S.<br />

21-24<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin „Monitoring <strong>und</strong> Prognose“<br />

Untersuchungen zur Dekontamination von Samen mit Pepino mosaic virus<br />

(PepMV)-infizierten Tomaten (Lycopersicon esculentum L.)<br />

M. Bandte, B. Al Kai <strong>und</strong> C. Büttner<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet Phytomedizin, Lentzeallee 55/57, 14195 Berlin<br />

phytomedizin@agrar.hu-berlin.de<br />

Pepino mosaic virus (PepMV) wurde 1974 erstmals in Peru in Pepinopflanzen nachgewiesen<br />

<strong>und</strong> tritt in Europa seit 1999 an Gewächshaustomaten auf. Der erste Nachweis in Freilandtomaten<br />

erfolgte im Jahr 2000. Nach wie vor wirft die schnelle Ausbreitung <strong>des</strong> Virus Fragen<br />

nach <strong>des</strong>sen Übertragungswegen auf. PepMV ist in den Tomatenpflanzen systemisch. Das<br />

Virus lässt sich in den Wurzeln, Stängeln, Blättern unterschiedlichen Alters, Blüten <strong>und</strong><br />

Früchten nachweisen. Eine Samenübertragbarkeit konnte für den Erreger bisher nicht gezeigt<br />

werden. Die Viruspartikeln haften an der Samenschale; weder im Endosperm noch im Embryo<br />

ist ein Erregernachweis möglich. Um dennoch das Restrisiko einer Ausbreitung von<br />

PepMV über kontaminierte Samen ausschließen zu können, wurden Untersuchungen zur<br />

Oberflächendekontamination durchgeführt.<br />

In die Untersuchungen wurden Desinfektionsmittel (Menno-Flora<strong>des</strong>, Zulassungsnr. 4407-00)<br />

<strong>und</strong> chemische Verbindungen (Natriumhypochlorid, Essigsäure) einbezogen <strong>und</strong> deren viruzide<br />

Wirksamkeit an Samen PepMV-infizierter Tomatenpflanzen geprüft. Menno-Flora<strong>des</strong><br />

wurde 4%ig eingesetzt; Natriumhypochlorid 1 <strong>und</strong> 2%ig sowie Essigsäure in einer Konzentration<br />

von 1%. Die Inkubationszeit betrug jeweils 1 <strong>und</strong> 5 Minuten. Die Untersuchungen<br />

wurden mit ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> PepMV-infizierten Früchten bzw. Samen der Sorte „Hildares“<br />

durchgeführt. Der Behandlungserfolg wurde im Biotest unter Verwendung der Indikatorpflanze<br />

Nicotiana benthamiana sowie serologisch mit Hilfe <strong>des</strong> ELISA (AS-0544, DMSZ,<br />

Braunschweig) überprüft <strong>und</strong> einzelne Stichproben elektronenoptisch ausgewertet.<br />

Nach den Untersuchungen benötigt Menno-Flora<strong>des</strong> (4 %) sowie Natriumhypochlorid (1%,<br />

2%) eine Inkubationszeit von einer Minute zur Dekontamination der Samenoberfläche; bei<br />

Verwendung von Essigsäure sollte die Inkubationszeit fünf Minuten betragen. Homogenate<br />

der so behandelten Samen waren nicht mehr infektiös. Die Behandlung der Samen führte unabhängig<br />

von der verwendeten Lösung zu einer Reduktion der Keimrate um bis zu 20%.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

105


106<br />

Gemüsebau „Spargelproduktion <strong>und</strong> -qualität“<br />

Die Vorhersage der Erwärmung von Spargeldämmen aus<br />

meteorologischen Daten<br />

J. Gräfe<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.,<br />

Theodor-Echtermeyer Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

graefe@igzev.de<br />

Ein Energiebilanzmodell einer teilweise mit Folie bedeckten Dammoberfläche wird vorgestellt.<br />

Die bodeninternen stündlichen Simulationen der Temperatur <strong>und</strong> Feuchte werden mit<br />

der Public Domain Software 2DSoil durchgeführt.<br />

Bisherige Modellierungssätze zum Strahlungsempfang von Erddämmen <strong>und</strong> Folien wurden<br />

entsprechend modifiziert <strong>und</strong> weiterentwickelt. Für die Interzeption der diffusen kurzwelligen<br />

Strahlung unter einer uniform ausstrahlenden oberen Hemisphäre wurde eine einfache analytische<br />

Lösung gef<strong>und</strong>en, wobei Testsimulationen einen maximalen Fehler von ca. 10% erwarten<br />

lassen. Diese Lösung ist gleichfalls zur Berechnung der Interzeption der atmosphärischen<br />

Gegenstrahlung geeignet. Motiviert durch eine Methode aus der Fenster<strong>des</strong>ignforschung wird<br />

die Winkelabhängigkeit von Transmission <strong>und</strong> Reflexion der Folien mit Hilfe der Fesnelschen<br />

Gleichungen beschrieben. Erweiterungen erfolgen dahingehend, dass auch ein geschlossener<br />

Wasserfilm auf der Folienunterseite Berücksichtigung finden kann. Der Einfluss<br />

von tropfenförmigen Wasserbelägen auf die Transmission <strong>und</strong> Reflexion wird empirisch auf<br />

der Basis von Literaturbef<strong>und</strong>en berücksichtigt.<br />

Die Überprüfung <strong>des</strong> Modells erfolgt an 3 monatigen Messreihen aus 3 Jahren (2 Standorte)<br />

für verschiedene Positionen (5) innerhalb <strong>des</strong> Spargeldammes. Für stündliche Vorhersagen<br />

betrug der Fehler ca. 1.5 – 1.9 K. Testsimulation zeigten, dass für licht<strong>und</strong>urchlässige Folien<br />

wahrscheinlich einfachere Modelle zur Berechnung der Winkelabhängigkeit der Reflexion<br />

genügen, wie z.B. die Schlick-Gleichung. Der turbulente Austausch über dem Spargeldamm<br />

wurde eindimensional abgebildet, jedoch kann man deutlich kleinskalige Advektionseffekte<br />

im Datensatz ausmachen, welche im Extremfall (heißer Süddamm versus kühler Norddamm)<br />

Modellfehler bis zu 3 K verursachen.<br />

Das gesamte Simulationsmodell wurde derart konzipiert, dass lediglich einige Angaben zum<br />

Boden wie Humusgehalt <strong>und</strong> Körnungsart, die Geometrie der Erddämme <strong>und</strong> die Reflexions<strong>und</strong><br />

Transmissionsgrade der jeweiligen Folie als Input erforderlich sind.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau „Spargelproduktion <strong>und</strong> -qualität“<br />

Ursachen hohler Stangen bei Spargel <strong>und</strong> Möglichkeiten zu deren<br />

Reduzierung<br />

P.-J. Paschold 1 , U. Rieckmann 1 , J. Jaki 2 , B. Artelt 1 <strong>und</strong> G. Hermann 1<br />

1 Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Gemüsebau<br />

von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim<br />

Paschold@fa-gm.de<br />

2<br />

Fachhochschule Wiesbaden, Fachbereich Geisenheim<br />

In Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen können bei Spargel zeitweise bis zu 80%<br />

der Stangen hohl sein, was entsprechende ökonomische Verluste verursacht, da diese Stangen<br />

am Frischmarkt nicht absetzbar sind. Hohle Stangen bilden sich jahresspezifisch <strong>und</strong> in den<br />

verschiedenen Anbaugebieten in unterschiedlichen Mengen. Die auslösenden Faktoren für die<br />

Entwicklung hohler Stangen waren unbekannt, viele Thesen wurden diskutiert. Bei Bleichspargel<br />

waren neben dem Hinweis auf ein zu hohes Stickstoffangebot (Krug, 1991), steigender<br />

Wärme <strong>und</strong> damit starken Knospen nach harten Wintern (Böhme, 1963, Hartmann 1989)<br />

keine Literaturangaben über die möglichen Ursachen hohler Stangen zu finden. Lediglich<br />

relativ allgemeine Aussagen zum Standort- oder Klimaeinfluss ohne Nachweis durch Versuche<br />

liegen vor (Böhme, 1963, Anonym, 1998, Rasp, 1976). Deshalb wurde in mehrjährigen<br />

Modell- <strong>und</strong> Feldversuchen untersucht, was die Ursachen der Ausbildung hohler Stangen<br />

sind.<br />

Die Entwicklung hohler Stangen wird durch die Bodenfeuchte in der Ernteperiode nicht maßgeblich<br />

beeinflusst, wenn sie in dem häufig unter Praxisbedingungen relevanten Gesamtbereich<br />

von 40 bis 100% nFK liegt. Das Risiko der Ausbildung hohler Stangen steigt vor allem<br />

mit zunehmenden Temperaturdifferenzen zwischen Damm <strong>und</strong> Unterboden, bei schnellem<br />

Temperaturwechsel innerhalb weniger Tage <strong>und</strong>/oder bei hohen Temperaturen im Damm.<br />

Deshalb ist es zweckmäßig, die Temperatursituation eines Bestan<strong>des</strong> möglichst genau zu verfolgen,<br />

denn nur so kann das aktuelle Risiko der Ausbildung hohler Stangen richtig bewertet<br />

werden.<br />

Ein Modell auf der Basis Neuronaler Netze zeigt die enge Beziehung zwischen Temperatur<br />

<strong>und</strong> der Ausbildung hohler Stangen. Durch Einbeziehen der 3-Tagesmitteltemperaturen konnten<br />

deren Auftreten bei den Sorten 'Gijnlim' <strong>und</strong> 'Grolim' berechnet werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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108<br />

Gemüsebau „Spargelproduktion <strong>und</strong> -qualität“<br />

Refraktion als Maß für lösliche Kohlenhydrate in Speicherwurzeln von<br />

Spargel<br />

C. Feller <strong>und</strong> M. Fink<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau, Theodor Echtermeyer Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

feller@igzev.de<br />

Ziel unser Untersuchungen war es festzustellen, mit welcher Genauigkeit die Menge löslicher<br />

Kohlenhydrate in Speicherwurzeln von Spargel durch Refraktionsmessungen bestimmt werden<br />

kann. Refraktion <strong>und</strong> die Menge an Fruktose, Glukose, Saccharose <strong>und</strong> Fruktanen wurde<br />

an 51 Wurzelproben bestimmt, die von kommerziellen Spargelfeldern genommen wurden.<br />

Der Variationskoeffizient (VC) der Refraktion war sowohl innerhalb der Wurzeln der selben<br />

Pflanze (VC = 6%) als auch innerhalb der Pflanzen <strong>des</strong> selben Fel<strong>des</strong> (VC = 20%) erheblich.<br />

Die Proben <strong>des</strong> Spargelwurzelsaftes enthielten Fruktose, Glukose, Saccharose <strong>und</strong> Fruktane in<br />

unterschiedlichen Anteilen. Darüber hinaus waren im Wurzelsaft erhebliche Mengen anderer<br />

gelöster Stoffe enthalten. Dadurch wurden in den Proben eine bis zu fünf mal höhere Refraktion<br />

gemessen, als aufgr<strong>und</strong> der Gehalte von Fruktose, Glukose, Saccharose <strong>und</strong> Fruktanen zu<br />

erwarten gewesen wäre.<br />

Daher ist die Refraktion kein direktes Maß für den Gehalt von Fruktose, Glukose, Saccharose<br />

<strong>und</strong> Fruktanen im Wurzelsaft von Spargel. Der Gehalt kann aber indirekt mit einer Regressionsfunktion<br />

aus der Refraktion geschätzt werden (r=0.89, n=51).<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau „Spargelproduktion <strong>und</strong> -qualität“<br />

Dynamik der sensorischen Qualität von Asparagus officinalis L. unter dem<br />

Einfluss <strong>des</strong> Anlagenalters<br />

E. Hoberg <strong>und</strong> D. Ulrich<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenanalytik,<br />

Neuer Weg 22 - 23, 06484 Quedlinburg<br />

e.hoberg@bafz.de<br />

Spargel ist ein Gemüse, <strong>des</strong>sen Geschmack äußerst empfindlich auf die verschiedensten Einflussfaktoren<br />

reagiert. Sowohl die Sortenwahl als auch verschiedene Anbaubedingungen, wie<br />

zum Beispiel der Standort, die Folienanwendung, der Erntetermin oder auch die Nacherntebehandlung,<br />

rufen signifikante Unterschiede bei der sensorischen Qualität hervor. Als möglicher<br />

Einflussfaktor auf die sensorische Spargelqualität kommt auch das Anlagenalter infrage,<br />

das je nach Ertragslage etwa sechs bis zehn Jahre betragen kann.<br />

Für die Untersuchungen wurden drei Sorten mit zwei Wiederholungen in Quedlinburg auf<br />

Lehmboden angebaut <strong>und</strong> ab dem dritten Jahr sechs Jahre lang (2000 – 2005) jeweils viermal<br />

geerntet. Die sensorische Bewertung wurde von einem Panel vorgenommen, welches über die<br />

gesamte Zeit mit 15 Personen nahezu konstant besetzt war. Als Methode wurde die quantitative<br />

<strong>des</strong>kriptive Analyse (QDA) für 25 sensorische Merkmale eingesetzt.<br />

Der Jahreseinfluss (Durchschnitt der vier Ernten) lässt sich bei allen sensorischen Parametern,<br />

ausgenommen „säuerlicher Geruch“ statistisch sichern. Der Sorteneinfluss ist beim typischen<br />

<strong>und</strong> modrigen Geruch, bei der Bitterkeit <strong>und</strong> „fade“, „metallisch“, “adstringierend“ sowie den<br />

brotartigen, brenzligen <strong>und</strong> buttrigen Wahrnehmungen über die Jahre hinweg sicher. Außerdem<br />

sind die Beliebtheitsunterschiede infolge der Sortenwahl wie auch der Jahre gesichert.<br />

Der Qualitätsrückgang mit dem Anlagenalter wird in den letzten beiden Jahren bereits deutlich<br />

sichtbar. Mit Korrespondenzanalysen wird eine kompakte Übersicht der komplexen Zusammenhänge<br />

zwischen den 25 sensorischen Merkmalen erreicht, die zur Differenzierung<br />

der sensorischen Wahrnehmung führen. Außerdem wird auch ihre Zuordnung zu den Sorten<br />

bzw. zu dem Anlagenalter deutlich. Die jahresabhängigen Trends sind für 13 sensorische Pa-<br />

rameter mit gesicherten (α = 5%) Exponentialfunktionen darstellbar.<br />

Mit diesen erstmalig systematisch durchgeführten sensorischen Evaluierungen zum Einfluss<br />

<strong>des</strong> Anlagenalters werden immer wieder kontrovers vorgetragene empirische Erfahrungen<br />

objektiviert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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110<br />

Obstbau „Fruchtbehangsregulierung <strong>und</strong> Fruchtansatz“<br />

Grenzen <strong>und</strong> Möglichkeiten der Fruchtdüngung mit CaCl2 bei Äpfeln<br />

im Freiland<br />

P. Grimm-Wetzel <strong>und</strong> J. Schönherr<br />

Institut für Biologische Produktionssysteme; Fachgebiet: Obstbau, Herrenhäuser Str. 2,<br />

30419 Hannover,<br />

grimm@obst.uni-hannover.de<br />

Siebenjährige Apfelbäume der Sorten „Elstar“, „Gala“, „Karmijn de Sonnaville“, „Pinova“<br />

<strong>und</strong> „Pilot“ wurden 2003 <strong>und</strong> 2004 von Juli bis September jeweils 12 mal mit 400 l/ha CaCl2<br />

Lösungen gesprüht. In Praxisbetrieben sind reine Blatt- oder Fruchtdüngungen nicht üblich,<br />

sie werden in Kombination mit Pflanzenschutzmaßnahmen, zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten<br />

durchgeführt. Kontrollen (Fu) waren Bäume, die nur mit Fungiziden behandelt wurden.<br />

Bei den Behandlungen FuCa wurde den Fungiziden CaCl2 (ansteigend von 5 bis 25 g/l) zugegeben.<br />

Die Behandlungen FuCaTe enthielten zusätzlich das Netzmittel Plantacare 1200 UP,<br />

um die Benetzung der Früchte (Oberflächenspannung 29-30 mN/m) zu verbessern.<br />

In beiden Jahren wurden je Variante 50 Einzelfrüchte, von denen jeweils 5 Scheiben aus dem<br />

Äquatorbereich, mit einem Durchmesser von 15mm <strong>und</strong> einer Dicke von 5mm entnommen<br />

wurden analysiert. 2004 wurde zusätzlich die darunter liegende Schicht von ebenfalls 5mm<br />

untersucht.<br />

In beiden Jahren konnte in der Kontrolle ein deutlicher Sortenunterschied festgestellt werden.<br />

Elstar zeigte die geringste Ca-Konzentration, Gala <strong>und</strong> Pilot den höchsten Wert. Pinova <strong>und</strong><br />

Karmijn de Sonnaville lagen im Mittelfeld. Die Ca-Konzentrationen über alle Sorten waren<br />

2003 geringer im Vergleich zu 2004. Wie zu erwarten war, stieg die Ca-Konzentration in den<br />

Varianten FuCa <strong>und</strong> FuCaTe deutlich an. Mit Ausnahme bei der Sorte Pinova, konnte durch<br />

die Zugabe <strong>des</strong> Tensi<strong>des</strong> eine Erhöhung der Ca-Werte erreicht werden. Der Tensideffekt auf<br />

die Ca-Konzentrationen der Früchte wird auf die schnellere Penetration <strong>des</strong> CaCl2 infolge<br />

besserer Benetzung zurückgeführt, da ein Einfluss auf die Retention der Spritzbrühe ausscheidet.<br />

Die praxisübliche Variante (FuCa) konnte die Ca-Konzentration im Mittel (ohne<br />

Pinova), in beiden Jahren um ca. 50% <strong>und</strong> die verbesserte Variante (FuCaTe) um 75% erhöhen,<br />

obwohl der Ausgangswert der Kontrolle 2003 mit 6,25 mg Ca +2 /100g FS nur 70% <strong>des</strong><br />

Wertes von 2004 entsprach. Die Untersuchte zweite Fruchtfleischschicht 2004 zeigte einen<br />

über alle Sorten <strong>und</strong> Varianten geringeren Ca-Gehalt. Effekte der Fruchtdüngung sind vorhanden,<br />

aber nicht so deutlich ausgeprägt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau „Fruchtbehangsregulierung <strong>und</strong> Fruchtansatz“<br />

Mechanische Fruchtbehangsregulierung als Alternative<br />

zur chemischen Ausdünnung<br />

L. Damerow 1 <strong>und</strong> M. Blanke 2<br />

1<br />

Institut für Landtechnik der Universität Bonn, Nußallee 5, 53115 Bonn<br />

2<br />

Lehr- <strong>und</strong> Forschungsstation für Obstbau Klein-Altendorf, INRES-<br />

Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz, Meckenheimer Str. 42,<br />

53359 Rheinbach<br />

Ziel der Untersuchungen ist die Verbesserung der Fruchtqualität <strong>und</strong> die Brechung der Alternanz<br />

bei Apfel - ohne chemische Ausdünnmittel. Dazu wurde eine Maschine mit 3 Rotoren<br />

zur mechanischen Fruchtbehangsregulierung gebaut, deren Schlegel mit geringer Energie in<br />

variierbaren Winkeln in die Äste greifen. Dies steht im Gegensatz zu einem anderen Ausdünnungsgerät<br />

mit einem Rotor in einem starren Rahmen <strong>und</strong> horizontalem Eingriff, das häufig<br />

zu stark ausdünnte, erwünschte periphere Blüten entfernte <strong>und</strong> zu Blatt- <strong>und</strong> Holzschäden<br />

führt.<br />

Die mechanische Fruchtbehangsregulierung erfolgte bei Blühbeginn (BBCH 65) am 28. April<br />

2005 bei 11jährigen Apfelbäumen der Sorte ‘Braeburn’ in Klein-Altendorf. Als Kontrolle <strong>und</strong><br />

Vergleich dienten eine unbehandelte, eine handausgedünnte <strong>und</strong> eine chemische Variante mit<br />

dem 2005 erstmals in Deutschland zugelassenen Benzyladenin im 12 mm Fruchtstadium.<br />

Durch die mechanische Fruchtbehangsregulierung traten keine Holzschäden auf <strong>und</strong> der Anteil<br />

der beschädigten Blätter war geringer als 5 %. Die höchste eingesetzte Rotordrehzahl (320<br />

min -1 ) führte die intensivsten Ausdünnung, ohne späteren Fruchtfall im Anschluss an die mechanische<br />

Fruchtbehangsregulierung.<br />

Die Fruchtsortierung mit Handelsklasseneinstufung zeigte eine Erhöhung <strong>des</strong> Anteils der<br />

Früchte über 70 mm (HKL 1) von 10-20% gegenüber der unbehandelten Kontrolle. Von den<br />

untersuchten technischen Spezifikationen erwiesen sich die beiden Rotordrehzahlen (280<br />

min -1 <strong>und</strong> 320 min -1 ) bei einer Fahrgeschwindigkeit von 2,5 km/h <strong>und</strong> einem Anstellwinkel<br />

(0° <strong>und</strong> 60°) der Rotoren am günstigsten zur Fortsetzung der Versuche vor einer Einführung<br />

in die Praxis. Die mechanische Fruchtbehangsregulierung verringerte bei dieser Fahrgeschwindigkeit<br />

den zeitlichen Aufwand für die Handausdünnung um 20% bei einseitiger <strong>und</strong><br />

45% bei zweiseitiger Ausdünnung.<br />

Literatur:<br />

Damerow, L., Kunz, A. <strong>und</strong> M.M. Blanke, 2006: Mechanische Fruchtbehangsregulierung. Erwerbsobstbau<br />

48(2), 00-00 (angenommen, im Druck)<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

111


112<br />

Obstbau „Fruchtbehangsregulierung <strong>und</strong> Fruchtansatz“<br />

Frostwiderstandsfähigkeit der Süß- <strong>und</strong> Sauerkirschenblütenknospen<br />

S. Thurzó, Z. Szabó, M. Dani, J. Racskó, G. Drén <strong>und</strong> J. Nyéki<br />

1<br />

Institut für Sachberatung <strong>und</strong> Entwicklung, Agrarwissenschaftliches Zentrum,<br />

Universität Debrecen, Böszörményi út 138, 4024 Debrecen, Ungarn<br />

sanyi@citromail.hu<br />

Im Winter 2004 <strong>und</strong> 2005 haben wir in vier Anlagen die Frostwiderstandfähigkeit der Süß<strong>und</strong><br />

Sauerkirschenblütenknospen in Freiland <strong>und</strong> in einer Klimakammer (monatlich einmal<br />

von Dezember bis März) untergesucht.<br />

Die geprüfte Sorten waren die folgende: in Siófok - 'Bigarreau Burlat', 'Germersdorfi 3',<br />

'Germersdorfi 45', 'Katalin', 'Linda', 'Van'; in Nagykutas - 'Celeste', 'Ferrovia', 'Katalin', 'Kordia',<br />

'Regina', 'Sunburst'. Während der künstlichen Refrigeration waren die Triebe vier St<strong>und</strong>en<br />

lang – nach einer Abkühlung - an der Behandlungstemperatur. Die drei verschiedene Behandlungstemperatur<br />

haben wir immer in Zusammenhang mit der Phenophase ausgewählt.<br />

Unter den Sorten haben wir große Unterschiede festgestellt.<br />

In Freiland gemesste natürliche Frostschäden: In Nagykutas (tiefste Temperatur: -16,5°C)<br />

waren empfindlichste Sorten die folgende: 'Karina' (40,5%) <strong>und</strong> 'Sylvia' (36,5%), mit der besten<br />

Frostwiderstandsfähigkeit verfügten 'Regina' (0,5%) <strong>und</strong> ’Katalin’ (2,5%). In Siófok<br />

(-17,7 °C) war die Frostschädigung mehr als 50% bei den Sorten 'Van' és 'Bigarreau Burlat'.<br />

In Pallag (-26,1°C) haben fast alle Sorten 100%-ige Frostschädigung erleidet, die einzige<br />

Ausnahme war die Sorte ’Linda’.<br />

Ergebnisse <strong>des</strong> künstlichen Einfrieren: in Dezember waren die drei empfindlichste Sorten:<br />

'Bigarreau Burlat', 'Celeste' és 'Van' (12,5 - 27,5% geschädigte Knospen). In Februar zeigten<br />

'Van' <strong>und</strong> 'Bigarreau Burlat' schon auf -19°C fast 50% Frostschädigung, welche nahm auf -<br />

21°C über 80%, <strong>und</strong> auf -22°C übertraf 90%.<br />

Als Zusammenfassung können wir die Sorten ’Van’, Bigarreau Burlat’ <strong>und</strong> ’Ferrovia’ als<br />

frostempfindlich nennen, <strong>und</strong> die Sorten ’Katalin’, ’Linda’ <strong>und</strong> ’Regina’ als frostwiderstandsfähig<br />

charakterisieren.<br />

Die Untersuchungen mit den Sauerkirschensorten sind noch im Gang. Die bisherige Ergebnisse<br />

zeigten uns, dass ’Újfehértói fürtös’ <strong>und</strong> ’Kántorjánosi’ sind am wenigsten frostempfindliche<br />

Sorten. Die detaillierte Ergebnisse werden wir in unserem Vortrag mitteilen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin „Alternativen im Pflanzenschutz“<br />

Wirkung von Untersaaten bei Artischocken, im besonderen Hinblick auf<br />

die Schädlingspopulationen von Blattläusen <strong>und</strong> Wanzen<br />

J. Schwarz 1 <strong>und</strong> A. Kofoet 2<br />

1<br />

Fachhochschule Weihenstephan, 85456 Freising,<br />

2<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau e.V., Theodor-Echtermeyerweg 1,<br />

14979 Großbeeren,<br />

Kofoet@igzev.de<br />

Ziel dieser Diplomarbeit war die Auswirkungen von Untersaaten <strong>und</strong> Sortenwahl bei Artischocken<br />

auf den Schädlingsbefall <strong>und</strong> die Schädigung durch Blattläuse <strong>und</strong> Wanzen im Vergleich<br />

zu einer Standardkultur mit schwarzer PE-Folie zu untersuchen.<br />

Der Blattlausbefall begann Ende Mai (KW 21) <strong>und</strong> endete Ende Juli (KW 29). Als dominierende<br />

Art zeigte sich die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae (Scop.)) neben der Grünen Pfirsichblattlaus<br />

(Myzus persicae Sulz.1776) <strong>und</strong> der Großen Pflaumenblattlaus (Brachycaudus<br />

cardui L.). Es konnte die Befallsstärke <strong>und</strong> Befallshäufigkeit von Aphis fabae <strong>und</strong> Myzus persicae<br />

durch eine Untersaat mit Trifolium subterraneum <strong>und</strong> Calendula officinalis signifikant<br />

gesenkt werden. Eine Aussage über den späteren Knospenbefall konnte nicht getroffen werden,<br />

da die Blattlauspopulation zu Erntebeginn Ende Juli (KW 29) zusammengebrochen war.<br />

Die Sorte hatte keinen Einfluss auf Befallsstärke <strong>und</strong> Befallshäufigkeit.<br />

Die aufgetretenen Wanzenarten (Lygus pratensis L., Lygus rugulipennis Popp. <strong>und</strong> Dolycoris<br />

baccarum L.) wurden zusammengefasst, wobei die beiden Lygus-Arten am häufigsten gef<strong>und</strong>en<br />

wurden.<br />

Der Befall begann Mitte Juni (KW 24), erste Nymphen, welche die größeren Schäden verursachten,<br />

traten parallel zum Erntebeginn in KW 29 auf. Es bestand keine Korrelation zwischen<br />

der Ab<strong>und</strong>anz der Wanzen <strong>und</strong> den Blattschäden bzw. Knospenschäden. Die Blattschäden<br />

konnten durch eine Untersaat von Calendula officinalis <strong>und</strong> Hysoppus officinalis gemindert<br />

werden, andererseits bewirkte Trifolium subterraneum stärker ausgeprägte Blattschäden.<br />

Die Knospenschäden wurden bei der Sorte 'Green Globe' ebenfalls durch Calendula officinalis<br />

<strong>und</strong> Hysoppus officinalis gemindert <strong>und</strong> durch Trifolium subterraneum gefördert. Bei der<br />

Sorte 'Concerto F1' hingegen konnten keine Effekte einer Untersaat gegenüber der Kultur mit<br />

schwarzer PE-Folie gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Die Untersaaten minderten jedoch stets das Ertragspotential.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

113


114<br />

Phytomedizin „Alternativen im Pflanzenschutz“<br />

Prüfung dreier Pflanzenstärkungsmittel gegen Falschen Mehltau<br />

(Pseudoperonospora cubensis) in Gurken<br />

R. Bauermeister, R. Theiler, T. Koller, M. Contesse, J. Krauss<br />

Agroscope ACW, Wädenswil, Schloss, Postfach 185<br />

8820 Wädenswil / Schweiz<br />

robert.theiler@faw.admin.ch<br />

Gemäss BBA (Biologische B<strong>und</strong>esanstalt für Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, Deutschland, Stand<br />

2004) können Pflanzenstärkungsmittel (PSTM) in folgende Gruppen unterteilt werden:<br />

Stärkungsmittel auf anorganischer oder organischer Basis; Homöopathika; Präparationen auf<br />

mikrobieller Basis: Pilze oder Bakterien. In der Schweiz werden einige dieser Mittel auch im<br />

Gemüsebau angewendet, z.B. Steinmehle <strong>und</strong> PRP-Produkte eingesetzt. Erwähnt wurden<br />

auch Mittel wie Algan, Clinosoil, E2001, Humixa, EM1, <strong>und</strong> Flox Alveo. In der Schweiz gibt<br />

es keine spezielle Bestimmungen (analog zu Deutschland) für PSTM. Diese Stoffe müssen,<br />

wenn sie eine Wirkung gegen Schaderreger haben, als Pflanzenschutzmittel registriert werden,<br />

ansonsten ist deren Inverkehrbringung in der Dünger-Verordnung (SR 916.171) geregelt.<br />

Ziel <strong>des</strong> vorliegenden Versuches war es, die Wirkung dreier PSTM mit möglichst verschiedenen<br />

Wirkungsmechanismen in Gurken gegen Falschen Mehltau <strong>und</strong> ihren ertragswirksamen<br />

Einfluss auf die Pflanzen zu prüfen.<br />

Vier Wochen alte Sämlinge der Sorte ‘Akito’ wurden am 23. Mai 05 in einem Tunnel in vierfacher<br />

Wiederholung gepflanzt <strong>und</strong> bis zum 23. August 05 bonitiert <strong>und</strong> beurteilt. Der Versuch<br />

umfasste 5 Verfahren: Kontrolle (wöchentlich mit Wasser besprüht); Aliette (kurative<br />

Behandlung); Chitoplant (Chitosan, 100 g/ha); Fitoclin (Steinmehl, 1% Lösung); GenolPlant<br />

(94.6% Rapsöl, 1% Lösung), auch diese Mittel wurden wöchentlich appliziert.<br />

Der Falsche Mehltau trat erst ab Anfang August, d.h. nach ca. 2/3 der Kulturzeit auf. Bis Ende<br />

der Versuchsperiode wiesen alle Verfahren, ausser Aliette (65%), eine Befallshäufigkeit<br />

von über 90% auf. Die Befallsstärke (Maximalwert 50) betrug bei Aliette < 2 <strong>und</strong> bei den<br />

übrigen Verfahren 19.8 (Chitoplant), 22.2 (Fitoclin), 22.3 (Kontrolle) <strong>und</strong> 28.6 (GenolPlant),<br />

so dass die geprüften Mittel gegenüber der Kontrolle keine signifikanten Unterschiede aufwiesen.<br />

Bezüglich Ertrag konnten keine gesicherten Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Verfahren festgestellt werden.<br />

Der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln zur Kontrolle von Falschem Mehltau blieb im vorliegenden<br />

Versuch wirkungslos.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin „Alternativen im Pflanzenschutz“<br />

Anwendung von Pflanzenstärkungsmitteln<br />

B. Jäckel<br />

Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin<br />

barbara.jaeckel@senstadt.verwalt-berlin.de<br />

Pflanzenstärkungsmittel werden in Deutschland als Alternative zu Pflanzenschutzmitteln angewendet.<br />

Die Nachfrage nach Möglichkeiten <strong>des</strong> Einsatzes im Rahmen der Beratung durch<br />

den Pflanzenschutzdienst kommt sowohl aus dem professionellen als auch aus dem privaten<br />

Bereich, da ein Nachweis der Wirksamkeit gesetzlich nicht verlangt wird. Zur Sicherung einer<br />

qualitativ hochwertigen Beratung für den K<strong>und</strong>enkreis in allen Segmenten <strong>des</strong> Pflanzenschutzes<br />

werden im Pflanzenschutzamt Berlin seit Jahren die Möglichkeit der Anwendung von<br />

Pflanzenstärkungsmitteln mit dem Schwerpunkt der Reduzierung von Pilzkrankheiten im<br />

Hobbygarten untersucht. Die Versuche wurden im Freiland mehrjährig durchgeführt, um die<br />

Produkte unter unterschiedlichem natürlichen Befallsdruck testen zu können. Aus der Liste<br />

der derzeit über 300 in Deutschland registrierten Produkte wurden einzelne ausgewählt. Im<br />

Beitrag werden die Ergebnisse gegenüber relevanter Obstkrankheiten im Hobbygarten diskutiert.<br />

Die Auswahl der Krankheiten orientierte sich an Problemschwerpunkten aus der Beratung<br />

<strong>und</strong> zusätzlich wurden Versuche in den Bereichen durchgeführt, in denen derzeit Bekämpfungslücken<br />

im Hobbygarten vorhanden sind. Die Wirkung der Pflanzenstärkungsmittel<br />

wurde mit der von zugelassenen oder verfügbaren Pflanzenschutzmitteln verglichen. 5 Produkte<br />

wurden gegenüber dem Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae), 6 Produkte gegenüber<br />

dem Amerikanischen Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors-uvae), 2 Produkte am<br />

Apfelmehltau (Podosphaera leucotricha) <strong>und</strong> 2 Produkte gegenüber Grauschimmel (Botrytis<br />

cinerea) getestet. Es konnten wirksame Produkte - mit Ausnahme für den Apfelmehltau - ermittelt<br />

werden. So konnte das Produkt Neudo Vital (Pflanzenextrakt <strong>und</strong> natürliche Fettsäuren)<br />

<strong>und</strong> Oscorna Pilzvorsorge (Pflanzenextrakt <strong>und</strong> Mineralien) durch ihre vorbeugende Anwendung<br />

den Birnengitterrost <strong>und</strong> den Amerikanischen Stachelbeermehltau ausreichend minimieren.<br />

Die Wirkung ist durchaus mit dem Einsatz von Fungiziden vergleichbar .<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

115


116<br />

Phytomedizin „Alternativen im Pflanzenschutz“<br />

„Amorphe silikathaltige Stäube, physikalisch wirkende Insektizide<br />

für den Gartenbau?<br />

Ch. Ulrichs <strong>und</strong> I. Mewis<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Fachgebiet Urbaner Gartenbau, Lentzeallee 55, 14129 Berlin<br />

christian.ulrichs@agrar.hu-berlin.de<br />

Der Einsatz von Diatomeenerden (DE) gegen Schadinsekten erfährt seit einigen Jahren eine<br />

Renaissance. Diverse modifizierte DE sowie andere amorphe silikathaltige Stäube werden in<br />

Australien, Europa sowie Amerika kommerziell vertrieben. Die insektizide Wirksamkeit beruht<br />

auf einer Beschädigung der vor einer Dehydration schützenden Wachsschicht der Insekten<br />

durch Absorption von Cuticulalipiden. Die sehr großen Oberflächen der Algen absorbieren<br />

Cuticulafette (Paraffine, Polyphenole, Ester u. a.) <strong>und</strong> so kommt es zu einer Verminderung<br />

aufgelagerter Wachse. Infolge der reduzierten <strong>und</strong> zum Teil fehlenden Wachs- bzw. Lipidschicht<br />

kommt es entsprechend den Fickschen Gesetzen zu einer erhöhten Diffusion <strong>des</strong><br />

Körperwassers entlang <strong>des</strong> Konzentrationsgradienten in die umgebende Luft. Die praktische<br />

Anwendung von DE im Pflanzenschutz wird folglich von den Umweltgegebenheiten begrenzt.<br />

In trockenen Regionen ist der Einsatz der getesteten DE gegen Schadinsekten Erfolg<br />

versprechend. Unter europäischen Bedingungen, bei relativ hohen Luftfeuchten, kommt es zu<br />

einem Sättigungseffekt der Stäube mit Wasser <strong>und</strong> infolge<strong>des</strong>sen ist die insektizide Wirkung<br />

stark herabgesetzt. Um den Einsatz von DE auch bei höheren Luftfeuchten zu ermöglichen,<br />

wird derzeit an der HU-Berlin im Fachgebiet Urbaner Gartenbau mit Diatomeen experimentiert,<br />

die künstlich hydrophobisiert wurden, die lipophilen Eigenschaften jedoch beibehalten.<br />

Gute Bekämpfungserfolge wurden bisher mit der Grünen Pfirsichblattlaus (Myzus persicae),<br />

der Weißen Fliege (Trialeuro<strong>des</strong> vaporariorum) <strong>und</strong> dem Meerrettichblattkäfer (Phaedon<br />

cochleariae) erzielt. Aufgr<strong>und</strong> der physikalischen Wirkungsweise lassen sich die Substanzen<br />

theoretisch jedoch gegen alle Schadinsekten einsetzen. Hierbei ist zu beachten, dass generell<br />

Schädlinge mit einem harten Exoskelett (z. B. Käfer) besser zu bekämpfen sind als solche mit<br />

einer weichen Cuticula (z. B. Schmetterlinge). Auch sind flugunfähige Tiere die so länger in<br />

Kontakt mit dem Material kommen empfindlicher als solche die wegfliegen können. Generell<br />

ist die Wirkung der Stäube bei hohen Temperaturen <strong>und</strong> möglichst geringer Luftfeuchte am<br />

besten.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Garten <strong>und</strong> Landschaft/Phytomedizien „Stadtgrün“<br />

Notwendigkeit einer kontinuierlichen Schaderregerüberwachung<br />

im Stadtgrün<br />

I. Feilhaber, B. Jäckel, A. Maria, H. Gräbner <strong>und</strong> G. Krüger<br />

Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin<br />

isolde.feilhaber@senstadt.verwalt-berlin.de<br />

Schaderregerüberwachung ist im Bereich der Landwirtschaft <strong>und</strong> <strong>des</strong> Gartenbaus eine der<br />

gr<strong>und</strong>legenden Tätigkeiten bei der Erfüllung <strong>des</strong> Pflanzenschutzgesetztes. Dies schreibt vor,<br />

Pflanzen vor Schadorganismen <strong>und</strong> nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen. Pflanzenschutz<br />

darf nur nach guter fachlicher Praxis durchgeführt werden. Diese beinhaltet unter<br />

anderem die Ges<strong>und</strong>erhaltung <strong>und</strong> Qualitätssicherung der Pflanzen durch vorbeugende Maßnahmen,<br />

durch die Verhütung der Ein- oder Verschleppung <strong>und</strong> Abwehr von Schadorganismen.<br />

Im Stadtgrün kommt eine Vielzahl von Pflanzenarten (Kübelpflanzen, Zierpflanzen <strong>und</strong> -<br />

gehölze, Bäume, Stauden, Rasen etc.) mit den unterschiedlichsten Schaderregern vor. Besonders<br />

zu beachten sind die Schadorganismen, die neu in der Region sind. Einige von ihnen<br />

können immer, manche nur für einen gewissen Zeitraum <strong>und</strong> andere gar nicht toleriert werden.<br />

Die Möglichkeit im urbanen Bereich, falls erforderlich, geeignete Gegenmaßnahmen<br />

durchzuführen sind in der Regel stark eingeschränkt. Eine sporadische Befallsermittlung, wie<br />

meist üblich, bedeutet den Schadereignissen <strong>und</strong> -erregern hinterherzulaufen. Wichtige Entscheidungsprozesse<br />

werden dabei nicht nur erschwert, sondern der Zeitpunkt frühzeitige, vorbeugende<br />

<strong>und</strong> schonende Maßnahmen zu ergreifen wird hierdurch verpasst.<br />

Mit einer kontinuierlichen Schaderregerüberwachung, besonders im Hinblick auf viele neue<br />

Schadorganismen, können Daten über die Populationsentwicklung oder den Epidemieverlauf<br />

erarbeitet werden. Diese wiederum sind Gr<strong>und</strong>lage für Prognosen, Warndienst <strong>und</strong> mögliche<br />

Bekämpfungsstrategien, besonders bei der Entscheidung zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Erkenntnisse aus einer kontinuierlichen Schaderregerüberwachung sind langfristige<br />

Entscheidungshilfen bei der Planung von Pflanzenstandorten <strong>und</strong> -auswahl im innerstädtischen<br />

Grün. Für die aktuelle Beratungstätigkeit sind sie unerlässlich, besonders mit dem<br />

Blick auf schwindende personelle Ressourcen. Eine kontinuierliche Schaderregerüberwachung<br />

bedeutet zwar Mehraufwand an Arbeitszeit, der jedoch durch die frühzeitige Kenntnis<br />

<strong>des</strong> Wer? Wann? Wo? Wie? der jeweiligen Region zu rechtfertigen ist.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

117


118<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft/Phytomedizien „Stadtgrün“<br />

Nutzung der Chlorophyllfluoreszenzbildanalyse zur raschen Indikation <strong>des</strong><br />

Befalls von Laub- <strong>und</strong> Nadelbäumen durch herbivore Insekten<br />

M. Forstreuter 1 , W.B. Herppich 2 <strong>und</strong> R. Schröder 3<br />

1<br />

TU Berlin, Institut für Ökologie, Botanik/Angewandte Gehölzökologie, Königin-Luise-Str.22,<br />

14195 Berlin<br />

2<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

Abt. Technik im Gartenbau, wherppich@atb-potsdam.de<br />

3<br />

FU Berlin, Institut für Biologie, Haderslebener Str. 9, 12163 Berlin<br />

In den letzten Jahren entstand in Parkanlagen <strong>und</strong> Gärten vieler Städte durch den Befall unterschiedlicher<br />

Laub- <strong>und</strong> Nadelbaumarten durch herbivore Insekten zunehmend großer Schaden.<br />

Für eine erfolgreiche, nicht umweltbelastende präventive Bekämpfung dieser Schadinsekten<br />

ist es wichtig, die Lebensweise der Parasiten zu verstehen <strong>und</strong> die physiologischen<br />

Reaktionen der befallenen Pflanzen für die verschiedenen Befallsstadien zu kennen. Schon<br />

die Deposition von Insekteneier ändert die Emission flüchtiger Kohlenwasserstoffe so, dass<br />

Eiparasiten angelockt werden. Die damit verb<strong>und</strong>enen Stoffwechselveränderungen beeinflussen<br />

zeitweise auch die Primärproduktion. Ob die aus der Eiablage resultierende Behinderung<br />

der Photosynthese eine Konsequenz der mit der Kohlenwasserstoffsynthese verb<strong>und</strong>enen<br />

Produktionskosten darstellt, oder nur eine nicht-adaptive Konsequenz der Verw<strong>und</strong>ungsreaktion<br />

ist nicht klar. Dennoch könnte diese temporäre <strong>und</strong> lokale Inhibition der Photosyntheseaktivität<br />

genutzt werden, um mit Hilfe der Chlorophyllfluoreszenzbildanalyse schnell, nicht<strong>des</strong>truktiv<br />

<strong>und</strong> nicht-invasiv den Befall zu detektieren <strong>und</strong> das Ausmaß zu verfolgen <strong>und</strong> zu<br />

bewerten. Ziel dieses Projektes war es, mit Hilfe der Chlorophyllfluoreszenzbildanalyse den<br />

Einfluss unterschiedlicher herbivorer Insekten auf die Photosyntheseaktivität ihrer Wirtspflanzen<br />

qualitativ <strong>und</strong> quantitativ zu erfassen <strong>und</strong> die lokale <strong>und</strong> temporale Dynamik der<br />

pflanzlichen Reaktion zu analysieren.<br />

Bei Pinus silvestris bewirkt die Eiablage der Pflanzenwespe Diprion pini innerhalb kurzer<br />

Zeit eine vorübergehende, lokal begrenzte Reduktion der photosynthetischen Leistungsfähigkeit,<br />

die sich gut an der signifikanten Verminderung der maximalen photochemischen Effizienz<br />

aufzeigen lässt. Dieser Einfluss, der sich auch auf benachbarte nichtbefallene Zweige<br />

auswirkt, wird nach 3 Tagen zunehmend abgeschwächt. Auch andere galleninduzierende parasitische<br />

Insekten bewirken eine Veränderung der Photosyntheseaktivität, wie sich mit der<br />

gewählten Methode zeigen lässt. Unterschiedliche Bildauswerteansätze zur nutzungsspezifischen<br />

Interpretation der CF-Aufnahmen werden demonstriert <strong>und</strong> die Einsatzmöglichkeiten<br />

der Methode diskutiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Garten <strong>und</strong> Landschaft/Phytomedizien „Stadtgrün“<br />

Gartenkulturpfad Neuruppin, ein Beitrag zur lokalen Agenda 21<br />

S. Teubner 1 , J.-P. Golde 2 , I. Schenk 3 <strong>und</strong> A. Knüppel 4<br />

1 LEB Prignitz-Havelland e.V., Alt Ruppiner Allee 40, 16816 Neuruppin,<br />

teubner@leb1.de<br />

2 3 4<br />

Neuruppin, Konstanz, Berlin<br />

Die Neuruppiner Stadtverordnetenversammlung ratifizierte im Sommer 1995 die „Charta über<br />

eine nachhaltige Entwicklung“ <strong>und</strong> stellte eine lokale Agenda 21 auf. Der Gartenkulturpfad<br />

wurde im Sommer 2004 unter der Schirmherrschaft von Gräfin Sonja Bernadotte feierlich<br />

eröffnet. Zu den Zielen der Initiative gehören:<br />

• die Entwicklung <strong>des</strong> Gartenkulturpfa<strong>des</strong> <strong>und</strong> die Gründung eines Arbeitskreises Grün,<br />

zur Belebung <strong>des</strong> Agenda 21- Prozesses der Stadt Neuruppin,<br />

• die Initiierung von Aktivitäten zur Förderung <strong>des</strong> Umweltbewusstseins als Beitrag zur<br />

Umsetzung der Ziele der UN- Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“,<br />

• die Verbreitung <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> nachhaltiger Entwicklung <strong>und</strong> Integration in der Gesellschaft.<br />

Im Jahr 2003 ein wurde ein Arbeitskreis initiiert. In diesem Netzwerk haben engagierte Bürger<br />

die Möglichkeit, sich in den Agenda 21- Prozess der Stadt einzubringen. Derzeitig umfasst<br />

der Gartenkulturpfad 24 Stationen, für die digitale <strong>und</strong> print Medien erstellt wurden.<br />

Dazu gehören Beschreibungen der Stationen, Flyer <strong>und</strong> Plakate, Kalender mit Veranstaltungsplan,<br />

ein Leporello <strong>und</strong> ein Katalog mit Kartenmaterial sowie Werbeplakate für Veranstaltungen,<br />

ein Ergebnisbericht <strong>und</strong> eine Web-Seite. Zur Bekanntmachung wurden unterschiedliche<br />

Strategien verfolgt. Es wurden mehr als 30 Aktionen durchgeführt, an denen<br />

mehr als 2.000 Teilnehmer gezählt wurden. Die Aktionen hatten vorwiegend umweltbildenden<br />

Charakter. Weiterhin wurden Ausstellungen <strong>und</strong> kombinierte Aktionen mit Ausstellungen<br />

genutzt. Hier informierten sich mehr als 1.500 Interessierte. Über die Beteiligung an<br />

regionalen <strong>und</strong> internationalen Messen wurden ca. 1.000 Menschen erreicht. Insgesamt wurden<br />

mehr als 4.500 Bürger beraten <strong>und</strong> informiert. Der Gartenkulturpfad ist bei der Bevölkerung<br />

in der Region auf großes Interesse gestoßen. Es wird ein immer stärkerer Zuspruch erwartet,<br />

auch von Gästen, Touristen <strong>und</strong> dem grünen Fachpublikum aus dem In- <strong>und</strong> Ausland.<br />

Die Presse kommuniziert das Anliegen in der Gesellschaft. Die Presse informierte ca. 100<br />

mal über die Aktivitäten. Extremwerte werden in Monaten mit besonderen Anlässen oder einer<br />

Häufung von Aktivitäten sichtbar. Mehr Infos unter www.leb1.de .<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

119


Poster


Ausbildung <strong>und</strong> Beratung<br />

Gartenkulturpfad Neuruppin, ein Beitrag zur Umwelterziehung<br />

S. Teubne 1 , I. Schenk 2 , A. Knüppel 3<br />

1 LEB Prignitz-Havelland e.V., Alt Ruppiner Allee 40, 16816 Neuruppin,<br />

teubner@leb1.de<br />

2 3<br />

Konstanz, Berlin,<br />

Das Poster stellt die Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsarbeit von Schulen <strong>und</strong> Bildungseinrichtungen<br />

auf dem Gebiet der Natur- <strong>und</strong> Umweltbildung als Teilmenge <strong>des</strong> Gartenkulturpfa<strong>des</strong> Neuruppin<br />

dar.<br />

Im Sommer 1995 wurde eine lokale Agenda 21 aufgestellt. Der Gartenkulturpfad ist Teil <strong>des</strong><br />

Agenda- Prozesses <strong>und</strong> wurde im Sommer 2004 eröffnet. Ein Netzwerk organisiert Veranstaltungen<br />

zur Gestaltung der Agenda 21- Arbeit.<br />

Die Initiative setzt an den Kapiteln 25 <strong>und</strong> 36 der Agenda 21 an.<br />

Zu den Zielen gehören:<br />

• Initiierung von Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsaktivitäten zur Förderung <strong>des</strong> Natur- <strong>und</strong><br />

Umweltbewusstseins bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen als Beitrag zur Umsetzung der<br />

Ziele der UN- Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“,<br />

• Entwicklung der Schulgartenarbeit zur Verbreitung <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> nachhaltiger<br />

Entwicklung bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>und</strong> in der Gesellschaft.<br />

Eine zentrale Rolle zur Förderung <strong>des</strong> Natur- <strong>und</strong> Umweltbewusstseins nimmt die Schulgartenarbeit<br />

ein. Der Schulgarten bietet Kindern die Möglichkeit, vorausschauend <strong>und</strong> in Zusammenhängen<br />

denken zu lernen. Es werden die Natur bewahrende <strong>und</strong> pflegende Verhaltensweisen<br />

erlernt <strong>und</strong> erzogen. Die Schulgartenarbeit leistet einen Beitrag, um soziale Verhaltensweisen<br />

zu erlernen <strong>und</strong> ist für die Persönlichkeitsbildung bedeutend. Durch die Identifizierung<br />

mit der Arbeit, mit Personen <strong>und</strong> Haltungen dient die Schulgartenarbeit zur Bildung<br />

eines persönlichen Wertesystems. Damit verb<strong>und</strong>en ist auch die Wiedererlernung sich für<br />

die Gaben der Natur zu bedanken <strong>und</strong> diese zu ehren.<br />

Die Schulgartenarbeit wird genutzt, dem faulen, süchtigen, oberflächlichen, materialistischen,<br />

konsumfreudigen, nach Macht <strong>und</strong> Status strebenden Menschen die Verantwortung sich<br />

selbst, seinen Kindern, der Natur <strong>und</strong> Erde gegenüber näher zu bringen. Aus der Summe der<br />

Handlungen in der Vergangenheit ist die Gegenwart entstanden, <strong>und</strong> aus unseren Handlungen<br />

wird die Zukunft hervorgebracht. An den Veranstaltungen <strong>des</strong> Gartenkulturpfa<strong>des</strong> haben<br />

mehr als 1000 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche teilgenommen. Mehr unter www.leb1.de.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

123


124<br />

Phytomedizin<br />

Erkennung <strong>und</strong> Differenzierung von Stressfaktoren mittels abbildender<br />

PAM Fluoreszenz<br />

J. Kuckenberg, I. Tartachnyk, M. Schmitz-Eiberger <strong>und</strong> G. Noga<br />

Universität Bonn, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz<br />

-Gartenbauwissenschaft-, Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn<br />

Kuckenberg@uni-bonn.de<br />

Im teilschlagspezifischen Pflanzenschutz werden Pflanzenbehandlungen lokal nur dort durchgeführt,<br />

wo es unbedingt notwendig ist. Zur Beurteilung der Pflanzenges<strong>und</strong>heit sind Technologien<br />

zur schnellen <strong>und</strong> nicht-<strong>des</strong>truktiven Bestimmung erforderlich. Die puls-amplitudenmodulierte<br />

(PAM) Chlorophyllfluoreszenz ist ein sehr gut geeignetes Verfahren zur Erkennung<br />

von räumlichen Unterschieden in der photosynthetischen Effizienz von Pflanzen.<br />

Es wurde daher mit dem räumlich auflösenden Imaging-PAM Chlorophyllfluorometer (Heinz<br />

Walz, Effeltrich, Germany) die Fluoreszenzcharakteristik (Fo, Fm) von dunkeladaptierten<br />

Winterweizenblättern nach Einwirkung verschiedener abiotischer <strong>und</strong> biotischer Stressfaktoren<br />

(N-Mangel, Echter Mehltau, Braunrost) erfasst. Zusätzlich wurde die PAR-<br />

Absorption (Abs.) nach der Formel 1-R/NIR ermittelt.<br />

Sowohl N-Mangel als auch Pathogenbefall hatten bei Winterweizen eine Veränderung dieser<br />

Parameter zur Folge. Die maximale Fluoreszenz <strong>und</strong> der Absorptionsindex sowie die errechneten<br />

Parameter Fm-Fo, Fv/Fo, Fv/Fm <strong>und</strong> Abs./Fo wiesen eine deutliche Verringerung gegenüber<br />

der Kontrolle auf. Die Gr<strong>und</strong>fluoreszenz <strong>und</strong> das Verhältnis zwischen dem Absorptionsindex<br />

<strong>und</strong> der maximalen Fluoreszenz waren hingegen erhöht.<br />

Pathogenbefallene Blätter zeigten darüber hinaus eine deutlich erhöhte Variabilität von Fo,<br />

Fm, Abs., Abs./Fo <strong>und</strong> Abs./Fm, was durch die Berechnung der Standardabweichung nachgewiesen<br />

wurde.<br />

Am stärksten erhöht war diese Variabilität für den Absorptionsindex. Nach Inokulation mit<br />

Braunrost bzw. Mehltau wiesen die Blätter für diesen Parameter eine 8- bzw. 14 -fach höhere<br />

Standardabweichung im Vergleich zur Kontrolle auf. Somit könnte die Variabilität der räumlichen<br />

Verteilung der Fluoreszenzsignale <strong>und</strong>/oder <strong>des</strong> Absorptionsindex für eine Unterscheidung<br />

zwischen N-Mangel <strong>und</strong> Pathogenbefall herangezogen werden. Weitere Untersuchungen<br />

sollen nun klären, inwieweit eine Erkennung eines präsymptomalen Pathogenbefalls <strong>und</strong> eine<br />

Differenzierung weiterer Stressfaktoren möglich ist.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin<br />

Nachweis <strong>und</strong> Bekämpfung von Pflanzenviren in Rhabarber<br />

(Rheum rhaponticum)<br />

M. Schwab 1 , T. Winkelmann 2 <strong>und</strong> E. Maiss 3<br />

1<br />

Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung, Carl-von-Linné-Weg 10, 50829 Köln,<br />

schwab@mpiz-koeln.mpg.de<br />

Universität Hannover, 2 Institut für Zierpflanzen- <strong>und</strong> Gehölzwissenschaften, 3 Institut für<br />

Pflanzenkrankheiten <strong>und</strong> Pflanzenschutz, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

Im Erwerbsanbau von Rhabarber (Rheum rhaponticum) stellen Virosen einen begrenzenden<br />

Faktor dar, da Rhabarber fast ausschließlich vegetativ vermehrt <strong>und</strong> als Dauerkultur angebaut<br />

wird. Die Anwendung eines zuverlässigen Nachweisverfahrens sowie die Verwendung virusfreien<br />

Ausgangsmaterials sind dabei wichtige Maßnahmen, um Pflanzenqualität <strong>und</strong> Erträge<br />

zu sichern. Die Ziele der Arbeit bestanden darin, ein nukleinsäuregestütztes Nachweisverfahren<br />

für sechs an Rhabarber vorkommende Pflanzenviren zu entwickeln (Arabis mosaic virus,<br />

Cherry leaf roll virus, Cucumber mosaic virus, Turnip mosaic virus, Tobacco mosaic virus<br />

<strong>und</strong> Tobacco necrosis virus) sowie die Methode der Sprossspitzenkultur zur Herstellung virusfreien<br />

Pflanzenmaterials zu etablieren.<br />

Zur Herstellung virusfreien Pflanzenmaterials wurden 0,7 bis 2,3 mm große Sprossspitzen<br />

vernalisierter unterirdischer Sprossknospen <strong>des</strong> Rhabarberrhizoms nach einstufiger Oberflächensterilisation<br />

in 7% NaOCl auf MS-Medium mit 1 mg/l BAP <strong>und</strong> 1 mg/l IBA mit einer<br />

Gesamtetablierungsrate von 29% erfolgreich in Kultur genommen. Nach zwei Kulturpassagen<br />

für das Sprosswachstum erfolgten die In-vitro-Bewurzelung auf MS-Medium mit 0,2 mg/l<br />

IBA mit einer mittleren Bewurzelungsrate von 88% sowie die erfolgreiche Überführung in<br />

Erde mit einer mittleren Akklimatisierungsrate von 40%.<br />

Rhabarberpflanzen verschiedener Sorten wurden unter Anwendung einer Gesamtnukleinsäureextraktionsmethode<br />

<strong>und</strong> Durchführung von RT-PCR-Reaktionen mit virusspezifischen<br />

Primern erfolgreich auf Virusbefall getestet. Dabei konnten zwei Isolate von<br />

Arabis mosaic virus <strong>und</strong> ein Cherry leaf roll virus-Isolat nachgewiesen werden, die mittels<br />

Sequenzierung <strong>und</strong> Vergleich zu publizierten Sequenzen verifiziert wurden.<br />

Auf Basis moderner molekularbiologischer Verfahren wurde eine praxistaugliche Nachweismethode<br />

für die bisher an Rhabarber beschriebenen Viren etabliert, was in der Kombination<br />

mit der Herstellung virusfreier Pflanzen mittels Sprossspitzenkultur einen viel versprechenden<br />

Lösungsweg aufzeigt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

125


126<br />

Phytomedizin<br />

Nachweis der Begrenzung der Virusausbreitung<br />

durch eine hypersensible Reaktion<br />

bei der Interaktion Prunus domestica – Plum pox virus<br />

M. Neumüller 1 , W. Hartmann 2 <strong>und</strong> J. Wünsche 2<br />

1<br />

Technische Universität München, Fachgebiet Obstbau, Alte Akademie 16,<br />

85350 Freising, neumueller@wzw.tum.de<br />

2<br />

Universität Hohenheim, Institut für Sonderkulturen <strong>und</strong> Produktionsphysiologie (370),<br />

Fachgebiet Obstbau, Emil-Wolff-Strasse 25, 70599 Stuttgart<br />

Die Scharkakrankheit <strong>des</strong> Steinobstes, hervorgerufen durch das Plum pox virus (PPV), ist<br />

bezüglich der wirtschaftlichen Schäden, die von ihr verursacht werden, die im europäischen<br />

Obstbau bedeutendste Virose. Jüngste Erfolge in der Züchtungsarbeit bei der Europäischen<br />

Pflaume (Prunus domestica) beruhen auf einer auf Hypersensibilität basierenden Resistenz<br />

gegen das Virus. Ziel der Arbeiten war es, die Rolle der hypersensiblen Reaktion bei der<br />

Hemmung der Virusausbreitung im Blatt der Europäischen Pflaume zu beschreiben.<br />

Sensible <strong>und</strong> hypersensible Genotypen der Europäischen Pflaume wurden durch Doppelpfropfung<br />

mit einem virusinfiziertem Zwischenveredlungsreis mit dem D-Stamm <strong>des</strong> Scharkavirus<br />

infiziert. Mit der Methode <strong>des</strong> Immunogold-Silverstainings wurde bei den einzelnen<br />

Klonen die Ausbreitung <strong>des</strong> Scharkavirus in der Blattspreite beobachtet: Nach der aldehydreagenzfreien<br />

Fixierung <strong>und</strong> der Einbettung der Blattspreiten in Kunstharz wurden Semidünnschnitte<br />

angefertigt. Diese wurden mit monoklonalen Antikörpern inkubiert, die gegen<br />

das Hüllprotein <strong>des</strong> Scharkavirus gerichtet sind. Die Orte der Bindung der Anti-PPV-<br />

Antikörper wurden durch die Bindung goldmarkierter sek<strong>und</strong>ärer Antikörper an die primär<br />

applizierten Antikörper <strong>und</strong> einen nachgeschalteten Signalverstärkerschritt (Silberniederschlag)<br />

nachgewiesen.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass sich das Scharkavirus in sensiblen <strong>und</strong> schwach hypersensiblen<br />

Genotypen nach Inokulation durch Doppelpfropfung oder Chip budding systemisch in der<br />

Blattspreite ausbreiten kann. Stärker hypersensibel reagierende Genotypen sind nach künstlicher<br />

Inokulation in der Lage, die Ausbreitung <strong>des</strong> Scharkavirus auf begrenzte Bereiche der<br />

Blattspreite zu beschränken. Aus dieser Fähigkeit kann die Feldresistenz stark hypersensibel<br />

reagierender Genotypen abgeleitet werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin<br />

Nachweis der Bakteriellen Ringfäule Clavibacter michiganensis ssp.<br />

sepedonicus der Kartoffel in Kompostsubstraten<br />

S. Steinmöller 1 , B. Toenhardt 1 , P. Müller 2 <strong>und</strong> C. Büttner 1<br />

1 Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Fachgebiet Phytomedizin, Lentzeallee 55/57, 14195 Berlin<br />

2 BBA, Abt. für nationale <strong>und</strong> internationale Angelegenheiten der Pflanzenges<strong>und</strong>heit,<br />

Stahnsdorfer Damm 81, 14532 Kleinmachnow<br />

P.Mueller@bba.de<br />

Abfälle aus der Kartoffelverarbeitung können mit dem Erreger der Bakteriellen Ringfäule<br />

(Clavibacter michiganensis ssp. sepedonicus, Cms), einem Quarantäneerreger, kontaminiert<br />

sein. Die Kompostierung ist eine Möglichkeit, Abfälle aus der Kartoffelverarbeitung zu hygienisieren.<br />

Voraussetzung für Untersuchungen zur Wirkung von Kompostierungsprozessen<br />

auf Cms ist die Etablierung eines Verfahrens zur Isolierung der Erreger aus dem Kompostsubstrat<br />

bei Differenzierung zwischen lebenden <strong>und</strong> abgetöteten Bakterien.<br />

Zunächst wurde ein Biotest an Auberginen-Pflanzen durchgeführt. Dazu wurden Kompostsubstrate<br />

künstlich mit Bakterien <strong>des</strong> Typs NCPPB 2140 Strep in Konzentrationen von 10 6<br />

cfu/ml <strong>und</strong> 10 4 cfu/ml Kompostsubstrat kontaminiert <strong>und</strong> in Auberginen im 2–3 Blattstadium<br />

inokuliert. Die Pflanzen wurden bei 21°C <strong>und</strong> 16 h Licht in Klimakammern aufgestellt <strong>und</strong><br />

über einen Zeitraum von vier Wochen regelmäßig bonitiert. Wöchentlich waren je 5 Pflanzen<br />

pro Probe aufzuarbeiten <strong>und</strong> einem Immunfluoreszenz (IF)-Test zum Nachweis von Cms zuzuführen.<br />

In Abhängigkeit von der cms-Ausgangskonzentration im Kompostsubstrat konnte<br />

der Erreger nach zwei Wochen (10 6 cfu/ml Kompostsubstrat) bzw. drei Wochen (10 4 cfu/ml<br />

Kompostsubstrat) mit Hilfe <strong>des</strong> IF-Tests in den Auberginen-Pflanzen nachgewiesen werden.<br />

Die mit kontaminierten Kompostsubstraten inokulierten Auberginen-Pflanzen zeigten während<br />

<strong>des</strong> Untersuchungszeitraums weder Farb- noch Formveränderungen. Nach Aufarbeitung<br />

der inokulierten Auberginen konnte zudem mit Hilfe eines semiselektiven Nährmediums Cms<br />

isoliert <strong>und</strong> ein Pathogenitätstest durchgeführt werden, der an den Testpflanzen zu charakteristische<br />

Symptomen führte.<br />

Mit dem beschriebenen Verfahren aus Auberginen-Biotest, IF-Test <strong>und</strong> dem Einsatz selektiver<br />

Nährmedien kann Cms in Kompostsubstraten nachgewiesen <strong>und</strong> zudem eine Differenzierung<br />

zwischen lebenden <strong>und</strong> abgetöteten Bakterien vorgenommen werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

127


128<br />

Phytomedizin<br />

Markierung <strong>und</strong> serologischer Nachweis von Erzwespen (Pignalio agraules)<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für epidemiologische Untersuchungen<br />

J. Janke 1 , M. Bandte 1 , G. Grabenweger 2 <strong>und</strong> C. Büttner 1<br />

1<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet Phytomedizin, Lentzeallee 55/57, 14195 Berlin<br />

2 Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin<br />

phytomedizin@agrar.hu-berlin.de<br />

Die Erzwespenart Pignalio agraules gehört zu den wichtigsten natürlichen Gegenspielern der<br />

Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella). Als Gr<strong>und</strong>lage für epidemiologische Freilanduntersuchungen<br />

sollte ein Verfahren entwickelt werden, die Erzwespen zu markieren sowie<br />

anschließend serologisch nachzuweisen. Der Einfluss von klimatischen Bedingungen <strong>und</strong><br />

vom Alter der Tiere auf die Nachweisbarkeit der Markierung wurde geprüft.<br />

Zur Markierung der Erzwespen wurde ein rabbit-Gamma-Immunglobulin (IgG) (I5006, Sigma)<br />

verwendet, welches aufgesprüht oder den Tieren über die Fütterung zugeführt wurde.<br />

Geprüft wurden Aufwandmengen von 0,25 - 5,0 mg IgG/10 Tiere. Die Erzwespen wurden<br />

Temperaturen von –3°C bis +23°C <strong>und</strong> relativen Luftfeuchten von 37 - 100% ausgesetzt. Der<br />

serologische Nachweis erfolgte mittels ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay). Die<br />

Beschichtung erfolgte dabei mit anti-rabbit IgG (R2004, Sigma) mit Verdünnungen von 1:500<br />

bis 1:1500 (v:v). Die Einzeltiere waren in jeweils 300 - 1000 μl Puffer zu homogenisieren.<br />

Die verwendeten Zweit-Antikörper war mit Peroxidase (A6154, Sigma) oder Alkalischer<br />

Phosphatase (A3687, Sigma) konjugiert.<br />

Die vorgenommenen serologischen Markierungen waren ausreichend, um sie mit Hilfe <strong>des</strong><br />

ELISA nachweisen zu können. Weder die klimatischen Bedingungen, denen die Erzwespen<br />

ausgesetzt wurden, noch das Alter der Tiere zum Zeitpunkt der Besprühung hatten einen Einfluss<br />

auf die Detektion durch die Markierung. Die Markierung war über den gesamten Lebenszeitraum<br />

der Erzwespen nachweisbar. Eine Markierung mittels Besprühung führt im<br />

Vergleich zu einer solchen über die Fütterung zu einer homogeneren Markierung aller Einzelindividuen.<br />

Zur Markierung reicht eine Aufwandmenge von 0,25 mg rabbit-IgG/10 Tiere aus.<br />

Untersuchungen zur Optimierung <strong>des</strong> ELISA zeigten, dass die zur Beschichtung verwendete<br />

IgG-Konzentration keinen entscheidenden Einfluss auf die Nachweisbarkeit hat; Einzeltiere<br />

sollten in 500 μl Probenpuffer homogenisiert werden. Peroxidase- bzw. Alkalische Phospha-<br />

tase-Konjugate führen zu den gleichen Ergebnissen.<br />

Für den Frühsommer 2006 sind Freisetzungsversuche mit markierten Erzwespen geplant, um<br />

deren Ausbreitung <strong>und</strong> Parasitierungsverhalten zu untersuchen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin<br />

Einfluss der Wirtspflanze auf die Wirksamkeit <strong>des</strong> entomopathogenen<br />

Pilzes Verticillium lecanii bei Blattläusen<br />

H. Sermann, A. Donka <strong>und</strong> C. Büttner<br />

1<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Fachgebiet Phytomedizin, Lentzeallee 55 /57, 14195 Berlin<br />

phytomedizin@agrar.hu-berlin.de<br />

Blattläuse sind weit verbreitete Pflanzenschädlinge. Durch ihre hohe Artenvielfalt können sie<br />

ein breites Wirtspflanzenspektrum attackieren. In dem vorliegenden Beitrag soll aufgezeigt<br />

werden, ob <strong>und</strong> in welchem Umfang die Wirtspflanze die Wirkung <strong>des</strong> entomopathogenen<br />

Pilzes V. lecanii beeinflusst.<br />

Für die Versuche wurden die Blattlausarten Aphis nasturtii <strong>und</strong> Myzus persicae an den<br />

Wirtspflanzen Kartoffel (Solanum tuberosum) <strong>und</strong> Erbse (Pisum sativum) im Labor geprüft.<br />

Nachfolgend werden die Pflanze-Wirt-Parasit-Kombinationen M. persicae an Erbse <strong>und</strong> Kartoffel<br />

sowie A. nasturtii an Kartoffel <strong>und</strong> V. lecanii beschrieben.<br />

Im standardisierten Biotest kamen altershomogenisierte Blattläuse <strong>des</strong> ersten Larvenstadiums<br />

zum Einsatz, von denen jeweils 10 auf Blätter in Petrischalen (12 fache Wiederholung) mit<br />

feuchtem Filterpapier gegeben wurden. Anschließend erfolgte die Applikation einer Konidiensuspension<br />

(3ml) von V. lecanii, Stamm V 24 (2x10 6 Sp./ml) mit einem Feinsprühturm<br />

(Potterturm). Die verschlossenen Petrischalen wurden im Klimaschrank bei 20°C aufbewahrt.<br />

Die Auswertung erfolgte anhand der Anzahl lebender, toter <strong>und</strong> davon verpilzter Individuen<br />

sowie der Anzahl neu abgesetzter Larven am 3. 5. <strong>und</strong> 7. Tag nach Applikation (dpi).<br />

Die Ergebnisse <strong>des</strong> Kontakttests ließen weder im Verlauf noch in den Endwerten eine direkte<br />

Einflussnahme der Wirtspflanze auf die Myzelentwicklung <strong>des</strong> entomopathogenen Pilzes erkennen.<br />

Die Anzahl abgestorbener <strong>und</strong> verpilzter Individuen im Virulenztest haben gezeigt,<br />

dass in allen Kombinationen die Mortalitätsrate durch den Pilz angestiegen ist <strong>und</strong> keine auffällige<br />

Beeinflussung <strong>des</strong> Pilzes durch die Wirtspflanze zu beobachten war. Dennoch starben<br />

die infizierten Blattläuse auf der Kartoffel schneller <strong>und</strong> in größerer Anzahl als auf der Erbsenpflanze.<br />

Gleichzeitig ließ sich anhand der Anzahl neu abgesetzter Larven ein negativer<br />

Einfluss der Kartoffel als Wirtspflanze auf die Blattläuse nachweisen. Ein indirekter Einfluss<br />

der Wirtspflanze auf die Effektivität <strong>des</strong> entomopathogenen Pilz V. lecanii bei den Blattläusen<br />

wird diskutiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

129


130<br />

Phytomedizin<br />

Variabilität aliphatischer Glucosinolate in Arabidopsis thaliana-Ökotypen<br />

<strong>und</strong> deren Einfluss auf die Wirtspflanzenresistenz auf folivore Insekten<br />

F. Rohr, I. Mewis, T. Mucha-Pelzer <strong>und</strong> Ch. Ulrichs<br />

Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Fachgebiet Urbaner Gartenbau,<br />

Humboldt Universität zu Berlin, Lentzeallee 55/57, 14159 Berlin<br />

franziska.rohr@freenet.de, inga@entomology.de<br />

Glucosinolate (GS), auch Senfölglycoside genannt, sind charakteristische sek<strong>und</strong>äre Pflanzenabwehrstoffe<br />

der Brassicaceae, die aus Aminosäuren synthetisiert werden. Chemisch gesehen<br />

sind dieses β-D-Thioglucoside mit einer variablen Seitenkette, wobei aliphatische, aromatische<br />

<strong>und</strong> Indolyl- GS unterschieden werden. Alle GS-enthaltenden Pflanzen besitzen<br />

gleichzeitig ein Enzym, die Myrosinase, die räumlich getrennt von den GS vorliegt. Erst bei<br />

Verw<strong>und</strong>ung <strong>des</strong> Pflanzengewebes kommen die GS mit der Myrosinase in Berührung <strong>und</strong><br />

werden zu einer Vielzahl von biologisch aktiven Abwehrstoffen hydrolisiert, wie z. B. Isothiocyanate,<br />

Thiocyanate, Nitrile, Epithionitrile <strong>und</strong> Oxazolidin-2-Thione. Diese können antikanzerogene,<br />

antioxidative, antimikrobielle, antinematozide bzw. goitrogene Eigen-schaften<br />

aufweisen. Darüber hinaus hat das GS-/Myrosinase-System eine wichtige Funktion innerhalb<br />

<strong>des</strong> Verteidigungsmechanismus gegenüber generalistischen Insekten. Zum anderen dienen<br />

diese Stoffe als Fraß- oder Ovipositions-Stimulatoren für adaptierte Spezialisten.<br />

Gegenstand der vorliegenden Untersuchung war der Einfluss eines unterschiedlichen aliphatischen<br />

GS-Profils auf die Wirtspflanzenresistenz von Arabidopsis thaliana gegenüber zwei<br />

unterschiedlich spezialisierten phytophagen Insekten. Hierbei untersuchten wir die Wirtspflanzeneignung<br />

als auch die spezifische Pflanzenreaktion auf die verschiedenen nahrungsspezialisierten<br />

folivoren Insekten. Für die Versuche wurden 20 verschiedene A. thaliana-<br />

Ökotypen verwendet, welche nach HPLC-Analyse je nach Haupt-GS in drei Klassen unterteilt<br />

wurden: 1) Methylsulfinyl-, 2) 3-Hydroxypropyl- <strong>und</strong> 3) Allyl-GS (Sinigrin). Als herbivore<br />

Insektenarten verwendeten wir den generalistischen Schädling Spodoptera exigua <strong>und</strong> den<br />

spezialisierten Kohlschädling Pieris brassicae.<br />

Die Biotests zum Fraßverhalten erfolgten an ca. 30 Tage alten Pflanzen, wobei sich zeigte,<br />

dass die verschiedenen A. thaliana-Ökotypen für die verwendeten Insektenarten eine unterschiedliche<br />

Wirtspflanzeneignung aufwiesen. Dabei stellte sich heraus, dass 3-<br />

Hydroxypropyl-GS produzierende Ökotypen signifikant weniger resistent gegenüber dem<br />

Generalisten als auch dem Spezialisten waren als Methylsulfinyl-GS enthaltende Ökotypen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin<br />

Blattkäfer <strong>des</strong> Diabrotica spp. Komplexes (Coleoptera:Chrysomelidae) als<br />

Schädlinge gartenbaulicher Kulturen einschließlich Gurkengewächsen<br />

(Cucurbitaceae)<br />

H.E. Hummel 1 , Ch. Ulrichs 2 <strong>und</strong> T. Kistner 2<br />

hans.e.hummel@agrar.uni-giessen.de<br />

1<br />

Universität Gießen, Organischer Landbau, Karl-Glöckner-Str. 21C, 35394 Gießen<br />

2 Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Fachgebiet Urbaner Gartenbau, Lentzeallee 55, 14195 Berlin<br />

Im nordamerikanischen Gartenbau spielen Mitglieder der dort heimischen Genera Diabrotica<br />

<strong>und</strong> Acalymma eine Rolle als Schädlinge von Kürbis, Melonen <strong>und</strong> Gurken. Vor allem der<br />

Gurkenkäfer Diabrotica <strong>und</strong>ecimpunctata howardi, sowie verwandte Arten D.virgifera virgifera,<br />

D. barberi <strong>und</strong> Acalymma vittatum sind auf Cucurbita maxima, C. pepo <strong>und</strong> zahlreicher<br />

ihrer Kultivare <strong>und</strong> Hybride zu finden. Es ist bekannt, daß als nicht flüchtige Kairomone die<br />

bitteren Cucurbitacine in den vegetativen Pflanzenteilen <strong>und</strong> die flüchtigen Kairomone <strong>des</strong><br />

Trimethoxybenzols, <strong>des</strong> Zimtaldehyds <strong>und</strong> <strong>des</strong> Indols in den Blüten weit verbreitet sind <strong>und</strong><br />

die Blattkäfer anlocken. Auf der Suche nach einem generell wirksamen Attraktans, das sich<br />

zum Zwecke <strong>des</strong> Monitoring einsetzen läßt, fand R.L.Metcalf Ende der 1980er Jahre das<br />

MCA (4-Methoxy-Zimtaldehyd), das auf Männchen <strong>und</strong> Weibchen von D.v.virgifera <strong>und</strong> D.<br />

barberi gleichermaßen anziehend wirkt, <strong>und</strong> für diese Arten an die Spezifität <strong>und</strong> Wirksamkeit<br />

eines Pheromone heranreicht, obwohl es weder in den Käfern selbst noch in den Pflanzen<br />

nachweisbar war. Es ist synthetisch leicht zugänglich <strong>und</strong> dient heute kommerziell als Attraktans<br />

für Monitoring Fallen. Einige der genannten Arten gelten als Überträger der bakteriellen<br />

Gurkenwelke, können aber auch erhebliche Fraßschäden an Früchten <strong>und</strong> Blüten der Cucurbitaceen<br />

verursachen <strong>und</strong> den Fruchtansatz schwächen. D.v.virgifera ist an Mais in Nordamerika<br />

für jährliche Behandlungskosten von 1 Milliarde US-Dollar verantwortlich. Für Cucurbitaceen<br />

sind jedoch keine ähnlich verlässlichen quantitativen Vergleichszahlen verfügbar. Nach<br />

der Einschleppung von D.v.virgifera nach Europa vor etwa 15 Jahren ist das Schadpotential<br />

für Cucurbitaceen keineswegs zu unterschätzen. Es ist geplant eine Gefährdungsabschätzung<br />

für D.v.virgifera für gartenbauliche Kulturen in Deutschland vorzunehmen. Vermehrte Aufmerksamkeit<br />

wird den für den Gartenbau relevanten Arten Ölkürbis <strong>und</strong> Gewürzgurken geschenkt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

131


132<br />

Phytomedizin<br />

Effizienzsteigerung <strong>des</strong> Herbizideinsatzes durch gezielte Anpassung der<br />

Formulierung an die Oberflächenmikromorphologie ausgewählter<br />

Unkräuter<br />

T. Krämer, A. Ulbrich, M. Schmitz-Eiberger <strong>und</strong> G. Noga<br />

Universität Bonn, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz -<br />

Gartenbauwissenschaft-, Auf dem Hügel 6, D-53121 Bonn, tkraemer@uni-bonn.de<br />

Im Präzisionspflanzenschutz ist neben einer teilschlagspezifischen Applikation auch eine<br />

Wirkstoffmengenreduktion pro Flächeneinheit anzustreben. Die Formulierungen der herbiziden<br />

Handelspräparate sind überwiegend für eine Anwendung gegenüber einer Vielzahl von<br />

Unkräutern konzipiert, wobei deren Wirkung auf einzelne Unkrautarten oft unzureichend ist.<br />

Durch den Zusatz von Tensiden, zielgerichtet an die physikochemischen Eigenschaften der<br />

unterschiedlichen Unkrautoberflächen angepasst, könnte das Wirkungspotential herbizider<br />

Wirkstoffe weiter optimiert <strong>und</strong> Pflanzenschutzmittel eingespart werden. Entsprechende Applikationsgeräte,<br />

die eine zusätzliche Beimischung von bis zu 6 individuellen Tensiden zur<br />

Spritzlösung erlauben, werden über das DFG-Graduiertenkolleg GK722 bereitgestellt.<br />

Vorversuche haben gezeigt, dass bei Unkräutern mit verschiedenen Oberflächeneigenschaften<br />

(z.B. Setaria viridis schwer benetzbar <strong>und</strong> Viola arvensis leicht benetzbar) ausgeprägte Unterschiede<br />

im herbiziden Wirkungsgrad nach Applikation von Glyphosatspritzlösungen mit <strong>und</strong><br />

ohne Zusatz von ausgewählten Rapsölethoxylat-Tensiden (RSO) zu verzeichnen waren. Es<br />

wurden daher systematische Studien sowohl mit Glyphosat als auch mit dem herbiziden Wirkstoff<br />

Glufosinat-Ammonium unter Zusatz der RSO (0,1%-ig, 5 bis 60 Ethoxylateinheiten) durchgeführt,<br />

bei denen neben der biologischen Wirksamkeit im Vergleich zu den Handelspräparaten<br />

Ro<strong>und</strong>up Ultra Max ® <strong>und</strong> Basta ® auch die Tropfengeometrie der Spritzlösungen auf den Blattoberflächen<br />

ermittelt wurde. Die Untersuchungen erfolgten an 6 ausgewählten Unkräutern (Amaranthus<br />

retroflexus, Chenopodium album, Setaria viridis, Solanum nigrum, Stellaria media <strong>und</strong><br />

Viola arvensis) nach Anzucht der Pflanzen in einer Klimakammer (20±1°C, 70±5% rel. Luftfeuchte)<br />

unter standardisierten Bedingungen. Mikromorphologische Untersuchungen der Blattoberflächen<br />

wurden mittels Rasterelektronenmikroskopie durchgeführt.<br />

Es werden Pflanzenoberflächen-Wirkstoff-Tensid-Interaktionen am Beispiel der geprüften Unkräuter<br />

vorgestellt, die zugr<strong>und</strong>e liegenden Mechanismen der Wechselwirkungen diskutiert <strong>und</strong><br />

erste Konzepte für eine Umsetzung einer zielgerichteten Anpassung der Formulierung an bestimmte<br />

Oberflächencharakteristika präsentiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Phytomedizin<br />

eAntrag Pflanzenschutzmittel: Ein Projekt mit Zukunft<br />

C. Landsmann <strong>und</strong> A. Holzmann<br />

B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit, Dienststelle Braunschweig,<br />

Abteilung Pflanzenschutzmittel, Referat 202, Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig<br />

Das B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit (BVL) beteiligt sich an der<br />

von der B<strong>und</strong>esregierung angestoßenen Initiative B<strong>und</strong>Online 2005. Im Rahmen eines Projektes<br />

(„eAntrag Pflanzenschutzmittel“) wird im BVL das Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel<br />

gemäß § 15 Pflanzenschutzgesetz (PflSchG) vollständig elektronisch abgebildet.<br />

Derzeit prüft das BVL jährlich etwa 120 Zulassungsanträge nach § 15 PflSchG, die jeweils<br />

etwa zehn bis fünf<strong>und</strong>zwanzig Aktenordner mit je bis zu 1000 Seiten umfassen <strong>und</strong> in vierfacher<br />

Ausfertigung eingereicht werden. Das ergibt bis zu 100 Ordner pro Antrag.<br />

Ab 2007 sollen im BVL alle Anträge im Bereich Pflanzenschutzmittelzulassung elektronisch<br />

bearbeitet werden. Das BVL beabsichtigt damit, den administrativen Aufwand <strong>des</strong> Verfahrens<br />

zu minimieren, die Qualität der Antragsbearbeitung zu verbessern <strong>und</strong> seine Arbeit transparenter<br />

zu gestalten, so dass alle Prozessbeteiligten von diesem Projekt profitieren.<br />

Der elektronische Antrag auf Zulassung von Pflanzenschutzmitteln besteht aus zwei Hauptteilen.<br />

Im eigentlichen Antragsformular werden vom Antragsteller administrative Angaben,<br />

Gr<strong>und</strong>informationen zum Pflanzenschutzmittel, zu den darin enthaltenen Wirkstoffen <strong>und</strong> zu<br />

den beantragten Anwendungen erwartet. Die Übermittlung <strong>des</strong> Antragsformulars wird dann<br />

auf elektronischem Weg über das Internet-Portal <strong>des</strong> BVL erfolgen. Die umfangreichen Anlagen<br />

zum Antragsformular (Studien <strong>und</strong> weitere Dokumente) sind in dem auf EG-Ebene abgestimmten<br />

„CADDY-Format“ (Computer Aided Dossier And Data Supply) auf CD oder DVD<br />

einzureichen. Antragsformular <strong>und</strong> Anlagen werden im BVL dann zusammengeführt, in einem<br />

Vorgangsbearbeitungssystem bearbeitet <strong>und</strong> an die am Zulassungsverfahren beteiligten<br />

Bewertungsbehörden weitergeleitet. Im Rahmen einer Arbeitsgruppe wurde eine „Anleitung<br />

zur Erstellung eines Zulassungsantrags in elektronischer Form“ erstellt <strong>und</strong> den Antragstellern<br />

zur Verfügung gestellt. Die Antragsteller können sich im Internet-Portal jederzeit über den<br />

Stand der Bearbeitung ihrer Anträge informieren.<br />

Es werden weitere Erläuterungen <strong>und</strong> Informationen zum Verfahren sowie Beispiele gegeben.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

133


134<br />

Technik<br />

Entwicklung von Konzepten zur Gewächshauskühlung in<br />

Rio Grande do Sul, Brasilien<br />

N. Domurath 1 <strong>und</strong> F.-G. Schröder 2<br />

1<br />

Am Gottesacker 15, 04741 Roßwein<br />

domurath@gmx.de<br />

2<br />

Hochschule für Technik <strong>und</strong> Wirtschaft Dresden, Fachbereich Landbau/Lan<strong>des</strong>pflege,<br />

Pillnitzer Platz 2, 01326 Dresden<br />

schroeder@pillnitz.htw-dresden.de<br />

Für einige Gartenbaubetriebe im südlichsten B<strong>und</strong>esstaat Brasiliens, Rio Grande do Sul, gewinnt<br />

die Gewächshauskühlung deutlich an Bedeutung. Die durch das subtropische Klima<br />

bedingte erhöhte Luftfeuchte stellt bei Einsatz von Gewächshausanlagen, die nach dem Prinzip<br />

der Verdunstungskühlung klimatisiert werden, erhöhte Anforderungen an die Planung.<br />

Um solche Klimatisierungseinrichtungen auch im Süden Brasiliens ähnlich effektiv wie unter<br />

Klimaten mit geringerer Luftfeuchte betreiben zu können, werden in der Arbeit zum Thema<br />

einige Ideen <strong>und</strong> Lösungsansätze diskutiert. Da jedoch neben Sprühkühlanlagen auch andere<br />

technische Lösungen denkbar sind, wird auch auf eine kleine Auswahl dieser Kühlanlagen<br />

eingegangen.<br />

Eine bereits im Einsatz befindliche Sprühkühlanlage in Nova Petrópolis wurde vor Ort messtechnisch<br />

über fünf Monate begleitet <strong>und</strong> Vorschläge zur Verbesserung der Anlage gemacht.<br />

Gr<strong>und</strong>lage dafür bilden einschlägige Veröffentlichungen zur Problematik.<br />

Der Einsatz von Sprüh- <strong>und</strong> Mattenkühlsystemen ist unter den Klima- <strong>und</strong> derzeitigen Marktbedingungen<br />

sinnvoll möglich. Die Markteinführung von Systemen nach dem Vorbild eines<br />

geschlossenen Gewächshauses ist kurz- <strong>und</strong> mittelfristig nicht absehbar. Derzeit wird durch<br />

das bestehende Sprühkühlsystem in Nova Petrópolis eine Angleichung der Innen- an die Außentemperatur<br />

erreicht. Durch Maßnahmen zur Verbesserung <strong>des</strong> Wirkungsgra<strong>des</strong> der Anlage<br />

wie beispielsweise der Installation eines zweiten Sprühdüsenträgers, um den Betrieb nach<br />

dem Gleich- <strong>und</strong> Gegenstromprinzip zu ermöglichen, den Einbau eines mobilen Innenschattierungssystems<br />

sowie der Zuschaltung einer vorhandenen Sprühbewässerung unter den Kulturtischen<br />

an strahlungsintensiven Tagen könnte eine stabile Absenkung der Innentemperaturen<br />

um drei bis fünf Kelvin unter die Werte der Außenluft erreicht werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Technik<br />

Untersuchungen zur Energieeinsparung durch eine der Lichtintensität<br />

angepasste Temperatur <strong>und</strong> CO2-Versorgung<br />

M. Beck, H.-P. Haas, V. Henning, T. Jaksch, L. Köhler, F. Kohlrausch,<br />

D. Neumaier, D. Prucker <strong>und</strong> R. Röber<br />

Fachhochschule Weihenstephan, Forschungsanstalt für Gartenbau<br />

Am Staudengarten 8, 85350 Freising<br />

Aus dänischen Untersuchungsergebnissen (Rosenqvist et al., 2002) geht hervor, dass durch<br />

eine der Lichtintensität angepassten Temperatur <strong>und</strong> CO2-Versorgung (= IntelliGrow ® ) im<br />

Gewächshaus Energieeinsparpotenziale im Winter von bis zu 30% möglich sind. Basis dieser<br />

Resultate sind Nachweise, dass bei sehr geringer Lichtintensität das verminderte Wachstum<br />

<strong>und</strong> Blühen der Pflanzen durch gleich bleibende Temperatur oder eine Temperaturwerterhöhung<br />

- wie sie in der Praxis häufig vorgenommen wird - nicht kompensiert werden<br />

kann. Die Temperaturerhöhung kann sogar, infolge verstärkter Atmung der Pflanzen, zu Substanzverlusten<br />

führen.<br />

Die Versuche wurden im Zeitraum 2003 - 2005 in Tageslichtkabinen durchgeführt. Neben der<br />

statischen (15°C bzw. 18°C Heizungssollwert) wurde eine der Lichtintensität angepasste<br />

Temperaturführung (dynamisch; Basistemperatur 15°C bzw. 18°C + 1°C pro 10 klx) eingestellt.<br />

Ab 2004 wurde zusätzlich mit CO2-Düngung (800 vpm; 07:00-16:00 Uhr) gearbeitet.<br />

Erste Resultate zu Basilikum (Ocimum basilicum), Poinsettien (Euphorbia pulcherrima) <strong>und</strong><br />

Gewächshauschrysanthemen (Chrysanthemum x grandiflorum) scheinen die dänischen Ergebnisse<br />

zu bestätigen:<br />

• Bei Poinsettien war die Pflanzenqualität bei beiden Temperaturstrategien vergleichbar.<br />

• Chrysanthemen reagierten bei einer einstrahlungsabhängigen Heizungssollwertregelung<br />

mit einer Basistemperatur von 15°C im Vergleich zu einer statischen Regelung von 15°C<br />

mit einer Erhöhung <strong>des</strong> Frischgewichts pro Pflanze.<br />

• Bei Basilikum wurde in Phasen mit hoher Einstrahlung <strong>und</strong> einer einstrahlungsabhängigen<br />

Temperaturregelung (15°C Basistemperatur) das Niveau der Standardvariante (18°C) erreicht.<br />

• Bei Terminkulturen <strong>und</strong> einer dynamischen Regelung müssen der Pflanzenbestand regelmäßig<br />

kontrolliert <strong>und</strong> in lichtarmen Phasen entsprechende Sollwertkorrekturen vorgenommen<br />

werden.<br />

• Die CO2-Düngung zeigte positive Effekte.<br />

• Durch Einsatz von IntelliGrow ® ist eine witterungsabhängige <strong>und</strong> periodisch unterschiedliche<br />

Energieeinsparung möglich.<br />

• Für die jeweiligen Kulturen ist die notwendige Basis- bzw. Tagesmitteltemperatur zu ermitteln.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

135


136<br />

Technik<br />

Teilmechanisierte Verlegung von Hagelschutznetzen<br />

L. Damerow<br />

Institut für Landtechnik der Universität Bonn, Nußallee 5, 53115 Bonn<br />

Zur Sicherung der Fruchtqualität werden immer häufiger Hagelschutznetze im Kern– <strong>und</strong><br />

Steinobstanbau eingesetzt. Die Kosten für diese Qualitätssicherungsmaßnahme sind sehr hoch<br />

<strong>und</strong> setzen sich aus den Kosten für das notwendigen Material (Pfähle, Netze <strong>und</strong> Verspannungen)<br />

<strong>und</strong> den Kosten für die Installation zusammen. Für die verschiedenen Hagelschutznetzsysteme<br />

bieten die jeweiligen Hersteller/Verkäufer gleich den Service der Installation<br />

ihres Systems an. Diese Dienstleistung hat einen großen Anteil an den Kosten, da die Installation<br />

der Hagelschutznetze <strong>und</strong> ihres Trägersystem unterschiedlich intensiv mechanisiert sind.<br />

Sie reicht von Handarbeit bis zum Einsatz eines Radladers mit auslegbaren Greifers.<br />

Ziel war die Entwicklung eines Gerätes zur teilmechanisierten Ablage von Hagelschutznetzen<br />

in Obstanlagen mit folgenden Teilzielen a) Reduzierung der Handarbeitsaufwan<strong>des</strong> b) gute<br />

Manövrierfähigkeit in der Obstanlage c) Nutzung eines in Obstbaubetrieben vorhandenen<br />

Traktors d) geringe Investitionskosten <strong>und</strong> Wartungskosten.<br />

Das neuentwickelte Gerät zeichnet sich dadurch aus, dass durch Vorwärtsfahrt das Netz von<br />

der senkrechtstehenden Netzrolle abgezogen <strong>und</strong> durch einen Auslegern mittig über den Firstdraht<br />

gelegt wird. Eine nachfolgende Arbeitskraft korrigiert gegebenenfalls die Position <strong>des</strong><br />

Netzes auf dem Firstdraht. Damit reduziert sich der Arbeitskräftebedarf auf einen Traktoristen<br />

<strong>und</strong> eine weitere Arbeitskraft, sowie der Maschinenbedarf auf einen Standard- bzw. Gartenbautraktor.<br />

Da die Netzrolle senkrecht steht, ist der Achsabstand zwischen Traktor <strong>und</strong> angehängtem<br />

Gerät gering, <strong>und</strong> der Wendekreis <strong>des</strong> Gespanns nimmt nur geringfügig zu. Die Investitionskosten<br />

sind kleiner als 2500 Euro.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Technik<br />

Untersuchungen zum Gaswechsel in verschiedenen gärtnerischen<br />

Substraten bei Cucumis sativus L.<br />

H. Knaack <strong>und</strong> F.-G. Schröder<br />

Hochschule für Technik <strong>und</strong> Wirtschaft Dresden, Fachbereich Landbau/Lan<strong>des</strong>pflege,<br />

Pillnitzer Platz 1, 01309 Dresden<br />

knaack.h@gmx.de<br />

Die Optimierung der Gasgehalte im Substrat spielt im hydroponischen Anbau aktuell eine<br />

zunehmende Rolle, da sie eines der letzten Mittel für eine weitere Ertragssteigerung darstellt.<br />

Durch die Entwicklung optischer Sauerstoffsensoren in robusten Gehäusen sollte es zukünftig<br />

möglich sein, die Klimasteuerung um die Regelung der Sauerstoffgehalte im Wurzelraum der<br />

Pflanzen zu erweitern. Zu diesem Zweck wurden in den Versuchsgewächshäusern der HTW-<br />

Dresden Sauerstoffmessungen bei verschiedenen Substraten durchgeführt, um deren Eignung<br />

für den hydroponischen Anbau zu untersuchen <strong>und</strong> ansatzweise einen Überblick über die<br />

Sauerstoffverteilung in den Substratmatten zu schaffen.<br />

Die Messungen wurden bei veredelten Gurken (Cucumis sativus L.) durchgeführt, welche auf<br />

Substratmatten bzw. in Pflanzcontainer kultiviert wurden. Als Substratmatten kamen dabei<br />

Steinwollmatten, Fytocell-Schaummatten (Polyurethan), Fytocell-Granulatsäcke sowie Kokosfasermatten<br />

zum Einsatz, während bei den Containern Topfsubstrat der Firma Stender<br />

(Torf) sowie Elitekompost der Firma Schneider Ökologie eingesetzt wurden. Die Pflege sowie<br />

die Klimasteuerung wurden nach den Richtlinien der sächsischen Lan<strong>des</strong>anstalt für<br />

Landwirtschaft durchgeführt. Für die Sauerstoffmessung kamen Sensoren vom Typ PSt3 der<br />

Firma PreSens zum Einsatz, zudem wurde in den Substratmatten stichprobenweise mittels<br />

eines Dräger Multiwarn II die Kohlendioxidkonzentration gemessen. Für die Gasmessungen<br />

wurden die Substrate mit jeweils drei Gassammelzellen in diagonaler Anordnung präpariert,<br />

wodurch genormte Messbedingungen erzielt werden sollten.<br />

Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass bedingt durch die unterschiedlichen Substratstrukturen<br />

<strong>und</strong> –eigenschaften verschiedene Sauerstoffverteilungen im Substrat hervorrufen.<br />

Die Sauerstoffgehalte waren im Vergleich zu den de facto Standardsubstraten Steinwolle bzw.<br />

Torf bei der eingesetzten Bewässerungsstrategie nicht geringer. Die durchgeführten Ertrags<strong>und</strong><br />

Wachstumsmessungen wiesen ebenfalls sehr ähnliche Werte auf.<br />

Der Einsatz dieser alternativen Substrate im hydroponischen Anbau birgt auf Gr<strong>und</strong> dieser<br />

Ergebnisse keine Produktivitätsnachteile. Durch Optimierung der Klimaführung auf die Eigenschaften<br />

der Substrate ist eventuell noch von einer Leistungssteigerung auszugehen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

137


138<br />

Technik<br />

Anpassung von Kalibriermodellen an das Fruchtmaterial mit Hilfe<br />

mathematischer Datenvorverarbeitungsmethoden am Beispiel der<br />

zerstörungsfreien fluorometrischen Polyphenolbestimmung<br />

J.S. Wulf 1 , C. Franck 2 , B. Nicolaï 2 <strong>und</strong> M. Zude 1<br />

1<br />

Abteilung Technik im Gartenbau, Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V.,<br />

Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam, jwulf@atb-potsdam.de<br />

2<br />

Katholieke Universiteit Leuven, F.L.T.B.W., W. de Croylaan 42, B-3001 Heverlee<br />

Um innere Qualitätsparameter einzelner Gartenbauprodukte entlang der Versorgungskette<br />

zerstörungsfrei zu ermitteln, können innovative, optische Techniken eingesetzt werden. Die<br />

Reflektionsspektroskopie findet derzeit bspw. Anwendung in Sortieranlagen. Zukünftig sollen<br />

zerstörungsfrei aufgezeichnete Fruchtfluoreszenzspektren zur Bestimmung wasserlöslicher<br />

Fruchtpigmente dienen. Mit Hilfe biometrischer Verfahren werden die Messsignale gegenwärtig<br />

qualitativ <strong>und</strong> quantitativ ausgewertet. Die Kalibriermodelle sind jedoch oftmals noch<br />

fehlerhaft.<br />

In der vorliegenden Untersuchung wurden Fluoreszenzspektren im front-face-Modus (SAFAS<br />

flx-XENIUS, SAFAS S.A., Monaco) <strong>und</strong> mit Hilfe eines Laserfluoroskops (LF 401 Lambda,<br />

IOM GmbH, Berlin) am Apfel <strong>und</strong> an Standards gemessen. Die Hauptkomponentenanalyse<br />

wurde zur qualitativen Bewertung eingesetzt. Mittels partial least squares (PLS) Regressionsanalyse<br />

der Fruchtspektren <strong>und</strong> ihrer chromatographisch ermittelten Gehalte an Polyphenolen<br />

wurden Kalibriermodelle zur Bestimmung wertgebender Inhaltsstoffe im Apfel erarbeitet.<br />

Hierfür wurden verschiedene Datenverarbeitungsmethoden erprobt.<br />

Die gegenwärtig noch fehlerbehafteten Kalibriermodelle wurden durch Methoden der Glättung,<br />

der Derivativ-Spektrometrie, der Normierung <strong>und</strong> hinsichtlich der optischen Eigenschaften<br />

<strong>des</strong> Fruchtgewebes (Streu- <strong>und</strong> Absorptionseigenschaften) überarbeitet.<br />

Es wurde deutlich, dass ausgewählte Wellenlängen die mittels PLS ermittelten Modelle maßgeblich<br />

bestimmen. Durch den Einsatz von genetischen Algorithmen konnten die relevanten<br />

Variablen erfasst <strong>und</strong> die Kalibriermodelle verbessert werden.<br />

Die durch die Messung an Standards ermittelten Quenching-Einflüsse wurden hierbei in die<br />

chemometrische Auswertung der Messergebnisse am Fruchtgewebe eingearbeitet.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Technik<br />

Schneiden von Gemüse <strong>und</strong> Einflüsse auf die Schnittflächenbeschaffenheit<br />

W.B. Herppich 1 , B. Herold 1 , O. Schlüter 1 , M. Geyer 1 , K. Ilte 1 , B. Borsa 2 <strong>und</strong> Z. Gillay 3<br />

1 Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Abt. Technik im Gartenbau,<br />

Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam, wherppich@atb-potsdam.de<br />

2<br />

Institut für Landtechnik (FVMMI), Tessedik Sámuel ut 4, 2100 Gödöllő, Ungarn.<br />

3 Corvinus-Universität Budapest, Fakultät für Lebensmittelwissenschaften, Lehrstuhl für<br />

Physik <strong>und</strong> Automatisierung, Somlói ut 14-16, 1118 Budapest, Ungarn.<br />

Der Markt für gebrauchsfertige Frischgemüse <strong>und</strong> -salate nahm in den letzten Jahren weltweit<br />

zu. Allerdings kann die Qualität von geschnittener Ware oft nicht überzeugen. Da Schneiden<br />

unausweichlich Gewebe zerstört <strong>und</strong> damit die Haltbarkeit verringert, muss dieser Vorgang<br />

optimiert werden. Gestaltung <strong>und</strong> Beschaffenheit der Schneide, Schneidgeschwindigkeit oder<br />

-bewegung aber auch der Produktzustand selbst beeinflussen die Qualität <strong>des</strong> Schnittes <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> Endproduktes. Die Schnittqualität wird bisher indirekt bewertet, durch Messung von<br />

Haltbarkeit, Elektrolytverlust, Enzymaktivität oder Schneidkraft. Die momentane Schneidkraft<br />

hängt von der Gewebestruktur sowie vom Produktwasserzustand ab. Eine objektive Bewertung<br />

der durch den Schnitt hervorgerufenen Gewebezerstörung ist mit der arbeitsintensiven<br />

<strong>und</strong> zeitaufwendigen Mikroskopiertechnik nur bedingt möglich.<br />

Durch digitale dreidimensionale Abtastung der Schnittflächen mit einem elektronischen Mikrotopografiesystem<br />

lassen sich Verletzungen komplex beurteilen. Damit können die Einflüsse<br />

<strong>des</strong> Produktwasserzustan<strong>des</strong> auf die Schnittqualität durch die direkte Bewertung der auftretenden<br />

Gewebe- bzw. Zellwandverletzung quantifiziert <strong>und</strong> der Einfluss der Gewebestruktur<br />

durch den Vergleich von Möhren <strong>und</strong> Radieschen herausgearbeitet werden. Die Ergebnisse<br />

liefern wertvolle Informationen für eine Optimierung <strong>des</strong> Schneidprozesses.<br />

Das Mikrotopografiesystem NEMESIS V von Precitec Optronik GmbH Rodgau mit dem optischen<br />

Abstandssensor CHR 150 erlaubt die berührungslose Bestimmung von Oberflächenprofilen.<br />

Der Abstandssensor mit Messbereich 600 μm hat eine optische Auflösung in x- <strong>und</strong><br />

y-Richtung von 1 bis 2 μm <strong>und</strong> in z-Richtung von 0,02 μm. Die Auswertung nach den in der<br />

Software enthaltenen Methoden erlaubt die Bewertung der Rauheit von Oberflächen mit Hilfe<br />

standardisierter Parameter wie beispielsweise dem arithmetischen Mittelwert Ra. In die Untersuchungen<br />

wurden unterschiedliche Parameter <strong>des</strong> Schneidvorgangs <strong>und</strong> <strong>des</strong> Produktzustan<strong>des</strong><br />

einbezogen. Zusammenhänge zwischen diesen Parametern <strong>und</strong> der Beschaffenheit der<br />

Schnittfläche werden analysiert, <strong>und</strong> die Ergebnisse sowie die Möglichkeiten zur Optimierung<br />

<strong>des</strong> Schneidens diskutiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

139


140<br />

Technik<br />

Modellierung <strong>des</strong> Kondensations- <strong>und</strong> Verdunstungsverlaufes bei der<br />

Wiedererwärmung gekühlter Früchte<br />

M. Linke, K. Gottschalk, O. Schlüter <strong>und</strong> M. Geyer<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

mlinke@atb-potsdam.de<br />

Die Haltbarkeit von Obst <strong>und</strong> Gemüse kann durch eine Verringerung der Produkttemperatur<br />

wesentlich verlängert werden. Das Abkühlen erfordert meist eine Wiedererwärmung z.B.<br />

nach der Lagerung oder am Ende der Nacherntekette (im Einzelhandel), die bei Temperaturen<br />

unterhalb <strong>des</strong> Taupunkts zu einer Überlagerung von Kondensation <strong>und</strong> Verdunstung auf der<br />

Oberfläche <strong>des</strong> Erzeugnisses führt. Die Menge <strong>des</strong> Kondensats <strong>und</strong> die Verweilzeit auf der<br />

Produktoberfläche sind Funktionen der Oberflächentemperatur <strong>und</strong> der Klimabedingungen<br />

(Lufttemperatur, Feuchtigkeit, Luftströmung).<br />

Unter praktischen Bedingungen werden Erwärmung <strong>und</strong> Kondensation stark durch das benutzte<br />

Verpackungssystem beeinflusst. Die Wärme- <strong>und</strong> Stoffübertragung zwischen dem Erzeugnis<br />

in der Verpackungseinheit <strong>und</strong> dem umgebenden Klima ist ein komplizierter Prozess,<br />

in dem ein Temperaturgleichgewicht häufig erst nach mehreren St<strong>und</strong>en erreicht wird. Die<br />

nasse Produktoberfläche <strong>und</strong> die zunehmende Temperatur bieten ideale Wachstumsbedingungen<br />

für unerwünschte Mikroorganismen <strong>und</strong> beeinflussen daher die Qualität <strong>und</strong> Haltbarkeit<br />

<strong>des</strong> Produktes.<br />

Die Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung war es, Steuerungsmöglichkeiten zur Verringerung<br />

nachteiliger Kondensationsprozesse an den gekühlten Produktoberflächen zu ermitteln.<br />

Daher wurde zunächst am Beispiel einzelner Früchte ein mathematisches Modell entwickelt,<br />

um die Menge <strong>des</strong> kondensierten Wassers <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Verweilzeit auf der Produktoberfläche<br />

in Abhängigkeit von unterschiedlichen Klimazuständen zu bestimmen. Die Eingangsparameter<br />

<strong>des</strong> Modells sind Klimabedingungen <strong>und</strong> thermische Produktzustände.<br />

Um die Resultate der Modellierung zu validieren, wurden beispielhaft Pflaumen als Versuchsmaterial<br />

verwendet. Für einzelne Früchte wurden alle relevanten Wärme- <strong>und</strong> Stoffübertragungsparameter<br />

unter Laborbedingungen gemessen. Das Modell stellt die Temperaturverhältnisse<br />

<strong>und</strong> die Überlagerung von Kondensation <strong>und</strong> Verdunstung auf einer einzelnen<br />

Frucht in einer guten Genauigkeit dar, um Vorhersagen über die Intensität <strong>und</strong> die Dauer dieser<br />

Prozesse in entsprechenden Nacherntephasen in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen<br />

zu ermöglichen.<br />

Bisher vorliegende Ergebnisse <strong>und</strong> Anwendungsmöglichkeiten werden diskutiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Technik<br />

Ozontes Wasser zur Qualitätssicherung bei Waschmöhren<br />

K. Hassenberg, M. Geyer, P. Popelar, A. Fröhling, O. Schlüter, W. B. Herppich <strong>und</strong> C. Idler<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

khassenberg@atb-potsdam.de<br />

Möhren werden vor dem Abpacken gewaschen, um anhaftenden Schmutz zu entfernen <strong>und</strong><br />

die Möhren für den Verbraucher ansprechend aufzubereiten. Dabei besteht aber die Gefahr,<br />

dass ges<strong>und</strong>e Möhren durch kranke, mit pythopathogenen Mikroorganismen belastete, infiziert<br />

werden. Speziell in Jahren mit hohem Infektionsdruck kann dies zu großen Produktverlusten<br />

führen. Neben Ultraschall, UV-Bestrahlung, Hochdruck, elektrolysiertem Wasser <strong>und</strong><br />

Hitzebehandlung wurde auch der Einsatz von Chlor <strong>und</strong> Ozon untersucht. Die bakterizide <strong>und</strong><br />

fungizide Wirkung von Ozon ist seit langem bekannt <strong>und</strong> wird beispielsweise in der Wasseraufbereitung<br />

genutzt, mit dem Vorteil, dass keine gefährlichen Rückstände entstehen, die aufbereitet<br />

<strong>und</strong> entsorgt werden müssen. Eine Ozonbehandlung kann daher auch in bestehende<br />

Waschprozesse integriert werden. Andererseits ist Ozon ein sehr starkes Oxidationsmittel; so<br />

dass vor der Anwendung eine Produkt schonende Verfahrensauslegung sichergestellt werden<br />

muss.<br />

Ziel der Untersuchungen war es, die keimreduzierende Wirkung von ozontem Waschwasser<br />

am Beispiel von Pectobacterium carotovora, dem Verursacher der Knollennassfäule, in Reinkultur<br />

<strong>und</strong> an Waschmöhren zu untersuchen. Weiterhin sollte überprüft werden, dass die relevanten<br />

Ozonkonzentrationen die behandelten Produkte nicht schädigen. Dazu wurden Atmung,<br />

Oberflächenleitfähigkeit <strong>und</strong> Vitamin C Gehalt von Möhren untersucht, die i) unbehandelt,<br />

ii) in Wasser gewaschen bzw. iii) mit ozontem Wasser (c(O3) = 1, 2, 3 ppm) gewaschen<br />

<strong>und</strong> bei 20°C bzw. bei 10°C für 10 Tage gelagert wurden.<br />

Die Ozon-Behandlung von Bakteriensuspensionen für 10, 20 <strong>und</strong> 30 s zeigte eine deutliche<br />

Keimreduktion <strong>und</strong> somit die Empfindlichkeit von P. carotovora gegen Ozon. Bereits eine<br />

Kontaktzeit von 10 s bei einer Ozonkonzentration von 4 ppm reduzierte die Anfangskeimzahl<br />

von 1,3·10 5 KbE/ml auf < 10 2 KbE/ml. Der Behandlungserfolg bei inokulierten Möhren verringerte<br />

sich auch bei längerer Behandlungszeit auf 1 bis 2 log-Einheiten. Bis zu einer Ozonkonzentration<br />

von 4 ppm blieben Transpiration, Oberflächenleitfähigkeit, Atmungsaktivität<br />

<strong>und</strong> Vitamin C Gehalt der Möhren unbeeinflusst. Anhand der untersuchten Qualitätsindikatoren<br />

konnte somit auch die nachhaltig Produkt schonende Anwendung einer Ozonbehandlung<br />

nachgewiesen werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

141


142<br />

Technik<br />

Reifebestimmung an asiatischen Auberginen-Linien<br />

R. Pietzsch 1,2 , B. Herold 1 , W.B. Herppich 1 , M. Böhme 2 , I. Pinker 2 <strong>und</strong> M. Zude 1<br />

1<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100,<br />

14469 Potsdam-Bornim, zude@atb-potsdam.de<br />

2<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, Lentzeallee 75,<br />

14195 Berlin,<br />

Neue asiatische Linien von Solanum melongena werden derzeit für die Markteinführung gesichtet.<br />

Für diese sind noch keine objektiven Reifekriterien zur Bestimmung <strong>des</strong> optimalen<br />

Erntetermins bekannt. Bisher werden subjektive Kriterien für die Reifebestimmung (Glanz,<br />

Form, Vernarbungsgrad von Schalenrissen) für die Ernteterminbestimmung genutzt. Um eine<br />

Vorauswahl für praktikable, objektive Methoden zu treffen, wurden in der vorliegenden Untersuchung<br />

verschiedene bereits etablierte <strong>und</strong> neuere Methoden an zwei asiatischen Auberginen-Typen<br />

aus in-vitro- <strong>und</strong> Saatgut-Vermehrung <strong>und</strong> der Sorte Ritmo getestet.<br />

Im Gewächshaus angezogene Auberginenfrüchte (n=335) wurden in zwei Messreihen untersucht.<br />

Im Verlauf der Entwicklung an der Pflanze wurde die partielle Lichttransmission an<br />

den gleichen Früchten mit Hilfe eines tragbaren Spektrometers wiederholt gemessen. In verschiedenen<br />

Stadien der Entwicklung wurden Früchte geerntet <strong>und</strong> im Labor die Frischmasse,<br />

Größe, Form, Farbe, TS, Elastizitätsmodul, Steifigkeit, L*a*b* Farbwerte <strong>und</strong> Spektren aufgezeichnet.<br />

Darüber hinaus wurden die Früchte geschnitten <strong>und</strong> der Reifezustand der Samenanlagen<br />

visuell bewertet. Verschiedene Entwicklungsstadien der Samenanlagen wurden nach<br />

ersten Vorversuchen für die Charakterisierung der Fruchtreife herangezogen <strong>und</strong> im Weiteren<br />

als Bezugsgröße verwendet.<br />

Blühdatum, Alter, Farbe, Größe <strong>und</strong> Frischgewicht der Früchte gaben keinen Aufschluss über<br />

den Zustand der Fruchtreife. Die mechanischen Fruchteigenschaften (Elastizitätsmodul, Steifigkeit)<br />

sowie der Trockensubstanzgehalt wiesen eine reifeabhängige Entwicklung auf. Dagegen<br />

zeigten die spektral-optische Messungen während der Fruchtentwicklung an der Pflanze<br />

eine geringe Korrelation mit dem Fruchtreifezustand. Bei der dunkelvioletten Sorte 'Ritmo'<br />

war ein reifeabhängiger Chlorophyllabbau erkennbar. Diese Veränderungen waren visuell<br />

durch Anthocyane überdeckt <strong>und</strong> somit lediglich mit Hilfe der Spektralanalyse detektierbar.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich scheint jedoch eine erhöhte Abhängigkeit der Pigmentgehalte von den Lichtverhältnissen<br />

in der Produktion im Vergleich zum Einfluss <strong>des</strong> Fruchtreifezustan<strong>des</strong> zu bestehen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Technik<br />

Steuerung der CO2-Bedingungen im Gewächshaus unter Nutzung von<br />

gemessenen <strong>und</strong> modellierten Phytosignalen<br />

C. Huber 1 , U. Schmidt 1 <strong>und</strong> H.-P. Kläring 2<br />

1<br />

Fachgebiet Technik im Gartenbau, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

2<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.<br />

Theodor-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

Die Anreicherung der Innenluft von Gewächshäusern mit CO2 zur Steigerung der pflanzlichen<br />

Photosynthese wird in Deutschland erst in 13% der Gartenbaubetriebe eingesetzt. Diese<br />

Technologie ist im niederländischen Unterglasanbau sehr viel weiter verbreitet <strong>und</strong> inzwischen<br />

dringend notwendig, um die gestiegenen Energiekosten durch höhere Erträge zu kompensieren.<br />

Allgemein ist die wachstums- <strong>und</strong> ertragssteigernde Wirkung der CO2-Zufuhr im<br />

Gewächshaus bekannt, nicht aber deren Effektivität zu verschiedenen Tageszeiten, bei differenzierter<br />

Klimaführung oder bei möglichen Verlusten infolge einer geöffneten Gewächshauslüftung.<br />

Das Ziel ist die Effektivität der CO2-Versorgung mit Hilfe von zerstörungsfreien kontinuierlichen<br />

Messungen <strong>des</strong> Gaswechsels an Pflanzenbeständen zu analysieren sowie Steuerstrategien<br />

zu entwickeln, um das eingeleitete CO2 maximal biologisch zu binden. Als innovatives<br />

Sensorsystem zur zerstörungsfreien online-Erfasssung <strong>des</strong> Gaswechsels an Pflanzen<br />

wurde der im Fachgebiet entwickelte Phytomonitor EPM 2005 weiterentwickelt <strong>und</strong> eingesetzt.<br />

Mit diesem Messsystem wurden die Wirkungen der CO2-Konzentration <strong>und</strong> der Bestrahlungsstärke<br />

auf die Photosynthese <strong>und</strong> Transpiration an Gurke <strong>und</strong> Tomate gemessen.<br />

Auf der Basis dieser Messungen werden Zustandsräume der Lichtnutzungseffizienz im Wasserdampf-Phasendiagramm<br />

generiert, die als Information für eine optimale Konstellation von<br />

Temperatur, Feuchte <strong>und</strong> CO2-Gehalt im Gewächshaus dienen. Aus der Zusammenfügung der<br />

Informationen der einzelnen Phasendiagramme soll ein dreidimensionales Modell der Wachstumsfaktoren<br />

erarbeitet werden. Es wird der Aufbau <strong>des</strong> Versuches <strong>und</strong> <strong>des</strong> Messsystems, das<br />

Messverfahren <strong>und</strong> die ersten methodischen Arbeiten zur kontinuierlichen Messung der Photosynthese<br />

bei ständig wechselnden CO2-Gehalten im Gewächshaus vorgestellt. Die Hard<strong>und</strong><br />

Software <strong>des</strong> Analysators wurde angepasst <strong>und</strong> die Dynamik <strong>des</strong> Systems im Messzyklus<br />

analysiert <strong>und</strong> berücksichtigt. Im Ergebnis entstanden Hinweise für die Weiterentwicklung<br />

<strong>des</strong> Messverfahrens für die Nutzung in Gewächshäusern mit CO2-Steuerung.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

143


144<br />

Technik<br />

Weiterentwicklung ionensensitiver Elektroden zur kontinuierlichen<br />

Erfassung von Nährlösungskonzentrationen<br />

I. Gerbert 1 , T. Rocksch 1 , U. Schmidt 1 <strong>und</strong> D. Schneider 2<br />

1<br />

Fachgebiet Gartenbautechnik, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

2<br />

iRAS automation GmbH, Bahnhofstr. 30, 07639 Bad Klosterlausnitz,<br />

Die Düngungssteuerung in Gewächshäusern erfolgt in modernen Anlagen über Düngecomputer,<br />

die bedarfsangepasst Nährlösungen aus vorgefertigten Stammlösungen anmischen. Zur<br />

Kontrolle <strong>und</strong> Steuerung werden pH- <strong>und</strong> EC-Werte verwendet. In Kulturverfahren mit geschlossenen<br />

Nährstoffkreisläufen kann es zu kritischen Anreicherungen einzelner Stoffgruppen<br />

kommen, da der EC-Wert nur unzureichend aussagefähig über die Zusammensetzung der<br />

Nährlösung ist. Neben den EC- <strong>und</strong> pH-Werten sollen zukünftig auch NO3, K, Ca, NH4 <strong>und</strong><br />

Cl kontinuierlich in der Nährlösung <strong>und</strong> im Überlauf erfasst werden. Dazu ist es notwendig,<br />

die Langzeitstabilität der eingesetzten ionensensitiven Elektroden zu erhöhen <strong>und</strong> die Drift<strong>und</strong><br />

Temperaturempfindlichkeiten zu verringern. Es sollen Autokalibrierungsroutinen entwickelt<br />

werden, die dem Nutzer ein weitestgehend wartungsfreies Arbeiten ermöglichen. Im<br />

Rahmen eines vom BMWi geförderten Projektes sollen in Zusammenarbeit mit der iRAS<br />

GmbH Bad Klosterlausnitz die dort gefertigten Sensoren für den Einsatz unter Gewächshausbedingungen<br />

weiterentwickelt werden. Für die Anbindung an den Düngecomputer ist eine<br />

geeignete Software zu entwickeln.<br />

Als erster Schritt wurde ein Versuchsstand in einem Forschungsgewächshaus der Humboldt-<br />

Universität aufgebaut, an dem typische Sensorparameter erfasst <strong>und</strong> verschiedene Temperatur-<br />

<strong>und</strong> Konzentrationsregimes gefahren werden können. Zur Visualisierung der Messwerte<br />

wurde eine Software entwickelt, welche die simultane Messwertdarstellung aller gemessenen<br />

Nährstoffionen ermöglicht.<br />

Untersuchungen zur Ermittlung von statischen <strong>und</strong> dynamischen Kennwerten der Sensoren<br />

wurden durchgeführt. Über kürzere Zeiträume kann eine ausreichend hohe Wiederholgenauigkeit<br />

der Messinformationen erzielt werden. In Bezug auf die dynamischen Parameter ergeben<br />

sich Unterschiede in den Ausgleichszeiten. Dies erfordert die Entwicklung spezieller Algorithmen<br />

beim Einsatz dieser Sensoren in konventionellen Düngermischanlagen. Noch nicht<br />

ausreichend geprüft sind die Langzeitstabilität <strong>und</strong> das Driftverhalten der Elektroden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Technik<br />

Entwicklung einer kontinuierlich arbeitenden Apfelerntemaschine<br />

U. Wiesner, T. Rocksch, E. Triquart, <strong>und</strong> U. Schmidt<br />

Fachgebiet Gartenbautechnik, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

Mostobstanlagen mit Anbauflächen von ca. 400 ha erfordern bisher für die Ernte einen Aufwand<br />

von bis zu 35.000 Akh mit entsprechend hohen Kosten. Für diskontinuierlich arbeitende<br />

Erntemaschinen werden Leistungen von ca. 200 Bäumen/Mh angegeben.<br />

Im Rahmen eines vom BMWA geförderten Projektes wurde eine kontinuierlich arbeitende<br />

Apfelerntemaschine entwickelt, die als „Zweimaschinensystem“ zuM Einsatz kommt. Die<br />

beiden selbstfahrenden Maschinen sind straßentauglich <strong>und</strong> mit hydrostatischen Fahrantrieben<br />

ausgestattet. Aufgr<strong>und</strong> der Einzelradlenkung (mit H<strong>und</strong>egang) sind sie sehr wendig. Das<br />

„Zweimaschinensystem“ ermöglicht einen Einsatz in stark wachsenden Beständen mit Baumhöhen<br />

bis 6.5 m. Das Erntegut wird über die Kronen transportiert <strong>und</strong> auf traktorgezogene<br />

Transportmittel verladen.<br />

Als günstige Rüttelparameter für Äpfel wurden ermittelt:<br />

Frequenz - 8 Hz<br />

Amplitude - 25 mm<br />

Rütteldauer - 2,5 s.<br />

Die hierbei erreichten Aberntungsgrade betrugen 98 bis 99% bei Auffangverlusten von 4 bis<br />

9% (je nach Kronengestaltung). Bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 1 km/h werden ca. 360<br />

Bäume/Mh beerntet. Durch die jährlichen <strong>und</strong> sortenbedingten Ertragsschwankungen variieren<br />

die Durchsatzleistungen der Erntetechnik hierbei von ca. 5 t/Mh bis 12 t/Mh. Das Maschinenpersonal<br />

mit den Arbeitskräften der Transportstufe 1 beträgt 4 AK, was einer Ernteleistung<br />

von bis zu 300 kg/Akh entspricht.<br />

Bei Rüttelkräften an der Klaue von bis zu 30 kN konnten die Rindenbeschädigungen dank<br />

belastungsmindernder Polsterung auf unter 6% gesenkt werden.<br />

Untersuchungen zur Bodenbelastung ergaben keine signifikante Zunahme der Bodenverdichtung<br />

durch den Maschineneinsatz.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

145


146<br />

Technik<br />

Auswirkungen von Bewässerung <strong>und</strong> Substratzusammensetzung auf den<br />

Sauerstoff- <strong>und</strong> Kohlendioxidgehalt im Wurzelraum<br />

T. Rocksch 1 , N. Gruda 2 <strong>und</strong> U. Schmidt 1<br />

1<br />

Fachgebiet Gartenbautechnik, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

2<br />

Fachgebiet Gärtnerische Pflanzensysteme, AG Gemüsebau, Institut für<br />

Gartenbauwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 75, 14195 Berlin<br />

Die Sauerstoff- <strong>und</strong> Kohlendioxidgehalte im Boden beeinflussen den Stoffwechsel der Pflanzen.<br />

Insbesondere durch Sauerstoffmangel, hervorgerufen z.B. durch kurzzeitige Überflutungen,<br />

werden eine Reihe pflanzenphysiologischer Prozesse aktiviert, die das Wachstum beeinträchtigen<br />

können. Auch sehr hohe CO2-Konzentrationen können die Pflanzenentwicklung<br />

schädigen <strong>und</strong> zu Blattnekrosen oder zum Absterben der Wurzelspitzen führen. Bisherige<br />

Untersuchungen beschränken sich meist auf punktuelle Messungen eines Parameters, so dass<br />

es wenige Aussagen über Veränderungen im O2/CO2-Gleichgewicht <strong>des</strong> Wurzelraumes in<br />

Abhängigkeit vom Feuchtegehalt <strong>und</strong> der Substratzusammensetzung gibt. Mit Hilfe verschiedener<br />

Messsysteme wurden die kurz- <strong>und</strong> mittelfristigen Veränderungen der Sauerstoff- <strong>und</strong><br />

Kohlendioxidkonzentrationen im Wurzelbereich nach Bewässerung in Abhängigkeit von der<br />

Substratzusammensetzung ermittelt. Während Sauerstoff direkt im Substrat mit einem neuentwickelten<br />

Sensor (Messprinzip – optische Erfassung der Lumineszens von Sauerstoffmolekülen)<br />

gemessen wurde, erfolgte die Aufnahme der CO2-Konzentrationen außerhalb <strong>des</strong><br />

Wurzelraumes mit Hilfe eines IR-Sensors. Zusätzlich wurden punktuelle Messungen der O2-,<br />

CO2-, CO- <strong>und</strong> H2S-Gehalte durchgeführt. Nach praxisüblicher Bewässerung mit 10% Überschuss<br />

sank der Sauerstoffgehalt innerhalb kürzester Zeit auf Werte unter 5% Luftsättigung<br />

<strong>und</strong> erreichte erst nach 24 – 48 St<strong>und</strong>en wieder die Ausgangswerte. In Perlit war eine schnellere<br />

Sauerstoffnachlieferung als in Standardkultursubstraten festzustellen. Die CO2-<br />

Konzentrationen wurden stärker von den Temperaturen <strong>und</strong> der Substratzusammensetzung<br />

beeinflusst. Die Bewässerung bewirkte nur eine kurzzeitige Erhöhung der CO2-<br />

Konzentrationen im Wurzelraum, nach wenigen St<strong>und</strong>en wurden bereits wieder die Ausgangswerte<br />

erreicht. Die gewonnenen Aussagen können beispielsweise für Bewässerungsempfehlungen<br />

genutzt werden, lassen sich aber auch als Stressindikator für Kontroll- <strong>und</strong> Regelmechanismen<br />

im Gewächshaus einsetzen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Technik<br />

The Potential of Neutron and X-ray imaging to Observe Water Transport<br />

in Plants<br />

U. Matsushima 1 , Y. Kawabata 2 , N. Kardjilov 3 <strong>und</strong> W.B. Herppich 4<br />

1<br />

Iwate Univ, Faculty of Agriculture, 3-18-8, Ueda, Morioka, Iwate 020-8550, Japan,<br />

uzuki@iwate-u.ac.jp<br />

2<br />

Kyoto University, Faculty of Engineering, Dept of Nuclear Engineering, Kumatori-cho,<br />

Sennan-gun, Osaka 590-04, Japan<br />

3<br />

Hahn-Meitner-Instituts, Abt. SF3, Glienicker Str. 100, 14109 Berlin<br />

4<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Abt. Technik im Gartenbau,<br />

Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

Water stress suppresses plant growth, because plant cell division is fueled by water. Thus water<br />

transport in plants is a good indicator of plant growth and metabolism. Existing methods of<br />

obtaining water transport in plant, such as pressure probe and MRI, have a macroscopic point<br />

of view otherwise their field of view is too small.<br />

However, 3D imaging of neutron and X-ray have a high resolution and a relatively large field<br />

of view. These methods should be excellent tools to observe the full scale of water transport<br />

in plants. It would solve an interesting question of how water stress at a part of a plant affects<br />

the whole plant.<br />

We introduced a trial application of a D2O probe for neutron radiography, to observe water<br />

transport in tomato seedlings. Also the potential of neutron and X-ray imaging as an observation<br />

method of water transport in plants was discussed.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

147


148<br />

Obstbau<br />

Ist Solanum scabrum MILL. (Garden Huckleberry) zur Gewinnung von<br />

Lebensmittelfarbe geeignet?<br />

C. Lehmann 1 , C. Biela 1 , S. Töpfl 2 , G. Jansen 3 <strong>und</strong> R. Vögel 4<br />

1<br />

Institut für Gartenbauwissenschaften, HU Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

cornelia.lehmann@agrar.hu-berlin.de<br />

2 Institut für Lebensmittelbiotechnologie <strong>und</strong> –prozeßtechnik, TU Berlin<br />

3 Institut für abiotische Stresstoleranz, BAZ Groß Lüsewitz<br />

4 Verein zur Erhaltung <strong>und</strong> Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg, Greiffenberg<br />

Solanum scabrum hat kirschgroße lila Früchte, die bei Reife nicht abfallen. In Afrika wird<br />

S. scabrum als Blattgemüse gegessen, in Nordamerika werden die Beeren von Liebhabern als<br />

Garden Huckleberry zu Marmelade <strong>und</strong> als Kuchenbelag verarbeitet. In Mitteleuropa wird die<br />

Art bisher kaum als Kulturpflanze genutzt. Die Pflanzen liefern reichlich Früchte mit hohem<br />

Farbstoffgehalt <strong>und</strong> geringem Eigengeschmack, was zur Gewinnung von Lebensmittelfarbe<br />

günstig ist. Acht Herkünfte (zwei aus der Genbank in Gatersleben, drei aus der Genbank in<br />

Nijmegen, zwei aus dem Botanischen Garten Bonn, eine vom VERN e. V.) wurden in Berlin<br />

Dahlem auf Anbaueignung <strong>und</strong> Ertrag geprüft mit dem Ziel, besonders ertragreiche Herkünfte<br />

zu finden. Ende Mai wurde direkt ins Freiland gesät. Anfang Oktober wurden die Beeren geerntet.<br />

Der Solaningehalt der Herkünfte wurde überprüft, weil der Grenzwert für Lebensmittel<br />

bei 20 mg/100 g Frischmasse liegt. Alle Herkünfte entwickelten sich zunächst sehr langsam<br />

<strong>und</strong> begannen 55 – 61 Tage nach Aussaat mit der Blüte. Fünf der Herkünfte hatten guten<br />

Fruchtansatz <strong>und</strong> lieferten im Mittel Erträge von 760 – 900 g/Pflanze. Die Herkünfte aus<br />

Nijmegen waren blattbetonte Typen mit signifikant geringeren Fruchterträgen (250 - 460<br />

g/Pflanze). Die Anthocyangehalte lagen bei sechs Herkünften zwischen 250 – 397 mg/kg<br />

Beeren, dagegen hatten zwei Herkünfte aus Nijmegen nur Gehalte von 36 bzw. 41 mg/kg<br />

Beeren. Die Solaningehalte der Blätter aller acht Herkünfte lagen zwischen 2,9 <strong>und</strong><br />

5,2 mg/100 g. Der Solaningehalt von unreifen <strong>und</strong> reifen Beeren variierte bei fünf Herkünften<br />

von 2,6 bis 5,5 mg/100 g Beeren. Dagegen sind die Beeren der Herkünfte aus Nijmegen nicht<br />

zum Verzehr geeignet, da sie 61 bis 84 mg Solanin/100g Beeren enthielten. Eine Herkunft aus<br />

Gatersleben sowie die Herkunft vom VERN hatten die besten Beerenerträge, hohe Anthocyangehalte<br />

sowie geringe Solaningehalte. Sie sind geeignete Kandidaten sowohl für Versuche<br />

zur Optimierung <strong>des</strong> Anbaus als auch zur weiteren Steigerung <strong>des</strong> Beerenertrags <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Anthocyangehalts durch züchterische Bearbeitung.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Mulchen <strong>des</strong> Baumstreifens zur Verbesserung von Bodenphysik,<br />

Bodenbiologie <strong>und</strong> Wachstum junger Apfelbäume<br />

Ch. in der Beeck 1 , R. Pude 2 <strong>und</strong> M. Blanke 1<br />

1<br />

Universität Bonn, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz<br />

-Gartenbauwissenschaft-, Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn<br />

2 Universität Bonn, Lehr- <strong>und</strong> Forschungsstationen, Europabüro, Katzenburgweg, Bonn<br />

Ziel der Untersuchungen ist die Verbesserung der Bodenphysik, Bodenbiologie <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Wachstums von Apfelbäumen mit organischen, betriebseigenen Mulchmaterialien im Baumstreifen<br />

sowie die Unterdrückung <strong>des</strong> Unkrautaufwuchses zur Reduzierung <strong>des</strong> Herbizideinsatzes.<br />

Dazu wurden Häcksel aus Laubholz (29 t TM/ha; ca. 5 cm Auflage) oder Miscanthus<br />

(12 bzw. 19 t TM/ha - 3 bzw. 6 cm Auflage) in eine 2jährige Apfelanlage der Sorte ‚Topaz‘ in<br />

2005 in Klein-Altendorf ausgebracht. Als Kontrolle diente unbedeckter Baumstreifen.<br />

In Baumstreifen mit Holz- <strong>und</strong> Miscanthushäckseln wurde im Vergleich zu unbedecktem Boden<br />

in der Vegetationsperiode 7-14 kg N/ha weniger Stickstoff mineralisiert. Vor allem die<br />

geringere Stickstoffmineralisation im Juli kann sich positiv auf rechtzeitigen Triebabschluss<br />

<strong>und</strong> gute Fruchtausfärbung auswirken. Holz- <strong>und</strong> Miscanthushäcksel erhöhten die Bodenatmung,<br />

was auf ein gesteigerte mikrobielle Bodenaktivität zurückgeführt wird, <strong>und</strong> führten im<br />

Vergleich zur Kontrolle zu einem ausgeglichenerem Verlauf <strong>und</strong> höherer Bodenfeuchte. Die<br />

beiden hohen Mulchabdeckungen (5-6 cm) reduzierten Unkrautaufwuchs um ca. 65% bis Mai<br />

gegenüber der unbedeckten Kontrolle. Die flachere (3 cm) Abdeckung mit Miscanthus unterdrückte<br />

zwar anfangs kurzfristig den Aufwuchs, wies jedoch ab Mai die stärkste Verunkrautung<br />

auf, gefolgt von der Kontrollvariante. Die beiden hohen (5-6 cm) Mulchabdeckungen<br />

förderten die Kaliumaufnahme der Apfelblätter mit 1,5% K i.d.TM gegenüber der Kontrolle<br />

(<strong>und</strong> flachem Miscanthusmulch 3 cm) mit 1,3% K, verminderten aber die Calcium- <strong>und</strong> Magnesiumgehalte<br />

der Blätter. Die Holzhäckselabdeckung führte mit 4 mm von Januar bis September<br />

2005 zum stärksten Stammzuwachs der Apfelbäume, gefolgt von der hohen Miscanthusabdeckung<br />

(6 cm) mit 3,6 mm, der Kontrolle <strong>und</strong> der flachen Abdeckung mit Miscanthus<br />

(3 cm) mit nur je 2,8 mm. Die Mulchmaterialien steigerten die Fruchtdurchmesser<br />

von 78 mm in der Kontrolle auf 80 mm, verb<strong>und</strong>en mit einer Erhöhung der Fruchtgewichte<br />

von 180 auf 185-189 g - ohne Wirkung auf die Fruchtausfärbung.<br />

Literatur:<br />

In der Beeck, C,. Pude, R. <strong>und</strong> M.M. Blanke, 2006: Organischer Mulch erhält die Bodenfeuchte, fördert<br />

die biologische Bodenaktivität sowie vegetatives <strong>und</strong> generatives Wachstum von jungen Apfelbäumen.<br />

Erwerbsobstbau 48(2), 00-00 (angenommen- im Druck).<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

149


150<br />

Obstbau<br />

Möglichkeiten <strong>des</strong> Anbaus von Kaki (Diospyros kaki L.) auf der<br />

Alpennordseite<br />

J. Boos¹, K. Hunziker¹ ² <strong>und</strong> A. Husistein²<br />

¹Hochschule Wädenswil, Umwelt <strong>und</strong> natürliche Ressourcen, Postfach, CH-8820 Wädenswil<br />

j.boos@hsw.ch<br />

²Agroscope FAW Wädenswil, Postfach 185, CH-8820 Wädenswil<br />

Die aus dem Fernen Osten stammende Kaki (Diospyros kaki L.) ist eine Frucht welche seit<br />

r<strong>und</strong> 100 Jahren auch in wärmeren Regionen Europas erfolgreich angebaut wird. Obschon<br />

Kakibäume gr<strong>und</strong>sätzlich genügsam <strong>und</strong> anpassungsfähig sind, existiert bis heute kein professioneller<br />

Anbau nördlich der Alpen. Tendenziell mildere Winter, längere Vegetationsperioden,<br />

sowie robuste <strong>und</strong> frühreifende Sorten könnten dies in Zukunft jedoch ändern. An geschützten<br />

Obstbaulagen ist bei entsprechender Wahl von Sorte <strong>und</strong> Unterlage eine erfolgreiche<br />

Nischenproduktion von Kaki auch in der Nordschweiz denkbar.<br />

Anlässlich von Feldversuchen in einer Obstanlage nahe <strong>des</strong> Zürichsees konnten erste Daten<br />

über das phänologische Verhalten von Kakis unter Schweizer Klima erhoben werden. Problematisch<br />

dürften sich insbesondere Wintertemperaturen ab ca. –15°C sowie Frühfröste unter<br />

–3 bis –5°C erweisen. Ausfälle durch Blütenfröste sind, aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> artbedingt späten Blühzeitpunktes<br />

Mitte bis Ende Juni, jedoch nicht zu erwarten. Der Anbau ist gr<strong>und</strong>sätzlich unproblematisch,<br />

insbesondere bezüglich Pflanzenschutz sind vorerst kaum ernsthaften Probleme<br />

zu erwarten. Die Steuerung der Nachreifung am Lager <strong>und</strong> die Behandlung der Astringenz<br />

erfordern zusätzliche Anstrengungen <strong>des</strong> Anbauers. Die empfindlichen Früchte müssen rasch<br />

vermarktet werden, weshalb ein Kakianbau in der Schweiz vorerst wohl nur für den Lokalmarkt<br />

in Frage kommt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Obstbäume in Kaffee-Agroforstsystemen<br />

M. Ganssmann 1 , W. Bokelmann 2 , Ch. Ulrichs 1<br />

1 Humboldt-Universität zu Berlin, LGF, FG Urbaner Gartenbau, Lentzeallee 55, 14195 Berlin<br />

max.ganssmann@gmx.net<br />

2<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, LGF, FG Ökonomik der Gärtnerischen Produktion,<br />

Luisenstr. 56, 10099 Berlin<br />

Die in den Siebzigern betriebene Intensivierung der Kaffeeproduktion, ermöglicht durch die<br />

Entwicklung neuer, sonnentoleranter Hochertragssorten, hat die traditionellen Anbausysteme<br />

stark zurückgedrängt. Ökologische Degradation <strong>und</strong> hohe Abhängigkeit von nur einem Produkt<br />

als Folge dieser Entwicklung haben sich spätestens mit dem Einbruch der Kaffeepreise<br />

Ende der Neunziger Jahre gerächt. Als Reaktion auf die Kaffeekrise werden in vielen stark<br />

betroffenen Ländern (z. B. in Mittelamerika, Afrika) nun wieder komplexere Anbausysteme<br />

propagiert.<br />

Der Anbau von Kaffee in Agroforstsystemen bringt eine Reihe von ökonomischen, ökologischen<br />

<strong>und</strong> produktionstechnische Vorteile mit sich, die an suboptimalen Standorten besonders<br />

ausgeprägt sind. Als Schattenbäume eignen sich Forstgehölze, N-fixierende Leguminosen<br />

<strong>und</strong> Obstbäume. Obwohl die Nutzung von Obstbäumen für den Bauern <strong>und</strong> das Ökosystem<br />

(regelmäßige Ernten, nachhaltige Produktion, etc.) vorteilhaft ist, ist diese bisher<br />

kaum erforscht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden zwischen Januar <strong>und</strong> Februar 2005 Interviews mit<br />

Biokaffeeproduzenten in Turrialba (Costa Rica) durchgeführt. Ziel der Untersuchung war<br />

neben eine Identifikation der Agroforstsysteme begrenzenden Faktoren die Feststellung der<br />

Entscheidungskriterien der Bauern für die Integration von Obstbäumen.<br />

Die ansässigen Bauern produzieren eine hohe Bandbreite verschiedener Obstarten, jedoch nur<br />

Musa spp., Citrus spp. <strong>und</strong> Psidium spp. in großen Mengen. Die Auswahl der angebauten<br />

Arten folgt in erster Linie ökonomischen Kriterien. Mögliche Unterschiede in der Kompatibilität<br />

mit Kaffee werden von den Bauern so gut wie gar nicht wahrgenommen. Begrenzend<br />

wirken vor allem fehlende Märkte für ökologisch produziertes Obst, fehlende Transportmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> mangelhafte Infrastrukturen. Die Produktdiversifizierung <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />

zusätzliche Nahrungs- <strong>und</strong> Einkommensquelle spielt eine wesentlich größere Rolle als<br />

mögliche ökologische Vorteile (Biodiversität, Nachhaltigkeit), obwohl letztere auch wahrgenommen<br />

werden.<br />

Entscheidend für die Förderung komplexer Kaffee-Agroforstsysteme mit integrierten Obstbäumen<br />

scheint die Erschließung von lokalen, regionalen <strong>und</strong> internationalen Vermarktungsmöglichkeiten<br />

für eine breite Palette der produzierten Früchte zu sein, die auch bei höheren<br />

Kaffeepreisen noch von Vorteil für den Produzenten ist.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

151


152<br />

Obstbau<br />

Untersuchungen zur Fruchtausdünnung bei den Apfelsorten<br />

‚Fuji’ Typ KIKU 8 <strong>und</strong> ‚Civni’ Rubens ®<br />

H.-U. Helm <strong>und</strong> U. Renner<br />

Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan, Am Staudengarten 7, 85354 Freising<br />

ulrich.helm@fh-weihenstephan.de / ute.renner@fh-weihenstephan.de<br />

Die neuen Apfelsorten ‚Fuji’ Typ KIKU 8 <strong>und</strong> ‚Civni’ Rubens® werden seit einigen Jahren in<br />

Europa gepflanzt. Erfahrungen welche Fruchtbehangsdichte zur Erzielung hoher Fruchterträge<br />

<strong>und</strong> Fruchtqualitäten im Anbaugebiet Bodensee erforderlich sind, liegen bisher noch nicht<br />

vor. In einem mehrjährigen Feldversuch an der Versuchsstation für Obstbau Schlachters (östlicher<br />

Bodensee) wurde die optimale Fruchtbehangsdichte bei jungen Bäumen der Apfelsorten<br />

’Fuji’ Typ KIKU 8 <strong>und</strong> ‚Civni’ Rubens® ermittelt.<br />

Die im Frühjahr 2002 gepflanzten Bäume mit den Apfelsorten ‚Fuji’ Typ KIKU 8 <strong>und</strong> ‚Civni’<br />

Rubens ® wurden 2004 unmittelbar nach dem Junifurchtfall von Hand auf unterschiedliche<br />

Fruchtbehangsstufen ausgedünnt. Die Behangsstufen bezogen sich auf die Stammstärke der<br />

Bäume in 30 cm über der Veredlungsstelle. Bei ‚Fuji’ waren dies 5, 6, 7, 8 <strong>und</strong> 9 Früchte pro<br />

cm² Stammquerschnittsfläche (SQF) <strong>und</strong> bei ‚Civni’ Rubens ® 5, 7 <strong>und</strong> 9 Früchte/ cm² SQF.<br />

Der Versuch enthielt unausgedünnte Bäume beider Sorten als Kontrolle.<br />

• Im 3. Vegetationsjahr erzielte ‚Civni’ Rubens ® bei der Behangsstufe von 9 Früchten/ cm²<br />

SQF mit 7 kg pro Baum den höchsten Anteil an Premium-Qualitäten. Die Früchte von<br />

nicht ausgedünnten Bäumen waren nicht nur kleiner <strong>und</strong> wesentlich schlechter ausgefärbt,<br />

sondern wiesen auch signifikant niedrigere Zuckergehalte auf. Nur ein halbes Kilo Früchte<br />

entsprach Tafelobstqualität bei einem Gesamtertrag von 13 kg/Baum.<br />

• ‚Fuji’ Typ KIKU 8 hatte im 2. Vegetationsjahr bis zur Behangsstufe von 7 Früchten/ cm²<br />

SQF einen guten Blütenansatz im Folgejahr. Bei höheren Behangsdichten stieg der Baumertrag<br />

noch bei gleich bleibender Fruchtqualität an. Im 3. Vegetationsjahr waren infolge<br />

der Alternanz bei den Behangsstufen 8 <strong>und</strong> 9 Früchte/ cm² SQF <strong>und</strong> ohne Ausdünnung die<br />

Früchte im Baum ungünstiger verteilt. Die Äpfel waren zudem kleiner.<br />

• Die optimale Fruchtbehangsdichte bei ‚Fuji’ KIKU 8 <strong>und</strong> ‚Civni’ Rubens® im 3. Vegetationsjahr<br />

lag bei etwa 8 Früchten/ cm² SQF. Dies entspricht 40 bis 45 Früchten pro Baum.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Maßnahmen zur Wuchsberuhigung <strong>und</strong> Ertragsoptimierung bei Äpfeln<br />

M. Zoth<br />

Stiftung Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB), Schuhmacherhof 6,<br />

88213 Ravensburg-Bavendorf<br />

zoth@kob-bavendorf.de<br />

Etablierte Apfel-Produktionsanlagen können durch Alternanz oder Fehler in der Bestandsführung<br />

in übermäßiges Wachstum geraten. Dies führt zu Problemen in der Fruchtproduktion<br />

<strong>und</strong> belastet das ökonomische Ergebnis. Durch gezielte Maßnahmen im Bereich der Schnittführung,<br />

mittels Wurzelschnittbehandlungen oder durch den Einsatz von Bioregulatoren bestehen<br />

Möglichkeiten das Wachstum zu reduzieren. Der Vergleich von fünf Methoden stellt<br />

die mehrjährigen Einflüsse an den Sorten ‚Elstar’ <strong>und</strong> Jonagold’ dar, mit dem Ziel, die Wirkung<br />

auf Wuchsstärke, Ertrag <strong>und</strong> Qualität sowie den ökonomischen Erfolg aufzuzeigen.<br />

In einer 1986 gepflanzten, stark wachsenden Apfelanlage wurde im Zeitraum 2003 – 2005 an<br />

den Sorten ‚Elstar’ <strong>und</strong> ‚Jonagold’ fünf Behandlungen untersucht. Neben dem praxisüblichen<br />

Winterschnitt (WS) als Kontrolle werden die Kombination ‚Sommerriss+Augustschnitt’,<br />

‚Winterschnitt+beidseitiger Wurzelschnitt’, sowie der ergänzende Einsatz <strong>des</strong> Bioregulators<br />

Prohexadione-Calcium (Produkt ‚Regalis®’)betrachtet. Zum Einen wurde ‚Regalis®’ auf die<br />

komplette Baumkrone appliziert, alternativ dazu ist der Wipfelbereich behandelt worden.<br />

Gegenüber dem Standard-Winterschnitt vermindern alle Varianten die Trieblänge. Vorweg<br />

der ‚Sommerriss+Augustschnitt’, der parallel das größte Kronenvolumen induziert. Der ‚beidseitige<br />

Wurzelschnitt’ <strong>und</strong> die Komplettbehandlung mit ‚Regalis®’ zeigen eine analoge Reduzierung<br />

der Länge <strong>und</strong> mindern das Kronenvolumen. ‚Regalis®’ (komplett) weist die<br />

höchste, der ‚Sommerriss + Augustschnitt’ die geringste Triebdichte in der Baumkrone auf.<br />

‚Regalis®’ (komplett) <strong>und</strong>- insbesondere bei ‚Elstar’ - ‚beidseitiger Wurzelschnitt’ verbessern<br />

die Farbausprägung, mindern dagegen die Ertragsmassen. Die bei ‚Jonagold’ durch ‚beidseitigen<br />

Wurzelschnitt’ reduzierte Fruchtgröße verbessert den Anteil an der HKL I.<br />

Trotz der Qualitätsverbesserungen schneiden die Varianten ‚Regalis®’ (komplett) <strong>und</strong> ‚beidseitiger<br />

Wurzelschnitt’, nach Beachtung aller zuordenbaren Kosten <strong>und</strong> qualitätsgenauer Erlösermittlung<br />

in der mehrjährigen Betrachtung hinten liegend ab. Bei ‚Jonagold’ schneidet ‚Regalis®’<br />

(Wipfel), bei ‚Elstar’ der ‚Sommerriss+Augustschnitt’ ökonomisch erfolgreich ab.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

153


154<br />

Obstbau<br />

Fe 3+ -Penetration durch das Süßkirschexokarp<br />

H. Weichert <strong>und</strong> M. Knoche<br />

Institut für Acker- <strong>und</strong> Pflanzenbau, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,<br />

06099 Halle<br />

holger.weichert@landw.uni-halle.de<br />

Das Platzen von Süßkirschen aufgr<strong>und</strong> von Niederschlägen zur Erntezeit verursacht enormen<br />

wirtschaftlichen Schaden. Als Ursache für das Platzen gilt die Wasseraufnahme über die<br />

Fruchthaut (Exokarp). Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe belegen, dass unter Laborbedingungen<br />

die Wasserdurchlässigkeit der Fruchthaut durch verschiedene Fe 3+ -Salze verringert wird.<br />

Weiterführende Untersuchungen ergaben, dass Penetrationswege durch die Fruchthaut wahrscheinlich<br />

durch Fe 3+ -haltige Präzipitate verstopft werden. Eine Verstopfung der Penetrationswege<br />

durch Fe 3+ -haltige Präzipitate sollte sich neben einer verringerten Wasserdurchlässigkeit<br />

auch in einer reduzierten Penetration von Fe 3+ auswirken. So sollte im Rahmen dieser<br />

Arbeit untersucht werden, welche Faktoren (pH-Wert, Positionierung, Anwesenheit von Anionen<br />

oder Chelatoren) die Penetration von Fe 3+ durch das Exokarp der Kirschfrucht beeinflussen.<br />

In den Experimenten wurde die Diffusion von radioaktiv markiertem Eisen ( 55 FeCl3) durch<br />

Exokarpsegmente aus Kirschfrüchten untersucht. Dabei erfolgte die Penetration von 55 Fe 3+<br />

nur dann, wenn kein pH-Gradient zwischen der Fe 3+ -Lösung im Donor (10 mM, pH 2.3) <strong>und</strong><br />

der Fe 3+ -freien Receiverlösung vorlag. Wurde der pH-Wert im Receiver über den pH-Wert<br />

<strong>des</strong> Fe 3+ -Donors angehoben (pH 3, 4.5 oder 6) kam die 55 Fe 3+ -Penetration sofort zum erliegen.<br />

Dies deutet auf eine Ausfällung unlöslicher Fe-Oxide <strong>und</strong> –hydroxide infolge eines pH-<br />

Gradienten im Kirschexokarp hin, in deren Folge Penetrationswege durch das Exokarp<br />

verstopfen. Diese Hypothese wurde in Positionierungsuntersuchungen bestätigt, in denen eine<br />

55 3+ 3+<br />

Fe -Penetration nur dann messbar war, wenn Fe an beiden Seiten <strong>des</strong> Eokarps, d.h. in<br />

Abwesenheit eines pH-Gradienten, angeboten wurde. Jedoch wurde die pH-abhängige Verstopfung<br />

von Penetrationswegen bei Anwesenheit von Komplexbildnern (EDTA) unterdrückt.<br />

In diesem Fall erfolgt wahrscheinlich eine Chelatisierung von Fe 3+ , wodurch Fe 3+ trotz pH-<br />

Gradient weiterhin mobil bleibt.<br />

Die Ergebnisse bestätigen, dass die in vorherigen Untersuchungen bereits nachgewiesene reduzierte<br />

Wasserdurchlässigkeit <strong>des</strong> Kirschexokarps aufgr<strong>und</strong> einer pH-abhängigen Verstopfung<br />

von Transportwegen ebenfalls eine verringerte Fe 3+ -Penetration verursacht.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Leaf anatomy in enset (Ensete ventricosum):<br />

response to seasonal changing climates<br />

K. Zippel and P. Lüdders<br />

Arbeitsgruppe Obstbau, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät<br />

Humboldt-Universität zu Berlin; Albrecht-Thaer-Weg 3; 14195 Berlin<br />

kzippel@gmx.net<br />

Enset (Ensete ventricosum: Musaceae) serves as the staple or co-staple crop for 15-20 million<br />

people in southern and south-western Ethiopia. Many landraces are grown in home gardens<br />

<strong>und</strong>er varying climates from 1300-3300 metres altitude among several ethnic groups. Leaf<br />

sheaths and corm provide starchy food which can be stored for a long time.<br />

This study examines influence of seasonal climates on the leaf anatomy (transverse section<br />

and stomata number and distribution) at 2 different sites (Debre Zeit, 1850 m, and Addis<br />

Ababa, 2350 m). These sites differ in their climate (17.1°C, 2805 hours of sunshine,<br />

858.4 mm rainfall in 96.6 days at 1850 m; 16.1°C, 2576 hours, 1127.4 mm in 169.9 days at<br />

2350 m) Plants were observed for one year following 3 propagation periods in January, April<br />

and August 1998 with different seasonal climatic conditions.<br />

Stomata number per mm² and size increased with the plants' age. Comparing both sites, the<br />

distribution of the stomata showed different distribution patterns. Number of layers in the<br />

transverse section increased with the plants' age. It was highest during dry periods. Thus additional<br />

layers also relate to succulent properties to avoid leaf water loss <strong>und</strong>er dry spells. Radiation<br />

needs further investigation to discuss its influence on the leaf anatomy of enset.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

155


156<br />

Obstbau<br />

Adaptation of leaf anatomy in enset (Ensete ventricosum)<br />

to climate and variations within landraces<br />

K. Zippel and P. Lüdders<br />

Arbeitsgruppe Obstbau, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät<br />

Humboldt-Universität zu Berlin; Albrecht-Thaer-Weg 3; 14195 Berlin<br />

kzippel@gmx.net<br />

Enset (Ensete ventricosum: Musaceae) shows remarkable adaptation to seasonal climates in<br />

its leaf anatomy. It grows wild in Africa with an altitudinal distribution between 800 m (Angola)<br />

and 2000 m (Eastern Africa), and an average rainfall between 1000 and 1500 mm. Main<br />

cultivation areas are restricted to southern and south-western Ethiopia at 1300 to 3300 meters<br />

in semi-arid to subhumid regions. Farmers cultivate numerous landraces for manifold purposes,<br />

as well as for different requirements of site and climate.<br />

On first sight different landraces vary in their development, and therefore might vary in their<br />

anatomy and their physiology. Field experiments were carried out on leaf anatomy, namely<br />

stomata number, size and distribution, and leaf transverse section. Vegetative propagated<br />

sprouts of 10 landraces and 1 wild type were investigated at two sites in Ethiopia (Debre Zeit,<br />

1850 m, and Addis Ababa, 2350 m). The experiments started in August 1998 and did last until<br />

June 1999. Average temperature and rainfall patterns varied throughout the seasons<br />

(17.1°C, 2805 hours of sunshine, 858.4 mm rainfall in 96.6 days at 1850 m; 16.1°C, 2576<br />

hours, 1127.4 mm in 169.9 days at 2350 m).<br />

Enset shows differences in stomata number, shape and distribution, as well as in the transverse<br />

sections of the leaves. These results are observed as a response to temperature and annual<br />

precipitation patterns <strong>und</strong>er different climatic conditions, and regarding different landraces.<br />

The influence of radiation needs further investigation to evaluate its role in leaf anatomy.<br />

Results allow grouping of landraces into three groups (tropical, subtropical and intermediate).<br />

Anatomical adaptations of the leaves include succulent properties that allow cultivation<br />

on semi-arid conditions and are one explanation of the wide distribution of enset cultivation in<br />

southern and south-western Ethiopia among different climates and altitu<strong>des</strong>.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Heimische oder importierte Früchte? Energiebilanzen für Obstimporte<br />

B. Burdick 1 <strong>und</strong> M. Blanke 2<br />

1 Verbraucherzentrale NRW, Mintropstr. 27, 40215 Düsseldorf<br />

2 Universität Bonn, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz<br />

- Gartenbauwissenschaft -, Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn<br />

Für den Konsumenten besteht im Frühjahr bei manchem Obst die Wahl zwischen CAgelagerten<br />

Früchten aus Deutschland oder importierter Frischware der Südhalbkugel. Von<br />

dort importiert Deutschland mit ca. 65.000 t jährlich die meisten Äpfel aus Neuseeland.<br />

Ziel dieser gemeinsamen Untersuchung <strong>des</strong> Institutes für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong><br />

Ressourcenschutz mit der Verbraucherzentrale NRW ist ein Vergleich der Energiebilanzen<br />

für heimische <strong>und</strong> importierte Früchte am Beispiel der gleichen Apfelsorte mit Vermarktung<br />

im April in Deutschland. Berechnet wurde der Primärenergieaufwand für den heimischen<br />

Apfelanbau von ’Braeburn‘ in Meckenheim bei Bonn mit Ernte Mitte Oktober <strong>und</strong> fünfmonatiger<br />

CA-Lagerung bei ca. 1°C bis Mitte März <strong>des</strong> Folgejahres. Als Vergleich diente der Anbau<br />

der gleichen Sorten im Winterhalbjahr in Neuseeland mit 28-tägigem Transport frisch<br />

geernteter Äpfel im Kühlschiff nach Antwerpen <strong>und</strong> weiter mit dem LKW nach Deutschland.<br />

Der Energieaufwand für Anbau <strong>und</strong> Ernte in Deutschland wurde mit 2,8 MJ/kg <strong>und</strong> für Neuseeland<br />

mit 2,1 MJoule/kg Äpfel angesetzt. Die fünfmonatige Obstlagerung im Winter in<br />

Deutschland verbrauchte 0,8 MJoule/kg Äpfel im Vergleich zum Überseetransport mit dem<br />

Kühlschiff aus Neuseeland mit 2,83 MJoule/kg Äpfel. Der Energieaufwand für die Lagerung<br />

der heimischen Äpfel in Deutschland kompensierte somit nur einen Teil <strong>des</strong> Energieaufwan<strong>des</strong><br />

für den Schiffstransport. Heimische Äpfel müssten ca. 18 Monate gelagert werden, um<br />

den höheren Energieverbrauch für den Schiffstransport aus Neuseeland zu kompensieren. Für<br />

frisch geerntete Früchte der gleichen Apfelsorte aus Neuseeland wurde mit 7,5 MJoule/kg ca.<br />

27% mehr Energie aufgewendet als für gelagerte, heimische Äpfel mit fast 6 MJoule/kg. Diskutiert<br />

wird, welche weiteren Effekte, wie Erhalt <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong>, Arbeitsplatzsicherung,<br />

Wertschöpfung, Netzwerke <strong>und</strong> Produktsicherheit z.B. durch QS, für regionale Produkte<br />

sprechen.<br />

Literatur:<br />

Burdick, B. <strong>und</strong> M.M. Blanke, 2005: Energiebilanzen für Obstimporte: Äpfel aus Deutschland oder<br />

Übersee? Erwerbsobstbau 47 (6), 143-149.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

157


158<br />

Obstbau<br />

Bedeutung der Flavonoide für die Minderung von UV-B-Stress bei Apfel<br />

A. Matthes 1 , A. Solovchenko 2 , M. Schmitz-Eiberger 1 , G. Noga 1<br />

1<br />

Universität Bonn, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz<br />

- Gartenbauwissenschaft -, Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn,<br />

amatthes@uni-bonn.de<br />

2<br />

Department of Physiology of Microorganisms, Faculty of Biology, Moscow State<br />

University, GSP-2 Moscow 119992, Russia<br />

In den letzten Jahren traten vermehrt Pflanzenschäden als Folge einer erhöhten UV-Strahlung<br />

auf. In der Schale akkumulierte Schirmpigmente, zu denen verschiedene sek<strong>und</strong>äre Inhaltsstoffe<br />

wie die Flavonoide gehören, sind in der Lage selektiv Strahlung im UV-Bereich zu absorbieren<br />

<strong>und</strong> somit das Schadpotenzial zu mindern. Weiterhin spielen sie eine wichtige Rolle<br />

als Antioxidans <strong>und</strong> Stabilisator der Zellmembran.<br />

Ziel der Arbeit war es, die Signifikanz der während der Reifung gebildeten Flavonoide im<br />

Zusammenhang mit der Anpassung an erhöhte UV-B-Dosen zu untersuchen. Daraus abgeleitet<br />

werden sollte die Bedeutung der einzelnen Pigmente für die Minderung UV-B-induzierter<br />

Schäden. Dazu wurden Früchte der Sorten `Braeburn` <strong>und</strong> `Granny Smith` mit vollem Sonnenlicht<br />

bzw. unter einer UV-Licht absorbierenden Folie kultiviert. Zwischen Anfang Juli <strong>und</strong><br />

Mitte September wurden im zweiwöchigen Abstand Proben entnommen. Nach Bestrahlung<br />

mit verschieden hohen UV-B-Dosen wurde der Pigmentgehalt der Schalen gemessen. Um<br />

Schäden am Photosystem aufzudecken, wurde die Chlorophyllfluoreszenz gemessen.<br />

Im Verlauf <strong>des</strong> Versuchszeitraums war eine UV-Licht-abhängige Bildung der Flavonoide<br />

nachweisbar, wobei die Aktivierung der Synthese etwa sieben Tage benötigte. Das Ausmaß<br />

der Synthese war sortenabhängig; höhere Gehalte wurden in `Braeburn`-Früchten im Vergleich<br />

zur Sorte `Granny Smith` ermittelt.<br />

Früchte, die hohe Konzentrationen an Flavonoiden akkumuliert hatten, zeigten eine hohe Toleranz<br />

<strong>des</strong> Photosystems II gegenüber erhöhten UV-B-Dosen, was sich in einem nur geringen<br />

Abfall der maximalen <strong>und</strong> relativen Fluoreszenz äußerte. Dies wurde vor allem auf der sonnenexponierten<br />

Seite der bereits an UV-Licht adaptierten Früchte der Sorte `Braeburn` beobachtet.<br />

Eine erhöhte UV-B-Bestrahlung führte nicht zu einer Förderung der Anthocyansynthese,<br />

so dass davon ausgegangen werden kann, dass diese nicht zum Schutz gegenüber<br />

UV-Licht gebildet werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Einfluss von Strobilurinen auf die Photosynthese <strong>und</strong> Transpiration bei<br />

Apfelsämlingen<br />

J. Lorenz-Gromala, M. Schmitz-Eiberger <strong>und</strong> G. Noga<br />

Universität Bonn, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong> Ressourcenschutz<br />

- Gartenbauwissenschaft -, Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn, schmitz.micha@uni-bonn.de<br />

Strobilurine können nachweislich bei Getreide neben ihrer fungiziden Wirkung weitere positive<br />

Effekte ausüben, so z. Beispiel eine Steigerung der Stressabwehrmechanismen <strong>und</strong> eine<br />

Verzögerung von Seneszenzprozessen bewirken. Ob diese Effekte auch bei gartenbaulichen<br />

Produkten auftreten, ist bisher noch ungeklärt. Auch ist unbekannt, welche physiologischen<br />

Mechanismen diesen Effekten zugr<strong>und</strong>e liegen. Daher sollten in dieser Studie mögliche Ursachen<br />

für ein gesteigertes Stressabwehrverhalten am Beispiel <strong>des</strong> Strobilurins ‚Flint WG’ unter<br />

Einfluss eines Wassermangels untersucht werden. Dabei lag der Fokus der Untersuchungen<br />

auf Veränderungen der Photosynthese- <strong>und</strong> Transpirationsraten sowie <strong>des</strong> Wassernutzungskoeffizienten.<br />

Zehn Wochen alte Apfelsämlinge der Sorte ‘Golden Delicious’ wurden für die Untersuchungen<br />

verwendet. Die Apfelsämlinge wurden über einen Zeitraum von 2 Wochen einem<br />

Wassermangel ausgesetzt, indem Wasser nur alle drei Tage appliziert wurde. Die Kontrollvarianten<br />

wurden täglich bewässert. Die Fungizidbehandlungen mit Flint WG <strong>und</strong> dem Kontaktfungizid<br />

Captan (Positivkontrolle) erfolgten jeweils am Tag 1 <strong>und</strong> am Tag 7 während <strong>des</strong><br />

zweiwöchigen Versuchszeitraumes. Die Probennahmen <strong>und</strong> Messungen wurden jeweils 4 h,<br />

24 h, 48 h <strong>und</strong> 96 h nach der Fungizidapplikation durchgeführt.<br />

Die Applikation <strong>des</strong> Fungizids Flint WG resultierten in geringeren Transpirationsraten der<br />

Blätter im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle. Dieser Effekt konnte verstärkt an Pflanzen,<br />

die einer Trockenstresseinwirkung ausgesetzt waren, beobachtet werden. Bei diesen Sämlingen<br />

konnte auch ein höherer Wassersnutzungskoeffizient (WUE=Photosynthese/Transpiration)<br />

nachgewiesen werden. Zwei Wochen nach Versuchsbeginn waren die Photosyntheseleistung<br />

<strong>und</strong> die maximale Fluoreszenz (Fm-Werte), letztere als Maß für die Integrität <strong>des</strong><br />

Photosyntheseapparates, in der Variante ‚Flint+Wassermangel’ deutlich höher als in der Variante<br />

‚Wassermangel’. Auch war der relative Wassergehalt in diese Variante vergleichsweise<br />

höher, was auf eine deutlich verbesserte Vitalität hinweist. Die Boniturdaten der verschiedenen<br />

Varianten bestätigten diese Ergebnisse. Eine Flint-Applikation schien sich bei Apfelsämlingen<br />

deutlich positiv auf das Stressabwehrverhalten auszuwirken.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

159


160<br />

Obstbau<br />

Wirkung <strong>des</strong> Ethylensynthesehemmers Retain auf Ertrag <strong>und</strong><br />

Fruchtqualität bei Apfel<br />

J. Streif<br />

Kompetenzzentrum für Obstbau, Bodensee, Schuhmacherhof 6, 88213 Ravensburg<br />

streif@kob-bavendorf.de<br />

Das Reifwerden von Früchten ist ein durch Phytohormone gesteuerter Prozess. Verantwortlich<br />

dafür ist, zumin<strong>des</strong>t bei klimakterischen Früchten, vor allem Ethylen. Endogenes oder<br />

auch extern appliziertes Ethylen setzt Stoffwechselprozesse in Gang, die die Reifung <strong>und</strong><br />

Alterung der Früchte bewirken. Retain (Aminoethoxyvinylglycine = AVG) kann bei Apfel die<br />

Ethylen-Biosynthese hemmen <strong>und</strong> hat daher das Potential zur Steuerung <strong>des</strong> Reifwerdens der<br />

Früchte am Baum <strong>und</strong> zur Verbesserung der Qualitätserhaltung der Früchte nach der Ernte.<br />

Es sollte die Frage geklärt werden, ob durch eine Verzögerung der Reife <strong>und</strong> dadurch einer<br />

späteren Ernte die Größen- <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung der Äpfel beeinflusst werden, <strong>und</strong> wie<br />

sich das auf den finanziellen Ertrag einer Apfelanlage auswirkt.<br />

In zweijährigen Untersuchungen wurden die Apfelsorten ‚Gala’ <strong>und</strong> ‚Golden Delicious’ drei<br />

bis vier Wochen vor dem voraussichtlichen Erntetermin mit Retain behandelt <strong>und</strong> entsprechend<br />

ihrer Reifeentwicklung geerntet. Die Bestimmung <strong>des</strong> Erntetermins erfolgte nach dem<br />

‚Streif’-Index, der mittels Jod-Stärke-Test, Festigkeitsabbau <strong>und</strong> Bestimmung der löslichen<br />

Trockensubstanz errechnet wurde. Bei der Ernte wurde der Gesamtertrag der Bäume bestimmt<br />

sowie nach der Ernte durch Sortierung der Äpfel nach Farbe <strong>und</strong> Größe der aktuelle<br />

Marktwert der Früchte.<br />

Die Reifeentwicklung der Äpfel, die drei bis vier Wochen vor der Ernte mit Retain gespritzt<br />

wurden, war um etwa 7-10 Tage gegenüber der unbehandelten Kontrolle verzögert. Außerdem<br />

war die Fruchtgröße der später gepflückten Äpfel durch die verlängerte Wachstumsperiode<br />

um etwa 2 mm erhöht, was sich in einer verbesserten Sortierergebnis <strong>und</strong> einer besseren<br />

Ausfärbung der Früchte auswirkte. Dadurch war Verkaufswert der mit Retain behandelten<br />

Äpfel um ca. 10% gegenüber den Kontrollfrüchten erhöht. Andere Qualitätseigenschaften der<br />

Früchte waren nicht beeinflusst.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Schadenswirkung <strong>des</strong> Sonnenbrands auf die Gewebe <strong>des</strong> Apfels<br />

(Malus domestica Borkh.)<br />

J. Racskó, S. Thurzó, Z. Szabó, G. Drén, M. Dani <strong>und</strong> J. Nyéki<br />

Institut für Sachberatung <strong>und</strong> Entwicklung, Universität Debrecen,<br />

H-4032 Böszörményi st. 138.,<br />

racsko@helios.date.hu<br />

Der Sonnenbrand ist eine physiologische Beschädigung auf der Frucht, die die Fruchtqualität<br />

in großem Maße beeinflusst: ihr Wert wird dadurch vermindert. Die Veränderung entsteht<br />

überwiegend auf der Oberfläche oder in den oberen Schichten der Früchte. Später können<br />

durch eine Infektion <strong>des</strong> verletzten Hautgewebes phytopathogene Pilze auftreten, welche den<br />

Wert der Früchte herabsetzen: das Obst wird unverkäuflich. Bei empfindlichen Sorten kann<br />

dieses Problem eine 50%ige Ernteverminderung verursachen. In seiner Entwicklung spielen<br />

neben der Sonnenstrahlung auch andere Faktoren eine wichtige Rolle. Der Sonnenbrand tritt<br />

vorwiegend in Gebieten auf, wo die Lufttemperatur hoch ist <strong>und</strong> die Zahl der Sonnenst<strong>und</strong>en<br />

in der Reifezeit zugleich hoch ist. Die Schäden sind besonders intensiv, wenn in der gleichen<br />

Zeit auch eine Wasserbelastung besteht. Doch in erster Linie sind die Sorten, der physiologische<br />

Zustand <strong>und</strong> die Struktur der Gewebesubstanz <strong>des</strong> Apfels die Elemente, die bei der Entstehung<br />

<strong>des</strong> Schadens als Schlüsselfaktor in Betracht kommen können. Einige Sorten (z. B.<br />

Granny Smith) reagieren auf die Strahlung empfindlich, weil sie dünnes Hautgewebe haben,<br />

während man auf den Früchten der Jonathan <strong>und</strong> den Gala-Sorten nur selten Sonnenbrandflecken<br />

beobachten kann. Die Apfelsorten mit roter Deckfarbe sind widerstandfähiger.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

161


162<br />

Obstbau<br />

Non <strong>des</strong>tructive carotenoid analysis of Physalis peruviana <strong>und</strong>er different<br />

storage conditions<br />

D. Singh 1 , N. Ekinci 2 <strong>und</strong> M. Zude 3<br />

1<br />

Indian Institute of Technology Delhi (IIT), Hauz khas, New Delhi 110016, Delhi, India;<br />

2 Canakkale Onsekizmart University Lapseki Vocational School, 17300, Lapseki, Canakkale,<br />

Turkey; 3 Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100,<br />

14469 Potsdam, Germany; zude@atb-potsdam.de<br />

Physalis peruviana (Cape gooseberry) is of increasing importance in the world market of<br />

tropical and subtropical fruit making it compulsory to study the fruit storage properties. Fruit<br />

contain numerous nutritionally valuable compo<strong>und</strong>s. Regarding the fruit carotenoid content,<br />

ß-carotene is the main compo<strong>und</strong> followed by ß-cryptoxanthin, and α-carotene. In the present<br />

study a non-<strong>des</strong>tructive spectrometric method was adapted and tested for monitoring the fruit<br />

carotenoid content in shelf life. Ones fully tested, the method can serve as a tool, e.g., for determining<br />

adequate storage conditions.<br />

Samples were obtained from the local market and removed from the paper-like calyx. The<br />

fruits’ diffuse reflectance was recorded non-<strong>des</strong>tructively using a halogen lamp and an integrating<br />

sphere as light source and a PDA-spectrometer as detector (λ=350-1100 nm with<br />

Rayleigh resolution=3.3 nm). Subsequently, a <strong>des</strong>tructive petrol ether extraction and spectrophotometric<br />

analysis was carried out to obtain the fruit carotenoid content by means of Beer<br />

Lambert Law (ε=2440, λ=451.5 nm).<br />

Two calibrations were built on 45 samples: (i) the inflection point of the hypsochromic flank<br />

of carotenoid absorption was calculated on the fruit reflectance spectra by f’’(350-650 nm)=0<br />

(car-index), and (ii) partial least squares (PLS) regression analysis was applied to build a<br />

PLS-model using the chemically analyzed carotenoid content and fruit reflectance spectra.<br />

Both calibrations gave robust results, which were highly correlated with the chemically analyzed<br />

carotenoid content.<br />

The car-index was applied for monitoring changes in the fruit carotenoid content during storage<br />

over 7 days. In Physalis peruviana fruits (n=120), stored at 3°C, the carotenoid content<br />

decreased (p=0.001) slightly, while in fruits stored at 22°C the carotenoid content decreased<br />

(p=0.001) by 16.6%.<br />

The results show the stability of carotenoid in Physalis peruviana in cool storage. Furthermore,<br />

they show the feasibility of non-<strong>des</strong>tructively applied spectrometry as a tool in process<br />

monitoring with respect to fruit quality keeping.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Antioxidatives Potential <strong>und</strong> Vitamin C-Konzentrationen von<br />

Heidelbeeren <strong>und</strong> Stachelbeeren bei CA-Lagerung<br />

J. Harb 1 , J. Streif 2 , R. Bisharat 1 <strong>und</strong> C.S. Heyn 2<br />

1<br />

Birzeit University, Department of Biology and Biochemistry, P.O. Box 14,<br />

Birzeit, Palästina<br />

2<br />

Kompetenzzentrum für Obstbau, Bodensee, Schuhmacherhof 6, 88213 Ravensburg<br />

streif@kob-bavendorf.de<br />

Es gibt bisher nur wenige Informationen zum Einfluss von Nacherntebehandlungen <strong>und</strong> Lagerbedingungen<br />

auf die Konzentration von Antioxidantien <strong>und</strong> Vitamin C in Beerenobst, speziell<br />

bei Heidelbeeren <strong>und</strong> Stachelbeeren. CA-Bedingungen können bei Obst zwar die Haltbarkeit<br />

verbessern, der erhöhte CO2-Partialdruck in der Lager-atmosphäre kann aber auch zu<br />

einem beschleunigten Abbau von Ascorbinsäure z.B. bei Äpfeln oder Erdbeeren führen.<br />

Es sollte die Frage geklärt werden, ob <strong>und</strong> in welchem Ausmaß erhöhter CO2- <strong>und</strong> erniedrigter<br />

O2-Partialdruck in den Lagerräumen die Ascorbinsäurekonzentration sowie das antioxidative<br />

Potential in Heidelbeeren <strong>und</strong> Stachelbeeren beeinflussen.<br />

Im Verlauf einer siebenwöchigen Lagerdauer kam es bei beiden Beerenobstarten zu einem<br />

sehr deutlichen Rückgang in der Ascorbinsäurekonzentration im Fruchtfleisch-gewebe. Jedoch<br />

bewirkten erhöhte CO2-Konzentrationen (bis 18%) bei beiden Beeren-obstarten eine<br />

bessere Erhaltung von Vitamin C als niedrigere Konzentrationen. Die bei einigen anderen<br />

Obstarten gef<strong>und</strong>enen negative Wirkung von erhöhten CO2-Konzentrationen in der Lagerluft<br />

auf die Erhaltung <strong>des</strong> Vitamin C-Gehalts konnte bei Stachelbeeren <strong>und</strong> Heidelbeeren bis zu<br />

einer CO2-Konzentration von 18% nicht bestätigt werden.<br />

In der wasserlöslichen antioxidativen Kapazität (ACW) zeigten dagegen Stachelbeeren im<br />

Verlauf der siebenwöchigen Lagerung bei den meisten Lagerbedingungen einen Anstieg, gefolgt<br />

von einem deutlichen Rückgang, besonders bei den Lagervarianten in Normalatmosphäre<br />

bzw. in sehr hohen CO2-Konzentrationen.<br />

Bei Heidelbeeren bewirkten erhöhte CO2-Konzentrationen (bis 18%) in Kombination mit<br />

niedriger O2-Konzentration einen besseren Erhalt der wasserlöslichen antioxidativen Kapazität<br />

über die gesamte Lagerdauer.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

163


164<br />

Obstbau<br />

Phenol Metabolism and Antioxidative Activity of Highbush Blueberry<br />

(Vaccinium corymbosum L.) during Fruit Maturation and Ripening<br />

A.D. Rodarte Castrejón 1 , I. Eichholz 1 , S. Rohn 2 , L.W. Kroh 2 <strong>und</strong> S. Huyskens-Keil 1<br />

1<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, Arbeitsgruppe<br />

Obstbau <strong>und</strong> Produktqualität/ Qualitätsicherung, Albrecht-Thaer-Weg 3, 14195 Berlin,<br />

arodcas@yahoo.com<br />

2<br />

Technische Universität Berlin, Institut für Lebensmittelchemie, Gustav Meyer Allee 25<br />

TIB 4/3-1, 13355 Berlin<br />

Blueberries are considered to be a good source of phenolic compo<strong>und</strong>s, in particular rich with<br />

anthocyanins. The phenolic profile and quantitative composition of blueberries is well documented,<br />

as well as their changes in postharvest and processing, although little is reported on<br />

the development of phenolic compo<strong>und</strong>s and antioxidant activity during the process of fruit<br />

maturation and ripening.<br />

The aim of the present study was to determine the antioxidant activity, total phenolic content,<br />

and main flavonoid groups of four highbush blueberry (Vaccinium corymbosum L.) varieties<br />

(Reka, Puru, Bluecrop and Berkeley) throughout the different stages of maturation and ripening.<br />

As fruit development indicators the following attributes were determined and analyzed:<br />

physiological stage of the plant, fruit texture, colour, and sugar acid ratio. These common<br />

characteristics of fruit development were compared with the results of the phenolic compo<strong>und</strong>s<br />

(determined by HPLC): phenolic acids, flavonols and anthocyanins. Antioxidant activity<br />

was determined using the Trolox Equivalent Antioxidant Capacity (TEAC) assay,<br />

meanwhile total phenolics with the Folin-Ciocalteu method. The phenolic acids and flavonols<br />

decreased during ripening, particularly from the green stage (stage 1) to the first harvest stage<br />

(stage 3). The anthocyanins of all four varieties tended to increase during maturation until the<br />

third harvest stage (stage 5). Both antioxidative activity and total phenolics tended to decrease<br />

during ripening. These results indicated a high correlation (r 2 = 0.826, p> 0.01). Additionally<br />

berry weight showed a negative correlation with the antioxidative activity and total phenolics<br />

(r 2 = -0.469 and r 2 = -0.467, p> 0.01, respectively). This indicates the importance of the distribution<br />

of phenolic compo<strong>und</strong>s in the berry fruit, which accumulate predominately in the berry<br />

peel.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Bekämpfung von Grauschimmel auf Erdbeeren durch gasförmige<br />

Essigsäure<br />

M. Geyer, K. Hassenberg <strong>und</strong> V. Egert<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

geyer@atb-potsdam.de<br />

Hauptursache für den Verderb von Erdbeeren ist der Befall mit Grauschimmel (Botrytis cinerea).<br />

In Deutschland sind jedoch nur wenige Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung dieses<br />

Pilzes zugelassen. In der Vergangenheit wurde beobachtet, dass B. cinerea Resistenzen gegen<br />

einzelne Fungizide ausgebildet hat. Die Suche nach alternativen Behandlungsmethoden ist<br />

daher von großem Interesse.<br />

Dass zahlreiche Mikroorganismen empfindlich auf Essigsäure reagieren, ist schon lange Zeit<br />

bekannt (Moyls et al. 1996). Der Einsatz von Essigsäure im Nahrungsmittelbereich ist unbedenklich<br />

<strong>und</strong> unumstritten, da Essigsäure von Natur aus in Pflanzen <strong>und</strong> Tieren vorkommt. In<br />

zahlreichen Lebensmitteln wird Essigsäure daher als Konservierungsmittel zugesetzt.<br />

In Versuchen wurde die Wirkung von gasförmigem Eisessig auf B. cinerea auf Erdbeeren<br />

untersucht. B. cinerea wurde von verschimmelten Erdbeeren abgespült <strong>und</strong> eine Sporensuspension<br />

(10 4 Sporen/ml) hergestellt. Frische Erdbeeren aus dem Handel wurden mit der Suspension<br />

gleichmäßig durch Besprühen inokuliert <strong>und</strong> für 30 Minuten bei Raumtemperatur<br />

getrocknet. Zur Behandlung mit Essigsäure wurden dann jeweils 20 Erdbeeren in vier Drahtkörben<br />

bei Raumtemperatur in einer geschlossenen Kammer aus Plexiglas mit 22,7 l Volumen<br />

behandelt. Der Eisessig wurde über eine Öffnung in der Kammer auf Filterpapier pipettiert<br />

<strong>und</strong> mit Hilfe eines Ventilator verdampft <strong>und</strong> während der Behandlungszeit verwirbelt.<br />

Nach der Behandlung wurden die Erdbeeren bei 10 bzw. 20° C <strong>und</strong> hoher rel. Feuchte gelagert<br />

<strong>und</strong> täglich bonitiert.<br />

Gasförmige Essigsäure reduzierte bis zu einer Konzentration von 6 mg/l Luft <strong>und</strong> einer Behandlungszeit<br />

von 30 Minuten den Befall von B. cinerea bei der 10 °C Lagervariante deutlich,<br />

wobei der Geschmack der Erdbeeren nicht negativ beeinträchtigt wurde. Mehrmalige Behandlung<br />

mit geringen Konzentrationen von 2 mg/l Luft zeigten eine begrenzt kumulierende Wirkung.<br />

Konzentrationen von 9 mg/l Luft beeinflussten die Qualität der Erdbeeren negativ. Insbesondere<br />

wurden die Kelchblätter nekrotisch <strong>und</strong> es bildeten sich braune eingesunkene Stellen<br />

im Fruchtfleisch.<br />

MOYLS, A.L., SHOLBERG, P.L., GAUNCE, A. P. 1996: Modified-atmosphere packaging of grapes and<br />

strawberries fumigated with acetic acid. HortScience 31(3), 414-416.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

165


166<br />

Obstbau<br />

Versuche zur Reduzierung <strong>des</strong> primären Ascosporenpotentials von<br />

Venturia inaequalis durch Applikationen von Calciumhydroxid<br />

im Herbst <strong>und</strong> im Frühjahr<br />

J. Montag, I. Köpke, B. Lindner, J. Runte <strong>und</strong> J. Schönherr<br />

Universität Hannover, IBPS, Fachgebiet Obstbau, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

jurith.montag@obst.uni-hannover.de<br />

Aus der Literatur ist bekannt, dass Behandlungen <strong>des</strong> Falllaubes mit Calciumcarbonat (Ca-<br />

CO3) <strong>und</strong> Dolomitischem Kalk (CaMg(CO3)2) zur Reduktion <strong>des</strong> primären Inokulums verschiedener<br />

Ascomyceten führen. In einem Versuch in Weinsberg im Jahr 2003 zeigte das<br />

Überpudern <strong>des</strong> Falllaubes stark Schorf befallener Blätter Anfang April mit Calciumhydroxid<br />

(Ca(OH)2) ebenfalls einen starken Effekt auf den Ascosporenausstoß (KOPP 2004).<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Literaturhinweise sollte von Studenten <strong>des</strong> 7. Semesters in einem Freilandversuch<br />

(2004/2005) untersucht werden, ob (1.) eine Behandlung <strong>des</strong> Falllaubes mit einer<br />

Ca(OH)2-Suspension (5%) im Herbst sowie (2.) gezielte Applikationen von Ca(OH)2 (0,5%)<br />

im Frühjahr einen reduzierenden Effekt auf den Ascosporenausstoß von V. inaequalis haben.<br />

Vergleichend wurden die Effekte von Harnstoff (5%), CaCO3 (6,75% bzw. 0,675%) <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Tensi<strong>des</strong> Glucopon 215 CSUP (GP, 0,05%) getestet. Für die Versuche wurden stark mit<br />

Schorf befallene Blätter auf Kunststoffkisten verteilt <strong>und</strong> auf Holzrahmen im Freiland aufgestellt.<br />

Die Bonitur der potentiellen Ascosporenfreisetzung erfolgte nach der Schüttelmethode<br />

von KOLLAR (1998).<br />

Bei Behandlung im Herbst war das Laub der Harnstoffbehandlung trotz Ausschlusses <strong>des</strong><br />

Edaphons bis zum Frühjahr vollständig abgebaut. Behandlungen mit CaCO3 <strong>und</strong> GP zeigten<br />

keinen Effekt. Behandlungen mit Ca(OH)2 (5%) konnten das Ascosporenpotential um gut<br />

50% gegenüber der Kontrolle senken. Da Ca(OH)2 durch das CO2 der Luft sehr schnell zu<br />

CaCO3 umgewandelt wird, lässt sich der Effekt nur durch eine direkte Wirkung <strong>des</strong> sehr hohen<br />

pH-Wertes (12,4) auf das pilzliche Myzel zum Zeitpunkt der Behandlung erklären. Bei<br />

Behandlungen im Frühjahr zeigte Harnstoff wie erwartet eine gute direkte Wirkung <strong>und</strong> konnte<br />

den potentiellen Asosporenausstoß auf 20% der Kontrolle senken. Ca(OH)2 (0,5%) <strong>und</strong><br />

CaCO3 (0,675%) zeigten bei gezielten Behandlungen im Frühjahr keinen Effekt.<br />

KOLLAR, A. 1998. A simple method to forecast the ascospore discharge of Venturia inaequalis. Zeitschrift<br />

für Pflanzenkrankheiten <strong>und</strong> Pflanzenschutz 105, 489-495.<br />

KOPP, B 2004. Reduction of ascospore potential by calcium. 11th International Conference on Cultivation<br />

Technique and Phytopathological Problems in Organic Fruit-Growing and Viticulture 11, 85.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Bestimmung der Entstehung reaktiver Sauerstoffspezies an der Oberfläche<br />

verschiedener Metallsalze als mögliche Ursache der keimhemmenden<br />

Wirkung auf Konidien von Venturia inaequalis<br />

J. Montag 1 , L. Schreiber 2 <strong>und</strong> J. Schönherr 1<br />

1 Universität Hannover, IBPS, Fachgebiet Obstbau, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

jurith.montag@obst.uni-hannover.de<br />

2<br />

Universität Bonn, IZMB, Kirschallee 1, 53115 Bonn<br />

In verschiedenen Studien konnte die Entstehung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS = reactive<br />

oxygen species) an der Oberfläche von Suspensionen von Magnesiumoxid (MgO) sowie<br />

Zinkoxid (ZnO) nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die jeweiligen<br />

ROS für die antibakterielle <strong>und</strong> antifungale Wirkung dieser Substanzen verantwortlich<br />

sind. In der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, ob die genannten Metallsalze<br />

auch eine keimhemmende Wirkung auf Konidien von Venturia inaequalis haben <strong>und</strong>, ob ROS<br />

auch in Suspensionen verschiedener Kupferverbindungen entstehen <strong>und</strong> somit an deren fungizider<br />

Wirkung beteiligt sind. Zusätzlich wurden die keimhemmende Wirkung <strong>und</strong> die Entstehung<br />

von ROS in Suspensionen von Aluminium- <strong>und</strong> Eisenoxid getestet.<br />

Die Keimtests wurden auf enzymatisch isolierten Kutikularmembranen (CM) von Malus domestica<br />

‚Gloster‘ mit Konidien von Venturia inaequalis durchgeführt. Für die Keimtests wurden<br />

wässrige Suspensionen von MgO, ZnO, CuO, Cu(OH)2, Al2O3, Fe2O3 in den Konzentrationen<br />

1 <strong>und</strong> 10 mmol l -1 getestet. Die Generierung von ROS in wässrigen Suspensionen der<br />

genannten Verbindungen (1, 10 <strong>und</strong> 100 mmol l -1 ) wurde mittels Chemilumineszenz unter<br />

Verwendung <strong>des</strong> Acridiniumesters PMAC (10-Methyl-9-(Phen-oxycarbonyl)Acridinium-<br />

Fluorosulfonat) gemessen (TAKAHASHI et al. 1993).<br />

Die getesteten Suspensionen von MgO <strong>und</strong> ZnO hemmten die Konidienkeimung zu 100%. In<br />

den Suspensionen wurde eine sehr hohe, durch ROS induzierte Chemilumineszenz gemessen.<br />

Auch Suspensionen von CuO <strong>und</strong> Cu(OH)2 hemmten die Konidienkeimung zu 100%. Es<br />

wurden aber keine nennenswerten Chemilumineszenzwerte gemessen, sodass außerhalb der<br />

Spore gebildete ROS nicht an der fungiziden Wirkung beteiligt sein können. Suspensionen<br />

von Al2O3 <strong>und</strong> Fe2O3 zeigten keine keimhemmende Wirkung <strong>und</strong> es konnte auch keine nennenswerte,<br />

durch ROS induzierte Chemilumineszenz gemessen werden.<br />

TAKAHASHI, K.; AKAIKE, T.; SATO, K.; MORI, K. UND MAEDA, H. 1993. Superoxide Anion<br />

Generation by Pacific Oyster (Crassostrea gigas) Hemocytes - Identification by Electron-Spin-<br />

Resonance Spin-Trapping and Chemiluminescence Analysis. Comparative Biochemistry and Physiology<br />

105, 35-41.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

167


168<br />

Obstbau<br />

In vitro Versuche zur postinfektionellen Anwendung von Kaliumcarbonat<br />

<strong>und</strong> dem Alkylpolyglykosid Glucopon 215 CSUP zur Bekämpfung von<br />

Venturia inaequalis<br />

J. Montag 1 , L. Schreiber 2 <strong>und</strong> J. Schönherr 1<br />

1<br />

Universität Hannover, IBPS, Fachgebiet Obstbau, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

jurith.montag@obst.uni-hannover.de<br />

2<br />

Universität Bonn, IZMB, Kirschallee 1, 53115 Bonn<br />

In einer Studie von SCHULZE UND SCHÖNHERR (2003) wurde gezeigt, dass Kaliumcarbonat<br />

(K2CO3) sowie die Alkylpolyglycoside Plantacare 1200 UP <strong>und</strong> Glucopon 215 CSUP<br />

(GP) die Sporenkeimung von Konidien von Venturia inaequalis verhindern <strong>und</strong> die Keimschläuche<br />

abtöten. In der vorliegenden in vitro Studie sollte untersucht werden, ob K2CO3<br />

sowie GP auch bei Applikationen nach erfolgter Infektion bzw. nach Abschluss einer Infektionsperiode<br />

gezielt gegen Schorf eingesetzt werden können. Die Versuche wurden unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Vorgaben durchgeführt, die sich aus den Erfordernissen der<br />

Einsatzfähigkeit in der Praxis ergeben, wobei eine Applikation mittels einer Überkronenberegnung<br />

angestrebt wird.<br />

Die Wirksamkeiten der Substanzen wurden mit Hilfe eines in vitro Testsystems auf der Basis<br />

enzymatisch isolierter Kutikularmembranen (CM) von Apfelblättern untersucht. Dabei wurde<br />

die Anzahl vitaler primärer Stromata 48 St<strong>und</strong>en nach Inokulation mit Hilfe <strong>des</strong> Vitalfarbstoffes<br />

Fluoresceindiacetat (FDA) bonitiert. Die Inkubation erfolgte bei 20°C.<br />

Behandlungen mit K2CO3 <strong>und</strong> GP zeigten erst in sehr hohen Konzentrationen (35 g l -1 bzw.<br />

5 g l -1 ) bzw. wenn noch vor Abschluss der Infektionsperiode behandelt wurde einen deutlichen<br />

Effekt auf die Anzahl vitaler primärer Stromata. Ein zunehmender Effekt war außerdem<br />

mit steigender Einwirkzeit der Behandlungen zu erkennen. Wurde die Lösung nicht wieder<br />

abgespült so konnte K2CO3 (5 g l -1 ) die Anzahl vitaler primärer Stromata bei Behandlungen<br />

24 h nach Inokulation auf 5% der Kontrolle reduzieren. Eine Kombination aus K2CO3 (5 g l -1 )<br />

<strong>und</strong> GP (0,5 g l -1 ) zeigte in diesem Falle sogar einen 100%igen Effekt. Diese Kombination<br />

erscheint aufgr<strong>und</strong> der jeweils niedrigen Konzentrationen auch für Freilandversuche am besten<br />

geeignet.<br />

SCHULZE, K. UND SCHÖNHERR, J. 2003: Calcium hydroxide, potassium carbonate and alkyl polyglycosi<strong>des</strong><br />

prevent spore germination and kill germ tubes of apple scab (Venturia inaequalis). Zeitschrift<br />

für Pflanzenkrankheiten <strong>und</strong> Pflanzenschutz 110, 36-45.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Untersuchung <strong>des</strong> Phenylpropanoidgehaltes von Apfelwildarten <strong>und</strong><br />

unterschiedlich schorfanfälligen Sorten<br />

T. Strissel 1 , H. Halbwirth 2 , K. Stich 2 <strong>und</strong> D. Treutter 1<br />

1<br />

Fachgebiet Obstbau, TU München-Weihenstephan, Alte Akademie 16, 85350 Freising<br />

2 Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik <strong>und</strong> Technische Biowissenschaften, TU Wien,<br />

Getreidemarkt 9, A-1060 Wien<br />

In zahlreichen Untersuchungen konnte die Bedeutung von Phenylpropanoiden für die Abwehr<br />

von Krankheiten wie Schorf (Venturia inaequalis) <strong>und</strong> Feuerbrand (Erwinia amylovora) aufgezeigt<br />

werden. Hierbei spielen einerseits Flavanole eine bedeutende Rolle, andererseits auch<br />

Flavonoide, die nach einer Behandlung mit Prohexadion-Ca akkumulieren beziehungsweise<br />

neu gebildet werden. Für die Entwicklung neuer schorf- <strong>und</strong> feuerbrandresistenter Sorten<br />

wurden <strong>des</strong>halb die Phenylpropanoid- <strong>und</strong> Flavonoidmuster <strong>und</strong> gehalte in den jüngsten Blättern<br />

von 11 Wildarten <strong>und</strong> 19 Sorten aus Dresden-Pillnitz bestimmt.<br />

Es zeigte sich eine große Variabilität in der Zusammensetzung <strong>des</strong> Phenylpropanoid- <strong>und</strong><br />

Flavonoidmusters bei den verschiedenen Apfelarten <strong>und</strong> Sorten. Die Wildarten zeichneten<br />

sich dabei in der Regel durch höhere Gehalte bei den verschiedenen Stoffklassen (Hydroxyzimtsäuren,<br />

Dihydrochalkone, Flavonole <strong>und</strong> Flavanole) aus. In 7 Wildarten konnten darüber<br />

hinaus auch unterschiedliche Gehalte an Anthocyanidinen nachgewiesen werden. Die höchsten<br />

Gehalte der für die Schorfabwehr relevanten Catechine fanden sich bei Malus baccata<br />

„Lady Northcliff“, ‚Piflora’, ‚Rebella’ <strong>und</strong> M. arnoldiana. Die höchsten Gehalte an Procyanidinen<br />

fanden sich in den Wildarten M. florib<strong>und</strong>a, M. arnoldiana, M. atrosanguinea <strong>und</strong> M.<br />

prunifolia <strong>und</strong> der schorfresistenten Sorte ‚Rewena’.<br />

Es konnte somit gezeigt werden, dass zahlreiche Apfelarten sich durch hohe Catechin- <strong>und</strong><br />

Procyanidingehalte auszeichnen <strong>und</strong> somit interessant für die Züchtung schorfresistenter Sorten<br />

sein können. In weiteren Untersuchungen sollen die Aktivitäten der an der Flavonoidbiosynthese<br />

beteiligten Enzyme <strong>und</strong> die Genexprimierung untersucht werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

169


170<br />

Obstbau<br />

Etablierung einer Methode zur Identifizierung der alten Apfelsorten mittels<br />

Mikrosatelliten<br />

H. Xuan 1 , A. Patocci 2 , M. Rothe 3 <strong>und</strong> M. Büchele 1<br />

1<br />

Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB), Schuhmacherhof 6, 88213 Ravensburg<br />

haibo@kob-bavendorf.de<br />

2<br />

Plant Pathology, Institute of Plant Sciences, ETH, Universitaetstr. 2 8092 Zürich, Schweiz<br />

3 Applications Support, Beckman Coulter GmbH, Fichtenhain B13 47807 Krefeld<br />

Ein ökologisch wertvoller Bestandteil der Kulturlandschaft <strong>des</strong> Bodenseeraumes ist der<br />

Streuobstanbau. Über Jahrh<strong>und</strong>erte hinweg sind hier zahlreiche Sorten entstanden die an die<br />

Region <strong>und</strong> den Verwendungszweck optimal angepasst sind. Mit dem Rückgang <strong>des</strong> Streuobstbaus<br />

drohen alte Sorten unwiederbringlich verloren zu gehen. Seit April 2004 ist das<br />

Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) an der Erhaltung alter Kernobstsorten im Bodenseeraum<br />

beteiligt, wobei die phänologische Identifizierung der Sorten durch genetisches<br />

Fingerprinting unterstützt wird. Durch die Verwendung von genetischen Fingerprints mittels<br />

Mikrosatellitentechnik wird die Sortenidentität von ca. 300 alten Apfelsorten im Sortenerhaltungsgarten<br />

am Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee anhand von Blattproben überprüft.<br />

Die ‚DNA-Fingerprints’ bereits identifizierter Sorten sollen anschließend zum Sortennachweis<br />

unbekannter Apfelproben herangezogen werden.<br />

Zur Charakterisierung der alten Apfelsorten wurden 12 Mikrosatelliten Primerpaare aus der<br />

CH-SSR-Marker-Serie der ETH, Zürich ausgewählt. Junge Blattteile wurden gefriergetrocknet<br />

<strong>und</strong> anschließend bei –32°C gelagert. Die DNA-Extraktion erfolgte nach der CTAB-<br />

Methode. Das DNA-Extrakt wurde mittels ‚SERVA Digital Imaging and Analysis System<br />

DIAS-I’ quantifiziert.<br />

PCR erfolgte bei 94°C 2´30´´, 37 Zyklen 94°C 30´´, 60°C 30´´, 72°C 30´´, dann bei 72°C 3´.<br />

Die PCR-Produkte wurden zur Fragmentanalyse auf einen 8-Kapillarsequenzierer (CEQ<br />

8000, Beckman & Coulter) aufgetragen. Mittels BioSciTec-Software erfolgte eine Cluster-<br />

Analyse <strong>und</strong> anschliessend wurden Verwandtschaftsdendrogramme erstellt.<br />

Die am KOB bereit vorhanden, ca 300 alten Apfelsorten wurden in einer Genbank erfasst.<br />

Einige bisher fragliche oder unter einem Synonym geführte Sorten konnten inzwischen identifiziert<br />

<strong>und</strong> dadurch das Sortiment bereinigt werden. Durch Erweiterung der Genbank mit weiteren,<br />

neueren Sorten wird zukünftig eine sichere Sortenerkennung für die Züchtung, Baumschule<br />

<strong>und</strong> Qualitätskontrolle möglich.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Interspezifische Hybridisation zwischen Fragaria x ananassa <strong>und</strong><br />

Fragaria vesca ssp. vesca f. alba<br />

K. Olbricht 1 , F. Würzburg 1,2 <strong>und</strong> R. Drewes-Alvarez 2<br />

1 B<strong>und</strong>esanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen, Institut für Obstzüchtung,<br />

Pillnitzer Platz 3a, 01326 Dresden, k.olbricht@bafz.de<br />

2<br />

Hochschule für Technik <strong>und</strong> Wirtschaft (FH), Fachbereich Landbau/Lan<strong>des</strong>pflege,<br />

Pillnitzer Platz 2, 01326 Dresden<br />

Die Hochleistungssorten der Kulturerdbeere Fragaria x ananassa befinden sich auf oktoploidem<br />

Niveau. Wertvolle Eigenschaften der niederploiden Arten wie z.B. Resistenzen <strong>und</strong><br />

Aromastoffe blieben weitestgehend ungenutzt in der mehr als 250 Jahre währenden Züchtungsgeschichte<br />

der Fragaria x ananassa. Beobachtungen spontaner Hybridisationen zwischen<br />

Fragaria chiloensis <strong>und</strong> Fragaria vesca in Überlappungsbereichen der natürlichen Habitate<br />

in Kalifornien <strong>und</strong> die gut dokumentierte Züchtungsgeschichte der dekaploiden Fragaria<br />

x vescana lassen Kreuzungsergebnisse zwischen Erbeerarten mit unterschiedlichen Ploidiestufen<br />

erwarten.<br />

„Fraroma“ ist eine oktoploide Erdbeersorte. Fragaria vesca ssp. vesca f. alba ist eine diploide,<br />

gelbfrüchtige Walderdbeere, deren Aromamuster außergewöhnlich ist <strong>und</strong> besonders hohe<br />

Konzentrationen der humansensorisch wichtigen Ester aufweist. Im Versuchansatz soll das<br />

Aromapotential der diploiden, gelbfrüchtigen Walderdbeere für die Sortenentwicklung auf<br />

oktoploidem Niveau nutzbar gemacht werden.<br />

Aus den Kreuzungsansätzen der diploiden Art Fragaria vesca ssp. vesca f. alba mit der oktoploiden<br />

Erdbeersorte „Fraroma“ resultierten mehrere Sämlingspopulationen. Nachkommen<br />

mit verminderter Fertilität <strong>und</strong> mit intermediärem Phänotyp konnten in der Züchtungsselektion<br />

eindeutig als Hybridprodukte identifiziert werden. Theoretisch ergeben sich aus der Kreuzung<br />

von diploiden <strong>und</strong> oktoploiden Pflanzen pentaploide Nachkommen. Durch indirekte <strong>und</strong><br />

direkte Ploidiebestimmungen (Stomatamessung <strong>und</strong> Chromosomenzählung) konnte der Ploidiestatus<br />

in der F1 als pentaploid bzw. in reziproker Kreuzung als hexaploid geklärt werden.<br />

Diese Pflanzen stehen zur weiteren züchterischen Nutzung als definierte Ausgangspflanzen<br />

zur Verfügung.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

171


172<br />

Obstbau<br />

Expression einer Stilbensynthase in transgenen Apfelfrüchten<br />

I. Szankowski 1 , S. Fritsche 1 , S. Rühmann 2 <strong>und</strong> D. Treutter 2<br />

1<br />

Institut für Biologische Produktionssysteme, Fachgebiet Produktqualität – Obstbau,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover,<br />

Iris.Szankowski@obst.uni-hannover.de<br />

2<br />

Technische Universität München, Fachgebiet Obstbau, Alte Akademie 16, 85350 Freising<br />

Resveratrol ist ein Phytoalexin aus der Stoffklasse der Stilbene <strong>und</strong> kommt in verschiedenen<br />

unverwandten Spezies wie z. B. Wein <strong>und</strong> Erdnuss vor. Aufgr<strong>und</strong> seiner antifungalen sowie<br />

förderlichen Wirkung auf die menschliche Ges<strong>und</strong>heit hat es in den letzten Jahren stark an<br />

Bedeutung gewonnen. Das Schlüsselenzym der Resveratrol-Synthese, die Stilbensynthase,<br />

nutzt als Ausgangssubstrate Malonyl CoA <strong>und</strong> p-Coumaroyl CoA, die als Substrate der Chalconsynthase<br />

(Schlüsselenzym <strong>des</strong> Flavonoidstoffwechels) in allen Pflanzen vorhanden sind.<br />

Der Transfer einer Stilbensynthase ist somit ausreichend zur Synthese von Resveratrol in heterologen<br />

Pflanzenspezies.<br />

Um die Abwehr von Apfel (Malus domestica Borkh.) gegenüber fungalen Pathogenen zu erhöhen<br />

<strong>und</strong> das antioxidative Spektrum in Hinblick auf ges<strong>und</strong>heitsförderliche Effekte zu erweitern,<br />

wurde das Gen für die Stilbensynthase mittels <strong>des</strong> Agrobacterium tumefaciens vermittelten<br />

Gentransfers in die Apfelsorten `Elstar` <strong>und</strong> `Holsteiner Cox` übertragen. Die Synthese<br />

eines Resveratrol-Glucosids, Piceid, wurde in den vegetativen Teilen der Pflanzen<br />

nachgewiesen. Zur Verkürzung der juvenilen Phase wurden die Pflanzen auf die schwachwüchsige<br />

Unterlage M27 gepfropft. Im ersten <strong>und</strong> zweiten Jahr nach der Veredelung kamen<br />

die Pflanzen zur Blüte <strong>und</strong> wurden erfolgreich befruchtet. Untersuchungen der Früchte der<br />

transgenen Pflanzen ergaben, dass die Stilbensynthase in der Schale sowie im Fruchtfleisch<br />

exprimiert wird <strong>und</strong> Resveratrol auch in der Frucht als Glucosid vorliegt. Zur Überprüfung,<br />

ob es durch die Substratkonkurrenz der Stilbensynthase <strong>und</strong> der Chalkonsynthase zur Beeinflussung<br />

der Akkumulation anderer phenolischer Substanzen <strong>des</strong> Flavonoidstoffwechsels der<br />

Frucht vorliegt, wurden die Gehalte der Flavanole, Flavonole, Phloretin-Derivate <strong>und</strong> Hydroxyzimtsäuren<br />

bestimmt <strong>und</strong> mit denen der Kontrollfrüchte verglichen. Mit Ausnahme der<br />

Flavonole, deren Akkumulation leicht reduziert war, wurde in den Resveratrolsynthetisierenden<br />

Früchten keine Abnahme der oben genannten Substanzen beobachtet.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Regeneration <strong>und</strong> Transformation von Vaccinium<br />

J. Meiners, S. Gombert <strong>und</strong> I. Szankowski<br />

Universität Hannover, Institut für Biologische Produktionssysteme,<br />

Fachgebiet Produktqualität - Obstbau, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

Iris.Szankowski@obst.uni-hannover.de<br />

Für die „Southern Highbush“-Sorte `Ozarkblue` (Vaccinium corymbosum) <strong>und</strong> die Preiselbeersorte<br />

`Red Pearl` (Vaccinium vitis idaea) wurde ein Regenerationssystem basierend auf<br />

der Organogenese an Blattexplantaten als Vorraussetzung für die Durchführung von Transformationsexperimenten<br />

entwickelt. Für beide Sorten wurden Sprossinduktionsmedien mit<br />

verschiedenen Wachstumsregulatoren in unterschiedlichen Konzentrationen getestet.<br />

Für `Red Pearl` erwies sich ein Sprossinduktionsmedium mit dem Auxin NAA bei einer Konzentration<br />

von 1 µM <strong>und</strong> dem Cytokinin Zeatin mit 20 µM am effektivsten auf die Sprossbildungsrate<br />

<strong>und</strong> die Anzahl der gebildeten Sprosse pro Explantat. Bei `Ozarkblue` war ebenfalls<br />

eine Zeatin-Konzentration von 15-20 µM im Medium am besten geeignet. NAA wirkte<br />

sich allerdings reduzierend auf die Anzahl der gebildeten Sprosse pro Explantat aus.<br />

Die Bewurzelung beider Sorten erfolgte in vitro auf Medium mit dem Auxin IBA sowie unter<br />

Sprühnebel. Die Vaccinium-Transformationen wurden mittels Agrobacterium tumefaciensvermitteltem<br />

Gentransfer durchgeführt. Die Transformationseffizienz wurde über die Reportergene<br />

GFP oder GUS ermittelt <strong>und</strong> dokumentiert. Darüber hinaus wurden verschiedene Selektionssysteme<br />

(Selektion mit Antibiotika, einem Herbizid sowie Mannose) getestet. Durch<br />

eine Ultraschallbehandlung <strong>des</strong> Blattgewebes sowie durch Erniedrigung der Zuckerkonzentrationen<br />

im Medium <strong>des</strong> Ausgangsmaterials konnte die Transformationseffizienz optimiert<br />

werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

173


174<br />

Obstbau<br />

Verstärkte Anthocyanproduktion als visueller Selektionsmarker bei der<br />

Transformation von Apfel (Malus domestica Borkh.)<br />

H. Li 1 , T.C. Fischer 2 , G. Forkmann 2 , H. Flachowsky 3 , V. Hanke 3 <strong>und</strong> I. Szankowski 1<br />

1<br />

Institut für Biologische Produktionssysteme, Fachgebiet Produktqualität – Obstbau,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover,<br />

Iris.Szankowski@obst.uni-hannover.de<br />

2<br />

Lehrstuhl für Zierpflanzenbau <strong>und</strong> Gartenbauliche Pflanzenzüchtung, TU München<br />

3 B<strong>und</strong>esanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen, Institut für Obstzüchtung, Dresden<br />

Die konventionelle Apfelzüchtung ist aufgr<strong>und</strong> der langen juvenilen Phase <strong>des</strong> Apfels <strong>und</strong><br />

dem hohen Grad an Heterozygotie extrem langwierig. Gentechnische Methoden ermöglichen<br />

hier, innerhalb kurzer Zeit Schlüsseleigenschaften bereits etablierter, marktrelevanter Sorten<br />

zu modifizieren. Bei dem Transfer von Genen werden zusätzlich Markergene eingesetzt, um<br />

die wenigen Zellen eines Gewebes, die die fremde DNA aufgenommen haben, zu selektieren.<br />

Bisher wurden hier Herbizid- <strong>und</strong> Antibiotikaresistenzgene verwendet, deren Einsatz aber<br />

kritisch diskutiert wird <strong>und</strong> zukünftig eingeschränkt werden muss (EU-Freisetzungs-<br />

Richtlinie 2001/18/EG). Da theoretisch ein visueller Marker zur Unterscheidung transgener<br />

<strong>und</strong> nicht-transgener Zellen ausreichend ist, sollte getestet werden, inwieweit eine Verstärkung<br />

der Anthocyansynthese in transgenen Zellen zur Selektion eingesetzt werden kann. Für<br />

die Synthese von Anthocyanen sind insgesamt zwei Gruppen von Genen verantwortlich. Die<br />

erste Gruppe beinhaltet die Strukturgene. Diese Gene kodieren für Enzyme, die direkt in die<br />

biochemischen Reaktionen der Anthocyansynthese involviert sind. Zur zweiten Gruppe gehören<br />

die regulatorischen Gene. Diese sind den Strukturgenen zeitlich vorgeschaltet. Die Produkte<br />

dieser Gene regulieren die Expression der Strukturgene <strong>und</strong> kontrollieren somit die zeitliche<br />

<strong>und</strong> räumliche Akkumulation von Pigmenten. Im Rahmen der Arbeit sollte getestet werden,<br />

inwieweit die Überexpression eines regulatorischen Gens in Apfel zu einer verstärkten<br />

Pigmentierung transformierter Zellen führt <strong>und</strong> damit als visueller Marker geeignet ist. Dazu<br />

wurde die Apfelsorte `Holsteiner Cox` mittels Agrobacterium tumefaciens transformiert. Die<br />

kodierende Sequenz <strong>des</strong> Gens wurde in den binären Vektor pBI121 kloniert, der weiterhin<br />

innerhalb der T-DNA das nptII-Gen besitzt. Dadurch war es möglich, transgene Pflanzen auf<br />

der Basis der Kanamycinselektion zu erzeugen, um an diesen die Funktion <strong>des</strong> regulatorischen<br />

Gens an Apfel zu testen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Induktion von Polyphenol-Resistenzfaktoren bei Wein<br />

J. Pfeiffer 1 , S. Rühmann 2 , T.C. Fischer 1 , D. Treutter 2 <strong>und</strong> G. Forkmann 1<br />

1 Lehrstuhl für Zierpflanzenbau <strong>und</strong> Gartenbauliche Pflanzenzüchtung, TU München,<br />

Am Hochanger 4, 85350 Freising<br />

judith.pfeiffer@wzw.tum.de<br />

2<br />

Fachgebiet Obstbau, TU München, Alte Akademie 16, 85350 Freising<br />

Polyphenole haben eine große Bedeutung bei der Abwehr von Pathogenen in der Pflanze <strong>und</strong><br />

als Antioxidantien bei der menschlichen Ernährung. Stilbene (Resveratrol, Viniferin) wirken<br />

in der Pflanze als Phytoalexine. Für Flavan 3-ole (Catechin, Epicatechin) <strong>und</strong> ihre Polymere,<br />

die Proanthocyanidine, eine weitere Gruppe von Polyphenolen, wurde bereits bei verschiedenen<br />

Pflanzen gezeigt, dass sie in Blättern die Abwehr von Pathogenen positiv beeinflussen.<br />

Als Inhaltsstoffe der Früchte beeinflussen sie den Geschmack der Weintrauben <strong>und</strong> <strong>des</strong> Weins<br />

<strong>und</strong> haben darüber hinaus ebenfalls antioxidative Eigenschaften. Es wurde der Einfluss verschiedener<br />

Substanzen auf den Polyphenolstoffwechsel untersucht.<br />

In-vitro Pflanzen der Rebsorte 'Nero' wurden zum einen mit dem Wachstumsregulator Prohexadion-Ca<br />

(Regalis ® ) <strong>und</strong> zum anderen mit einem Hefeextrakt behandelt. Die Proben wurden<br />

mittels HPLC hinsichlich ihrer Inhaltsstoffe untersucht. Die Aktivität der Enzyme Phenylalanin-Ammonium-Lyase<br />

(PAL), Chalkonsynthase (CHS) <strong>und</strong> Stilbensynthase (STS), Schlüsselenzyme<br />

der Flavonoid- bzw. Stilbenbiosynthese, wurden in Enzymtests mit 14 C-markierten<br />

Substraten getestet. Die Expression der genannten Gene <strong>und</strong> zusätzlich Gene der Flavan 3-ol<br />

Biosynthese, Anthocyanidinreduktase (ANR) <strong>und</strong> Leukoanthocyanidinreduktase (LAR), wurde<br />

mit Hilfe quantitativer PCR-Methoden analysiert.<br />

Sowohl die Anwendung von Prohexadion-Ca als auch von Hefeextrakten führte bei den verwendeten<br />

in-vitro Pflanzen zur Induktion der Polyphenolbiosynthese. Die Biosynthese verlagert<br />

sich allerdings deutlich von der Flavonoidbiosynthese zur Stilbenproduktion. Dies konnte<br />

auf den Ebenen Genexpression, Enzymaktiviät <strong>und</strong> Inhaltsstoffe gezeigt werden.<br />

Für Prohexadion-Ca, das für seine resistenzinduzierende Wirkung beispielsweise bei Apfel<br />

(Feuerbrand) bekannt ist, sowie für Hefeextrakte konnte eine Induktion der Stilbensynthese<br />

<strong>und</strong> damit eine vermehrte Bildung von Phytoalexinen bei Wein festgestellt werden. In weiteren<br />

Versuchen soll die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Weinpflanzen im Freiland <strong>und</strong> damit<br />

eine mögliche Anwendung als Pflanzenschutz- oder -stärkungsmittel geprüft werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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176<br />

Obstbau<br />

Polyphenol-Resistenzfaktoren in der Nutzpflanze Erdbeere<br />

B. Deiml, T.C. Fischer, <strong>und</strong> G. Forkmann<br />

Lehrstuhl für Zierpflanzenbau, Department Pflanzenwissenschaften, Technische Universität<br />

München, Am Hochanger 4, 83530 Freising-Weihenstephan<br />

bettina.deiml@wzw.tum.de<br />

Die Vielzahl von Flavonoiden, die in höheren Pflanzen synthetisiert wird, dient vor allem der<br />

Farbgebung, dem UV-Schutz <strong>und</strong> dem Schutz vor Pathogenen. Zudem haben Flavonoide als<br />

Antioxidantien ges<strong>und</strong>heitsfördernde Eigenschaften beim Menschen. Besonders reichhaltig in<br />

der Erdbeer-Frucht (Fragaria x ananassa) enthalten sind verschiedene Anthocyane <strong>und</strong> Flavan<br />

3-ole (Catechin sowie die polymeren Proanthocyanidine) <strong>und</strong> Derivate der Flavonole<br />

Quercetin <strong>und</strong> Kämpferol. Speziell bei Erdbeeren werden die Flavan 3-ole als Resistenzfaktoren<br />

gegen Botrytis cinerea (Grauschimmel) diskutiert. Flavonole spielen als Kopigmente für<br />

die farbgebenden Anthocyane <strong>und</strong> als antioxidative Substanzen in der Frucht eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Die Schlüsselgene / Enzyme zur Biosynthese der Flavan 3-ole (Leukoanthocyanidinreduktase:<br />

LAR <strong>und</strong> Anthocyanidinreduktase: ANR) <strong>und</strong> der Flavonole (Flavonolsynthase:<br />

FLS) bei der Erdbeere wurden mit molekularbiologischen <strong>und</strong> enzymologischen Methoden<br />

analysiert.<br />

Die lar, die anr <strong>und</strong> die fls wurden zunächst mit degenerierten Primern <strong>und</strong> mit Fragariaspezifischen<br />

Primern (aus Expressed Sequence Tags abgeleitet) mittels RT-PCR <strong>und</strong> 3’- <strong>und</strong><br />

5’-RACE kloniert. Die erhaltenen vollständigen kodierenden cDNAs der lar <strong>und</strong> der fls wurden<br />

heterolog in Hefe exprimiert, in ihrer Funktion bestätigt sowie hinsichtlich ihrer Substratspezifität<br />

charakterisiert.<br />

Eine weitere Charakterisierung der Fragaria LAR wurde mit Enzympräparationen aus Blüten<br />

<strong>und</strong> Früchten unterschiedlicher Entwicklungsstadien durchgeführt. Mittels Northern Blot<br />

Analysen wurde der Genexpressionsverlauf der anr in Blüten- <strong>und</strong> Fruchtstadien verfolgt.<br />

Histologische DMAZA Färbungen von Catechin <strong>und</strong> Epicatechin (Produkte der LAR bzw.<br />

der ANR) an Schnitten der sich entwickelnden Früchte korrelierten vor allem in der Blüte <strong>und</strong><br />

der frühen Fruchtentwicklung mit den Expressionen der entsprechenden Gene <strong>und</strong> den Enzymaktivitäten.<br />

Im Gegensatz zu den erst in der reifenden Frucht entstehenden Anthocyanen<br />

werden die Flavan 3-ole vor allem in den sehr frühen Fruchtstadien gebildet.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Obstbau<br />

Interpretation von Fragaria vesca ‚Micrantha’<br />

F. Pohlheim <strong>und</strong> N. Faßmann<br />

Institut für Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Pflanzenzüchtung<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

frank@pohlheim.com<br />

Ein Erdbeerklon (Fragaria vesca ‚Micrantha’ – M) aus der Chimärensammlung von Bergann<br />

wurde ursprünglich von Dahlgren in Schweden aufgef<strong>und</strong>en. Die Blüten dieser Variante zeigen<br />

deutlich verkleinerte Kronblätter im Vergleich zur Normalform. Generative Nachkommenschaften<br />

von M ergaben ausschließlich Pflanzen mit normaler Blütenblattform (N). In<br />

Klonbeständen von M wurden Sprossvarianten gef<strong>und</strong>en, die Blüten der Normalform (N)<br />

bildeten. Daraus wurde geschlossen, dass es sich bei M um eine Periklinalchimäre mit mutierter<br />

L1 handelt, während in L2 <strong>und</strong> L3 noch N vorliegt. Es wurde zunächst angenommen, dass<br />

die Mutation eine Wachstumshemmung bei der Kronblattentwicklung bewirkt. Bei der Laubblattentwicklung<br />

konnten jedoch keinerlei Anzeichen einer Wachstumshemmung festgestellt<br />

werden.<br />

Bei In-vitro-Regenerationen aus ‚Micrantha’ entstanden neben M- auch N-Pflanzen <strong>und</strong><br />

Pflanzen mit sehr stark verkleinerten Blütenblättern, die als ‚Doppelmicrantha’ (DM) bezeichnet<br />

wurden. Bei DM fällt auf, dass die Blütenblätter fast vollständig zu Staubblättern<br />

umgebildet sind. Daraus kann geschlossen werden, dass eine homöotische Mutation vorliegt.<br />

Eine genetische Analyse von DM läuft. M ist nach den bisherigen Bef<strong>und</strong>en eine Periklinalchimäre<br />

mit einer homöotischen Mutation in L1. Längsschnitte durch junge Kronblätter von<br />

N, M <strong>und</strong> DM zeigen eine Übergangsreihe. Schließlich kann noch eine normale Anthere an<br />

die Reihe angeschlossen werden. Das normale Blütenblatt läuft zum Rand hin dünn aus. Blütenblätter<br />

von M zeigen vergrößerte Epidermiszellen wie sie bei Antheren zu finden sind.<br />

Außerdem ist der Rand verdickt <strong>und</strong> zum Teil sind Hohlräume im Bereich <strong>des</strong> Blütenblattran<strong>des</strong><br />

zu finden. In diesen Hohlräumen befindet sich Pollen. Bei DM sind größere Hohlräume<br />

im Randbereich zu finden, die in der Struktur einer normalen Anthere sehr nahe kommen.<br />

Damit wurde unseres Wissens erstmals eine Periklinalchimäre nachgewiesen, bei der in einer<br />

Scheitelschicht eine homöotische Mutation erfolgte, während die anderen Scheitelschichten<br />

unmutiert blieben.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

177


178<br />

Gemüsebau<br />

Versuche zur in vitro-Kultivierung<br />

von<br />

Sechium edule<br />

R. Kägi, T. Zwygart <strong>und</strong> H. R. Keller<br />

Hochschule Wädenswil, Umwelt <strong>und</strong> natürliche Ressourcen, 8820 Wädenswil, Schweiz<br />

rudolf.kaegi@ho03.hsw.ch; t.zwygart@hsw.ch; h.keller@hsw.ch<br />

An der Hochschule Wädenswil stand im Sommer 2004 eine Chayote (Sechium edule) in Kultur.<br />

Diese aus Sikkim stammende, glattschalige Sorte brachte in jener Saison leider keine<br />

keimfähigen Früchte hervor. Um diese interessante Sorte dennoch zu erhalten, blieb nur noch<br />

die vegetative Vermehrung. Stecklinge zu bewurzeln erwies sich als erfolglos, <strong>und</strong> eine Veredelung<br />

auf eine bewurzelte Unterlage war noch nicht erprobt. Deshalb wurde mit der Methode<br />

der in vitro-Kultur bei dieser Semesterarbeit in verschiedene Richtungen geforscht. Ausgehend<br />

von unterschiedlichen Explantaten wurde versucht, Kalluswachstum, Regeneration von<br />

Knospen <strong>und</strong> Wurzeln sowie Wachstum von Sprossen zu erreichen.<br />

Die Oberflächensterilisation erfolgte mittels NaOCl, die Nährmedien basierten auf Rezepten,<br />

welche nach George (1993) für andere Cucurbitaceae erfolgreich waren.<br />

Auf einem MS-Medium mit Zugabe der Phytohormone NAA, BAP <strong>und</strong> Kinetin bildete sich<br />

Kallus aus Blättern, Internodien <strong>und</strong> Ranken. Eine Organogenese aus dem gewonnenen Kallus<br />

fand jedoch nicht statt. Erfolgsversprechend war hingegen ein LS-Medium mit niedrigen<br />

Konzentrationen an BAP: Die Knospen der darauf abgelegten Nodien trieben aus <strong>und</strong> zeigten<br />

starkes Wachstum. Mit Kopf- <strong>und</strong> Triebteilstecklingen, geschnitten von den neu entwickelten<br />

Seitentrieben, erfolgte eine Weiterkultur auf demselben Medium. Für eine erfolgreiche Bewurzelung<br />

kommt ein LS-Medium in Frage, welches hohe Konzentrationen IBA sowie niedrige<br />

Konzentrationen BAP aufweist.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Ackerbohnendichtsaat - Nutzung der Stickstofffixierung in der Vorkultur<br />

zur Stickstoffversorgung einer nachfolgenden Gemüsekultur<br />

V. Henning<br />

Fachhochschule Weihenstephan, Fachbereich Gartenbau <strong>und</strong> Lebensmitteltechnologie<br />

Am Staudengarten 7, 85350 Freising<br />

volker.henning@fh-weihenstephan.de<br />

In biologisch wirtschaftenden Betrieben mit Anbauschwerpunkt im Gemüsebau sind eigene<br />

organische Wirtschaftsdünger aus Viehhaltung selten vorhanden. Um eine ausreichende Versorgung<br />

der Kulturen zu gewährleisten, ist ein Zukauf von Handelsdüngern üblich. Einzelne<br />

Betriebe reduzieren die für die Ernährung der Pflanzen notwendigen Aufwendungen, indem<br />

sie vor der Gemüsekultur Ackerbohnen aussäen, um durch die N-Fixierung eine Versorgung<br />

der nachfolgenden Gemüsekulturen zu erleichtern. Empfehlungen zu Aussaatmenge <strong>und</strong><br />

Standzeiten <strong>und</strong> damit für Folgekulturen verfügbare N-Mengen liegen aber nicht vor.<br />

Untersucht wurde im Rahmen von Übungen im Fach Gemüsebau der Jahre 2001 - 2005,<br />

1. wie hoch die erforderliche Aussaatmengen der Ackerbohnen sein sollte,<br />

2. wie viel Stickstoff in den Ackerbohnen in Abhängigkeit von der Standzeit enthalten ist <strong>und</strong><br />

3. ob diese N-Mengen für eine Ernährung der Folgekulturen ausreichend sind.<br />

Ausgesät wurden 10 - 40 dt Saatgut/ha mit einer darin enthaltenen N-Menge von 40 - 160 kg<br />

N/ha (normale Aussaatmenge Ackerbohnen: 1,6 dt/ha). Die Standzeit betrug bis zu 108 Tage.<br />

Als Folgekulturen werden nur Ergebnisse zu Kopfsalat <strong>und</strong> Kohlrabi wiedergegeben.<br />

Die wesentlichen Ergebnisse der Versuchsserie sind:<br />

• es besteht ein exponentieller Zusammenhang zwischen N-Aufnahme <strong>und</strong> Standzeit der<br />

Ackerbohnen (R² = 81%)<br />

• ein Einfluss der Aussaatmenge ist nur in den ersten 40 d nach Aussaat zu erkennen<br />

• auf Gr<strong>und</strong> der zeitlichen Beschränkung (Abschluss der Versuche im Semester) betrug die<br />

Standzeit der Ackerbohne bei Versuchen mit Folgekultur nur 21 bis 33 Tage. In dieser<br />

Zeit war keine ausreichende N-Aufnahme der Ackerbohnen zu erreichen, die für die<br />

N-Versorgung von nachfolgendem Kopfsalat oder Kohlrabi ausreichend gewesen wäre.<br />

Den Studierenden <strong>und</strong> dem Betreuer, Herrn Hoffmann, sei an dieser Stelle für ihre Arbeit<br />

herzlich gedankt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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180<br />

Gemüsebau<br />

Verzögerung der N-Mineralisierung von Hornmehl<br />

E. Meinken 1 , A. Patel 2 <strong>und</strong> M. Kreisel 1<br />

1<br />

Institut für Gartenbau, Fachhochschule Weihenstephan, Am Staudengarten 14,<br />

85350 Freising, elke.meinken@fh-weihenstephan.de<br />

2<br />

Institut für Technologie <strong>und</strong> Biosystemtechnik, B<strong>und</strong>esforschungsanstalt für Landwirtschaft,<br />

B<strong>und</strong>esallee 50, 38116 Braunschweig, anant.patel@fal.de<br />

Bei Verwendung von Hornmehl entspricht der Verlauf der N-Mineralisierung häufig nicht<br />

dem zeitlichen N-Bedarf der Pflanze. In den ersten Kulturwochen ist i.d.R. eine zu starke<br />

N-Mineralisierung festzustellen, so dass im frühen Stadium der Pflanzenentwicklung das Risiko<br />

einer N-Überversorgung besteht. Demgegenüber ist in der Hauptwachstumsphase infolge<br />

Abnahme der N-Freisetzungsraten vielfach keine ausreichende N-Versorgung gewährleistet.<br />

Der Einsatz von Hornspäne anstelle von Hornmehl stellt keine befriedigende Problemlösung<br />

dar, weil die N-Freisetzungskurve in beiden Fällen im Vergleich zur Wachstumskurve der<br />

Pflanze einen spiegelbildähnlichen Verlauf aufweist. Daher erfolgten Untersuchungen, inwieweit<br />

sich bei Hornmehl durch Verkapselung mit einem Biopolymer die N-Mineralisierung<br />

verzögern <strong>und</strong> damit steuerbar machen lässt. Hierzu wurde auf unterschiedliche Art <strong>und</strong> Weise<br />

verkapseltes Hornmehl in ein mikrobiell belebtes Torf/Kompost-Substrat eingemischt. Zur<br />

Ermittlung der N-Mineralisierungsverläufe dienten mehrmonatige Lagerungsversuche im Labormaßstab<br />

unter kontrollierten Temperatur- <strong>und</strong> Feuchtebedingungen. Darüber hinaus wurde<br />

in einem Pflanzenversuch mit Basilikum die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Kulturbedingungen<br />

<strong>und</strong> die Pflanzenverträglichkeit <strong>des</strong> Verkapselungsmatarials überprüft.<br />

Die Untersuchungen ergaben, dass bei Verwendung von Kapseln aus einem Hornmehl/Biopolymer-Gemisch<br />

die N-Mineralisierung gegenüber unverkapseltem Hornmehl nur geringfügig<br />

über einen Zeitraum von etwa 5 Wochen verzögert ist. Größere <strong>und</strong> länger andauernde<br />

Effekte lassen sich durch eine zusätzliche Umhüllung der Kapseln mit einem Biopolymer<br />

erzielen. Aus Sicht der praktischen Anwendung sind die erhaltenen Verzögerungen allerdings<br />

noch zu gering <strong>und</strong> zu kurzfristig. Weiterführende Untersuchungen sollen zeigen, ob durch<br />

Variation von Verkapselungsmaterial <strong>und</strong> -art sowie durch Hinzufügen weiterer Stoffe noch<br />

stärker auf die Mineralisierungsgeschwindigkeit Einfluss genommen werden kann.<br />

Das verwendete Biopolymer hat sich bisher als gut pflanzenverträglich erwiesen. Sein Einsatz<br />

in Verbindung mit Hornmehl stellt nicht nur die Steuerbarkeit der N-Mineralisierung in Aussicht,<br />

sondern hat noch zusätzlich den positiven Nebeneffekt, dass sich der Dünger leichter<br />

ausbringen lässt <strong>und</strong> geruchsneutral ist.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Die N-Mineralisation in gartenbaulich genutzten Böden zweier<br />

unterschiedlicher Klimazonen<br />

C. Nendel 1 <strong>und</strong> H. Riley 2<br />

1<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau, Th.-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

nendel@igzev.de<br />

2<br />

Bioforsk Øst Kise, Kiseveien 337, 2350 Nes på Hedmark, Norwegen<br />

Pool-basierte Modelle für die N-Mineralisation aus organischer Substanz (OS) im Boden sagen<br />

voraus, dass sich in Böden mit konstanter Zufuhr organischen Materials ein Fließgleichgewicht<br />

zwischen Zufuhr <strong>und</strong> Abfuhr von Stickstoff einstellt. Die Einstellung <strong>des</strong> Gleichgewichts<br />

ist unabhängig von den klimatischen Bedingungen, nicht aber die Rate der Mineralisation.<br />

Niedrige Temperaturen führen in kühlen Klimaten wegen niedrigerer Abbauraten zu<br />

einer höheren Anreicherung der OS im Boden als im Vergleich zu wärmeren Klimaten. Böden<br />

mit hohen Gehalten an OS <strong>und</strong> niedrige Abbauraten setzen nach der Theorie jedoch vergleichbare<br />

Mengen N frei wie Böden mit niedrigen Gehalten <strong>und</strong> hohen Abbauraten, ähnlicher<br />

konstanter Input an OS <strong>und</strong> damit Fließgleichgewicht vorausgesetzt.<br />

Mit Hilfe von Freiland-Inkubationsversuchen in einer kühlen <strong>und</strong> einer temperaten Klimazone<br />

an zwei Böden aus Norwegen (Mikrolysimeter am Standort Kise, Norwegen) <strong>und</strong> an fünf<br />

Böden aus Deutschland (Mikrolysimeter am Standort Großbeeren, Deutschland) wurden einjährige<br />

Datensätze über die N-Mineralisation lokaler Böden aus langjährig gartenbaulicher<br />

Nutzung erzeugt. Das Simulationsmodell HERMES wurde für die Darstellung der verwendeten<br />

Systeme eingerichtet <strong>und</strong> anhand der Eingangsparameter initialisiert. Die Simulation der<br />

N-Auswaschung aus den Mikrolysimetern zeigte, dass unabhängig vom Standort die verwendeten<br />

Parameter zu einem guten Ergebnis in schluffig-lehmigen Böden führten (r² zwischen<br />

0,90 <strong>und</strong> 0,98). Für sandige Böden konnten in beiden Klimazonen nur weniger gute Ergebnisse<br />

erzielt werden (r² = 0,87 in Kise <strong>und</strong> -0,44 in Großbeeren). Dies bestätigt die Kritik von<br />

Heumann <strong>und</strong> Böttcher (2004) an der Verwendung von auf Löß-Standorten abgeleiteten Parametern<br />

für die Simulation der N-Mineralisation in Sandböden.<br />

Literatur:<br />

Heumann <strong>und</strong> Böttcher (2004): Temperature functions of the rate coefficients of net N mineralisation<br />

in sandy arable soils. I. Derivation from laboratory incubations. J. Plant Nutr. Soil Sci. 167, 381-389.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

181


182<br />

Gemüsebau<br />

Effect of N-specification and mycorrhiza inoculation on growth and<br />

composition of Chinese chive<br />

H. Perner 1 , D. Schwarz², A. Krumbein² <strong>und</strong> E. George 1,2<br />

1<br />

Department of Plant Nutrition, Humboldt University of Berlin, 10115 Berlin, Germany<br />

²Institute of Vegetable and Ornamental Crops, Department of Plant Nutrition,<br />

14979 Großbeeren, Germany.<br />

perner@igzev.de<br />

Introduction<br />

Allium species are grown for their health related and flavor compo<strong>und</strong>s. The compo<strong>und</strong>s are<br />

influenced by sulfur and nitrogen supply. Most soils have sufficient sulfur, but high nitrate<br />

fertilization may decrease plant sulfate uptake. Allium plants can be highly dependent on mycorrhizal<br />

colonisation for satisfactory growth. These relations were tested on Chinese chive<br />

[Allium tuberosum Rottler ex Sprengel]. Three different ratios of ammonium nitrate supply in<br />

combination with AM fungi were tested in terms of growth, nutrient composition, and plant<br />

health related organo sulfur compo<strong>und</strong>s, measured indirectly as pyruvic acid.<br />

Material and Methods<br />

The experiment was carried out in a growth chamber for a period of 3 months, using Perlite as<br />

a substrate with application of a third-strength modified Hoagland solution. Nitrogen was<br />

provided at an ammonium nitrate (NH4:NO3) ratio of 95:5, 50:50, or 5:95. The substrate was<br />

inoculated with a commercial inoculum (AM), (TerraVital Hortimix, Plantworks Ltd., UK).<br />

Non-mycorrhizal (NAM) treatments were supplied with autoclaved inoculum and AM free<br />

filtrate. Each treatment had four replicates. Mycorrhizal colonisation of roots was determined.<br />

Results and Discussion<br />

Inoculation resulted in colonization rates of 43% of total root length for the highest nitrate<br />

supply, decreasing with increasing ammonium supply. Mycorrhizal colonization increased<br />

shoot S-concentrations, but did not significantly increase shoot dry weight, shoot N-, P-, NO3 -<br />

-concentrations, and pyruvic acid concentration. An NH4:NO3 ratio of 95:5 strongly reduced<br />

plant dry weight. In contrast, the plants grown with an NH4:NO3 ratio of 50:50 had similar<br />

shoot dry weight and increased N- and pyruvic acid concentrations as with an NH4:NO3 ratio<br />

of 5:95. Therefore, we conclude that the supply of an NH4:NO3 ratio of 50:50 is preferential<br />

for Chinese chive to produce high contents of health related organo sulfur compo<strong>und</strong>s.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Einfluss verschiedener Düngemittel auf die Qualität von Blumenkohl<br />

H. Hartmann 1 , N. Gruda 1 , I. Schonhof 2 , A. Krumbein 2 <strong>und</strong> M. Schreiner 2<br />

1<br />

FG Gemüsebau, Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 75, 14195 Berlin<br />

HaeniHartmann@web.de<br />

2<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren / Erfurt e.V.,<br />

Theodor-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

Die qualitativen Eigenschaften von Gemüse rücken in der Europäischen Union immer mehr in<br />

den Vordergr<strong>und</strong>. Nicht nur Form <strong>und</strong> Aussehen spielen eine Rolle, sondern auch die wertgbenden<br />

Inhaltstoffe, welche ges<strong>und</strong>heitsfördernde Eigenschaften aufweisen können.<br />

Ein Beispiel dafür sind die Glucosinolate in Brassicaceaen, welche im Ruf stehen, beim Menschen<br />

krebsvorbeugend zu wirken. Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

die Wirkung von Glucosinolaten zu erforschen <strong>und</strong> ihre Gehalte in Gemüsepflanzen<br />

gezielt zu erhöhen. Es wird davon ausgegangen, dass Schwefel am Prozess der Glucosinolat-<br />

Synthese einen maßgeblichen Anteil hat.<br />

Ziel <strong>des</strong> durchgeführten Versuches war zu ermitteln, welchen Einfluss die Düngung auf den<br />

Gehalt an Glucosinolaten in Blumenkohl hat. Dabei wurden drei Stickstoffdüngemittel Kalkammonsalpeter<br />

(KAS), Harnstoff (HST) <strong>und</strong> Schwefelsaures Ammoniak (SSA) verwendet.<br />

Es bestand die Hypothese, dass sich der zusätzliche Schwefelgehalt <strong>des</strong> Schwefelsauren Ammoniaks<br />

positiv auf die Glucosinolat-Synthese der Pflanzen auswirkt <strong>und</strong> dadurch gezielt gesteigert<br />

werden kann.<br />

Bei den drei Düngevarianten konnte ein erhöhter Glucosinolat-Gehalt der SSA-Variante gegenüber<br />

den anderen Dünger-Varianten festgestellt werden. So konnten nach der Analyse<br />

mittels HPLC signifikant höhere Werte der Gruppe der Alkylglucosinolate ermittelt werden.<br />

Weiterhin fielen die Gehalte von Glucoiberin, 4-Methoxyglucobrassicin <strong>und</strong> Glucoraphanin<br />

signifikant höher aus, als bei den anderen beiden Varianten. Die anticancerogene Wirkung<br />

von Glucoraphanin ist besonders gut erforscht. Diese Ergebnisse sind auf den zusätzlichen<br />

Schwefelgehalt von SSA zurückzuführen. Schwefel ist maßgeblich am Aufbau der Glucosinolate<br />

beteiligt.<br />

Es wurde festgestellt, dass sich bei Verwendung von SSA im Vergleich zu den anderen beiden<br />

Düngemitteln kleinere <strong>und</strong> leichtere Köpfe ausbildeten. Trotzdem war Blumenkohl dieser<br />

Variante als „6er“-Blumenkohl vermarktbar <strong>und</strong> befand sich in einem ausgezeichneten äußeren<br />

Zustand.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

183


184<br />

Gemüsebau<br />

Der Anteil gärtnerischer Produkte am globalen Stickstoffkreislauf<br />

in Deutschland<br />

R. Schmidt 1 , J. Rühlmann 1 <strong>und</strong> R. Kadner 2<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren / Erfurt e.V.,<br />

1 Theodor-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

2 Kühnhäuser Straße 101, 99189 Erfurt-Kühnhausen<br />

schmidt@igzev.de<br />

Durch die Globalisierung kann der Konsument aus einer Vielfalt von pflanzenbaulichen Erzeugnissen,<br />

die weltweit im Angebot vorhanden sind, wählen. Bestimmend für ein weltweit<br />

konkurrenzfähiges Angebot sind dabei die Nutzung der optimalen klimatischen Bedingungen<br />

für das Pflanzenwachstum <strong>und</strong> die Anwendung moderner Produktionsverfahren. In der Folge<br />

ergeben sich erhebliche Warenströme, die entsprechende Nährstofffrachten beinhalten. Zur<br />

Quantifizierung <strong>und</strong> Bilanzierung der Stickstofffrachten gibt es bisher wenig Ergebnisse.<br />

Am Beispiel der Ein- <strong>und</strong> Ausfuhr von Produkten <strong>des</strong> Pflanzenbaus nach <strong>und</strong> aus Deutschland,<br />

die im Statistischen Jahrbuch erfasst sind, werden die Warenströme für das Jahr 2003<br />

analysiert. Im Sinne der damit verb<strong>und</strong>enen globalen Stoffkreisläufe wird aus Umwelt- <strong>und</strong><br />

Nachhaltigkeitsgründen die Stickstoffbilanz ermittelt. Nachfolgende Produkte <strong>des</strong> Pflanzenbaus<br />

sind in die Betrachtungen einbezogen: Gemüse <strong>und</strong> Küchengewächse; Frischobst <strong>und</strong><br />

Südfrüchte; lebende Pflanzen <strong>und</strong> Erzeugnisse der Ziergärtnerei; Zubereitungen (Konserven,<br />

Säfte) aus Obst <strong>und</strong> Gemüse; Schalen- <strong>und</strong> Trockenfrüchte; Getreide; Getreideerzeugnisse<br />

<strong>und</strong> Backwaren; Kartoffel <strong>und</strong> –erzeugnisse; Kakao <strong>und</strong> –erzeugnisse; Zucker <strong>und</strong><br />

–erzeugnisse; Ölsaaten <strong>und</strong> –produkte; Kleie <strong>und</strong> andere Abfälle zur Viehfütterung; Kaffee<br />

sowie Rohtabak <strong>und</strong> –erzeugnisse. Der Anteil gärtnerischer Produkte ist dabei von besonderem<br />

Interesse.<br />

2003 wurden von Deutschland 38.153.600 t dieser Produkte importiert <strong>und</strong> 28.157.00 t exportiert.<br />

Somit ergibt sich ein Importüberschuss von 9.996.600 t. Gartenbauerzeugnisse sind am<br />

Import mit 12.950.000 t (entspricht 33,94% ) <strong>und</strong> am Export mit 2.646.400 t (entspricht<br />

9,38% ) beteiligt, wobei hier ein Importüberschuss von 10.304.400 t existiert. Die Berechnung<br />

der Stickstoffbilanz erfolgte auf der Basis der aus der Literatur bekannten durchschnittlichen<br />

Stickstoffgehalte in der Trockenmasse der Erzeugnisse <strong>des</strong> Pflanzenbaus. Je nach Produkt<br />

schwanken diese im Bereich von 0,03 bis 6%. Die Bilanz aus Ein- <strong>und</strong> Ausfuhr von Produkten<br />

<strong>des</strong> Pflanzenbaus ergab für Deutschland einen Bilanzüberschuss für Stickstoff von<br />

159.510 t, wobei davon 45.720 t auf gärtnerische Erzeugnisse entfallen. Diese Stickstoffmengen<br />

<strong>und</strong> deren Verbleib sind bei der Betrachtung <strong>des</strong> nationalen Stickstoffkreislaufes verstärkt<br />

mit zu beachten.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Wasserangebot von Spargel im Lysimeter<br />

P.-J. Paschold <strong>und</strong> N. Mayer<br />

Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Gemüsebau<br />

von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim<br />

Paschold@fa-gm.de<br />

Zum Bewässerungsbedarf von Spargel liegen in der Literatur widersprüchliche Angaben vor.<br />

Er wird als trockentolerant, aber auch als wasserbedürftig dargestellt. Quantitative Aussagen<br />

sind kaum zu finden, weshalb entsprechende Untersuchungen vorgenommen wurden.<br />

Die Spargelsorte 'Gijnlim', gepflanzt 2003, wurde in wägbaren Lysimetern 2003 <strong>und</strong> 2004<br />

differenziert bewässert. Var. 1 erhielt nur natürliche Niederschläge. Var. 2 wurde ab dem Unterschreiten<br />

einer Bodenfeuchte von 40 % nutzbarer Wasserkapazität (nWK) auf 70 % nWK<br />

aufgefüllt. Var. 3 wurde ab 70 % nWK bewässert <strong>und</strong> auf 100 % nWK aufgefüllt. Die Ergebnisse<br />

dienen u. a. der Präzisierung der Geisenheimer Bewässerungssteuerung.<br />

2003 betrug der Wasserverbrauch ohne Zusatzbewässerung 210 mm, bei Bewässerung im<br />

Bereich 40-70 % nWK wurden 370 mm ausgebracht <strong>und</strong> bei 70-100 % nWK 440 mm.<br />

2004 erreichte der Wasserverbrauch in gleicher Reihenfolge 290, 410 <strong>und</strong> 630 mm.<br />

2003 entwickelte Spargel ohne Zusatzwasser einen Aufwuchs von 9 m Gesamttrieblänge pro<br />

Pflanze, bei Bewässerung von 40-70% nWK 18 m <strong>und</strong> bei 70-100 %nWK 21 m. 2004 betrugen<br />

die Gesamtlängen 14, 19 <strong>und</strong> 26 m. Die Erträge 2004 waren ohne Zusatzbewässerung mit<br />

60 g Frischmasse/Pflanze tendenziell niedriger als bei Zusatzbewässerung mit<br />

100-240 g/Pflanze. 2005 ergaben sich Erträge zwischen 450 <strong>und</strong> 630 g/Pflanze.<br />

Die Speicherwurzelmassen nahmen nach der Ernte 2005 mit steigendem Wasserangebot von<br />

210 bis 730 g Trockenmasse/Pflanze zu, die Faserwurzelmassen stiegen von 85 auf<br />

240 g TM/Pflanze. Mit dem Wasserangebot stiegen die wasserlöslichen Kohlenhydratreserven<br />

in den Speicherwurzeln von 60 auf 140 <strong>und</strong> 280 g /Pflanze.<br />

Trotz geringer Ertragsdifferenzierung in den ersten beiden Jahren versprechen das größere<br />

Wurzelsystem <strong>und</strong> die höheren Kohlenhydratreserven ein größeres Ertragspotential in den<br />

Folgejahren bei dem hohen Wasserangebot. Aus aktueller <strong>und</strong> potentieller Verdunstung bei<br />

dieser Vraiante ergeben sich kc-Werte von 0,5 ab Aufwuchs <strong>und</strong> 0,9 ab Phyllocladienentwicklung<br />

für das erste Standjahr sowie 1,4 ab Phyllocladienentwicklung für das 2. Standjahr.<br />

Eine Überprüfung der kc-Werte im gewachsenen Boden unter Freilandbedingungen folgt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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186<br />

Gemüsebau<br />

Modell zur Bestimmung der Lichtaufnahme von Gurken<br />

(Cucumis sativus L.) in Abhängigkeit von der Bestan<strong>des</strong>architektur<br />

D. Wiechers, K. Kahlen <strong>und</strong> H. Stützel<br />

Institut für Biologische Produktionssysteme FG Systemmodellierung Gemüsebau,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuserstr. 2, 30419 Hannover<br />

wiechers@gem.uni-hannover.de<br />

In modernen Produktionssystemen von Gewächshausgurken (Cucumis sativus L.) befindet<br />

sich der Einsatz von Nährstoffen, Wasser <strong>und</strong> Temperatur in der Regel in einem optimalen<br />

Bereich, daher ist Licht meist der Hauptfaktor für ein limitiertes Wachstum. Die Lichtumgebung<br />

eines Pflanzenbestan<strong>des</strong> wird hauptsächlich beeinflusst durch die Pflanzen- <strong>und</strong> Bestan<strong>des</strong>architektur.<br />

Für die Beurteilung der wechselseitigen Beziehungen zwischen Bestan<strong>des</strong>architektur,<br />

Lichtaufnahme <strong>und</strong> Produktivität stellen funktional-strukturelle Pflanzenmodelle<br />

eine aufschlussreiche Möglichkeit zur Analyse dar.<br />

Um die Lichtaufnahme abbilden zu können, werden Versuche mit unterschiedlichen Bestan<strong>des</strong>architekturen<br />

sowie bei variierten Bestan<strong>des</strong>dichten durchgeführt. Sowohl die Intensität<br />

<strong>des</strong> direkten als auch <strong>des</strong> diffusen Lichtes werden mittels PAR-Sensoren gemessen. Die räumliche<br />

Struktur der Pflanzen wird mittels eines elektromagnetischen Digitizer aufgezeichnet,<br />

um daraus ein virtuelles Abbild der Pflanze zu konstruieren. Mittels virtueller Pflanzen können<br />

direkt <strong>und</strong> diffus beschienene Einzelblattflächen in Abhängigkeit <strong>des</strong> Sonnenstan<strong>des</strong> sowie<br />

der Pflanzen- <strong>und</strong> Bestan<strong>des</strong>architektur unterschieden werden. Die Lichtaufnahme der<br />

direkt beschienenen Flächen wird in Abhängigkeit <strong>des</strong> Winkels zwischen dem Einstrahlungswinkel<br />

<strong>und</strong> der Flächennormalen berechnet. Die Intensität <strong>des</strong> direkten Lichts über dem Bestand<br />

wird im Gegensatz zum diffusen Licht für alle direkt beschienenen Flächen im Bestand<br />

als konstant angenommen. Die Lichtaufnahme der schattierten Flächen wird in Abhängigkeit<br />

<strong>des</strong> Blattflächenindex, der Transmission <strong>und</strong> Reflexion der umgebenden Blätter sowie der<br />

Pflanzenverteilung kalkuliert. Somit kann die Lichtaufnahme auf Einzelblattebene in Abhängigkeit<br />

der Bestan<strong>des</strong>architektur beschrieben werden.<br />

Dieses Modell ist Teil eines Gesamtmodells den Einfluss der Bestan<strong>des</strong>architektur auf Lichtaufnahme,<br />

Photosynthese <strong>und</strong> Trockenmassenverteilung für Gewächshausgurken abbilden<br />

soll. Dazu werden Submodelle für Lichtaufnahme, Photosynthese <strong>und</strong> Assimilatverteilung<br />

entwickelt <strong>und</strong> miteinander sowie mit einem Strukturmodel für Gewächshausgurke gekoppelt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Modeling the three-dimensional architecture of the tomato shoot<br />

using L-systems<br />

J. Fanwoua, K. Kahlen <strong>und</strong> H. Stützel<br />

Universität Hannover, Institut für Biologische Produktionssysteme, FG Systemmodellierung<br />

Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

jfanwoua@yahoo.fr<br />

3-D architectural models are essential tools to accurately <strong>des</strong>cribe the microclimate in spatially<br />

heterogeneous crops. This work aimed at developing in 3-D space a model of the tomato<br />

shoot architecture. Model construction was based on digitizer and direct plant measurements<br />

of a tropical and a temperate tomato cultivars grown in low (18/24 o C) and high (28/34 o C)<br />

temperature regimes. Temperature sum concept was applied to predict the initiation and expansion<br />

of shoot organs. Theses developmental events were translated into production rules<br />

according to the formalism of Lindenmayer systems (L-systems). The model provided a good<br />

prediction of leaf and inflorescence appearance. For both tomato varieties, simulated as well<br />

as experimental data showed that organ appearance rate expressed in terms of thermal time<br />

remains stable in low and high temperature regimes. Prediction of leaf size reduction <strong>und</strong>er<br />

high temperature treatment by the model agreed with findings from other studies. Thus, the<br />

formalism of L-systems provi<strong>des</strong> an appropriate framework for constructing the architectural<br />

model of the tomato.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

187


188<br />

Gemüsebau<br />

Photosynthese <strong>und</strong> Wachstum von Tomaten unter Hitzestress<br />

A. Fricke <strong>und</strong> H. Stützel<br />

Institut für Biologische Produktionssysteme, Fachgebiet Systemmodellierung Gemüsebau,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

Tomaten zeigen unter Hitzestress Probleme in der Ertragsbildung. Schon während <strong>des</strong> Blütenwachstums<br />

kommt es teilweise zu Verkrüppelungen. Nach der Blüte werden fast ausschließlich<br />

parthenokarpe Früchte ausgebildet, die schon früh ihr Wachstum einstellen. In der<br />

Literatur wird die Parthenokarpie von einigen Autoren auf sterilen Pollen, schlechte Pollenkeimung,<br />

gestörtes Pollenschlauchwachstum, oder Infertilität <strong>des</strong> weiblichen Blütenorgans<br />

zurückgeführt (Peet et al. 1998, Sato et al. 2001). Andere Autoren machen eine schlechte Versorgung<br />

der Blüte mit Assimilaten für den geringen Fruchtansatz verantwortlich (Pacini 1996,<br />

Pressman et al. 2002).<br />

Zur Untersuchung letztgenannter These wurde geprüft, ob<br />

1. die Kohlenhydratgehalte in den Blüten unter Hitzstress geringer sind als bei Standardtemperaturen<br />

<strong>und</strong><br />

2. die Fruchtbildung unter Hitzestress durch eine erhöhte CO2-Konzentration der Atmosphäre<br />

<strong>und</strong> damit einer insgesamt besseren Assimilatversorgung der Pflanze verbessert werden kann.<br />

Dazu wurden Klimakammerversuche mit den Temperaturvarianten 24/20°C <strong>und</strong> 34/28°C<br />

durchgeführt. Bei einer Hochtemperaturvariante wurde in der Lichtperiode auf 1000 vpm CO2<br />

aufgegast. Als Sorten wurden ‚FMTT260’ <strong>und</strong> ‚Pannovy’ geprüft.<br />

Zwischen den Temperaturstufen unterschieden sich weder die Zucker- noch die Stärkegehalte<br />

in den Trockenmassen der Blüten. Eine CO2-Begasung führte zu einer höheren Nettoassimilation,<br />

in der Tendenz zu einer erhöhten Anzahl Früchte pro Pflanze <strong>und</strong> höheren Einzelfruchtgewichten.<br />

Der Anteil befruchteter Blüten wurde durch die CO2-Begasung nicht positiv beeinflusst:<br />

In beiden Varianten blieben 68% (‚FMTT260’) bzw. 91% (‚Pannovy’) der gebildeten<br />

Früchte parthenokarp.<br />

Literatur<br />

Pacini, E. 1996. Types and meaning of pollen carbohydrate reserves. Sex Plant Reproduction 9, 362-<br />

366.<br />

Peet, M.M., Sato, S., Gardner, R.G. 1998. Comparing heat stress effects on male-fertile and malesterile<br />

tomatoes. Plant, Cell and Environment 21, 225-231.<br />

Pressman, E., Peet, M.M., Pharr, D.M. 2002. The effect of heat stress on tomato pollen characteristics<br />

is associated with changes in carbohydrate concentration in the developing anther. Ann. Bot. 90, 631-<br />

636.<br />

Sato, S., Peet, M.M., Gardner, R.G. 2001. Formation of parthenocarpic fruit, <strong>und</strong>eveloped flowers and<br />

aborted flowers in tomato <strong>und</strong>er moderately elevated temperatures. Scientia Horticulturae 90, 243-254.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Ertrag <strong>und</strong> Qualität von ökologisch angebauten Zwiebeln in drei<br />

Anbausystemen (Direktsaat, Kultur über Steckzwiebeln bzw.<br />

Jungpflanzen) unter besonderer Berücksichtigung der Unkrautregulierung<br />

M. Koller 1 , A. Vieweger 1 , S. Lüscher 2 <strong>und</strong> M. Lichtenhahn 1<br />

1 Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Ackerstrasse, CH-5070 Frick<br />

martin.koller@fibl.org<br />

2<br />

Hard 25, CH-5043 Holziken<br />

Zwiebeln werden im ökologischen Gartenbau häufig über Steckzwiebeln angebaut. Der Anbau<br />

benötigt eine kürzere Kulturzeit <strong>und</strong> die Unkrautbekämpfung ist einfacher als im Direktsaatverfahren.<br />

Da im Praxisanbau Probleme mit pflanzgutübertragbaren Krankheiten (Peronospora<br />

<strong>und</strong> Fusarium) <strong>und</strong> der Produktequalität (geringe Schalenfestigkeit) vermehrt auftreten,<br />

gewinnen andere Anbauweisen an Bedeutung.<br />

Auf einem Öko-Betrieb wurden die drei Anbausysteme Direktsaat, Kultur über Steckzwiebeln<br />

<strong>und</strong> Kultur über vorgezogene Jungpflanzen in einem praxisnahen Streifenversuch über zwei<br />

Jahre verglichen. Die drei Verfahren wurden auf Zeitbedarf für das Handjäten, den Ertrag <strong>und</strong><br />

die Erntequalität hin untersucht.<br />

Ertrag <strong>und</strong> Qualität unterschieden sich in den drei Anbausystemen deutlich. Der Arbeitsaufwand<br />

für die Unkrautregulierung per Hand war im Direktsaatsystem in beiden Jahren um das<br />

vier- bis fünffache höher als in den gesteckten <strong>und</strong> gepflanzten Verfahren. Im ersten Jahr war<br />

die Kultur über Steckzwiebeln am kostengünstigsten, im zweiten Versuchsjahr waren die Unterschiede<br />

zwischen den optimierten Systemen geringer.<br />

Zwiebeln aus dem Direktsaat- <strong>und</strong> Pflanzverfahren wiesen die beste Schalenfestigkeit <strong>und</strong><br />

Lagerfähigkeit auf. Wie erwartet waren die Pflanzgutkosten bei der gepflanzten Kultur sehr<br />

hoch. Als wirtschaftlich interessant erwies sich im zweiten Versuchsjahr eine zusätzliche Variante<br />

mit weniger Töpfen pro Fläche, dafür mit einer größeren Pflanzenanzahl pro Topf. Diese<br />

Ergebnisse bestätigen Untersuchungen der Bayrischen Lan<strong>des</strong>anstalt für Weinbau <strong>und</strong> Gartenbau<br />

in Bamberg, <strong>des</strong> Bioland Erzeugerringes Bayern <strong>und</strong> <strong>des</strong> Kompetenzzentrum Ökolandbau<br />

Niedersachsen.<br />

Für die Produktion von Qualitätszwiebeln ist je nach Betriebssituation (z.B. Verfügbarkeit<br />

von Arbeitskräften zum Handjäten, rationelle Pflanzmaschinen) sowohl das Direktsaat- als<br />

auch das Pflanzverfahren mit reduzierter Topfanzahl sinnvoll.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

189


190<br />

Gemüsebau<br />

Fruchtfolge-Analyse im Freilandgemüsebau<br />

J. Schlaghecken 1 , J. Kreiselmaier 1 , W. Bokelmann 2 <strong>und</strong> M. Fritsch 2<br />

1 Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum -Rheinpfalz, Breitenweg 71, 67435 Neustadt<br />

josef.schlaghecken@dlr.rlp.de <strong>und</strong> jochen.kreiselmaier@dlr.rlp.de<br />

2<br />

Humboldt-Universität, Luisenstr. 56, 10119 Berlin<br />

w.bokelmann@agrar.hu-berlin <strong>und</strong> m.fritsch@agrar.hu-berlin.de<br />

Im Freilandgemüsebau sind die üblichen Fruchtfolgen oft auf Gr<strong>und</strong> von Flächenmangel,<br />

Bindung an bewässerbare Flächen <strong>und</strong> mangelndem Wissen suboptimal. Fruchtfolgen haben<br />

einen großen Einfluss auf den Anbauerfolg <strong>und</strong> den nötigen Einsatz von Pflanzenschutz- <strong>und</strong><br />

Düngemitteln.<br />

Mit Hilfe eines EDV-Programms wird versucht eine Fruchtfolge-Risikoanalyse zu ermöglichen.<br />

Basis <strong>des</strong> Programms ist eine Datenbank mit allen relevanten Freilandgemüsearten <strong>und</strong><br />

Ackerfrüchten, denen alle bedeutenden, bodenbürtigen Probleme wie bestimmte Pilzkrankheiten<br />

<strong>und</strong> Schädlinge zugeordnet sind. Des weiteren stehen alle zugelassenen Herbizide mit<br />

ihrem Wirkungsgrad auf wichtige Unkräuter bereit. Über das im Pflanzbau übliche Benotungssystem<br />

(0) 1-9 wird aufgezeigt, in wie weit der Anbau einer bestimmten Pflanzenart die<br />

Ansiedlung eines Problems fördert oder in welchem Maße das Risiko einer Unkrautselektion<br />

besteht.<br />

Durch Eingabe einer Fruchtfolge erstellt das Programm eine Fruchtfolge-Risikoanalyse. Diese<br />

kann sowohl auf einer einzelnen Fläche als auch für einen ganzen Betrieb erfolgen. Zusätzlich<br />

kann man sich über Eingabe <strong>des</strong> geplanten Herbizideinsatzes das Risiko einer Unkrautselektion<br />

aufzeigen lassen. Ergibt die Fruchtfolge-Analyse ein erhöhtes Risiko zum Beispiel für die<br />

bodenbürtige Pilzkrankheiten Verticillium longisporum, so bietet das Programm Information<br />

<strong>und</strong> Hilfen zur Verringerung <strong>des</strong> Risikos an. Über Bild- <strong>und</strong> Textinformationen <strong>und</strong> Hinweise<br />

auf entsprechende Beiträge in Hortigate kann sich der Nutzer schnell <strong>und</strong> umfassend über das<br />

zu erwartende Problem informieren.<br />

Der Erfolg <strong>des</strong> internetgestützten Programms Fruchtfolge-Analyse hängt sehr stark von der<br />

Qualität der bereitgestellten Stammdaten ab. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e bitten die Herausgeber um<br />

Mitwirkung entsprechender Fachleute. Es geht darum, zu jedem wichtigen Bereich der<br />

Fruchtfolge, das beste Wissen bereitzuhalten. Wer sich für eine Mitarbeit interessiert, kann<br />

die Federführung für einen Bereich übernehmen. Die ersten mitwirkenden Experten sind Prof.<br />

Neubauer, FH Osnabrück, im Bereich Verticillium <strong>und</strong> Dr. Kofoet <strong>und</strong> Dr. Grosch, IGZ<br />

Grossbeeren, im Bereich Rhizoctonia.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Optimierung der Saatgutqualität im ökologischen Arznei- <strong>und</strong><br />

Gewürzpflanzenanbau<br />

H. Blum 1 , G. Fausten 1 , M. Jahn 2 , E. Nega 2 , U. Gärber 2 <strong>und</strong> I. Aedtner 3<br />

1<br />

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, Gruppe Gartenbau im KoGa<br />

Ahrweiler, Walporzheimer Str. 48, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

2<br />

Biologische B<strong>und</strong>esanstalt, Institut für integrierten Pflanzenschutz <strong>und</strong> Institut für<br />

Pflanzenschutz im Gartenbau, Stahnsdorfer Damm 81, 14532 Kleinmachnow<br />

3 Pharmasaat GmbH, Straße am Westbahnhof, 06556 Artern<br />

Wie im Gartenbau stellt auch im Bereich der Arznei- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen das Saatgut einen<br />

wichtigen Produktionfaktor dar. Trotz intensiver Bemühungen einiger Saatzuchtfirmen treten<br />

immer wieder Probleme bei entscheidenden Qualitätsparametern auf (z. B. Keimfähigkeit,<br />

Triebkraft <strong>und</strong> Saatgutges<strong>und</strong>heit). Ähnlich der Situation bei anderen Nischenkulturen liegen<br />

in vielen Bereichen kaum Forschungsergebnisse vor. Dies betrifft auch die speziellen Wirt-<br />

Pathogen-Beziehungen <strong>und</strong> deren methodischen Nachweis. Erfahrungen, inwieweit die Saatgutqualität<br />

durch Saatgutbehandlungen verbessert werden kann, sind nur in wenigen Ausnahmefällen<br />

verfügbar.<br />

Ziel <strong>des</strong> Projektes (04/2004 bis 12/2006) ist es, durch praxisrelevante Behandlungsstrategien<br />

die Saatgutqualität im Arznei- <strong>und</strong> Gewürzpflanzenbereich zu verbessern. Das Vorhaben konzentriert<br />

sich dabei auf die drei Teilbereiche: Saatgutbehandlung, Ernte- <strong>und</strong> Aufbereitungstechnik<br />

<strong>und</strong> pflanzenbauliche Maßnahmen (Erntezeitpunkt). Zudem werden Gr<strong>und</strong>lageninformationen<br />

zu relevanten Schaderregern erarbeitet.<br />

Der Einfluss von Saatgutbehandlungen auf die Keimfähigkeit, die Triebkraft <strong>und</strong> das Schaderregerpotential<br />

am Saatgut wird vorwiegend an Arten der Umbelliferae untersucht. Inwieweit<br />

eine Primärinfektion der Feldbestände durch die Saatgutbehandlung verhindert werden kann,<br />

wird in Labor-, Modell- <strong>und</strong> Feldversuchen geprüft. Erste Ergebnisse belegen eine positive<br />

Wirkung der Heißwasserbehandlung <strong>des</strong> Saatgutes. Eine deutliche Reduktion von Alternaria<br />

radicina an Dill <strong>und</strong> Petersilie, Septoria petroselini an Petersilie <strong>und</strong> Mycocentrospora acerina<br />

an Kümmel wurde nachgewiesen. Der Anteil bakterieller Erreger konnte am Saatgut von<br />

Koriander durch die Heißwasser- <strong>und</strong> die Elektronenbehandlung deutlich reduziert werden.<br />

Die Anwendung mehrerer Pflanzenstärkungsmittel am Saatgut führte an Dill <strong>und</strong> Petersilie in<br />

den bisherigen Versuchen nicht zu einer Verbesserung <strong>des</strong> Feldaufgangs.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

191


192<br />

Gemüsebau<br />

Einfluss <strong>des</strong> Strobilurins Flint WG auf den N-Stoffwechsel bei Kopfsalat<br />

J. Lorenz-Gromala, A. Ulbrich <strong>und</strong> G. Noga<br />

Institut für Nutzpflanzenwissenschaft <strong>und</strong> Ressourcenschutz -Gartenbauwissenschaft-<br />

Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn; ulbricha@uni-bonn.de<br />

Strobilurine weisen neben ihrer fungiziden Wirkung oftmals auch weitere positive Effekte<br />

auf, wie beispielsweise eine Veränderung <strong>des</strong> Stickstoff – Metabolismus der Pflanzen. In Untersuchungen<br />

konnten nach einer Strobilurinapplikation u.a. Ertragssteigerungen, höhere<br />

Chlorophyllgehalte <strong>und</strong> gesteigerte Nitratreduktase-Aktivität bei Pflanzen beobachtet werden.<br />

Ziel <strong>des</strong> Projektes war es, an zwei Salalatgenotypen, `Herman` <strong>und</strong> `Nadine`, sowohl unter<br />

kontrollierten als auch unter Freilandbedingungen die Auswirkungen einer Flint WG – Behandlung<br />

auf den Stickstoff - Stoffwechsel zu untersuchen. Insbesondere sollten die Nitratreduktase-Aktivität<br />

(NRA) im Kulturverlauf sowie die Nitratgehalte im Blattgewebe in Abhängigkeit<br />

<strong>des</strong> Genotyps <strong>und</strong> der Düngung untersucht werden.<br />

In einem N-Steigerungsversuch im Freiland wurden nach einer Flint- Behandlung im Vergleich<br />

zur Kontrolle insbesondere bei der Sorte `Nadine` bei allen Düngungsstufen, tendenziell<br />

die niedrigsten Nitratgehalte in der Blattmasse gemessen. Bei der Sorte `Herman` waren<br />

diese Auswirkungen allerdings nicht bei jeder Düngungsstufe gesichert festzustellen.<br />

Die Applikationen <strong>des</strong> Fungizids Flint WG resultierten bei der Salatsorte `Nadine` im Vergleich<br />

zur unbehandelten Kontrolle in einer erhöhten Aktivität der Nitratreduktase. Es war<br />

festzustellen, dass bei der unbehandelten Variante nach spätestens 180 Min. eine Stagnation<br />

der Enzymaktivität pro Zeiteinheit eintrat. Im Gegensatz dazu war bei der mit Flint WG behandelten<br />

Variante eine weitere Aktivitätssteigerung festzustellen.<br />

In weiteren Versuchen soll dieser enge Zusammenhang zwischen Nitratreduktase-Aktivität<br />

<strong>und</strong> Nitratgehalt in der Blattmasse in Abhängigkeit der Fungizidbehandlung <strong>und</strong> Düngung<br />

eingehend untersucht werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Nachweis von Fumonisin-Biosynthesegenen<br />

in Fusarium proliferatum-Isolaten aus Spargel (Asparagus officinalis L.)<br />

O. Martinez, I. Schadock, S. von Bargen, M. Goßmann <strong>und</strong> C. Büttner<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Fachgebiet Phytomedizin, Lentzeallee 55 – 57, 14195 Berlin<br />

phytomedizin@agrar.hu-berlin.de<br />

Fusarium proliferatum ist ein bodenbürtiger Pilz, der weltweit an Spargel (Asparagus officinalis<br />

L.) als mitverursachen<strong>des</strong> Pathogen der Wurzel- <strong>und</strong> Kronenfäule gilt. F. proliferatum<br />

zählt zu den potentiellen Mykotoxinbildnern <strong>und</strong> bildet u. a. das Toxin Fumonisin B1. 2001<br />

konnte in Deutschland erstmals eine natürliche Kontamination von Spargelstangen nach der<br />

Stechperiode mit diesem als kanzerogen geltenden Mykotoxin festgestellt werden [1]. Im Jahr<br />

2003/04 wurde eine natürliche Kontamination an Spargelstangen österreichischer Anbaugebiete<br />

während der Ernteperiode von Mai bis Juni nachgewiesen [2]. Aus diesen Erntestangen<br />

wurden F. proliferatum Isolate gewonnen, welche mit Hilfe molekularer Fingerprint-<br />

Techniken untersucht wurden. Dabei konnte eine genetische Heterogenität innerhalb der F.<br />

proliferatum-Isolate festgestellt werden. Genetisch unterschiedliche F. proliferatum Isolate<br />

wurden auf die Fumonisin-Bildung untersucht, indem die Gene für die initialen Enzyme <strong>des</strong><br />

Fumonisin-Biosyntheseweges mittels PCR aus DNA <strong>und</strong> RNA-Ebene nachgewiesen wurden.<br />

Dabei gelang sowohl der Nachweis <strong>des</strong> fum1-Gens, welches für eine Polyketid-Synthase kodiert,<br />

als auch <strong>des</strong> fum8-Gens (Aminoacyltransferase) in diesen Pilzisolaten nach in vitro Kultur<br />

in PD-Medium. Weiterhin wurden die entwickelten fum1- <strong>und</strong> fum8-Primer dazu benutzt,<br />

die Expression dieser Gene mittels RT-PCR in F. proliferatum nachzuweisen <strong>und</strong> Teilbereiche<br />

exonkodierter cDNA zu sequenzieren. Gleichzeitig gelang es bei Pathogenitätsuntersuchungen<br />

von Spargeljungpflanzen, die mit Fusarium proliferatum-Isolaten infiziert worden<br />

waren, nachzuweisen, das das Mykotoxin FB1 bereits in den Wurzeln gebildet werden kann.<br />

Ziele zukünftiger Untersuchungen sind die Sequenzierung weiterer Bereiche der fum1- <strong>und</strong><br />

fum8-Gene, sowie die Etablierung einer nested RT-PCR zum direkten Nachweis der Expression<br />

dieser essentiellen Gene der Fumonisin-Biosynthese in vivo an infizierten Spargelpflanzen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

193


194<br />

Gemüsebau<br />

Reduced Water Supply Enhances Glucosinolates Concentration in Turnip<br />

(Brassica rapa L.) Roots Without Reducing Yield<br />

H.Y. Zhang 1, 3 , I. Schonhof 2 , A. Krumbein 2 , B. Gutezeit 2 , L. Li 1 , H. Stützel 3 and<br />

M. Schreiner 2<br />

1<br />

Department of Plant Nutrition, China Agricultural University, Beijing, 100094, China,<br />

zhanghy@cau.edu.cn<br />

2<br />

Institute of Vegetable and Ornamental Crops Großbeeren/Erfurt e. V., Germany,<br />

3 Institute of Vegetable and Fruit Sciences, University of Hannover, German,<br />

Turnip (Brassica rapa L.) is a Brassica root crop which has been used as a vegetable for<br />

thousands of years. Early and latest studies had showed that turnip has high concentration of<br />

glucosinolates (GSL), which contributed to the special taste and health promoting function of<br />

this vegetable. Water supply is an important management practice for both yield and quality<br />

of vegetables. Previous research has shown that reduced water supply tend to enhance level of<br />

GSL in some Brassica vegetables. But the knowledge about the effect of water supply on<br />

concentration of GSL in turnip is still sparse.<br />

In 2004, a field experiment was conducted in Großbeeren, Germany on a loam soil to characterize<br />

the impact of water supply on level of GSL in a Chinese turnip (Brassica rapa L.) cultivar<br />

“Hongyuan Manjing”. Three water supply treatments were <strong>des</strong>igned in this experiment,<br />

with 25%, 50% and 75% of available soil water content (ASW) as lower limit. Plants were<br />

harvested for two times when root diameter was about 3 and 5 cm respectively. GSL concentration<br />

in turnip root was determined using a modified HPLC method.<br />

At the first harvest, both yield and total GSL concentration in root was not significant different<br />

among water supply treatments. At the second harvest, however, reduced water supply<br />

significantly enhanced the total GSL concentration in turnip root while it had no effect on<br />

yield. The total GSL concentration in turnip root in 25% ASW treatment was 133.6 mg 100g -1<br />

fresh weight, about 51.8% and 44.7% higher than that in 50% and 75% ASW treatment respectively.<br />

Water supply also modified the composition of GSL in turnip root. With increasing<br />

of water supply, the proportion (expressed as % of the total GSL concentration) of aliphatic<br />

GSL showed a decreased tendency while the proportion of aromatic GSL showed an<br />

increased tendency. The preliminary result indicated that irrigation management strategies for<br />

efficient water use may also improve internal quality of turnip without yield reduction.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Signalwirkung der Glucosinolat- <strong>und</strong> Carotinoidzusammensetzung auf die<br />

natürliche bakterielle Besiedlung verschiedener Gemüsearten<br />

H. Janczik 1 , M. Schreiner 1 , A. Krumbein 1 , I. Schonhof 1 ,<br />

S. Huyskens-Keil 2 <strong>und</strong> S. Ruppel 1<br />

1<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.,<br />

Theodor-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

2<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, Lentzeallee 75,<br />

14195 Berlin<br />

Carotinoide <strong>und</strong> Glucosinolate gehören zu den sek<strong>und</strong>ären Pflanzenstoffen. Sie wirken u. a.<br />

als Antioxidantien <strong>und</strong> Signalmolekül oder sind als chemische Abwehrstoffe in die natürliche<br />

Schaderreger- <strong>und</strong> Pathogenabwehr eingeb<strong>und</strong>en. Ziel der Untersuchungen ist es zu klären, in<br />

wieweit die bakterielle Besiedlungshöhe <strong>und</strong> Diversität in der Phyllosphäre auf die Gehalte<br />

<strong>und</strong> Muster dieser sek<strong>und</strong>ären Pflanzenstoffe zurückgeführt werden.<br />

Es wurden vier Gemüsearten ausgewählt (Brassica juncea `Red Giant´ , Brassica campestris<br />

´Tatsoi`, Spinacia oleracea L. `Ballet´ <strong>und</strong> Cichorium endivia ´S.-Wallonie) die sich in ihrem<br />

Gehalt <strong>und</strong> dem Muster der Glucosinolate <strong>und</strong> der Carotinoide unterschieden. Zur qualitativen<br />

<strong>und</strong> quantitativen Glucosinolat- <strong>und</strong> Carotinoidbestimmung wurde die HPLC angewendet.<br />

Mittels real-time PCR erfolgte die quantitative Bestimmung der Bakterienkeime. Die funktionelle<br />

Diversität der Mikroflora wurde mittels CLPP (community level physiological profiling)<br />

bestimmt.<br />

Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Versuchspflanzen mit einem hohen Anteil an aliphatischen<br />

Glucosinolaten eine geringere bakterielle Besiedlung aufweisen. Auch die bakterielle<br />

Diversität der Mikroflora weist in diese Richtung. Dahingegen wiesen Pflanzen mit einem<br />

hohen Carotinoidanteil eine deutlich stärkere bakterielle Besiedlung <strong>und</strong> Diversität auf.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

195


196<br />

Gemüsebau<br />

Erhöhung <strong>des</strong> Glucosinolatgehaltes bei Brassica rapa nach Applikation<br />

auxinproduzierender Bakterien (Enterobacter radicincitans)<br />

H. Kordus 1 , S. Ruppel 1 , A. Krumbein 1 , I. Schonhof 1 , S. Huyskens-Keil 2 <strong>und</strong> M. Schreiner 1<br />

kordus@igzev.de<br />

1 IGZ Großbeeren/Erfurt e.V., Theodor-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

2 Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, Lentzeallee 75,<br />

14195 Berlin<br />

Die vorrangig in der Pflanzenfamilie der Brassicaceae vorkommenden Glucosinolate zählen<br />

zu den sek<strong>und</strong>ären Pflanzenstoffen <strong>und</strong> werden als bioaktive Substanzen eingestuft. Für Glucosinolate<br />

bzw. ihre Abbauprodukte sind verschiedene ges<strong>und</strong>heits-fördernde Eigenschaften<br />

nachgewiesen. So können sie beispielsweise hemmend auf die Krebsentstehung einwirken. In<br />

ernährungsrelevanter Hinsicht erscheint es <strong>des</strong>halb erstrebenswert, den Gehalt an Glucosinolaten<br />

in der Pflanze zu erhöhen. Aufgr<strong>und</strong> der engen Verknüpfung von Glucosinolat- <strong>und</strong> Auxinbiosynthese<br />

im pflanzlichen Stoffwechsel erschien es möglich, mittels Applikation auxinproduzierender<br />

Mikroorganismen Einfluss auf den Glucosinolatgehalt der Pflanze zu nehmen.<br />

Dazu wurden im Versuch verschiedene Pflanzenteile von B. rapa mit dem auxinproduzierenden<br />

Bakterienstamm E. radicincitans inokuliert (10 8 Keimen je Pflanze). Die Probennahme<br />

erfolgte jeweils 17, 29 <strong>und</strong> 51 Tage nach der Bakterienapplikation.Die qualitative <strong>und</strong><br />

quantitative Glucosinolatbestimmung erfolgte mittels HPLC. E. radicincitans <strong>und</strong> Gesamtbakterienbesatz<br />

der Pflanzenteile wurde mittels quantitativer real-time PCR analysiert. Es<br />

konnte durch die Bakterienapplikation keine Erhöhung der Glucosinolatgehalte in der Pflanze<br />

festgestellt werden. Allerdings konnte sich E. radicincitans auch nicht an der Versuchspflanze<br />

etablieren. Als Gr<strong>und</strong> dafür könnte zum einen die Blattbehaarung (physiologische Barriere)<br />

von B. rapa angesehen werden, wodurch die Bakterienbesiedelung unterdrückt wurde. Zum<br />

anderen könnte auch der natürliche Glucosinolatgehalt der Pflanzen dafür ursächlich sein, da<br />

der Gesamtbakterienbesatz der Blätter negativ zu einigen speziellen Glucosinolaten korreliert<br />

war. Mit steigendem Gehalt von Gluconasturtiin, Glucobrassicin, 4-OH-Glucobrassicin sowie<br />

4-Methoxyglucobrassicin war der Gesamtbakterienbesatz der Blätter reduziert. Diese Ergebnisse<br />

zeigen erstmals eine direkte Interaktion spezieller Glucosinolate mit dem natürlichen<br />

Bakterienbesatz von Pflanzen <strong>und</strong> bestätigt, wonach Glucosinolate antibakteriell wirken <strong>und</strong><br />

der Pflanze zum Schutz vor Mikroorganismen dienen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Glucosinolates Content Level in Turnip (Brassica rapa L.) Influenced by<br />

Interaction of Nitrogen and Sulphur Supply<br />

S.M. Li 1, 3 , I. Schonhof 2 , A. Krumbein 2 , L. Li 3 , H. Stützel 4 and M. Schreiner 2<br />

1 3<br />

Department of Plant Nutrition, China Agricultural University, Beijing, China, Resource and<br />

Environment College, Northeast Agricultural University, Harbin, China<br />

lishumin113@yahoo.com.cn<br />

2<br />

Institute of Vegetable and Ornamental Crops, Großbeeren/Erfurt e. V., Germany,<br />

4 Institute of Vegetable and Fruit Sciences, University of Hannover, Germany<br />

The glucosinolates (GLS) are a large of nitrogen and sulphur containing compo<strong>und</strong>s which<br />

occur in all economically important of Brassica vegetables. Previous studies have shown that<br />

turnip had high content of health promoting GLS, such as indol GLS and gluconasturtiin. S<br />

supply generally is considered to be the most important factor for affecting the content of<br />

GLS, and S uptake is strongly suppressed by a large amount of N application. But little is<br />

known about the effect of ratio of nitrogen and sulphur on the regulation of the synthesis of<br />

GLS in turnip. Therefore, pot experiments were conducted to investigate different combinations<br />

of N and S applications on GLS content in turnip roots. The experiment consisted of 4<br />

levels of N application (80, 160, 240 and 320 kg N ha -1 donated by N80, N160, N240 and N320)<br />

and 3 levels of S application (10, 20, 60 kg S ha -1 donated by S10, S20 and S60). A modified<br />

HPLC method was used to determine <strong>des</strong>ulfo-glucosinolates content in roots. Significant influence<br />

of N and S application on total and profile of individual GLS was fo<strong>und</strong> in pot experiments.<br />

The total GLS content ranged widely from 14.4 to 108.0 mg 100 FW -1 . In each<br />

level of N treatment, total GLS content significantly increased by increasing S supply. With<br />

increasing N supply, total GLS content decreased in low S treatments. The indole GLS and<br />

gluconasturtiin content in turnip roots showed similar trends to the total GLS content. But in<br />

S10 and S20 treatments N supply had no significant influence on indole GLS content. S supply<br />

had no significant influence on N concentration in roots and leaves in each level of N treatment.<br />

In low S supply, S concentration in turnip roots decreased in response to high N supply.<br />

But in high S supply, S concentration in turnip roots increased in response to high N supply.<br />

There was good correlation between total GLS and N: S ratio in roots. Here results indicated<br />

that GLS content was strongly influence by N as well as S supply.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

197


198<br />

Gemüsebau<br />

Einsatz <strong>und</strong> Bewertung von Nacherntebehandlung (CO2, Temperatur) zur<br />

Qualitätssicherung von Bleichspargel (Asparagus officinalis L.)<br />

O. Prolygina 1 , S. Huyskens-Keil 1 <strong>und</strong> W.B. Herppich 2<br />

1<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lehr- <strong>und</strong> Forschungsgebiet<br />

Produktqualität/Qualitätssicherung, Lentzeallee 75, 14195 Berlin, swinota@mail.ru<br />

2 Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Abt. Technik im Gartenbau,<br />

Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

Spargel (Asparagus officinalis) gehört zu den Gemüsearten, die in der Nachernte schnell ihre<br />

Qualität verlieren, da sie wegen ihrer hohen Atmungsaktivität schnell Altern. Die Vermarktung<br />

von frischen Spargelstangen sind in der EU an strenge Qualitätsnormen geb<strong>und</strong>en. Verschiedenste<br />

Nacherntefaktoren beeinflussen die Qualität von Spargel. Speziell das Zäh- oder<br />

Holzigwerden der Stangen ist eine unerwünschte Qualitätsminderung. Die CA- (controlled<br />

atmosphere) oder MAP- (modified atmosphere) Lagerung könnten geeignete Methoden zur<br />

Qualitätserhaltung von Spargel sein. Allerdings sind die vorhandenen Aussagen über die CA-<br />

Lagerbarkeit von Spargel widersprüchlich. Der CO2-Gehalt sollte nicht über 10 - 15% steigen<br />

<strong>und</strong> der O2 Gehalt nicht unter 5 - 10% fallen. Auch eine Vorbehandlung mit reinem CO2 soll<br />

effektiv sein. Die qualitätserhaltende Wirkung hoher CO2-Gehalte könnte auf der Verminderung<br />

der Atmungsaktivität <strong>und</strong> die Beeinflussung <strong>des</strong> Schlüsselenzyms der Lignin-<br />

Biosynthese der (Phenylalanin-ammonium-lyase, PAL) beruhen.<br />

In einem umfassenden Ansatz sollte festgestellt werden, ob eine kurzzeitige CO2-Begasung<br />

bzw. eine CA-Lagerung (10% CO2, 17% O2) auch bei einer Lagertemperatur von 20°C einen<br />

positiven Einfluss auf die Qualität von Spargel (cv. Gijnlim), speziell auf die Zähigkeit <strong>und</strong><br />

Holzigkeit hat. Als Kontrollen wurden Stangen bei 0°C bzw. 20°C über einen Zeitraum von<br />

7 d in wasserdampfgesättigter Atmosphäre gelagert. Als Qualitätsindikatoren wurden lösliche<br />

<strong>und</strong> strukturelle Kohlenhydrate <strong>und</strong> Lignin untersucht.<br />

Unabhängig von der Lagerbedingung blieb die potentielle Atmungsaktivität während der gesamten<br />

Lagerdauer nahezu konstant. Nicht die Lagerung unter hoher CO2 Konzentration sondern<br />

die bei der niedrigen Temperaturen (0°C) beeinflusste die elastischen Eigenschaften <strong>und</strong><br />

die Festigkeit der Spargelstangen positiv. Dagegen zeigten die CA- <strong>und</strong> die bei 0°C gelagerten<br />

Stangen über den ganzen Versuchsverlauf deutlich höhere Gehalte an gelösten Zuckern.<br />

Die Interaktion zwischen chemischen <strong>und</strong> mechanischen Zellwandeigenschaften wird aufgezeigt<br />

<strong>und</strong> die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Qualitätserhaltung <strong>und</strong> die Optimierung<br />

der Lagerbedingungen diskutiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Kann der diurnale Säurestoffwechsel (CAM) die Nacherntequalität von<br />

Eiskraut verbessern?<br />

N. Loeper 1 , N. Kobayashi 1 , S. Huyskens-Keil 1 , M. Schreiner 2 , B. Geyer 1 <strong>und</strong> W.B. Herppich 3<br />

1<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lehr- <strong>und</strong> Forschungsgebiet<br />

Produktqualität/Qualitätssicherung, Lentzeallee 75, 14195 Berlin, nloeper@yahoo.de<br />

2<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren / Erfurt e.V., Abt. Qualität,<br />

Theodor-Echtermeyer-Weg 1, 14979 Großbeeren<br />

3<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Abt. Technik im Gartenbau,<br />

Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

Das Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum) ist eine alte, heute wenig bekannte Salatart.<br />

Ab einem bestimmten Entwicklungsstadium (Beginn der Verzweigung) können diese Pflanzen<br />

vor allem bei Trocken- <strong>und</strong> Salzstress schnell vom C3-Metabolismus zum diurnalen Säurestoffwechsel<br />

(CAM) wechseln. Da CAM-Pflanzen im Vergleich mit C3-Pflanzen meist<br />

deutlich geringere Wasser- <strong>und</strong> CO2-Verluste aufweisen, könnte sich eine induzierte Stoffwechselumstellung<br />

positiv auf die Nacherntequalität der Salatpflanzen auswirken. Ziel der<br />

Untersuchung war es festzustellen, ob die Nacherntequalitätserhaltung von CAM-Pflanzen<br />

durch ihren speziellen Stoffwechsel effektiver ist. Dafür wurden Eiskrautpflanzen in Erdkultur<br />

angezogen <strong>und</strong> ein Teil von diesen mit 0.15 M NaCl-Lösung gegossen. Pflanzen beider<br />

Varianten wurden 3 d bei 8°C <strong>und</strong> 70% Luftfeuchte gelagert. Untersucht wurden Apfelsäuregehalt,<br />

Natriumgehalt, sowie die Gehalte der gelösten Zucker, die Effizienz der Photosynthese<br />

(Chlorophyllfluoreszenzanalyse), Respirationsraten <strong>und</strong> Frischmasseverlust.<br />

Die Untersuchung der Apfelsäure zeigt, dass sich die behandelten Pflanzen auf den diurnalen<br />

Säurestoffwechsel umgestellt haben. Wie für den CAM charakteristisch, war der Säuregehalt<br />

dieser Pflanzen am Morgen höher als am Nachmittag. Dabei lag ihr Säuregehalt, aber auch<br />

der Natriumgehalt über dem der Kontrollpflanzen. Bei allen Versuchen waren Frischmasseverluste<br />

<strong>und</strong> Kohlenstoffdioxidabgaberaten (Atmung) geringer als bei den unbehandelten<br />

Pflanzen. Die behandelten Pflanzen besitzen eine höhere Photosyntheseeffizienz sowie effektivere<br />

photosynthetische Schutzmechanismen <strong>und</strong> damit eine höhere Lichtstressschwelle.<br />

Dies alles verdeutlicht, dass bei Eiskraut die Umstellung auf den CAM-Stoffwechsel tatsächlich<br />

zu einer verbesserten Qualitätserhaltung der Pflanzen führt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

199


200<br />

Gemüsebau<br />

Bestimmung <strong>des</strong> optimalen Erntezeitpunktes bei Lagerkarotten<br />

R. Theiler <strong>und</strong> R. Wellinger<br />

Agroscope ACW Wädenswil, Schloss, Postfach 185<br />

8820 Wädenswil / Schweiz<br />

robert.theiler@faw.admin.ch<br />

Bezüglich der Bestimmung <strong>des</strong> Optimalen Erntezeitpunktes für Lagerkarotten ist eine Vielzahl<br />

von Faktoren zu berücksichtigen. Diese wirken sich auf die Ertragshöhe <strong>und</strong> den Verlust<br />

am Lager <strong>und</strong> die innere <strong>und</strong> sensorische Qualität aus. Diese Arbeit hatte zum Ziel, unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Faktoren den optimalen Erntezeitpunkt für Lagerkarotten zu<br />

ermitteln. Dazu wurden über drei Jahre (2003-2005) Feldversuche am Standort Wädenswil<br />

mit den beiden Hauptlagersorten, Bolero <strong>und</strong> Maestro (für den Schweizer Anbau) <strong>und</strong> deren<br />

Ein-, sowie Auslagerung, durchgeführt. Primär wurde der Einfluss <strong>des</strong> Erntezeitpunktes (nach<br />

95, 125 & 150 Kulturtagen) sowie der Anbauweisen (Flach- <strong>und</strong> Dammkultur) auf den Ertrag<br />

<strong>und</strong> die Qualität als auch die Lagerfähigkeit untersucht. Zusätzlich wurde der Wachstumsverlauf<br />

<strong>und</strong> die Rübenentwicklung an verschiedenen Standorten abgeklärt.<br />

Bei den untersuchten Sorten an verschiedenen Standorten ergab sich in allen drei Jahren in<br />

der ersten Entwicklungsphase der Wurzeln (bis zu einem Rübendurchmesser von 25 + 2 mm,<br />

resp. 75-80 Kulturtagen), bei ausreichender Bewässerung kein Unterschied im Wachstumsverlauf.<br />

Das weitere Rübenwachstum bis zur Ernte wird durch die Bodentemperatur <strong>und</strong> besonders<br />

die Bodenfeuchte beeinflusst, was sich auf die Erträge auswirkte, die noch eine Zunahme<br />

bis Mitte November aufwiesen. Diese Faktoren wirken sich in den Dammkulturen<br />

deutlicher aus als im Flachbeet. Zwischen dem Zuckergehalt der Rüben (°Brix) konnte ein<br />

enger Zusammenhang zur Globalstrahlung, der Blattfläche <strong>und</strong> Bodenfeuchte nachgewiesen<br />

werden. Bei der Auslagerung der Karotten 2004 & 2005 (Ernten 2003 & 2004) ergaben sich<br />

deutliche Unterschiede zwischen Erntezeitpunkt <strong>und</strong> Jahr. In beiden Jahren war der höchste<br />

Lagerausfall beim ersten Erntezeitpunkt zu verzeichnen, wobei im Erntejahr 2003 generell<br />

weniger als 10% Ausfall registriert wurde, gegenüber 2004 mit >40%. Diese Unterschiede<br />

könnten auf die unterschiedlichen Bodentemperaturen bei der Ernte zurückzuführen sein, d.h.<br />

je tiefer die Bodentemperatur bei der Ernte, je geringer die Lagerausfälle. – Gestützt auf die<br />

dreijährigen Untersuchungen wird ein Erntezeitpunkt für Bolero <strong>und</strong> Maestro ab Mitte Oktober<br />

bis anfangs November empfohlen. Bei späteren Erntezeitpunkten ist mit zu großen Rüben<br />

<strong>und</strong> daher zu hohem Ausschuss zu rechnen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Gemüsebau<br />

Nutritional aspects of tomato as affected by cultivar and processing<br />

method<br />

A. Gonzalez Rivero, A.J. Keutgen and E. Pawelzik<br />

University of Göttingen, Department of Crop Sciences, Quality of Plant Products,<br />

Carl-Sprengel-Weg 1, 37075 Goettingen<br />

anniagr76@yahoo.es<br />

Tomato is among the most widely consumed vegetables worldwide and an important source<br />

of certain antioxidants, including lycopene, ß-caroten, and ascorbic acid, not only for their<br />

content but also for their year-ro<strong>und</strong> availability and high utility possibilities. An insight into<br />

various antioxidant components of different tomato cultivars after processing would help to<br />

define their quality and contribution to the human health.<br />

The aim of this study was to investigate the variations in the contents of different antioxidants,<br />

such as lycopene, ascorbic acid, phenolics and their contribution to the antioxidant<br />

activity in four selected tomato genotypes. These differ in colour, size and shape, and belong<br />

to the most cultivated in Europe and Middle of America. Furthermore the nutritional stability<br />

of tomato products was assesed after the different processing methods as freezing, production<br />

of ketchup and puree, to verify the actual contribution to the human health.<br />

Significant differences were fo<strong>und</strong> between lycopene, ascorbic acid, total phenolic content<br />

and antioxidant capacity among the various genotypes and processing methods. The tomato<br />

cv. Suso F1 showed the highest and most stable antioxidant properties like phenolic compo<strong>und</strong>s,<br />

lycopene and antioxidative capacity. The yellow tomato cv. Goldene Königin follows<br />

cv. Suso, in spite of very low content of lycopene, contained a higher amount of phenolic<br />

compo<strong>und</strong>s, ascorbic acid and the highest antioxidative capacity. The most frequently<br />

used tomato cultivars for processing like Campbell and Roma showed lower content of antioxidant<br />

capacity compared to cvs Suso and Goldene Königin. The processing methods affected<br />

the antioxidant content. Antioxidant capacity and phenolic compo<strong>und</strong>s decreased with<br />

processing level. Lycopene and ascorbic acid content remained on the same level as a result<br />

of concentration during the processing and the reduction by heating.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

201


202<br />

Gemüsebau<br />

Sortimentsentwicklung <strong>und</strong> Markteinführung exotischer Gemüsearten aus<br />

biologischer Produktion in der Schweiz<br />

A. Mathis<br />

Hochschule Wädenswil, Postfach 335, 8810 Wädenswil, Schweiz<br />

a.mathis@hsw.ch<br />

Unterstützt durch die Kommission für Technologie <strong>und</strong> Innovation der Schweiz (KTI)<br />

Im vorliegenden Projekt sollte versucht werden, eine zu bestimmende Auswahl an exotischen<br />

Nischenprodukten aus biologischer, schweizerischer Produktion erfolgreich im Standardsortiment<br />

<strong>des</strong> Schweizer Lebensmittelgroßverteilers Coop einzuführen.<br />

Sortensichtungen <strong>und</strong> Anbauversuche führten an der Hochschule Wädenswil zu einer Auswahlliste<br />

potentieller Produkte. Der Grossverteiler Coop selektionierte die Produkte entsprechend<br />

ihrem Verkaufspotential. Verschiedene Wirtschaftspartner im Bereich Saatgut, Jungpflanzen,<br />

Produktion <strong>und</strong> Handel unterstützten die Versuchsdurchführung <strong>und</strong> Marktumsetzung<br />

von: Exotischem Jungsalat (Babyleaf), bestehend aus Latthugino, Mizuna, Tatsoi, Red<br />

Giant <strong>und</strong> choi-sum, sowie die Schlangenbohne (Vigna unguiculata), die rote Aubergine (Solanum<br />

gilo), Röhrenlauch (Allium fistulosum), Wasserspinat (Ipomea aquatica) <strong>und</strong> Minipak-choi<br />

(Brassica rapa).<br />

Vom Absatz <strong>und</strong> der Qualität her zeigte der exotische Jungsalat als erfolgreichstes Produkt.<br />

Problematisch war die intensive Kulturfolge im gedeckten Anbau. Eine Bodendämpfung verhinderte<br />

die Ausbreitung von Schaderreger wie Rhizoctonia spp. nicht, was zu größerflächigen<br />

Ausfällen führte. Im verkaufsfertigen Beutel setzten vorzeitig Gärungsprozesse ein.<br />

Durch eine angepasste Zusammensetzung <strong>und</strong> Veränderungen der Beutelperforation konnte<br />

dies verhindert werden.<br />

Die übrigen Produkte wurden nach zwei Versuchsjahren infolge stagnierenden Absatzes wieder<br />

aus dem Sortiment genommen. Weitere Gründe bei der roten Aubergine: Ungenügende<br />

Produktivität <strong>und</strong> Homogenität. Eine Verbesserung durch Selektionszüchtung war möglich,<br />

der Absatz beschränkte sich aber auf den Wochenmarkt. Bei der Schlangenbohne stimmte die<br />

Preis/Ertragsleistung nicht. Qualitätsschwierigkeiten bei Mini-pak-choi durch Erdflöhe bzw.<br />

Phoma <strong>und</strong> bei Röhrenlauch durch Botrytis <strong>und</strong> falschen Mehltau.<br />

Der Wasserspinat war von der Produktivität <strong>und</strong> äußeren Qualität her befriedigend, die Nachfrage<br />

aber ungenügend.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ökonomie<br />

100 Jahre Gartenbau in Brandenburg – eine Analyse zur strukturellen<br />

Entwicklung<br />

K. Geidel, D. Schiewer <strong>und</strong> H. Knuth<br />

Institut für Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften <strong>des</strong> Landbaus,<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Luisenstr. 56, 10099 Berlin<br />

Die Forderung nach politischer Einflussnahme auf die strukturelle Entwicklung <strong>des</strong> Agrarbereichs<br />

wirft die Frage auf: Lassen Erkenntnisse aus der historischen Entwicklung Rückschlüsse<br />

auf zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten zu? Ziel dieses historischen Abrisses ist, den<br />

Produktionsgartenbau in Brandenburg in seiner langen Tradition <strong>und</strong> wirtschaftlichen Bedeutung<br />

vorzustellen, Entwicklungstendenzen darzustellen <strong>und</strong> vorhandene Ressourcen als Entwicklungspotenziale<br />

zu verdeutlichen. An ausgewählten Strukturaspekten (Betriebe, Anbau,<br />

Erzeugung, Arbeitskräfte) werden beispielhaft Auswirkungen der politischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />

Situation auf den Gartenbau in Brandenburg in den vier Zeitabschnitten 1871-1933,<br />

1933-1945, 1945-1990 <strong>und</strong> ab 1990 dargestellt.<br />

Bis zum Beginn <strong>des</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>erts diente der Gartenbau ausschließlich der Eigenversorgung<br />

<strong>des</strong> Anbauers <strong>und</strong> der Liebhaberei. Einen deutlichen Aufschwung erlebte der deutsche<br />

Gartenbau Ende <strong>des</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>erts. Mit der Entwicklung moderner Großstädte kam es nach<br />

1871 zu einer tiefgreifenden Umgestaltung der gartenbaulichen Wirtschaftssysteme. In Brandenburg<br />

bildeten sich neben der gartenbaulichen Produktion in Landwirtschaftsbetrieben eigenständige<br />

Gartenbaubetriebe heraus. Regelrechte Anbaugebiete mit Vermarktungseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Verarbeitungsbetrieben (z.B. Obst um Werder/H., Gemüse im Oderbruch) entstanden.<br />

1925 existierten in Brandenburg 3.436 Erwerbsgartenbaubetriebe mit einer Anbaufläche<br />

von 9.253 ha <strong>und</strong> 14.700 ständig beschäftigten Fremd-Arbeitskräften. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg hatte der Gartenbau in Brandenburg eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung<br />

für die Versorgung der Bevölkerung. Aus den historisch gewachsenen Anbaugebieten entstanden<br />

seit den 70er Jahren durch vertikale Kooperationsbeziehungen zwischen Leistungs<strong>und</strong><br />

Versorgungsbereich, Produktion, Verarbeitung <strong>und</strong> Vermarktung sog. Agrar-Industrie-<br />

Komplexe (z.B. KOV Havelobst). Allein im Havelländischen Obstanbaugebiet wurden in den<br />

80iger Jahren im Durchschnitt pro Jahr 99.000 t Obst auf 10.000 ha mit bis zu 6.500 VBE<br />

produziert. Die Einführung der Marktwirtschaft führte zu gravierenden Strukturveränderungen.<br />

2003 wurden im gesamten Land Brandenburg 51.200 t Obst auf 3.547 ha Obstanbaufläche<br />

produziert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

203


204<br />

Ökonomie<br />

Der Verbraucher als letztes Glied in der Frischhaltekette -<br />

Umfrageergebnisse zu Schnittblumenfrischhaltemitteln<br />

S. Klotz, D. Neumaier, K. Menrad <strong>und</strong> R. Röber<br />

Fachhochschule Weihenstephan, Forschungsanstalt für Gartenbau<br />

Am Staudengarten 14, 85350 Freising<br />

Effektivität <strong>und</strong> Vorteile von Blumenfrischhaltemitteln (BFH) für Schnittblumen sind in<br />

Fachkreisen unbestritten. Für Anbauer, Großhandel, Floristen <strong>und</strong> Endverkauf wird stets eine<br />

durchgehende Frischhaltekette gefordert. Doch wie geht es beim K<strong>und</strong>en weiter? Im Rahmen<br />

einer Privatk<strong>und</strong>enbefragung wurden <strong>des</strong>halb 250 zufällige Probanden in Blumenläden, Gartencentern<br />

<strong>und</strong> auf der Lan<strong>des</strong>gartenschau Burghausen (Bayern) zu verschiedenen Aspekten<br />

r<strong>und</strong> um die Schnittblumenfrischhaltung persönlich interviewt. Diese Primärerhebung, die<br />

nicht repräsentativ für alle Blumenkäufer in Bayern ist, erlaubt dennoch interessante Einblicke<br />

aus K<strong>und</strong>ensicht.<br />

Zwar ist das Blumenfachgeschäft nach wie vor der bevorzugte Einkaufsort für Schnittblumen,<br />

jedoch erhält gerade hier, wo der K<strong>und</strong>e die größte Kompetenz erwartet, nur ⅓ der Privatk<strong>und</strong>en<br />

BFH. Im branchenfremden Supermarkt hingegen bekommen ⅔ der Käufer automatisch<br />

BFH mit dem Straußkauf. Vom BFH erwarten knapp 60% der K<strong>und</strong>en eine Haltbarkeitsverlängerung<br />

der Schnittblumen <strong>und</strong> eine Reduzierung der Bakterien im Vasenwasser. Einen<br />

möglichen Einfluss auf Knospenöffnung oder Blütenfarbe sehen nur r<strong>und</strong> 20% der Befragten.<br />

Im Durchschnitt über alle Einkaufsquellen erhalten knapp 40% der K<strong>und</strong>en BFH beim Blumenkauf.<br />

Dabei ist Pulver die bekannteste Form. 80% der Befragten kennen keine Marken<br />

oder Hersteller. Beim Umgang mit den BFH lesen r<strong>und</strong> 70% die Gebrauchsanweisung aber<br />

nur 15% messen die angegebene Wassermenge exakt ab. Da Vasen - unabhängig vom Volumen<br />

- größtenteils zu ¾ bzw. bis knapp unter den Rand gefüllt werden <strong>und</strong> das Füllvolumen<br />

kleiner Vasen gerne über- <strong>und</strong> das großer Vasen vom Anwender deutlich unterschätzt wird,<br />

führt dies in vielen Fällen zwangsläufig zu Fehlern in der BFH-Dosierung, die die Wirksamkeit<br />

<strong>des</strong> Produktes beeinträchtigen. Außerdem sind die üblichen BFH-Verpackungsgrößen<br />

gerade für größere Sträuße meist nicht ausreichend. Bei Bedarf füllen 91% der Befragten Vasen<br />

mit Leitungswasser nach, jedoch verwenden dabei nur 6% erneut BFH.<br />

Wie die Umfrage zeigt, weisen nicht nur Verbraucher, sondern auch Floristen <strong>und</strong> Gärtner ein<br />

deutliches Informationsdefizit bezüglich Nutzen, Wirkung <strong>und</strong> Anwendung von BFH auf.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Ökonomie<br />

Der Absatz von Schnittblumen an Tankstellen:<br />

eine Option für Endverkaufsbetriebe?<br />

E. Kaim <strong>und</strong> B. Röthlein<br />

Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Marktforschung,<br />

von Lade-Str. 1, 65366 Geisenheim,<br />

E.Kaim@fa-gm.de<br />

Im Absatzsystem für Schnittblumen sind –wie in anderen gartenbaulichen Märkten auch- vier<br />

Absatzstufen zu unterscheiden: Die Erzeuger-, die Großhandels-, die Einzelhandels- <strong>und</strong> die<br />

Verbraucherstufe. Wie Warenstromanalysen <strong>und</strong> Marktstudien (CMA, 2001) zeigen, hat der<br />

Facheinzelhandel (z.B. Blumenfachgeschäfte, Einzelhandelsgärtnereien, Markt- <strong>und</strong> Straßenhandel)<br />

auf der Einzelhandelsstufe eine nach wie vor eine große Bedeutung. Daneben hat<br />

sich allerdings zunehmend der Sortimentseinzelhandel (z.B. Lebensmitteleinzelhandel, Baumärkte,<br />

„andere Verkaufstätten“) etabliert. Zu den sog. „anderen Verkaufsstätten“ <strong>des</strong> Sortimentseinzelhandels<br />

zählen u.a. z.B. Tankstellen, Bahnhofshops, Spezialversender oder auch<br />

das Internet. Diese Standorte sind stark frequentiert, weisen in der Regel sehr flexible Öffnungszeiten<br />

auf <strong>und</strong> stellen daher eine betrachtenswerte Option für den Absatz von Pflanzen<br />

dar. Bislang gibt es jedoch nur wenige <strong>und</strong> unzureichende Informationen über die Struktur<br />

dieser Lieferketten <strong>und</strong> die Organisation der Austauschprozesse in diesem Segment.<br />

Als Beitrag zur Abhilfe wurden segmentspezifische Primärdaten über den Absatz von<br />

Schnittblumen an Tankstellen bei potentiellen Leistungsträgern der Lieferkette (Mineralölkonzerne,<br />

Lieferanten von Fertigsträußen; Inhaber von Tankstellen in der Region Wiesbaden<br />

<strong>und</strong> Mainz) erhoben <strong>und</strong> bewertet.<br />

Die Angaben zum Aufbau der Lieferkette <strong>und</strong> zur Lieferantenstruktur konnten zur Kategorisierung<br />

genutzt werden. So wurden sowohl spezialisierte Lieferunternehmen identifiziert, die<br />

b<strong>und</strong>esweit operieren <strong>und</strong> zum Teil Rahmenverträge mit Mineralölkonzernen abgeschlossen<br />

haben, als auch Großhandelsunternehmen, die einen Teil Ihrer Ware verarbeiten <strong>und</strong> regional<br />

an Tankstellen absetzten sowie Einzelhandelsunternehmen, die lokal standortnahe Tankstellen<br />

beliefern. Auf Basis der ermittelten Anforderungen zur Belieferung an Tankstellen mit Blick<br />

auf Produkte <strong>und</strong> Sortiment, Logistik, Transport, Handling der Ware, Lieferservice <strong>und</strong> anderen<br />

Dienstleistungen, wurde diese Absatzoption für Betriebsinhaber von gärtnerischen Facheinzelhandelbetrieben<br />

geprüft <strong>und</strong> die notwendigen Voraussetzungen werden benannt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

205


206<br />

Baumschule<br />

Die Leistungsfähigkeit umhüllter Dünger zur pflanzenverträglichen<br />

Bevorratung von Nährstoffen <strong>und</strong> deren Schutz vor Auswaschung<br />

W. Weigelt <strong>und</strong> A.H. Wissemeier<br />

BASF Agrarzentrum Limburgerhof, Postfach 120, 67114 Limburgerhof<br />

alexander.wissemeier@basf.com<br />

Ziel der Düngung ist die Steuerung <strong>des</strong> Pflanzenwachstums in quantitativer <strong>und</strong> qualitativer<br />

Hinsicht. Ein Höchstmaß an Steuerung der Nährstofffreisetzung ermöglichen umhüllte Dünger,<br />

die im englischen auch als controlled release fertilizers bezeichnet werden. In der Regel<br />

sind die wasserlöslichen Nährsalze mit einer Polymermembran umhüllt, die eine Diffusionsbarriere<br />

für die Nährstoffabgabe aus dem Düngerkorn darstellt. Die Kontrolle der Nährstofffreisetzung<br />

erfolgt düngerseitig durch (i) die Art <strong>des</strong> Hüllmaterials, (ii) <strong>des</strong>sen Schichtdicke,<br />

(iii) Interaktionen zwischen Hüllmaterial <strong>und</strong> umhüllten Verbindungen sowie (iv) deren Wasserlöslichkeit.<br />

Produktionstechnische Einstellgrößen zur Steuerung <strong>des</strong> Freisetzungsprofils<br />

sind die Verteilung <strong>des</strong> Hüllmaterials auf dem Düngerkorn <strong>und</strong> zwischen den Düngerkörnern.<br />

Eine steigende Nährstofffreisetzung mit der Substrattemperatur synchronisiert die Nährstoffverfügbarkeit<br />

mit dem Wachstum der Pflanzen <strong>und</strong> ist Bestandteil der sog. CAR technology<br />

(Climate Adapted Release) von umhüllten Basacote ® Düngern.<br />

Mit umhüllten Düngern ist es möglich, die Düngung von der Ernährung der Pflanze zeitlich<br />

zu entkoppeln. Werden transgene Pflanzen erzeugt, die ein spezifisch Hüllmaterial-degradierendnes<br />

Enzym bei Nährstoffbedarf aus der Wurzel abgeben, kommen die Nährstoffe praktisch<br />

nur noch der transgenen Zielkultur zugute, <strong>und</strong> bei diesem „plant triggered nutrient release“<br />

wird ein Maximum an Düngungseffizienz erreicht. Abgesehen von diesen Zukunftsperspektiven<br />

stellen schon heute umhüllte Dünger „high tech“ Düngemittel dar. Das lässt sich<br />

an Basacote Plus Düngern von COMPO demonstrieren, deren verschiedene Monatstypen bei<br />

unterschiedlichen Düngungsniveaus in faktoriellen Versuchen zur Aufdüngung von Substraten,<br />

ohne <strong>und</strong> mit Auswaschungsbedingungen, verwendet wurden. Als Kontrolle diente der<br />

gleiche Basisdünger ohne Umhüllung. Es ließ sich zeigen, dass die pflanzenverträgliche Aufwandmenge<br />

an applizierten Nährstoffen sich von nicht umhülltem Dünger über Basacote 3M,<br />

6M, 9M nach 12M systematisch steigern lässt. Wurden unterschiedliche Auswaschungsszenarien<br />

eingestellt, ließ sich durch die umhüllten Dünger die N-Ausnutzung vervielfachen<br />

<strong>und</strong> Nährstoffverluste durch Auswaschung deutlich verringern. Neben den ökologischen Implikationen<br />

unterstreicht dieser Bef<strong>und</strong> auch die besonders hohe Anwendungssicherheit umhüllter<br />

Dünger.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Baumschule<br />

Fluorometrische Bestimmung <strong>des</strong> Stecklingsstresses im Nebel bei Castanea<br />

G. Osterc 1 , M. Štefančič 1 , D. Vodnik 1 and F. Štampar 1<br />

1<br />

Universität Ljubljana, Biotechnische Fakultät, Abteilung Agronomie, Institut für Obstbau,<br />

Weinbau <strong>und</strong> Gemüsebau, Jamnikarjeva 101, 1111 Ljubljana-Vič, Slovenia,<br />

gregor.osterc@bf.uni-lj.si<br />

Die Methode der erfolgreichen Stecklingsvermehrung bei den verschiedenen Gehölzarten ist<br />

stark mit der Vermehrung in den Nebelanlagen verb<strong>und</strong>en. Die Nebelanlagen (auch die<br />

Hochdrucknebelanlagen) bedeuten im Vergleich mit dem Sprühregenanlagen besonders der<br />

Vorteil hinsichtlich der Stressverminderung bei den Stecklingen, die vom Mutterpflanzen<br />

abgetrennt sind. Diese Unterschiede wurden bis jetzt in der Literatur ausschließlich auf Gr<strong>und</strong><br />

der Ergebnisse der Stecklingsvermehrung (Bewurzelung, Stecklingswachstum) ermittelt. Es<br />

liegen aber praktisch keine Versuche der Messung <strong>des</strong> Stresses in solchen Systemen vor.<br />

Der Stress bei den Pflanzen ist sehr gut mit der Hilfe der Chlorophyllfluoreszenz schätzbar.<br />

Die Anwendung im Bereich der Stecklingsvermehrung wurde selten geprüft.<br />

In einem Stecklingsversuch mit den zwei unterschiedlich bewurzbaren Castanea-<br />

Hybridklonen (Castanea crenata x Castanea sativa) Marsol <strong>und</strong> Maraval <strong>und</strong> mit den unterschiedlich<br />

langen Stecklingen (12 <strong>und</strong> 50 cm) wurde der Stress bei den Stecklingen im Nebel<br />

gleich nach dem Stecken ermittelt. Der Stressermittlung erfolgte auf Gr<strong>und</strong> der Chlorophyllfluoreszenzmessungen<br />

bei den Stecklingen jeden Tag eine Woche lang nach dem Stecken <strong>und</strong><br />

nach zwei <strong>und</strong> drei Wochen. Der stärkste Stress zeigte sich bei den Stecklingen gleich nach<br />

der Trennung von der Mutterpflanze. Der Stress wurde stärker bei Maraval ausgeprägt als bei<br />

Marsol. Die Unterschiede in den Stress-Werten zwischen den langen <strong>und</strong> den kurzen Stecklingen<br />

wurden kleiner, obwohl die lange Stecklinge deutlich bessere Bewurzelungsergebnisse<br />

aufwiesen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

207


208<br />

Baumschule<br />

Vermehrungsmöglichkeiten schwer vermehrbarer alpiner Gehölze<br />

mit dem Schwerpunkt alpiner Salix-Arten/-hybriden<br />

K. Büttner, M. Zander <strong>und</strong> B. Feuerhahn<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, AG Vermehrungstechnologie/Baumschulwesen<br />

Lentzeallee 75, 14195 Berlin<br />

cat.juscha@web.de, matthias.zander@agrar.hu-berlin.de, britta.feuerhahn@agrar.hu-berlin.de<br />

Das durch den Klimawandel hervorgerufene Abschmelzen von Gletschern, führt zur Entstehung<br />

erosionsgefährdeter Gebiete. Eine Rekultivierung dieser Flächen erscheint immer wichtiger.<br />

Im Rahmen eines AIF-Projektes zur Herstellung von künstlichem Saat- <strong>und</strong> Pflanzgut<br />

für extreme Standorte wurden die Vermehrungsmöglichkeiten von alpinen Salix <strong>und</strong> der alpinen<br />

Gehölze Loiseleuria procumbens <strong>und</strong> Rhodothamnus chamaecistus untersucht. Pflanzen<br />

der Gattung Salix eignen sich besonders für die Begrünung der o. g. Gebiete, da sie als Pionierpflanzen<br />

in gletschernahen Regionen vorkommen. Das Pflanzenmaterial für die Versuche<br />

stammte überwiegend von einer 2005 durchgeführten Sammelreise an Originalstandorte in<br />

den Alpen. Die Vermehrung <strong>und</strong> Erhaltung erfolgte mit Hilfe verschiedener konventioneller<br />

<strong>und</strong> In-vitro-Verfahren. 6 Salix-Arten wurden dabei in einem Steckholzversuch auf ihre Vermehrbarkeit<br />

untersucht, 13 Salix-Arten waren das Ausgangsmaterial für einen Stecklingsversuch.<br />

Weiterhin wurden 13 Veredlungskombinationen getestet. In die In-vitro-Versuche wurden<br />

11 Salix-Arten einbezogen. Loiseleuria procumbens wurde sowohl auf die Vermehrbarkeit<br />

in vitro, als auch auf die Vermehrung über Stecklinge getestet; Rhodothamnus chamacistus<br />

wurde nur über Stecklinge vermehrt.<br />

Der durchschnittliche Bewurzelungserfolg <strong>des</strong> Steckholzversuches lag bei 79,7%, der <strong>des</strong><br />

Stecklingsversuches bei 75%. Von den 13 im Stecklingsversuch vermehrten Salix-Arten<br />

konnten nur Stecklinge von S. serpillifolia nicht erfolgreich bewurzelt werden. Den geringsten<br />

Bewurzelungserfolg mit nur 9% erzielte S. retusa. 96,7% der 13 Veredlungskombinationen<br />

sind bisher ausgetrieben, ein endgültiges Ergebnis liegt jedoch erst nach der Überwinterung<br />

vor. Der Etablierungserfolg der In-vitro-Vermehrung lag durchschnittlich bei 54,3 %. Die<br />

in den Alpen gesammelten Loiseleuria procumbens konnten zu 48,98 % im Stecklingsversuch<br />

vermehrt werden, der Vermehrungserfolg der aus dem Botanischen Garten Berlin stammenden<br />

Pflanzen lag bei 27,8 %. Die Überlebensrate der Stecklingsvermehrung von Rodothamnus<br />

chamaecistus betrug nur 2,8 %. Durch die In-vitro-Vermehrung von Loiseleuria procumbens<br />

konnte ein Vermehrungserfolg von 21,92 % erzielt werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Baumschule<br />

Ein Pfropfheterohistont bei Populus <strong>und</strong> seine Entmischungsstrukturen<br />

F. Pohlheim, M. Hansen, N. Faßmann <strong>und</strong> P. Binting<br />

Institut für Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Pflanzenzüchtung<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

frank@pohlheim.com<br />

Pfropfheterohistonten lassen sich von somatischen Hybriden vor allem auch dadurch unterscheiden,<br />

dass an ihnen Sprossvarianten zu den Ausgangseltern auftreten. Aus zwei Populus-<br />

Klon-Sorten (‚Marilandica’ <strong>und</strong> ‚Androscoggin’) wurde eine Periklinalchimäre (M über A)<br />

induziert <strong>und</strong> ein Klon aufgebaut. Dieser Klon erwies sich bisher als außerordentlich stabil.<br />

Chimärenentmischungen oder –umlagerungen als Sprosssektoren oder ganze Sprosse wurden<br />

noch nicht beobachtet. Eine Entmischung zur Innenkomponente A konnte an Adventivsprossen<br />

aus der Stecklingswurzel beobachtet werden.<br />

An Laubblättern der Chimäre konnten jedoch selten Sektoren gef<strong>und</strong>en werden, bei denen auf<br />

Epidermisreduplikationen <strong>und</strong> –perforationen geschlossen werden kann. Die Laubblätter der<br />

Pfropfchimäre <strong>und</strong> ihrer Eltern unterscheiden sich in der Färbung ihrer Blattunterseite. A ist<br />

hell graugrün gefärbt. In Querschnitt ist ein Schwammparenchym mit großen Interzellularen<br />

zu beobachten. Bei M fehlen großlumige Interzellularen ; das Blatt erscheint hier dunkelgrün.<br />

M über A ist graugrün gefärbt wie A <strong>und</strong> entspricht damit weitgehend der Innenkomponente.<br />

Die Färbung ist jedoch etwas dunkler als bei A. Das Schwammparenchym ist nicht so mächtig<br />

wie bei A.<br />

In Randbereichen von Blättern zeigen sich sehr selten mit abgestuften Übergängen dunkelgrüne<br />

Sektoren (Färbung von M) . Hier hat sich in der frühen Blattentwicklung die junge<br />

M-Epidermis durch perikline Teilungen redupliziert. Dadurch wurde M-Mesophyll gebildet.<br />

In Blattquerschnitten durch den dunkelgrünen Bereich weist das Mesophyll alle M-Merkmale<br />

auf. Auf der Unterseite von einzelnen Blättern bei M über A konnten weiterhin hellere Areale<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Hier ist während der frühen Blattentwicklung die M-Epidermis zerrissen<br />

(perforiert), <strong>und</strong> A-Gewebe hat die Epidermis gebildet. In Querschnitten durch den Grenzbereich<br />

zwischen dem helleren <strong>und</strong> dem dunkleren Graugrün lässt sich feststellen, dass das<br />

Schwammparenchym im helleren einheitlichen A-Bereich mächtiger ist (ebenso wie bei<br />

A-Blättern) als im M über A-Bereich. Diese partiellen Umlagerungen an Einzelblättern <strong>des</strong><br />

Pfropfheterohistonten M über A erfüllen auf Gr<strong>und</strong> der individuellen Merkmale der beiden<br />

Pfropfeltern das Entmischungskriterium, so dass diese Bef<strong>und</strong>e als zusätzlicher Beweis für<br />

das Vorliegen einer Pfropfchimäre gewertet werden können.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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210<br />

Baumschule<br />

Partnerinduktion bei<br />

+Crataegomespilus potsdamiensis ‚Monekto’ <strong>und</strong> ‚Diekto’<br />

F. Pohlheim <strong>und</strong> P. Binting<br />

Institut für Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Pflanzenzüchtung<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

Als Parallelen zu den klassischen französischen +Crataegomespili stellten Bergann <strong>und</strong> Bergann<br />

1984 zwei neu induzierte Pfropfheterohistonten zwischen den Gattungen Crataegus <strong>und</strong><br />

Mespilus vor. Neben Mespilus germanica wurde als neuer Elter der gefüllt blühende Rotdorn<br />

(Crataegus laevigata ‚Paulii’) verwendet. Es entstanden +Crataegomespilus potsdamiensis<br />

‚Monekto’ (eine Mispelschicht über einem Rotdornkern) <strong>und</strong> ‚Diekto’ (zwei Mispelschichten<br />

über einem Rotdornkern). Es lassen sich Wechselwirkungen zwischen den Chimärenkomponenten<br />

bei der Merkmalsausbildung beobachten.<br />

Die Blüten von +Cataegomespilus potsdamiensis ‚Monekto’ sind sowohl in den Kronblättern<br />

als auch in den petaloiden Staubblättern zunächst cremeweiß gefärbt. Die Mispel-Epidermis<br />

der Chimäre zeigt zunächst, wie die Epidermis der homohistischen Mispel, keine Anthozyanfärbung.<br />

Mit zunehmendem Alter der Blüten von ‚Monekto’ ist eine leichte Rotfärbung der<br />

Blüten zu beobachten. Besonders Epidermen älterer, der Sonne zugewandter Blütenblätter<br />

zeigen in den Zellen der Mespilus-Epidermis deutliche Anthozyanfärbung, die sonst bei homohistischen<br />

Mespilus-Blüten nicht beobachtet werden kann. Hier liegt offensichtlich eine<br />

Beeinflussung (Partnerinduktion) der Epidermis durch das zur roten Blütenfarbe veranlagte<br />

Rotdorn-Binnengewebes vor.<br />

An Langtriebsblättern von +Crataegomespilus potsdamiensis ‚Diekto’ lässt sich im Frühsommer<br />

ein gleiches Phänomen beobachten, wie es schon bei +Crataegomespilus dardari<br />

festgestellt wurde. Während Anfang Juli die Laubblätter der Eltern noch vollständig grün<br />

sind, ist im Binnenfeld von ‚Diekto’ eine Vergilbungszone zu beobachten. Diese Zone entspricht<br />

dem L3-bürtigen Binnenfeld anderer variegater Periklinalchimären <strong>und</strong> kennzeichnet<br />

bei ‚Diekto’ die Beteiligung von Crataegus am Blattmesophyll. Offensichtlich bedingt der<br />

genetische Unterschied zwischen beiden Chimärenkomponenten ein unterschiedliches Retentionsvermögen<br />

löslicher Aminosäuren <strong>und</strong> anderer Verbindungen im gleichalten Gewebe.<br />

Dadurch kommt es zu einer früheren Blattalterung <strong>des</strong> von Crataegus dominierten Binnenfel<strong>des</strong><br />

der Blattspreite.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Baumschule<br />

Marktrelevante Sorten von Ilex aquifolium im mitteleuropäischen<br />

Baumschulsortiment<br />

W. Graf<br />

Technische Fachhochschule Berlin, Luxemburgerstrasse 10, 13353 Berlin<br />

Aktuelle Anschrift:<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, FG Gärtnerische<br />

Produktionssysteme, AG Zierpflanzenbau, Lentzeallee 75, 14195 Berlin<br />

gralu-berlin@web.de.<br />

Die Stechpalme Ilex aquifolium <strong>und</strong> vor allem ihre Sorten gehören zum Standartsortiment in<br />

mitteleuropäischen Baumschulen. Detaillierte Untersuchungen <strong>des</strong> Angebotes der Sorten liegen<br />

nicht vor. Auch ist bisher keine Differenzierung der Sortimentsbreite unter Berücksichtigung<br />

der natürlichen Verbreitungsgrenzen erfolgt.<br />

Die Untersuchungen fanden im Jahre 1999 statt. Es wurden sowohl Firmen direkt angesprochen<br />

als auch vorhandene aktuelle Baumschulkataloge <strong>und</strong> Sortimentslisten ausgewertet. Es<br />

erfolgte eine geographische Streuung der Anfragen unter Berücksichtigung der Dichte von<br />

Baumschulbetrieben im entsprechenden Gebiet.<br />

Ziel der Erhebungen war es, einen Überblick über das Angebot an Sorten von Ilex aquifolium<br />

in mitteleuropäischen Baumschulen zu erhalten, sowie das Standartsortiment zu definieren.<br />

Diese Sorten sollten blattmorphologischen Untersuchungen unterzogen werden. Auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage wurde ein Bestimmungsschlüssel für das Standardsortiment erstellt.<br />

Anhand dieser tief greifenden Recherche konnten als gesichert geltende Aussagen getroffen<br />

werden. 258 Anfragen erbrachten einen Rücklauf von 107. Zum Gr<strong>und</strong>sortiment, das in fast<br />

jedem Endverkaufsbetrieb erhältlich ist, gehören die drei Sorten: ’Alaska’; ’J. C. van Tol’ <strong>und</strong><br />

’Pyramidalis’. Das Standardsortiment, das in gut sortierten Baumschulen <strong>und</strong> Gartencentern<br />

angeboten wird, umfasst zusätzlich die Wildform, ’Argentea Marginata’, ’Golden van Tol’,<br />

’Myrtifolia’, ’Silver Queen’ <strong>und</strong> ’Rubicaulis Aurea’. Ergänzt wird das Sortiment durch das<br />

erweiterte Standardsortiment.<br />

Mit der Entfernung der Betriebe vom atlantischen Hauptverbreitungsgebiet nimmt die Angebotsbreite<br />

deutlich ab, besonders nach dem Überschreiten der Verbreitungsgrenze in Richtung<br />

Osten. Auf Gr<strong>und</strong> der geringen Veränderungsdynamik im Baumschulangebot sind diese Untersuchungsergebnisse<br />

von hoher Aktualität.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

211


212<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

„Interkulturelle Gartenprojekte“ - existieren kulturell abhängige<br />

Anbaumuster?<br />

S. Gottschalk, A. Kubatsch <strong>und</strong> Ch. Ulrichs<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Urbaner Gartenbau, Lentzeallee 55, 14129 Berlin<br />

steffgo@yahoo.de<br />

Der Garten <strong>des</strong> 21. Jahrh<strong>und</strong>erts dient vorwiegend der Freizeitgestaltung, stellt aber auch ein<br />

soziales <strong>und</strong> kulturelles Medium dar. Gerade im Hinblick auf die anwachsende soziale <strong>und</strong><br />

ethnische Segregation in den Großstädten erweist sich die gesellschaftliche Notwendigkeit<br />

von Gärten im urbanen Raum größer denn je. So werden seit einigen Jahren auch Gärten für<br />

Integrationsprojekte herangezogen. Zur Verbesserung der urbanen Lebensqualität <strong>und</strong> nachhaltigen<br />

Entwicklung beitragend, verfolgen die unter dem Oberbegriff “Interkulturelle Gärten”<br />

geführten Projekte das Ziel, die Integration von Migranten zu fördern <strong>und</strong> ihnen ein<br />

Stück Land zu geben, um sich in der neuen Heimat leichter „verwurzeln“ zu können. In neu<br />

geschaffenen transnationalen Räumen haben sie die Möglichkeit in interkultureller Gemeinschaft<br />

ihr Leben durch partielle Selbstversorgung wieder selbst zu gestalten.<br />

Im Rahmen einer Masterarbeit ist hierzu das Anbauverhalten der internationalen Gärtnerschaft<br />

in den Interkulturellen Gärten untersucht worden. Dabei standen neben gestalterischen<br />

Aspekten, vor allem eventuell existente kulturspezifische bzw. herkunftsbedingte Anbaumuster<br />

im Mittelpunkt der Untersuchungen.<br />

Die Untersuchungen zeigten, dass sich die interkulturelle Prägung der Gärten auch in den<br />

einzelnen Parzellen widerspiegelte. So haben die meisten Parzellennutzer nicht nur ihr gärtnerisches<br />

Know-how aus der Heimat mitgebracht, in vielen Parzellen wachsen auch charakteristische<br />

Pflanzen ihres Heimatlan<strong>des</strong>. Vielfach bauen sie Gemüse- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen ihres<br />

Heimatlan<strong>des</strong> an <strong>und</strong> partiell werden auch exotische Produkte, wie z.B. Ocimum basilicum L.,<br />

Polygonum odoratum L. <strong>und</strong> Cucurbita maxima var. zapallito (Carr.) Millán, verwendet. Mit<br />

den Pflanzen ihrer Heimat bringen die Migranten auch einen Teil ihrer eigenen Kultur mit in<br />

die Gärten. In der Studie konnte festgestellt werden, dass sowohl nationale Anbaumuster vorhanden<br />

sind, aber auch ein erheblicher „Kulturmix“ in den Beeten der internationalen Gärtner<br />

zu finden ist, der daraus resultiert, dass innerhalb <strong>des</strong> Gartens Pflanzen <strong>und</strong> Samen untereinander<br />

getauscht werden. Auf diese Weise findet auch auf gärtnerischer Ebene eine Integration<br />

unterschiedlicher Ethnien statt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

Auswertung von Bodenanalysen in Haus- <strong>und</strong> Kleingärten als<br />

Beratungsansatz für Düngungsempfehlungen<br />

B. Jäckel, B. Eitel-Bock <strong>und</strong> H. Gräbner<br />

Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin<br />

barbara.jaeckel@senstadt.verwalt-berlin.de<br />

Jahrzehntelang war die Untersuchung von Bodenproben ein Bestandteil der Arbeiten im<br />

Pflanzenschutzamt Berlin. Damit liegt umfangreiches Datenmaterial zum Versorgungsgrad<br />

mit Pflanzennährstoffen der unterschiedlichen Flächen in Berlin vor. Im Rahmen von Praktikumsarbeiten<br />

wurde begonnen, das Datenmaterial unter verschiedenen Fragestellungen zu<br />

analysieren. Im vorliegenden Beitrag stand die Hypothese: Hat der veränderte Versorgungsgrad<br />

mit Pflanzennährstoffen in den vergangenen Jahrzehnten Einfluss auf das vermehrte<br />

Auftreten von Schadorganismen in Kleingärten? Nach der Analyse der Beratungsunterlagen<br />

<strong>des</strong> Pflanzenschutzamtes Berlin treten in den vergangenen 15 Jahren zunehmend Pilzkrankheiten<br />

in Privatgärten auf. Dafür stehen eine Reihe von Ursachen.<br />

In den Bewertungen wurden die Datenpakete der Zeiträume 1981,1982 <strong>und</strong> 1983 im Komplex,<br />

die Jahre 1989, 1990 <strong>und</strong> 1991 <strong>und</strong> die Jahre 1999, 2000 <strong>und</strong> 2001 miteinander verglichen.<br />

Jährlich wurden im Pflanzenschutzamt Berlin durchschnittlich 100 Proben aus Kleingärten<br />

untersucht. Zur Analyse wurde die Kalium-, die Phosphor- <strong>und</strong> Humusversorgung herangezogen.<br />

Den Einzelanalysewerten wurden Sollwertgruppen zugeordnet, um den Versorgungsgrad<br />

entsprechend einschätzen zu können.<br />

Die erste Bewertung <strong>des</strong> umfangreichen Datenmaterials zeigt bisher keine Ansätze, dass sich<br />

der Versorgungszustand der Kleingärten in den letzten vier Jahrzehnten wesentlich verändert<br />

hat. Damit kann davon ausgegangen werden, dass der unterschiedliche Versorgungsgrad der<br />

Kleingärten mit Pflanzennährstoffen nicht als Faktor <strong>des</strong> Ursachenkomplexes zum vermehrten<br />

Auftreten von Schadorganismen herangezogen werden kann. Mit der Analyse konnte<br />

nachgewiesen werden, dass die Kleingärten im Berliner Raum mit Phosphor seit Jahrzehnten<br />

total überversorgt sind. In allen Jahren war in über 70% der Proben der Sollwert überschritten.<br />

Die Analyse der Kaliumversorgung zeigt dagegen, dass 50% der Proben unter dem Sollwert<br />

lagen. Mit Humus sind die Gärten ausgeglichen versorgt. Für die Pflanzenschutzberatung ist<br />

es relevant, auf die Unterversorgung mit Kalium hinzuweisen, da Kaliummangel durchaus für<br />

nichtparasitäre Symptome ein ursächlicher Faktor sein kann.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

213


214<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

Bewährte Staudensortimente für das öffentliche Grün<br />

C. Pacalaj 1 , W. Borchardt 2 <strong>und</strong> G. Reidenbach 1<br />

1 Lehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt Gartenbau Erfurt (LVG), Leipziger Str. 75 a, 99085 Erfurt<br />

Fachbereich Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau<br />

c.pacalaj@lvg-erfurt.de<br />

2<br />

Fachhochschule Erfurt (FHE), Fachbereich Landschaftsarchitektur<br />

Die Begrünung von Verkehrsanlagen inner- <strong>und</strong> außerhalb geschlossener Ortschaften ist ein<br />

Thema mit wachsender Bedeutung. Insbesondere Verkehrsknotenpunkten wird hierbei viel<br />

Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie in Ortschaften wie auch in der Landschaft markante<br />

Punkte darstellen <strong>und</strong> von vielen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen werden. Die in geschlossenen<br />

Ortschaften früher noch häufiger anzutreffenden aufwendig <strong>und</strong> kostenintensiv<br />

gestaltete Wechselflorpflanzungen sind von den Städten <strong>und</strong> Gemeinden oder auch den zuständigen<br />

Straßenbauämtern nicht mehr zu finanzieren. Um das Stadtgrün nicht völlig auf<br />

monotone Rasen- oder Cotoneasterflächen zu beschränken, wurden Staudensortimente mit<br />

verschiedenen Planungsstrategien entwickelt, die dauerhaft ästhetisch ansprechende Pflanzungen<br />

mit einer hohen Dynamik <strong>und</strong> geringeren Pflegekosten bieten. Insbesondere Mittelinseln<br />

von Kreisverkehrsplätzen, Haltestelleninseln, Trennstreifen oder andere Splitterflächen<br />

im Verkehrsbegleitgrün können durch gut konzipierte Staudenpflanzungen aufgewertet werden.<br />

Während selbst farbenprächtige Rosen oder Wechselflorpflanzungen ihr Aussehen während<br />

der Blühperiode kaum verändern, durchleben Staudenpflanzungen zahlreiche zeitliche Aspekte,<br />

in denen sich räumliche <strong>und</strong> farbliche Veränderungen vollziehen. Diese werden von zahlreichen<br />

Verkehrsteilnehmern wahrgenommen <strong>und</strong> schließlich bewusst beobachtet. Strukturierte<br />

Mischpflanzungen geben ein abwechslungsreiches Bild <strong>und</strong> können Unsicherheiten im<br />

Umgang mit Stauden abbauen. Voraussetzung ist die Möglichkeit <strong>des</strong> Zugriffs auf erprobte,<br />

standortgerechte Staudensortimente. Im b<strong>und</strong>esweit agierenden Arbeitskreis Pflanzenverwendung<br />

werden derzeit unter Mitwirkung der LVG Erfurt <strong>und</strong> der FH Erfurt mehrere Projekte<br />

koordiniert <strong>und</strong> solche Sortimente hinsichtlich Ästhetik, Pflegeaufwand <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit<br />

getestet. Der Fachbereich Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau der LVG Erfurt testet neben dem Artenmix<br />

“Silbersommer“ auch andere Staudensortimente im Verkehrsbegleitgrün verschiedener<br />

Thüringer Städte <strong>und</strong> Gemeinden, deren Erfolg mit den Bildern dokumentiert wird.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

Toleranz von Laub- <strong>und</strong> Nadelgehölzen gegenüber Rüstungsschadstoffen<br />

B. Schoenmuth 1 , T. Scharnhorst 1 , C. Büttner 1 , W. Pestemer 2<br />

1 Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Fachgebiet Phytomedizin, Lentzeallee 55/57, 14195 Berlin,<br />

2 Biologische B<strong>und</strong>esanstalt für Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, Institut für Ökotoxikologie <strong>und</strong><br />

Ökochemie im Pflanzenschutz, Königin-Luise-Str. 19, 14195 Berlin<br />

berndschoenmuth@yahoo.de<br />

In Deutschland sind etwa 2,8% <strong>des</strong> Gesamtterritoriums als ehemalige bzw. gegenwärtig genutzte<br />

Rüstungsflächen eingestuft. Große Areale davon sind weitflächig <strong>und</strong> diffus mit Rüstungsschadstoffen,<br />

insbesondere mit sprengstofftypischen Verbindungen (STV) kontaminiert.<br />

Schwerpunktmäßig handelt sich bei den Sprengstoffbelastungen um das 2,4,6-Trinitrotoluol<br />

(TNT) <strong>und</strong> TNT-verwandte Verbindungen, wie Dinitrotoluole (DNTs) <strong>und</strong> Aminodinitrotoluole<br />

(ADNTs) sowie um den Sprengstoff Hexogen (RDX). Für die Revitalisierung<br />

von Konversionsflächen <strong>des</strong> Rüstungsbereiches sind Bepflanzungen mit Bäumen wegen ihrer<br />

Langlebigkeit <strong>und</strong> wegen ihrer Fähigkeit, organische Bodenschadstoffe auf natürlichem Wege<br />

zu eliminieren („Dendroremediation“) besonders vielversprechend. Bei der Gehölzauswahl<br />

für Bepflanzungen <strong>und</strong> auch für die künftige Artengestaltung bereits etablierter Rüstungsaltlastwälder<br />

ist die Einschätzbarkeit der Schadstofftoleranz von Bäumen („Dendrotoleranz“) ein<br />

wesentlicher Entscheidungsfaktor.<br />

Für die Untersuchungen der Dendrotoleranz gegenüber STV wurde nach einem einfach fassbaren<br />

Parameter gesucht, der ähnlich dem Wachstum oder der Photosyntheseleistung, einen<br />

quantitativen Eindruck der Vitalität der Gehölze kurzfristig vermitteln kann <strong>und</strong> sowohl für<br />

Laub- als auch für Nadelgehölze genutzt werden kann.<br />

Gravimetrische Erfassungen der STV-bewirkten Hemmung der Gehölztranspiration mit speziell<br />

entwickelten Dochtapplikationssystemen sind zur Dendrotoleranzmessung geeignet <strong>und</strong><br />

sind sogar für Nadelgehölze anwendbar, deren Längenwachstumsreaktion ja saisonal begrenzt<br />

ist. Obwohl die Untersuchungen noch nicht endgültig abgeschlossen sind, scheinen Nadelgehölze<br />

(Picea <strong>und</strong> Pinus) im Allgemeinen wesentlich toleranter gegenüber STV zu sein als<br />

Laubgehölze (Salix <strong>und</strong> Populus). Dabei spielen das Alter der Gehölzpflanzen, die allgemeine<br />

Vitalität zu Versuchsbeginn <strong>und</strong> die Zusammensetzung <strong>des</strong> Bodens eine wesentliche Rolle.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

215


216<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

Einsatz von Bacillus subtilis <strong>und</strong> Lactobacillus-Stämmen zur Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Gestaltung technischer Vegetationssysteme für die<br />

Gleisbett-Naturierung<br />

S. Dunya 1 , T. Kistner 2 , H. Grüneberg 1 , C. Oschmann 1 <strong>und</strong> Ch. Ulrichs 2<br />

atjana.kistner@agrar.hu-berlin.de <strong>und</strong> hgrueneberg@agrar.hu-berlin.de<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, 1 Fachgebiet Zierpflanzenbau,<br />

2 Fachgebiet Urbaner Gartenbau, Lentzeallee 55, 14195 Berlin<br />

Der Bauboom in Städten verdrängt die für das Stadtklima <strong>und</strong> die Lufthygiene wichtigen Vegetationsflächen.<br />

Die Schaffung zusätzlicher Vegetationsflächen ist aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Platzmangels<br />

in eng bebauten Stadt- <strong>und</strong> Siedlungsräumen jedoch nur schwer zu verwirklichen. Zunehmend<br />

werden <strong>des</strong>halb Möglichkeiten gesucht, alternative, Kosten sparende Vegetationsflächen<br />

zu schaffen, die eine nachhaltige Verbesserung bereits vorhandener städtischer Strukturen<br />

herbeiführen. Als beachtliche stadtökologische Ressource entdecken die Städte in den<br />

vergangenen Jahren vermehrt die Gleisbette von Bahn- <strong>und</strong> Straßenbahnanlagen. Gleisbette<br />

stellen Extremstandorte für Pflanzengesellschaften dar. Für die Renaturierung sind Gleisbette<br />

nährstoffarme Habitate in denen trockenheitstolerante, pflegearme, niedrigwüchsige <strong>und</strong><br />

flachwurzelnde Pflanzenarten zum Einsatz kommen.<br />

Ziel der durchgeführten Untersuchungen war die Entwicklung einer Begrünungsmethode mit<br />

beschleunigter Vegetationsentwicklung <strong>und</strong> hoher Trockenstresstoleranz der eingestzten Sedumpflanzen.<br />

Methoden der Wahl waren der Einsatz von Bacillus subtilis, Lactobacillus <strong>und</strong><br />

Nährsubstrat in verschiedenen Varianten bei unterschiedlichen Vegetationssystemen auf dem<br />

speziellen nährstoffarmen Standort Gleisbett. Die Aktivität der inokulierten Mikroorganismen<br />

wurde indirekt über den Einfluss auf die Vegetationsleistung ermittelt.<br />

Der Einsatz von Bacillus subtilis <strong>und</strong> Lactobacillus bewirkte eine signifikante Wachstumsförderung<br />

der oberirdischen Pflanzenteile in den ersten Monaten. Die Anwendung von Nährsubstrat<br />

als Bodenhilfsmittel hatte ebenfalls eine positive Wirkung, auch in Kombination mit den<br />

Bakterien. Darüber hinaus führte die Applikation der Bakterien <strong>und</strong> <strong>des</strong> Nährsubstrates zu<br />

reduziertem Trockenstress auf Geotextilmatten. Die Substratart war die wichtigste Gr<strong>und</strong>lage<br />

für eine bessere, gezielte Bakteriennutzung. Jedoch hatten höhere Versuchstemperaturen <strong>und</strong><br />

pH-Werte ebenfalls eine positive Wirkung auf das Pflanzenwachstum. Einige der untersuchten<br />

Varianten bewährten sich als günstiges, umweltschonen<strong>des</strong> Begrünungsverfahren von<br />

Gleisbettanlagen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau<br />

Vermehrbarkeit verschiedener Cyclamen persicum – Sorten<br />

über somatische Embryogenese<br />

T. Winkelmann <strong>und</strong> M. Serek<br />

Abteilung Zierpflanzenbau, Institut für Zierpflanzen- <strong>und</strong> Gehölzwissenschaften,<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

Die somatische Embryogenese stellt ein effektives vegetatives In-vitro-Vermehrungssystem<br />

für Cyclamen persicum dar. Jedoch sind die meisten der vorangegangenen Studien an einem<br />

oder wenigen Modellgenotypen durchgeführt worden. Für die Anwendung <strong>des</strong> Systems in<br />

Züchtung <strong>und</strong> Vermehrung wie auch für Untersuchungen zu genetischen Gr<strong>und</strong>lagen dieser<br />

Eigenschaft ist die Kenntnis der Reaktion vieler verschiedener Genotypen notwendig.<br />

Für die vorliegende Studie wurden 49 Sorten aus dem aktuellen Cyclamensortiment so ausgewählt,<br />

dass sie verschiedene Wuchsformen, Blütenfarben <strong>und</strong> Züchter abdeckten. Ziel der<br />

Untersuchungen war es, die In-vitro-Reaktion dieser verschiedenen Genotypen zu vergleichen,<br />

d.h. genotypische Unterschiede in der Kallusbildung <strong>und</strong> vor allem in der Regeneration<br />

somatischer Embryonen zu beschreiben.<br />

Je fünf Pflanzen aus 49 F1-Hybridsorten der drei Züchtungsunternehmen Morel, Frankreich,<br />

Goldsmith Europe <strong>und</strong> Syngenta, Niederlande, wurden auf ihre Vermehrbarkeit über somatische<br />

Embryogenese geprüft. Dazu wurden von jeder Pflanze 100 Samenanlagen aus zwei<br />

Blütenknospen präpariert <strong>und</strong> für zwei Passagen von jeweils acht Wochen auf Kallusinduktionsmedium<br />

kultiviert (WINKELMANN UND SEREK 2005). Danach erfolgte der Transfer auf<br />

hormonfreies Medium zur Differenzierung somatischer Embryonen. Die Kallusbildungsrate<br />

schwankte zwischen 20 <strong>und</strong> 86% für die verschiedenen Genotypen. Dabei waren auch zwischen<br />

den Pflanzen einer Sorte Variationen in der Kallusbildungsrate zu beobachten. Desweiteren<br />

war der Kallus genotypenabhängig von sehr unterschiedlicher Konsistenz <strong>und</strong> Farbe.<br />

Nur für eine Sorte konnte keine Bildung somatischer Embryonen verzeichnet werden. Bei den<br />

übrigen 48 Sorten traten Regenerationsraten bis zu 77% auf. Sorten aus der Gruppe der Midi-<br />

Cyclamen zeigten eine schwächere Regeneration als die der Mini- oder Giganteum-<br />

Cyclamen. Interessanterweise waren bei Sorten mit geflammten Blüten oft hohe Regenerationsraten<br />

zu finden. Die weite Anwendbarkeit <strong>des</strong> Regenerationssystems ist damit unter Beweis<br />

gestellt.<br />

WINKELMANN, T. UND M. SEREK 2005: Genotypic differences in callus formation and regeneration of<br />

somatic embryos in Cyclamen persicum MILL.. Euphytica 144: 109-116<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

217


218<br />

Zierpflanzenbau<br />

Agrobacterium tumefaciens-vermittelter Gentransfer bei embryogenen<br />

Suspensionskulturen von Cyclamen persicum Mill.<br />

A. Doil, M. Serek <strong>und</strong> T. Winkelmann<br />

Universität Hannover, Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Zierpflanzen- <strong>und</strong><br />

Gehölzwissenschaften, Abteilung Zierpflanzenbau, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

traud.winkelmann@zier.uni-hannover.de<br />

Cyclamen besitzen im deutschen Gartenbau mit einem Produktionsvolumen von 25 Millionen<br />

Stück pro Jahr eine wirtschaftlich wichtige Position. Bereits seit vielen Jahren stellt die Invitro-Kultur<br />

eine erfolgreiche vegetative Vermehrungsmethode für diese Art dar. Die Regeneration<br />

von Pflanzen in vitro über Organogenese oder somatische Embryogenese bildet zudem<br />

die Voraussetzung für die Etablierung effizienter Transformationssysteme.<br />

Das Ziel der Arbeit war die Untersuchung verschiedener Einflussfaktoren auf den Gentransfer<br />

bei Cyclamen persicum Mill. unter Verwendung <strong>des</strong> GUS-Reportergens. Es wurden der Einfluss<br />

verschiedener Agrobacterium-tumefaciens-Stämme, eine unterschiedliche Dauer der<br />

Kokultur (ein, zwei oder drei Tage), verschiedene Medien, der Zeitpunkt <strong>des</strong> Selektionsbeginns<br />

transformierter Zellen sowie die Synchronisation <strong>des</strong> Zellzyklus der zu transformierenden<br />

Zellen untersucht.<br />

Bei allen in dieser Versuchsreihe verwendeten Bakterienstämmen war eine zweitägige Kokultur<br />

am erfolgreichsten. Außerdem konnte festgestellt werden, dass eine Kokultur in flüssigem<br />

Medium besser als auf festem Medium war <strong>und</strong> dass der Zusatz von Hormonen zum Kokulturmedium<br />

nicht zu einer gesteigerten Anzahl an Transformationsereignissen führte.<br />

Bei weiteren Versuchen konnten unterschiedliche Transformationsraten in Abhängigkeit von<br />

dem verwendeten Agrobacterium-tumefaciens-Stamm festgestellt werden. Der verwendete<br />

Stamm EHA105 war virulenter als die Stämme EHA101 <strong>und</strong> LBA4404.<br />

Die Untersuchungen, bei denen der Beginn der Selektion der transformierten Zellen variiert<br />

wurde, zeigten, dass ein Selektionsbeginn drei Wochen nach Beenden der Kokultur zu geringfügig<br />

höheren Transformationsraten führte als eine direkt an die Kokultur anschließende Selektion.<br />

Die wesentlichste Erhöhung der Transformationsrate ließ sich bei Zellen erreichen, die in ihrem<br />

Zellzyklus mit FDU (Fluor<strong>des</strong>oxyuridin) <strong>und</strong> Thymidin synchronisiert worden waren. In<br />

einzelnen Experimenten waren in synchronisierten Kulturen im GUS-Test ermittelte Transformationsraten<br />

von bis zu 57% zu beobachten.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau<br />

Pflanzenregeneration von verschiedenen Explantattypen<br />

von Streptocarpus-Arten in vitro<br />

R. Afkhami-Sarvestani, M. Serek <strong>und</strong> T. Winkelmann<br />

Abteilung Zierpflanzenbau, Institut für Zierpflanzen- <strong>und</strong> Gehölzwissenschaften<br />

Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

traud.winkelmann@zier.uni-hannover.de<br />

Die Gattung Streptocarpus gehört zur Familie Gesneriaceae <strong>und</strong> ist vorrangig in Südafrika<br />

<strong>und</strong> Madagaskar beheimatet. Nach morphologischen Merkmalen werden die Arten in zwei<br />

Untergattungen geteilt: Streptocarpella besitzt gestreckte Sprossachsen, Streptocarpus Einblättrigkeit<br />

oder Rosettenwuchs. Gärtnerisch genutzt werden überwiegend Arten der Untergattung<br />

Streptocarpus, für die auch Informationen zur In-vitro-Kultur vorliegen, während für<br />

Streptocarpella-Arten solches Wissen fehlte.<br />

Der Einfluss einer Oberflächensterilisation mit 70%igem Ethanol <strong>und</strong> Natriumhypochlorit<br />

wurde für drei Streptocarpella-Genotypen <strong>und</strong> einen Streptocarpus-Genotyp getestet. Weiterhin<br />

wurden die Regenerationsrate <strong>und</strong> die Sprossqualität mit verschiedenen Hormonkonzentrationen<br />

von Indolessigsäure (IAA) <strong>und</strong> Benzylaminopurin (BAP) optimiert. Zudem wurden<br />

verschiedene Explantattypen verglichen.<br />

Durch eine Behandlung mit 70% Ethanol zu Beginn der Oberflächensterilisation wurden<br />

Kontaminationen nicht signifikant gesenkt, aber Explantatverbräunung bzw. gelegentliches<br />

Explantatabsterben verstärkt <strong>und</strong> die Regenerationsrate beeinträchtigt.<br />

Die geringste Kontaminationsrate wurde mit einer 1,5%igen Natriumhypochloritlösung bei<br />

einer 10minütigen Sterilisationsdauer erreicht. Bei den Hormonbehandlungen ergab eine<br />

Kombination von 1 mg/l IAA <strong>und</strong> 2 mg/l BAP die höchste Regenerationsintensität (berechnet<br />

aus: Regenerationsrate x mittlere Anzahl Sprosse je Explantat) bei drei Streptocarpus-Arten<br />

der Streptocarpella-Gruppe, eine Absenkung der BAP-Konzentration auf 0,1mg/l senkte die<br />

Regenerationsintensität. Bei der vierten Streptocarpus-Art (aus der Streptocarpus-Gruppe)<br />

erzeugte eine Hormonkombination von 0,1mg/l IAA sowie 0,1mg /l BAP viele Sprosse mit<br />

relativ hoher Qualität. Die höchste Regenerationsrate wurde mit Explantaten aus Blattstielen<br />

erreicht, in geringeren Raten war eine Sprossbildung an unterschiedlich präparierten<br />

Blattspreitenexplantaten zu verzeichnen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

219


220<br />

Zierpflanzenbau<br />

Auxine <strong>und</strong> Wurzelbildung an mikrovermehrten Sprossen<br />

B. Hauser<br />

Technische Universität München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan<br />

Lehrstuhl für Zierpflanzenbau, 85350 Freising<br />

bernhard.hauser@wzw.tum.de<br />

Die Bewurzelung von Sprossen in vitro stellt oft eine kritische Phase im Vermehrungsverfahren<br />

dar. Einflussfaktoren sind Art <strong>und</strong> Konzentration der Auxingabe. Zusätzlich ist jedoch<br />

auch der Zeitpunkt <strong>und</strong> die Dauer der Auxinbehandlung entscheidend, da die fördernde Wirkung<br />

der Auxine nur bei der Induktion der Wurzel, aber nicht beim Längenwachstum der<br />

Wurzel besteht.<br />

Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand daher die Verbesserung der Bewurzelung von Mikrosprossen<br />

bei Rosen <strong>und</strong> weiteren in vitro vermehrten Zierpflanzen. Dabei wurde die Steuerung<br />

der Wurzelbildung durch Zeitpunkt bzw. Dauer der Auxingabe im Nährmedium untersucht.<br />

Durch die Begrenzung der Auxingabe auf die Anfangsphase <strong>des</strong> Bewurzelungsvorgangs<br />

konnte eine stärkere Wurzelentwicklung bei Rosen, Kalanchoe <strong>und</strong> Torenia erreicht werden.<br />

Dabei wird auch ein Zusammenhang mit dem benutzten Auxin deutlich: Synthetische Auxine<br />

(Naphthylessigsäure, NAA) führen bei zu langer Einwirkdauer zu einer Hemmung der Bewurzelung,<br />

bei natürlichen Auxinen (Indolessigsäure, IAA) wirkt der Abbau durch die Pflanze<br />

bzw. die Zerstörung unter Lichteinfluss diesem Effekt entgegen. Die beschriebenen Wirkungen<br />

erklären, dass eine zu lang andauernde Bewurzelungsphase auf auxinhaltigen Medien<br />

oft zu schlechten Ergebnissen führt.<br />

Bei Rosa ’Kardinal’ wurden die Auxine NAA, IAA <strong>und</strong> IBA (Indolbuttersäure) geprüft. Die<br />

Verwendung von NAA führt zu einer höheren Anzahl an Wurzeln, während das Längenwachstum<br />

der Wurzeln abgeschwächt wird. Eine nur einwöchige Behandlung mit Auxin <strong>und</strong><br />

anschließende Weiterkultur auf hormonfreiem Medium führt zu stärkerem Wurzelwachstum<br />

als eine sechswöchige Kulturdauer auf auxinhaltigem Medium.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau<br />

Kryokonservierung von Rosen<br />

A. Halmagyi 1 <strong>und</strong> I. Pinker 2<br />

1 Institut für biologische Forschung, Republicii Nr. 48 , 400015 Cluj-Napoca, Rumänien<br />

halmagyi.a@gmx.net<br />

2<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften,<br />

Albrecht-Thaer-Weg 1, 14195 Berlin<br />

Die Kryokonservierung gewinnt für die Langzeitlagerung pflanzlicher Gewebe immer stärker<br />

an Bedeutung, seit neben den klassischen Methoden <strong>des</strong> kontrollierten, schrittweisen Einfrierens<br />

neue, leichter zu handhabende Methoden wie die Vitrifikationsmethode entwickelt wurden.<br />

Erste Untersuchungen zur Nutzung der “droplet vitrification” Methode zeigten, dass bei<br />

Rosen mit dieser Methode gute Erfolge erzielt werden können (Halmagyi and Pinker, 2006).<br />

In diesem Beitrag wird der Einfluss <strong>des</strong> Zuckers in der Vorkultur <strong>und</strong> der Vitrifikationslösung<br />

selbst auf die Vitalität der kryokonservierten Rosen dargestellt.<br />

Als Ausgangsmaterial für die Experimente dienten In-vitro-Sprosskulturen von Rosa x hybrida<br />

‚Kardinal’, ‚Fairy’, ‚Maidy’ <strong>und</strong> R. pomifera, von denen 1 bis 4 mm lange Sprossspitzen<br />

als Explantate isoliert wurden. Die Sprossspitzen wurden in mit Zucker (Saccharose, Glucose,<br />

Sorbitol, Mannitol) angereicherten Medien für 24 bis 48h vorkultiviert. Die Vitrifikation erfolgte<br />

in 4 µl Tröpfchen einer PVS2, PVS3 oder PVS4 Lösung für 10 bis 30 min. Danach<br />

wurden die Tröpfchen mit den Sprossspitzen direkt in flüssigen Stickstoff (-196°C) überführt.<br />

Nach einer Min<strong>des</strong>tverweildauer von 2h im flüssigen Stickstoff wurden die Sprossspitzen<br />

schnell erwärmt. Die Sprossentwicklung wurde 21 Tage nach dem Einfrieren ausgewertet.<br />

Die Vorkultur in einer 0.5 M Saccharoselösung <strong>und</strong> die Behandlung mit der Vitrifikationslösung<br />

PVS2 für 20 min erbrachten die besten Ergebnisse. Bei allen Genotypen bildeten mehr<br />

als 60% der eingefrorenen Sprossspitzen wieder Sprosse, die sich morphologisch nicht von<br />

den Kontrollen unterschieden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

221


222<br />

Zierpflanzenbau<br />

Histologische Aspekte der somatischen Embryogenese bei Pelargonium ×<br />

hortorum <strong>und</strong> Pelargonium × domesticum − eine kritische Analyse<br />

K.-T. Hänsch<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.<br />

Kühnhäuser Str. 101, 99189 Erfurt-Kühnhausen<br />

haensch@erfurt.igzev.de<br />

Somatische Embryogenese bietet das Potential effektivere Vermehrungstechniken zu schaffen.<br />

Somatische Embryonen sind neue Individuen, die sich zu bipolaren Strukturen entwi-<br />

ckeln. In Publikationen zur somatischen Embryogenese bei Pelargonium × hortorum <strong>und</strong> P. ×<br />

domesticum gezeigte Regenerate wurden dem Habitus nach in der Regel als somatische Embryonen<br />

klassifiziert. Deren höher entwickelte Stadien sind jedoch ohne deutlichen Wurzelpol.<br />

Die Verwendung von Begriffen wie „embryoähnliche Strukturen“ verdeutlicht die Unsicherheit<br />

ihrer Klassifizierung. Bisherige histologische Untersuchungen sind nicht überzeugend, da<br />

weiter entwickelte Strukturen nicht deutlich vom mütterlichen Explantat abgegrenzt sind oder<br />

ihre Bipolarität nicht nachgewiesen wurde. Einzige Ausnahme stellt der Nachweis der Bipola-<br />

rität für Regenerate an Blattstielsegmenten der Sorte ’Madame Layal’ (P. × domesticum) auf<br />

einem Medium mit 2,4-D in Kombination mit BAP dar.<br />

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es <strong>des</strong>halb, die Natur embryoähnlicher Regenerate in<br />

verschiedenen repräsentativen Regenerationsprotokollen zur Erzeugung somatischer Embryo-<br />

nen bei P. × hortorum <strong>und</strong> P. × domesticum histologisch zu untersuchen.<br />

Im Ergebnis können die Strukturen, die an Hypokotylen von P. × hortorum auf GCM-<br />

Medium mit IES <strong>und</strong> BAP regenerieren, wie auch solche, die an Blattstielsegmenten von P.<br />

× hortorum <strong>und</strong> P. × domesticum unter dem Einfluß von Thidiazuron gebildet werden, nicht<br />

als somatische Embryonen klassifiziert werden, hauptsächlich weil sie nicht bipolar sind<br />

(Hänsch, K.T. (2004a): Plant Cell Rep. 22:376-381; Hänsch, K.T. (2004b): Plant Cell Rep<br />

23:211-217). Für die, auf Medien mit 2,4-D in Kombination mit BAP an Blattstielsegmenten<br />

von ’Madame Layal’ (P. × domesticum) regenerierenden Strukturen kann jedoch bestätigt<br />

werden, dass es sich um somatische Embryonen handelt, da die Entwicklung über ein Globu-<br />

larstadium zu bipolaren Strukturen führt. Aus den Ergebnissen wird geschlussfolgert, dass ein<br />

großer Teil der bisher veröffentlichten Protokolle zur somatischen Embryogenese von Pelargonien<br />

nur zu äußerlich embryoähnlichen Strukturen führt. Somit sind die gegenwärtigen<br />

Möglichkeiten, Pelargonien über somatische Embryogenese zu vermehren, noch sehr gering.<br />

Ein prinzipielles Potential hierfür konnte jedoch bestätigt werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau<br />

RAPD-Analysen als Hilfsmittel in einem Cyclamen<br />

Artkreuzungsprogramm<br />

F. Hennig 1 , Aloma Ewald 1 <strong>und</strong> H. Lasch 2<br />

1<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V. (IGZ),<br />

Abteilung Pflanzenvermehrung, 99189 Erfurt, Kühnhäuser Str. 101<br />

igz_hennig@t-online.de<br />

2<br />

Fachhochschule Erfurt, Fachbereich Gartenbau, Zierpflanzenbau <strong>und</strong> Pflanzenzüchtung<br />

Leipziger Straße 77, 99085 Erfurt<br />

Lasch@gart.fh-erfurt.de<br />

Alpenveilchen (Cyclamen persicum) gehören zu den Hauptkulturen <strong>des</strong> europäischen Gartenbaus.<br />

Die Produktionszahlen stagnieren mit leicht negativem Trend. Die Ursachen dafür sind<br />

vielfältig. Ein wesentlicher Gr<strong>und</strong> liegt in den züchterisch auf hohem Niveau ausgereizten<br />

Möglichkeiten der klassischen Cyclamenzüchtung. Alle Kultursorten gehören zur Art C. persicum.<br />

Die Einbeziehung weiterer Arten könnte das Sortenspektrum um eine Vielzahl interessanter<br />

Eigenschaften bereichern (siehe auch Poster Z08). Nach dem hohen Laboraufwand zur<br />

Erstellung der Hybriden über Gewebekultur-verfahren folgt eine zeit- <strong>und</strong> arbeitsaufwändige<br />

Prüfung der potentiellen Hybriden im Gewächshaus. Verfahrensbedingt (embryo rescue nach<br />

konventioneller Bestäubung der Mutterpflanzen) können neben den gewünschten Hybriden<br />

auch eine mehr oder weniger große Anzahl muttergleicher Pflanzen in die Prüfung eingehen.<br />

Eine sichere Auslese dieser unerwünschten Pflanzen ist oftmals erst zu Blühbeginn möglich.<br />

Deshalb ist eine sichere Selektion der Hybriden in möglichst frühem Entwicklungsstadium<br />

von großem Interesse.<br />

Es sollte versucht werden unter Nutzung von RAPD PCR Analysen einen frühzeitigen Hybridnachweis<br />

zu gewährleisten. Dazu wurde sowohl von den Mutterpflanzen (8 Sorten) als<br />

auch von den Wildarten (z. Z. 3) einzelpflanzenweise DNA extrahiert <strong>und</strong> aufgereinigt.<br />

In einem Screening von insgesamt 60 Dekamerprimern wurden zunächst für Vertreter der<br />

Sorten <strong>und</strong> Wildarten Primer mit multiplen Mustern ermittelt. 10 ausgewählte Primersysteme<br />

wurden auf Reproduzierbarkeit der Muster untersucht <strong>und</strong> in Einzelfällen das Analyse – das<br />

Protokoll optimiert. Aus der Summe der Ergebnisse konnten sowohl Aussagen zur Homogenität<br />

der Sorten (Mütter), als auch zur genetischen Divergenz der einzukreuzenden Wildarten<br />

(Väter) gemacht werden. Primersysteme mit väterlichen Banden die nicht in den Mutterpflanzen<br />

auftraten, dienen darüber hinaus zum Hybridnachweis der jeweiligen Kreuzungsnachkommen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

223


224<br />

Zierpflanzenbau<br />

Odorella – Entstehung <strong>und</strong> Vermehrung einer Cyclamen-Neuheit<br />

durch In-vitro-Techniken<br />

A. Ewald, K.-T. Hänsch, F. Hennig <strong>und</strong> M. Seyring<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V. (IGZ),<br />

Abteilung Pflanzenvermehrung, 99189 Erfurt, Kühnhäuser Str. 101<br />

igzev@erfurt.igzev.de<br />

Das Kultur-Alpenveilchen (Cyclamen persicum) hat in Europa als Zierpflanze (jährlich ca.<br />

240 Mio. Stück) eine große Bedeutung. Neben den vielen vorteilhaften Eigenschaften, sind<br />

alle Sorten hochanfällig gegenüber dem Erreger der Welkekrankheit (Fusarium ocysporum f.<br />

sp. cyclaminis) <strong>und</strong> nur bedingt freilandgeeignet. Bisher gehen alle Kulturformen nur auf eine<br />

Art zurück. Andere Cyclamen-Arten weisen interessante Eigenschaften wie Fusariumtoleranz,<br />

intensiven Blütenduft, Winterhärte <strong>und</strong> sehr attraktive Blattzeichnungen auf. Eine Kombination<br />

zwischen Kulturcyclamen <strong>und</strong> verschiedenen Wildarten ist allerdings auf konventionellem<br />

Wege nicht möglich.<br />

Die Untersuchungen am IGZ befassten sich mit der Aufklärung <strong>und</strong> Überwindung von interspezifischen<br />

Kreuzungsbarrieren zwischen der C. persicum Sorte `Reinweiß` (2n = 48) <strong>und</strong><br />

der Wildart C. purpurascens (2n = 34). Analysen zur Pollenkeimung <strong>und</strong> zum Pollenschlauchwachstum<br />

zeigten, dass die Kreuzungsbarrieren vorrangig postzygotisch wirksam<br />

werden. Diese wurden durch die In-vitro-Kultur von Fruchtknoten überw<strong>und</strong>en.<br />

Eine Auswahl der neuen Hybriden (2n = 41), die inzwischen den Namen Odorella tragen,<br />

sind in ihrem Habitus intermediär <strong>und</strong> bilden vitalen Pollen. Da die Vermehrung über Samen<br />

nicht möglich ist, werden sie ausschließlich vegetativ durch das In-vitro-Verfahren der somatischen<br />

Embryogenese vermehrt, welches an die Bedürfnisse der neuen Hybriden adaptiert<br />

wurde. Dem IGZ stehen somit Technologien zur Verfügung die es erlauben, auch weitere<br />

interspezifische Cyclamen-Hybriden zu erstellen <strong>und</strong> in Großserie zu verklonen.<br />

Odorella zeichnet sich durch im bisherigen Cyclamensortiment nicht vorhandene Eigenschaften,<br />

wie intensiven Blütenduft, Fusarium- <strong>und</strong> Frosttoleranz aus <strong>und</strong> ist als Freilandpflanze für<br />

halbschattige Standorte geeignet. Ein vom BMWA finanziertes Drittmittelprojekt ermöglichte,<br />

in Kooperation mit einem Jungpflanzenproduzenten <strong>und</strong> einem kommerziellen In-vitro-<br />

Labor, die Überführung von Odorella in die gärtnerische Praxis. 2005 wurden ca. 500 000<br />

durch In-vitro-Kultur entstandene Jungpflanzen kultiviert. Die Prüfungen zur Erteilung <strong>des</strong><br />

europäischen Sortenschutzes wurden für vier Sorten abgeschlossen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau<br />

Transgene Campanula carpatica mit einer reduzierten Ethylensensitivität<br />

S. Sriskandarajah 2 , H. Mibus 1 , S. Frello 2 , J. Schiermacher-Amidsen 2 <strong>und</strong> M. Serek 1,2<br />

1<br />

Institut für Zierpflanzen <strong>und</strong> Gehölzwissenschaften, Abteilung Zierpflanzenbau,<br />

Naturwissenschaftliche Fakultät, Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover;<br />

mibus@zier.uni-hannover.de<br />

2<br />

Department of Agriculture Sciences, Laboratory for Plant and Soil Science, The Royal<br />

Veterinary and Agriculture University, Thorvaldsensvej 40, 1871 Frederiksberg C., Denmark<br />

Die durch Ethylen bedingte Blütenseneszenz ist ein wichtiges Problem bei der Produktion,<br />

der Lagerung <strong>und</strong> dem Transport von Zierpflanzen. Die Karpaten-Glockenblume (Campanula<br />

carpatica) reagiert sehr schnell auf Ethylen, indem die Blüten verwelken.<br />

Ziel dieser Arbeit ist es, Lösungsansätze zu finden, mit denen diese Ethylensensitivität reduziert<br />

werden kann. Da die unterschiedlichen Campanula carpatica Sorten keine oder lediglich<br />

sehr geringe Unterschiede bezüglich der Ethylensensitivität zeigen, ist eine klassisch züchterische<br />

Verbesserung der Ethyleninsensitivität nicht möglich. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollen mit Hilfe<br />

von gentechnischen Methoden neue Campanula carpatica Sorten mit einer geringeren<br />

Ethylensensitivität der Blüten entwickelt werden.<br />

Die Mutation etr1-1 führt bei Arabidopsis zu einer dominanten Ethylenresistenz <strong>des</strong> Gewebes,<br />

in dem dieses Gen exprimiert wird. Um diese Eigenschaft auf Campanula carpatica zu<br />

übertragen, wurde eine auf Agrobakterien basierende Transformation durchgeführt. Zur Vermeidung<br />

von negativen Seiteneffekten wurde das etr1-1 Gen hinter den blütenspezifischen<br />

Promoter fbp1 aus der Petunie kloniert. Die mit diesem Konstrukt (fbp1:etr1-1) transformierten<br />

Pflanzen wurden anschließend auf ihre Sensitivität gegenüber exogenem Ethylen getestet.<br />

Mit diesem physiologischen Test konnten transformierte Pflanzen selektiert werden, bei denen<br />

die Blüten länger als 27 Tage nicht verwelkten. Dahingegen waren die Blüten der nicht<br />

transgenen Kontrollpflanzen bereits innerhalb der ersten 3 Tage verblüht.<br />

Die Morphologie der transgenen Pflanzen wies, im Vergleich zu den Kontrollpflanzen, keine<br />

Besonderheiten auf, <strong>und</strong> die Existenz <strong>des</strong> etr1-1 Gens zeigte keinen Einfluss auf die Bewurzelungsfähigkeit.<br />

Durch Expressionsanalysen mittels einer RT-PCR konnte eine hohe Expression<br />

<strong>des</strong> etr1-1 Gens in den Blüten <strong>und</strong> Knospen der transgenen Pflanzen nachgewiesen werden,<br />

so dass die physiologischen Ergebnisse durch molekulargenetische Analysen bestätigt<br />

werden konnten.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

225


226<br />

Zierpflanzenbau<br />

Charakterisierung <strong>und</strong> phylogenetische Einordnung <strong>des</strong> CO2fixierungsweges<br />

bei Sukkulenten der Überordnung Lilianae aus dem<br />

südlichen Afrika<br />

W.B. Herppich 1 , M. Forstreuter 2 , B. Nussbaum 3 , D. Lügge 3 ,U. Müller-Doblies 3 <strong>und</strong><br />

D. Müller-Doblies 3<br />

1<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />

Abt. Technik im Gartenbau, wherppich@atb-potsdam.de<br />

2<br />

TU Berlin, Institut für Ökologie, Botanik/Angewandte Gehölzökologie, Königin-Luise-Str.22,<br />

14195 Berlin<br />

3<br />

TU Berlin, Institut für Ökologie, Bereich Botanik, Königin-Luise-Str.22, 14195 Berlin<br />

Die „Lebende Liliiflorensammlung“ der Technischen Universität Berlin umfasst mehrere<br />

Tausend Arten in über 8000 gut dokumentierten Akzessionsnummern von über 1100 F<strong>und</strong>orten.<br />

Diese Pflanzen wurden seit 1973 von Dr. Ute <strong>und</strong> Prof. Dr. Dietrich Müller-Doblies auf<br />

über 20 Forschungsreisen in das südliche Afrika zusammengetragen. In zahlreichen Revisionen<br />

wurden 144 neue Arten <strong>und</strong> 18 neue Unterarten der Amaryllidaceae, der Hyacinthaceae<br />

<strong>und</strong> der Colchicaceae fast ausschließlich nach Exemplaren dieser Sammlung beschrieben.<br />

Damit stellt sie eine fast unerschöpfliche, bisher aber ungenutzte Quelle für neue Zierpflanzen<br />

dar. Auch über die physiologischen <strong>und</strong> ökophysiologischen Eigenschaften wie der Photosynthesekompetenz<br />

<strong>und</strong> den genutzten photosynthetischen Stoffwechselweg vieler dieser Arten<br />

ist bisher nichts oder nur wenig bekannt.<br />

Das vorgestellte Projekte will das Zierpflanzenpotential von 50 Arten aus 25 Gattungen aus<br />

fünf Familien bewerten. In einer Voruntersuchung wurde Vorkommen <strong>und</strong> Verbreitungsgrad<br />

<strong>des</strong> Crassulaceen-Säurestoffwechsel (CAM) sowie <strong>des</strong>sen phylogenetische Einordnung in 13<br />

sukkulenten Arten aus den Familien Hyacinthaceae, Amaryllidaceae <strong>und</strong> Asphodelaceae charakterisiert.<br />

Auch Aussagen über die Plastizität <strong>des</strong> diurnalen Säurestoffwechsels aus den Familien<br />

mit CAM sollten getroffen werden.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage von ökophysiologischen Kenngrößen wie Sukkulenz- bzw. Sklerophylliegrad<br />

sowie der Charakterisierung <strong>des</strong> CO2-Fixierungsweges mittels Chlorophyllfluoreszenz-<br />

<strong>und</strong> Gaswechselmessungen konnten Erkenntnisse über die morphologische <strong>und</strong> physiologische<br />

Anpassungsfähigkeit an extreme Standortbedingungen erzielt werden. Während die<br />

Vertreter der Hyacinthaceae ausschließlich die C3-Photosynthese nutzen, ist bei Pflanzen der<br />

Gattungen Nerine, Narcissus <strong>und</strong> Amararyllis (Fam. Amaryllidaceae) ein schwacher, bei Vertretern<br />

der Gattung Gasteria (Asphodelaceae) ein ausgeprägter CAM ausgebildet. Diese Ergebnisse<br />

sollen genauere Aussagen über die möglichen Standortansprüche als Zierpflanzen<br />

erlauben.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau<br />

Transpirationsstudien an Schnittrosen im Nachernteprozess<br />

O. Schmid 1 , F. Steinbacher 2 , S. Spinarova 1 <strong>und</strong> L. Hendriks 1<br />

1<br />

Fachgebiet Zierpflanzenbau der FA Geisenheim, Von-Lade-Str. 1, 65366 Geisenheim<br />

o.schmid@fa-gm.de<br />

2<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl für Zierpflanzenbau, 85350 Freising<br />

Eine ausgeglichene Wasserbilanz ist für die Vasenhaltbarkeit von Schnittblumen von entscheidender<br />

Bedeutung. Kenngrößen dieser Bilanz sind die Wasseraufnahme, Transportprozesse<br />

in den Xylemgefäßen sowie stomatäre <strong>und</strong> kutikuläre Wasserverluste.<br />

Der nachfolgende Beitrag untersucht die Funktionsfähigkeit der Stomata im Nachernteprozess.<br />

Ziel der Arbeit ist die Entwicklung eines Testverfahrens zur Charakterisierung der Stomatafunktion<br />

von Schnittrosensorten unter Stressbedingungen.<br />

Die Transpirationsmessungen wurden zeitgleich porometrisch <strong>und</strong> gravimetrisch unter stationären<br />

Bedingungen durchgeführt. Zur Prüfung der Stomatafunktion wurden sowohl kurzzeitige<br />

Hell-Dunkelwechsel im 3 St<strong>und</strong>en Rhythmus sowie De- <strong>und</strong> Rehydrierungsexperimente<br />

durchgeführt.<br />

Auch im kurzzeitigen Hell-Dunkelwechsel folgte die Transpirationrate der Einstrahlung. Die<br />

Stomataöffnung setzte jeweils 10-20 Minuten nach Beginn der Lichtphase, der Stomataschluss<br />

nahezu unmittelbar nach Beginn der Dunkelphase ein. In den ersten Lichtzyklen<br />

konnte ein Anstieg der mittleren Transpirationsrate mit jeder Lichtphase beobachtet werden.<br />

Im Verlauf <strong>des</strong> Vasenlebens nahm die Transpirationsrate, vermutlich auf Gr<strong>und</strong> von Wassermangel,<br />

kontinuierlich ab. Auffällig war dabei im späteren Stadium <strong>des</strong> Vasenlebens eine<br />

kurzzeitig stark erhöhte Wasserdampfabgabe zu Beginn jeder Lichtphase. Die Resttranspirationsraten<br />

in den Dunkelphasen veränderten sich während <strong>des</strong> Vasenlebens kaum. Erste Sortenvergleiche<br />

deuten darauf hin, dass wasserstresstolerante Sorten sowohl in der Licht- wie<br />

auch in der Dunkelphase weniger Wasserdampf abgeben als intolerante Sorten.<br />

Zu Beginn einer Dehydrierung wurde ein kurzfristiger Transpirationsanstieg beobachtet (Ivanoff-Effekt).<br />

Anschließend sank die Transpirationsrate innerhalb von etwa einer St<strong>und</strong>e auf<br />

ein Stressniveau von etwa 10-20% <strong>des</strong> Ausgangsniveaus ab. In der nachfolgenden Rehydrierungsphase<br />

stieg die Transpirationsrate zwar wieder an, das Ausgangsniveau wurde innerhalb<br />

<strong>des</strong> 12-stündigen Versuchszeitraumes jedoch nicht erreicht. Der Wiederanstieg der Wasserdampfabgabe<br />

<strong>und</strong> damit die Regenerationsfähigkeit der Stomata scheint bei wasserstresstoleranten<br />

Sorten stärker ausgeprägt zu sein. Neben sortenspezifischen Effekten konnte in weiteren<br />

Untersuchungen auch gezeigt werden, dass die Transportdauer <strong>und</strong> Transportbedingungen<br />

das Stomataverhalten von Schnittrosen stark beeinflussen können.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

227


228<br />

Zierpflanzenbau<br />

Tra<strong>des</strong>cantia albiflora – ein Objekt zum Studium intraapikaler<br />

Histogenesevorgänge<br />

F. Pohlheim, U. Bubner <strong>und</strong> P. Binting<br />

Institut für Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Pflanzenzüchtung, Humboldt-Universität zu<br />

Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin, frank@pohlheim.com<br />

Die variegate Zierform Tra<strong>des</strong>cantia albiflora ‚Albo-Vittata’ zeigt sehr vielfältige Scheckungsmuster.<br />

In großen Klonbereichen liegt ein albomaculates Muster vor: grüne <strong>und</strong> weiße<br />

Gewebe bilden ein sehr feines Mosaik. Mischzellen in feingescheckten Bereichen sind ein<br />

Indiz für einen plastombedingten Chlorophylldefekt. Albomaculate Seitensprosse werden<br />

hinreichend produziert, so dass man bei entsprechender Stecklingsvermehrung in diesem<br />

Klon von fortdauernd existierenden Mischzellen auch im Meristem ausgehen kann. Es treten<br />

jedoch auch Muster auf, bei denen auf voraus gegangene apikale Plastidenentmischungen<br />

geschlossen werden kann. Variantensprosse mit Plastidenentmischungen nach grün bleiben<br />

konstant erhalten. Variantensprosse mit Plastidenentmischungen nach weiß besitzen noch eine<br />

grüne Epidermis (<strong>und</strong> damit L1). Diese Sprosse sind periklinalchimärisch grün-weiß. Das<br />

Mesophyll <strong>des</strong> Blattes stammt nur von L2 ab; denn es werden keine Muster gef<strong>und</strong>en, die für<br />

eine Beteiligung von L2 <strong>und</strong> L3 an der Mesophyllbildung sprechen würden.<br />

Nach apikaler Plastidenentmischung in L2 treten häufig Meriklinalchimären auf, das heißt in<br />

L2 existieren nebeneinander grüne <strong>und</strong> weiße Zellklone, die als Sektoren in Blättern <strong>und</strong><br />

Sprossachsen erscheinen, während L1 im gesamten Umfang grün ist. Diese Merklinalchimären<br />

sind über Achselknospen dann reproduzierbar, wenn der Achselscheitel die Grenze<br />

zwischen grün <strong>und</strong> weiß erfasst. Dadurch kann das sektoriale Nebeneinander von grünem <strong>und</strong><br />

weißem Gewebe in L2 an ausreichend vielen Sprossen zur Untersuchung der Struktur <strong>und</strong> der<br />

Teilungsverhältnisse von L2 <strong>und</strong> zur Untersuchung von Konkurrenzvorgängen genetisch verschiedener<br />

Gewebe im Sprossmeristem herangezogen werden.<br />

Es laufen quantitative Analysen an Merklinalchimären zum Sektorverlauf. Bei den flach auf<br />

der Erde wachsenden Sprossen sind horizontale Sektorgrenzen stabiler als vertikale. Strukturelle<br />

Entsprechungen konnten in Scheitelquerschnitten gef<strong>und</strong>en werden. Weiterhin zeigt<br />

sich, dass sowohl grüne als auch weiße Sektoren die Oberhand über die gesamte Scheitelschicht<br />

gewinnen können. Von welcher Lage eines Sektors im Sprossumfang <strong>und</strong> von welcher<br />

Ausgangsgröße eines Sektors eine Verschiebung beim weiteren Wachstum abhängt,<br />

werden quantitativen Auswertungen vieler Sektorverläufe zeigen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau<br />

Mutation <strong>und</strong> Schichtenumlagerung in einer Sportfamilie bei<br />

Plectranthus forsteri<br />

F. Pohlheim <strong>und</strong> P. Binting<br />

Institut für Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Pflanzenzüchtung<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin, frank@pohlheim.com<br />

Drei unterschiedliche variegate Klone von Plectranthus forsteri wurden histogenetisch analysiert.<br />

Es wird gezeigt, dass die verschiedenen Typen auseinander hervorgegangen sein können,<br />

also eine Sportfamilie darstellen.<br />

Typ 1 ist der Mustertyp einer Weißrand-Periklinalchimäre. Der Blattrand ist jedoch hellgrün<br />

gefärbt. An einzelnen Blättern sind an den hellgrünen Rand noch weiße Ecken angesetzt. In<br />

den Schließzellen sind keine grünen Plastiden zu finden (Chlorophylldefekt). Typ 1 kann <strong>des</strong>halb<br />

als Trichimäre weiß-hellgrün-grün interpretiert werden.<br />

Die Blätter von Typ 2 zeigen einen weißen Randbereich <strong>und</strong> ein grünes Binnenfeld. Der weiße<br />

Rand umschließt jedoch nicht kontinuierlich das Blatt, sondern ist aus weißen Einzellappen<br />

zusammengesetzt. Typ 2 erreicht nicht die volle Blattform von Typ 1 <strong>und</strong> Typ 3. Variantensprosse<br />

mit einheitlich weißen Blättern erreichen die volle Blattform. Die blattanatomische<br />

Untersuchung zeigt, dass bei Typ 2 im Bereich <strong>des</strong> grünen Binnenfel<strong>des</strong> im Anschluss an die<br />

obere Epidermis eine Zellschicht liegt, die chlorophylldefekt ist. Die Zellen sind langgestreckt<br />

querliegend <strong>und</strong> sind deutlich verschieden zu den in dieser Position sonst differenzierten Palisadenzellen.<br />

Dass diese offenbar stark wachstumsgehemmten Zellen nicht mit der Chimärenkomponente<br />

identisch sind, die den weißen Randbereich bildet, lässt sich in der Übergangszone<br />

ablesen. Typ 2 ist demzufolge ebenfalls eine Trichimäre (L1: weiß, normalwüchsig; L2:<br />

weiß, wachstumsgehemmt; L3: grün, normalwüchsig). L1-Gewebe rückt nach periklinen Teilungen<br />

in der jungen Epidermis häufig nach innen <strong>und</strong> bildet weiße Mesophyllbereiche.<br />

Pflanzen von Typ 3 erscheinen fast wie grüne Homohistonten. An einzelnen Blättern treten<br />

jedoch kleine weiße Randecken auf. Die Schließzellen sind ebenso wie bei Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2<br />

weiß, so dass auch hier auf eine chlorophylldefekte L1 geschlossen werden kann. Typ 3 ist<br />

demnach eine Monektochimäre weiß-grün-grün (WGG). Alle drei Typen haben offenbar eine<br />

genetisch gleiche (weiße) L1, was für die Zusammengehörigkeit zu einer Sportfamilie spricht.<br />

Eine Umlagerung von WGG zu WWG konnte inzwischen ausgelesen werden <strong>und</strong> soll auf<br />

ihren Zierwert geprüft werden.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

229


230<br />

Zierpflanzenbau<br />

Phosphatfreie Langzeitdünger im Einsatz zur Trieblängenregulierung bei<br />

Hydrangea macrophylla während der Vorkultur<br />

M. Richter<br />

Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck/Essen, Münsterstr. 62-68, 48167 Münster<br />

markus.richter@lwk.nrw.de<br />

Während der Vorkultur von Hortensien im Freiland bedingen Wettereinflüsse Probleme bei<br />

der bedarfsgerechten Düngung. In sonnigen Jahren benötigen die Pflanzen viel Wasser <strong>und</strong> in<br />

Relation dazu geringere Nährstoffkonzentrationen in der Nährlösung. Beim Gießen von oben<br />

können sogar Verbrennungen auf den Blättern entstehen. In Regenperioden ist es problematisch,<br />

die für das Wachstum notwendigen Nährstoffe überhaupt in den wenigen regulären<br />

Gießvorgängen an die Pflanzen zu bringen. In einem Versuch im Zeitraum vom Mai 2004 bis<br />

Februar 2005 sollte am Gartenbauzentrum in Münster-Wolbeck geprüft werden, ob über das<br />

Einmischen eines Langzeitdüngers in das Substrat die Gr<strong>und</strong>versorgung der Hortensien während<br />

der Vorkultur im Freiland zu gewährleisten ist. Die Nährstoffzusammensetzung war dabei<br />

zu beachten.<br />

Der Einsatz von Langzeitdüngern führte im Versuchsjahr 2004 zu keinerlei Wachstumsdepressionen.<br />

Mittels phosphatfreier Langzeitdünger bei gleichzeitig drastisch reduzierter Phosphat-Flüssignachdüngung<br />

konnte kompaktes Pflanzenwachstum erzielt werden. Mit Langzeitdüngern<br />

ergaben sich weniger Auswaschungsverluste. Eine unterschiedliche Kalium-<br />

Freisetzungsdynamik der verwendeten Langzeitdünger hatte keinen Einfluss auf das Wachstum<br />

der Hortensien.<br />

Der Einsatz von Langzeitdüngern in der Hortensien-Vorkultur in Verbindung mit einem nicht<br />

mit Phosphat aufgedüngtem Substrat <strong>und</strong> einer um 60 Prozent reduzierten Bewässerungsdüngung<br />

ist zu empfehlen. Wachstumsprobleme traten nicht auf sowie man eine kompakte,<br />

vieltriebige Rohware ohne Hemmstoffeinsatz erzielen konnte. In Zukunft sollte es möglich<br />

sein, im Rahmen einer umweltschonenden Produktion die Hemmstoffapplikationen in Abhängigkeit<br />

von der Sorte drastisch zu reduzieren <strong>und</strong> Auswaschungsverluste zu verringern.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau<br />

Effekt von 1-MCP <strong>und</strong> Ethylen auf Blütenöffnung <strong>und</strong> Haltbarkeit von<br />

Schnittnelken (Dianthus caryophyllus 'Orange Galatee')<br />

P. Varga 1 , D. Neumaier 2 <strong>und</strong> R. Röber 2<br />

1<br />

Universität Budapest, Fakultät für Gartenbauwissenschaften<br />

Villányi út 29-<strong>43.</strong> 1118 Budapest, Ungarn<br />

2<br />

Fachhochschule Weihenstephan, Forschungsanstalt für Gartenbau<br />

Am Staudengarten 14, 85350 Freising<br />

Ethylen beschleunigt die Seneszenz von Schnittblumen. Schon bei Konzentrationen von 0,1-<br />

10 µl*l -1 verursacht es vorzeitiges Verwelken ethylenempfindlicher Blüten. 1-Methylcyclopropen<br />

(1-MCP) ist ein neuer, gasförmiger Ethyleninhibitor. Es blockiert die Bindungsstelle<br />

<strong>des</strong> Ethylens am Ethylenrezeptor <strong>und</strong> verhindert somit die Signalwirkung zur Einleitung der<br />

Ethylenreaktionen (Binder <strong>und</strong> Bleecker, 2003). Ziel der Arbeit war es zu untersuchen, wie<br />

sich die Behandlung mit 1-MCP über die haltbarkeitsverlängernde Wirkung hinaus auf die<br />

Blütenöffnung von Schnittnelken auswirkt.<br />

Die im Großhandel zugekauften Schnittnelken (Dianthus caryophyllus) der Sorte 'Orange<br />

Galatee' wurden zunächst den nachstehenden 1-MCP- <strong>und</strong> Ethylenbehandlungen ausgesetzt.<br />

Anschließend wurden Haltbarkeit <strong>und</strong> Blütenöffnung in einer Klimakammer unter konstanten<br />

Bedingungen (20°C, 60% R.F., 12 h Belichtung mit 1000 Lux) beobachtet.<br />

Behandlung<br />

1-MCP<br />

(6 Std., 450 nl*l -1 )<br />

Ethylen<br />

(8 Std., 3 µl*l -1 )<br />

Haltbarkeit in Tagen<br />

1-MCP + Ethylen + + 16,9 a<br />

Ethylen - + 5,0 b<br />

1-MCP + - 16,5 a<br />

Kontrolle - - 15,1 a<br />

Wie die Untersuchung zeigt, handelt es sich bei 'Orange Galatee' um eine ethylenempfindliche<br />

Nelkensorte. Blüten, die mit Ethylen behandelt wurden, schlafen ein, öffnen sich nicht<br />

<strong>und</strong> weisen folglich eine geringere Haltbarkeit auf. Eine 6-stündige 1-MCP-Behandlung mit<br />

450 nl*l -1 konnte die seneszensinduzierende Wirkung <strong>des</strong> Ethylengases effektiv hemmen <strong>und</strong><br />

ermöglichte dadurch das vollständige Aufblühen der Nelken. Zudem verlängerte 1-MCP die<br />

Haltbarkeit der dem Ethylen ausgesetzten Nelken um mehr als das Dreifache auf 15 bis 17<br />

Tage, was der Haltbarkeit der unbehandelten Kontrollvariante entspricht. In ethylenfreier<br />

Umgebung wurde durch die 1-MCP-Behandlung keine Verbesserung <strong>des</strong> Vasenlebens erzielt.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

231


232<br />

Zierpflanzenbau<br />

Einfluss von Bewurzelungshormonen <strong>und</strong> Vermehrungszeitpunkten auf das<br />

Wachstum von Achillea millefolium ‚Terracotta’, Coreopsis verticillata<br />

‚Zagreb’, Origanum laevigatum ‚Zorba Rose’, Salvia x superba ‚<br />

Ostfriesland’<br />

C. Strauß, H. Grüneberg <strong>und</strong> C. Oschmann<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, AG Zierpflanzenbau,<br />

Lentzeallee 75, 14195 Berlin<br />

blumenstrauss80@yahoo.de<br />

Ziel der Untersuchungen war sowohl das Aufzeigen der Wirkungen der Faktoren Bewurzelungshormonanwendung<br />

<strong>und</strong> Vermehrungstermin auf die Bewurzelung der Stecklinge <strong>und</strong> die<br />

weitere Entwicklung der Pflanzen als auch das Einordnen der Wirkungsweisen für den Produzenten.<br />

Daraus sollten Empfehlungen einer Kulturvariante für die jeweiligen Staudensorten<br />

unter den gegebenen Bedingungen <strong>des</strong> Betriebes formuliert werden.<br />

Bewurzelungshormonvarianten: 1. Kontrolle unbehandelt<br />

2. Rhizopon AA 0,5%<br />

3. Rhizopon B 0,2%<br />

Vermehrungstermine: 1. 03.04.<br />

2. 24.04.<br />

3. 15.05.<br />

Pflanzen: Achillea millefolium ‚Terracotta’, Origanum laevigatum ‚Zorba Rose’, Salvia<br />

x superba ‚Ostfriesland’ <strong>und</strong> Coreopsis verticillata ‚Zagreb’<br />

Bei der Kultivierung der einzelnen Sorten zeigten ein oder mehrere Vermehrungstermine signifikant<br />

positive Wirkung/en <strong>und</strong> können dadurch empfohlen werden.<br />

Bei Achillea millefolium ‚Terracotta’, Origanum laevigatum ‚Zorba Rose’ <strong>und</strong> Salvia x superba<br />

‚Ostfriesland’ kann der Bewurzelungshormoneinsatz entfallen, was zu einer Senkung<br />

<strong>des</strong> Zeit- <strong>und</strong> Kostenaufwan<strong>des</strong> führen würde. Für die Produktion von Coreopsis verticillata<br />

‚Zagreb’ wird dagegen eine Hormonanwendung empfohlen.<br />

Insbesondere zu den Wechselwirkungen zwischen Vermehrungstermin <strong>und</strong> Bewurzelungshormonbehandlung<br />

sind weitere Untersuchungen nötig.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Zierpflanzenbau<br />

Hydraulische Leitfähigkeit <strong>und</strong> Wasserpotenzial von Schnittrosensorten<br />

unter Wasserstress<br />

W. Graf 1 , O. Schmid 3 , H. Grüneberg 1 , L. Hendriks 3 <strong>und</strong> S. Huyskens-Keil 2<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet Gärtnerische Produktionssysteme,<br />

1 Arbeitsgruppe Zierpflanzenbau, 2 Arbeitsgebiet Produktqualität/Qualitätssicherung<br />

Lentzeallee 75, 14195 Berlin,<br />

3<br />

Forschungsanstalt Geisenheim, Von-Lade-Strasse 1, 65366 Geisenheim<br />

gralu-berlin@web.de<br />

Bei Schnittrosen ist die Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Wasserhaushaltes der maßgebliche Faktor für<br />

die Haltbarkeit. Störungen der Wasserversorgung wirken sich besonders stark durch ein frühzeitiges<br />

Abknicken der Blütenstiele aus. Dieses so genannte „Bent-Neck-Risiko“ ist offensichtlich<br />

sortenspezifisch.<br />

Die vorliegenden Untersuchungen sind Teil eines größeren Projektes zu Identifizierung der<br />

Wasserstresstoleranz von Schnittrosensorten <strong>und</strong> der daran beteiligten Mechanismen.<br />

In diesem Zusammenhang wurden die Veränderungen <strong>des</strong> Wasserpotentiales (Ψ) <strong>und</strong> der<br />

Hydraulischen Leitfähigkeit (KC) im Blütenstiel in De- <strong>und</strong> Rehydrierungsexperimenten an<br />

zwei Sorten mit bekannt unterschiedlicher Wasserstesstoleranz untersucht.<br />

In Langzeit-Dehydrierungsexperimenten sank das Ψ bei der Wasserstress intoleranten Sorte<br />

’Akito’ schneller <strong>und</strong> geringfügig stärker ab als bei der toleranten Sorte ’Milva’. Unterschiede<br />

bestanden auch in der Rehydrierungsfähigkeit. Unter den gewählten Versuchsbedingungen<br />

wies die Sorte ’Milva’ auch nach 36-stündigem Trockenstress noch eine nennenswerte Rehydrierung<br />

auf, während die Sorte ’Akito’ bereits nach 24 St<strong>und</strong>en nicht mehr regenerierte.<br />

Die unterschiedliche Wasserstresstoleranz der Sorten zeigte sich besonders deutlich in Untersuchungen<br />

mit mehreren kurzzeitigen De- <strong>und</strong> Rehydrierungszyklen. Während die Sorte<br />

’Milva’ auch nach mehreren Dehydrierungsphasen in der Lage war, das Ψ <strong>und</strong> die ursprüngliche<br />

KC wiederherzustellen, war die Regenerationsfähigkeit der Sorte ’Akito’ bereits nach<br />

wenigen Zyklen deutlich eingeschränkt.<br />

In Übereinstimmung mit den Parametern <strong>des</strong> Wasserhaushaltes wurde bei der Sorte ’Akito’<br />

eine deutlich stärkere Anfälligkeit für „Bent-Neck“ <strong>und</strong> eine starke Abhängigkeit der Haltbarkeit<br />

vom Trockenstress festgestellt.<br />

Hieraus ist zu schließen, dass das Studium von Wasserpotential <strong>und</strong> Hydraulischer Leitfähigkeit<br />

in De- <strong>und</strong> Rehydrierungsexperimenten wichtige Informationen zur Wasserstresstoleranz<br />

von Rosensorten liefern können.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

233


234<br />

Zierpflanzenbau<br />

Untersuchungen zur Eignung ausgewählter neuer Zierpflanzenarten<br />

aus Südafrika für den Export <strong>und</strong> die weiterführende Kultur unter<br />

mitteleuropäischen Bedingungen<br />

L. Ehrich 1 , H. Grüneberg 1 <strong>und</strong> Ch. Ulrichs 2<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften<br />

1<br />

Arbeitsgruppe Zierpflanzenbau, Lentzeallee 75, 14195 Berlin<br />

luise_ehrich@hotmail.com<br />

2<br />

Fachgebiet Urbaner Gartenbau, Lentzeallee 55, 14195 Berlin<br />

Das Potential neuer Zierpflanzen aus Südafrika zur Sortimentsentwicklung in Europa ist sehr<br />

groß. Bei den für dieses Projekt ausgewählten Pflanzenarten handelt es sich um Geophyten,<br />

die durch eine ausgeprägte Periodizität im jährlichen Wachstumsverlauf gekennzeichnet sind,<br />

d.h. für die der bisher übliche methodische Ansatz zur Einführung <strong>und</strong> Bewertung neuer Zierpflanzen<br />

weiter entwickelt werden muss. Die untersuchten Arten (Babiana-Hybriden, Freesia<br />

laxa, Sparaxis-Hybriden, Tritonia deusta <strong>und</strong> Tritonia securigera) sind bisher in Europa nicht<br />

für ihre Eignung als blühende Topfpflanzen geprüft worden.<br />

Ziel <strong>des</strong> Vorhabens ist die Erarbeitung einer Methode zur Untersuchung, Bewertung <strong>und</strong> Kultursteuerung<br />

obiger, nach Deutschland exportierter, südafrikanischer Knollenpflanzenarten<br />

aus der Kapprovinz. Zur Bewertung der Arten müssen ihre komplexen Wachstumsrhythmen<br />

verstanden werden, so dass Aussagen zu ihrem Reaktionstyp <strong>und</strong> zu einer möglichen Regulierung<br />

ihres Wachstums im Rahmen einer Kultivierung gemacht werden können.<br />

In Folge einer Auswahl aus 25 aussichtsreichen Pflanzenarten bei dem Kooperationspartner<br />

„New Plant Nursery“ in George (Südafrika), der das Pflanzenmaterial für die Versuchsreihen<br />

produziert, wurden im Herbst 2004 fünf Knollenpflanzenarten ausgewählt. Seit Frühjahr<br />

2005, nach dem Export <strong>des</strong> Pflanzenmaterials nach Berlin, werden diese nach kontrollierter<br />

Lagerung <strong>und</strong> Temperaturbehandlung auf ihre Eignung als neue Zierpflanzen an der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin untersucht. Zum Verstehen der physiologischen Vorgänge innerhalb<br />

der Knollen werden fortlaufend Knollenquerschnitte durchgeführt. Ihr Aufbau ermöglicht<br />

durch mikroskopische Untersuchungen <strong>und</strong> mit Hilfe digitaler Bildanalyse Rückschlüsse<br />

auf das physiologische Stadium der Knollen. Erste Ergebnisse zu Unterschieden hinsichtlich<br />

Lagerungsfähigkeit, Austriebswilligkeit, Wachstumsgeschwindigkeit, Empfindlichkeit gegenüber<br />

hohen Temperaturen während der Sommermonate, Umstimmung in die generative<br />

Phase, Nährstoffansprüchen <strong>und</strong> Anfälligkeit der Arten gegenüber Krankheiten <strong>und</strong> Schädlingen<br />

werden präsentiert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Workshop<br />

Entente Florale - Instrument für Grünentwicklung<br />

in Städten <strong>und</strong> Gemeinden<br />

E. Beyer<br />

Entente Florale Deutschland, Go<strong>des</strong>berger Allee 142-148, 53175 Bonn,<br />

info@entente-florale-deutschland.de<br />

Die Entente Florale ist ein jährlich stattfindender, renommierter europäischer Wettbewerb für<br />

Grün <strong>und</strong> Blumen in Städten <strong>und</strong> Gemeinden. Die europäischen Teilnehmerländer führen<br />

nationale Wettbewerbe durch, in Deutschland ist es der B<strong>und</strong>eswettbewerb „Unsere Stadt<br />

blüht auf“.<br />

Der Wettbewerb ist eine gute Gelegenheit, sich die Bedeutung <strong>des</strong> öffentlichen wie <strong>des</strong> privaten<br />

Grüns unserer Städte <strong>und</strong> Gemeinden für das Lebensgefühl der BürgerInnen in Erinnerung<br />

zu rufen. Die Lebensqualität in Kommunen wird maßgeblich vom Wohnumfeld bestimmt.<br />

Die private Grüngestaltung ermöglicht den Bewohnern, sich durch positive Gestaltungspflege<br />

für ihren Ort zu engagieren <strong>und</strong> sich mit ihm zu identifizieren. Der Wettbewerb trägt dazu bei,<br />

die kommunalen Erfolge transparent zu machen <strong>und</strong> viele für diese Aufgabe neu zu interessieren.<br />

Bei der Vorbereitung <strong>des</strong> Wettbewerbes orientieren sich die Städte <strong>und</strong> Gemeinden an den<br />

Bewertungskriterien, die in Anlehnung an die Lokale Agenda von berufspolitischen Verbänden<br />

<strong>und</strong> Organisationen entwickelt wurden <strong>und</strong> den öffentlichen, privaten <strong>und</strong> gewerblichen<br />

Bereich einer Kommune umfassen.<br />

Durch die Jurybeurteilungen hat der Wettbewerb für die städtebauliche Entwicklung von<br />

Kommunen (im umfassenden Sinne) eine anhaltend wichtige Monitoringfunktion.<br />

Dieser B<strong>und</strong>eswettbewerb ist durch die Gemeinschaftsaktion von Politik, Wirtschaft, Verwaltung,<br />

Handel <strong>und</strong> Gewerbe sowie der Bürger Impulsgeber für eine nachhaltige Kommunalentwicklung.<br />

Entente Florale – ein Wettbewerb <strong>und</strong> Instrument für mehr Grün in den Städten!<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

235


236<br />

Workshop<br />

Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten von Methoden <strong>des</strong> „e-learning“ in der<br />

gartenbaulichen Fortbildung<br />

A. Haasch<br />

Landwirtschaftskammer NRW<br />

Gartenbauzentrum Essen, Külshammerweg 18-26, 45149 Essen<br />

andreas.haasch@lwk.nrw.de<br />

Impulsreferat zum Einsatz von e-learning in der Landwirtschaftskammer NRW<br />

Seit dem Schuljahr 2005/06 wird an der Fachschule für Gartenbau in Essen eine Lernplattform<br />

im Internet genutzt. Die auf der Lernplattform zur Verfügung stehenden Inhalte werden<br />

derzeit zur Vorbereitung, Vertiefung <strong>und</strong> Ergänzung <strong>des</strong> Unterrichtes eingesetzt. 80 Medienbausteine<br />

aus dem Bereich der Betriebs- <strong>und</strong> Unternehmensführung <strong>und</strong> 40 aus dem Bereich<br />

der Berufspädagogik können zur Zeit genutzt werden. Eine Umfangreiche Sammlung an<br />

Transferaufgaben, abgestimmt auf den Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau, liegt ebenfalls vor.<br />

Für den Lehrgang „Meister online“, einer Fachschulausbildung in Telzeitform, liegt ein ausgearbeitetes<br />

didaktisches Konzept vor. Dieses soll ab dem kommenden Schuljahr umgesetzt<br />

werden.<br />

Für die b<strong>und</strong>esweit anderen Anbieter von Meisterausbildung besteht nun die Möglichkeit,<br />

sich auf dieser Lernplattform einzumieten.<br />

Folgende Vorteile sprechen für eine solche Möglichkeit:<br />

• Geringere Kosten für die Anmietung der Lernplattform<br />

• Kursangebote können von jedem Bildungsanbieter individuell zusammengestellt werden<br />

• Die Administration der Angebote erfolgt durch jeden Anbieter selbst.<br />

• Weitere Lerninhalte können eingestellt werden<br />

• Neue Kursangebote, im Bereich der Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung, sowie der hausinternen<br />

Weiterbildung, können über diese Plattform abgewickelt werden<br />

• Neben den vorhandenen Selbstlernmedien können verschiedene Arten der Kommunikation<br />

genutzt werden: Virtuelles Klassenzimmer, Mail, Forum, Chat<br />

Genutzt wird die Plattform derzeit von der Kammer NRW, der Landwirtschaftskammer <strong>des</strong><br />

Saarlands <strong>und</strong> der Andreas Hermes Akademie im Projekt Agrar-Managerin.<br />

Ein Testzugang lässt sich jederzeit einrichte, damit Sie sich von der hohen Qualität der Medienbausteine<br />

überzeugen können.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Workshop<br />

Online zum Meister<br />

Die Internetfachschule für den Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau<br />

H. Rausch<br />

LWG - Bayerische Lan<strong>des</strong>anstalt für Weinbau <strong>und</strong> Gartenbau, Abteilung Lan<strong>des</strong>pflege,<br />

An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim<br />

Vom 7. Januar 2003 bis zum 30. März 2004 beschritten erstmals 21 Studierende den Weg <strong>des</strong><br />

Veistshöchheimer online vermittelten Live- Unterrichts. Der Vorteil ist insbesondere die bessere<br />

Vereinbarkeit <strong>des</strong> Staatlich Geprüften Wirtschafters <strong>und</strong> der Meisterprüfung mit dem<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Familienleben. Die Zeit am Schulort verringert sich von bisher 10 auf 6 Monate.<br />

Dadurch stehen die Studierenden länger dem Betrieb zur Verfügung <strong>und</strong> können daraus auch<br />

einen finanziellen Vorteil ziehen. Der zeitliche Vorteil von 4 Monaten resultiert aus einem<br />

erhöhten Wochenst<strong>und</strong>enpensum von 39 Wochenst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> aus dem Einfügen einer Internetphase.<br />

20% oder 240 St<strong>und</strong>en <strong>des</strong> Gesamtumfanges von insgesamt 1240 Unterrichtseinheiten<br />

werden via Internet als Live-Unterricht auf den heimischen PC übertragen. 80% oder 1000<br />

Unterrichtseinheiten werden in konventioneller Form als Unterricht bzw. Schultage angeboten.<br />

Ein wichtiger Baustein ist der persönliche Kontakt zwischen den Studierenden <strong>und</strong> zwischen<br />

Studierenden <strong>und</strong> Lehrkräften. Deshalb beginnt der Lehrgang mit einer 3-monatigen Präsenzphase<br />

in Veitshöchheim. Hier lernen die Studierenden sich untereinander, ihre Lehrkräfte <strong>und</strong><br />

den Standort kennen. Bevor die Studierenden in die Online-Phase gehen, sollte sich eine tragfähige<br />

Klassengemeinschaft herausbilden, die durch die Schultage in Veitshöchheim immer<br />

wieder aufgefrischt wird. Zwei Teilnehmer brachen den ersten Kurs kurz nach der ersten Präsenzphase<br />

ab. Das braucht den Vergleich mit anderen Fachschulklassen ähnlicher Stärke nicht<br />

zu scheuen. 19 von 21 ursprünglichen Teilnehmern haben sich zur Meisterprüfung angemeldet<br />

<strong>und</strong> diese erfolgreich abgeschlossen. Damit war die Leistungsfähigkeit dieser neuen Unterrichtsform<br />

offensichtlich.<br />

Auf der 16. Internationalen Fachmesse Urbanes Grün <strong>und</strong> Freiräume „GaLaBau 2004“ vom<br />

15. bis 18.09.2004 in Nürnberg zeichnete der B<strong>und</strong>esverband Garten-, Landschafts- <strong>und</strong><br />

Sportplatzbau (BGL) die Internetfachschule der LWG mit der GaLaBau – Innovationsmedaille<br />

aus.<br />

Seit dem 10. Januar 2005 läuft der zweite Jahrgang der Internetfachschule. Am 16.12.2005<br />

wurde die Online-Phase abgeschlossen. Am 28. März 2006 endet der zweite Lehrgang mit der<br />

Meisterprüfung.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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238<br />

Workshop<br />

Mit Blended-Learning zum Gärtnermeister an der LVG Heidelberg<br />

H.-J. Schleifer<br />

Staatliche Lehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg mit Staatlicher<br />

Fachschule für Gartenbau, Diebsweg 2, 69123 Heidelberg<br />

hans-joerg.schleifer@lvg.bwl.de<br />

Blended-Learning ist ein durch Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien (IKT) gestütztes<br />

Lernangebot, welches mit anderen Lernformen kombiniert wird. Die LVG Heidelberg<br />

bietet seit drei Jahren ein solches Bildungsangebot an. Es wechseln sich Präsenz- <strong>und</strong> Selbstlernphasen<br />

ab. Nach einer mehrtägigen Einführungsveranstaltung im September schließen<br />

sich Präsenzveranstaltungen von November bis Anfang März an, jeweils von Montag bis<br />

Donnerstag. Die Lehrkräfte betreuen die Selbstlernphasen, welche durch Lernprogramme,<br />

Übungsaufgaben <strong>und</strong> weitere Lernmaterialien ergänzt werden. Die didaktische Klammer bildet<br />

eine Lernplattform (open-source). Sie stellt zum einen eine Wissensdatenbank, eine<br />

Kommunikationszentrale <strong>und</strong> einen virtuellen Arbeitsplatz der angehenden Gärtnermeisterinnen<br />

<strong>und</strong> Gärtnermeister dar. Mit der Lernplattform lassen sich über das Internet Übungen realisieren,<br />

Gruppenarbeiten organisieren <strong>und</strong> Tests durchführen. Dabei kann jeder Lernende<br />

seine bearbeiteten Dokumente <strong>und</strong> Dateien auf der Lernplattform ablegen <strong>und</strong> diese den<br />

Lehrkräften <strong>und</strong> Mitschülern zur Verfügung stellen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit,<br />

neben herkömmlichen Kommunikationsmitteln mit Mitschülern <strong>und</strong> den Lehrkräften der<br />

LVG via Chat, Email oder Diskussionsforen zu kommunizieren.<br />

Durch den Einsatz von vorwiegend selbst entwickelten Lernprogrammen wird den Lernenden<br />

ein Höchstmaß an Flexibilität gewährt. Denn durch die freie Wahl der Lernzeit <strong>und</strong> <strong>des</strong> Lernorts<br />

lassen sich Familie, Beruf <strong>und</strong> Fortbildung besser vereinbaren. Nebenbei können auch<br />

noch Reisezeit <strong>und</strong> -kosten gespart werden.<br />

Obwohl es eine Umstellung <strong>des</strong> traditionellen Verständnisses von Unterricht bedeutet, sind<br />

die Erfahrungen der Lehrkräfte <strong>und</strong> Lernenden mit „blended-learning“ insgesamt sehr positiv.<br />

Im Vergleich mit Klassen vor der Einführung von „blended-learning“ konnte eine Motivationssteigerung<br />

beobachtet werden, was zum einen durch die zunehmende Selbstverantwortlichkeit<br />

für den Lernerfolg begründet ist. Zum anderen bereitet es den Lernenden Freude, die<br />

ansprechend gestalteten Lernprogramme der LVG Heidelberg durchzuarbeiten.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Workshop<br />

Eignung von Gehölzarten für das urbane Grün<br />

B. Spellerberg<br />

B<strong>und</strong>essortenamt, Osterfelddamm 80, 30627 Hannover<br />

burkhard.spellerberg@b<strong>und</strong>essortenamt.de<br />

Im Hinblick auf ein verstärktes Empfinden für die Umgebung ist das urbane Grün für das<br />

Wohlbefinden in der Stadt von herausgehobener Bedeutung. Hieraus resultiert auf der einen<br />

Seite die Chance, die gartenbauliche Produktpalette bei immer stärker begrenzten Budgets<br />

wirtschaftlich <strong>und</strong> umweltfördernd zu verwenden. Gleichzeitig eröffnet sich aber auch der<br />

Problembereich, dass durch Informationsdefizite <strong>und</strong> Fehleinschätzung in der Planung <strong>und</strong><br />

Ausführung von Projekten Erwartungshaltungen nicht immer erfüllt werden können.<br />

Züchtungsfortschritt, gartenbauliche <strong>und</strong> landschaftsbauliche Forschung haben dazu beigetragen,<br />

dass qualitativ hochwertige Produkte für eine vielfältige Verwendung zur Verfügung stehen.<br />

Für Produzenten <strong>und</strong> Verwender sind praxisorientierte Bewertungskriterien notwendig, an<br />

Hand derer eine optimale Ausrichtung einer standortgerechten Verwendung <strong>des</strong> Stadtgrüns<br />

möglich ist. Bestehende Informationsdefizite müssen bereinigt werden.<br />

Bei keiner anderen Pflanzenart ist eine so langfristig vorausschauende Verwendungsplanung<br />

erforderlich wie bei Straßenbäumen. Sorgfältig ist abzuwägen, welcher Baum an welchem<br />

Standort zu pflanzen ist. Das künftige Lichtraumprofil ist zu beachten. Von herausragender<br />

Bedeutung sind Widerstandsfähigkeit <strong>und</strong> erforderlicher Pflegeaufwand. Richtige Sortenauswahl<br />

vermeidet Folgekosten wie Schnittmaßnahmen oder gar Ersatzpflanzungen, die gerade im<br />

öffentlichen Grün problematisch sind. Oft werden neue Sorten frühzeitig in Sortimentslisten<br />

geführt, obwohl Erfahrungen zu deren Qualität noch nicht vorliegen. Wichtige Alleebaumsortimente<br />

wurden in der B<strong>und</strong>esgehölzsichtung beschrieben. Bei Ziersträuchern liegen mehrjährige<br />

Untersuchungen über Wuchseigenschaften <strong>und</strong> Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen<br />

<strong>und</strong> Schaderregern vor, die an verschiedenen Standorten im B<strong>und</strong>esgebiet durchgeführt<br />

worden sind. In besonderen Sichtungsvorhaben werden Rosenneuheiten für den Freilandanbau<br />

ohne Pflanzenschutzmittel an 11 Standorten über drei Jahre auf Ges<strong>und</strong>heit, Frosthärte <strong>und</strong><br />

Blüheigenschaften geprüft. Die Sichtungsergebnisse haben dazu beigetragen, dass verstärkt<br />

hochwertige Sorten geschaffen <strong>und</strong> produziert werden. Gleichzeitig wurde der Informationsfluss<br />

über anbauwürdige Sorten für Produktion, Planung <strong>und</strong> Verwendung verbessert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

239


4. Autorenindex ........................................................................................................... Seiten<br />

Aedtner, I............................................................................................................................191<br />

Afkhami-Sarvestani, R.......................................................................................................219<br />

Al Kai, B. ...........................................................................................................................105<br />

Alexander, A. .......................................................................................................................59<br />

Armbruster, M......................................................................................................................50<br />

Artelt, B..............................................................................................................................107<br />

Balder, H. ......................................................................................................70, 71, 72,73, 91<br />

Baldin, B...............................................................................................................................64<br />

Bandte, M...................................................................................................................105, 128<br />

Bangerth, F.....................................................................................................................44, 45<br />

Bauermeister, R............................................................................................................49, 114<br />

Beck, M. .............................................................................................................................135<br />

Behrens, V............................................................................................................................63<br />

Beyer, E..............................................................................................................................235<br />

Biela, C...............................................................................................................................148<br />

Billmann, B. .........................................................................................................................67<br />

Binting, P....................................................................................................209, 210, 228, 229<br />

Bisharat, R..........................................................................................................................163<br />

Blanke, M...........................................................................................................111, 149, 157<br />

Blum, H. .............................................................................................................................191<br />

Böhme, M.....................................................................................................................93, 142<br />

Bohne, H...............................................................................................................................64<br />

Bokelmann, W......................................................................................................39, 151, 190<br />

Bondarenko, Y. ....................................................................................................................86<br />

Boos, J. ...............................................................................................................................150<br />

Borchardt, W. .....................................................................................................................214<br />

Borsa, B..............................................................................................................................139<br />

Bringe, K. .......................................................................................................................62, 85<br />

Brückner, B. ...................................................................................................................32, 34<br />

Bubner, U. ..........................................................................................................................228<br />

Büchele, M. ........................................................................................................................170<br />

Buchhop, J............................................................................................................................57<br />

Burdick, B. .........................................................................................................................157<br />

Butenuth, K. .........................................................................................................................81<br />

Büttner, C. ............................................................................57, 105, 127, 128, 129, 193, 215<br />

Büttner, K...........................................................................................................................208<br />

Chandresse, T.......................................................................................................................57<br />

Contesse, M........................................................................................................................114<br />

Damerow, L................................................................................................................111, 136<br />

Dani, M.................................................................................................................97, 112, 161<br />

Degenhardt, J........................................................................................................................77<br />

Deiml, B. ............................................................................................................................176<br />

Doil, A................................................................................................................................218<br />

Domurath, N.......................................................................................................................134<br />

Donka, A. ...........................................................................................................................129<br />

Drén, G.................................................................................................................97, 112, 161<br />

Drewes-Alvarez, R.............................................................................................................171<br />

Drüge, U.........................................................................................................................38, 53<br />

240<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Dueck, T...............................................................................................................................82<br />

Düker, I.................................................................................................................................96<br />

Dunya, S.............................................................................................................................216<br />

Egert, V. .............................................................................................................................165<br />

Ehrich, L.............................................................................................................................234<br />

Eichholz, I. ...................................................................................................................59, 164<br />

Eitel-Bock, B......................................................................................................................213<br />

Ekinci, N.............................................................................................................................162<br />

Endlicher, W.........................................................................................................................30<br />

Enninghorst, A. ....................................................................................................................83<br />

Ernst, D.................................................................................................................................56<br />

Ewald, A.....................................................................................................................223, 224<br />

Fanwoua, J..........................................................................................................................187<br />

Faßmann, N. ...............................................................................................................177, 209<br />

Fausten, G...........................................................................................................................191<br />

Feilhaber, I. ........................................................................................................................117<br />

Feller, C..............................................................................................................................108<br />

Ferede, S...............................................................................................................................39<br />

Feuerhahn, B. .....................................................................................................................208<br />

Fink, M.......................................................................................................................103, 108<br />

Fischer, T.C........................................................................................................174, 175, 176<br />

Flachowsky, H....................................................................................................................174<br />

Fleischmann, F. ....................................................................................................................56<br />

Forkmann, G.......................................................................................................174, 175, 176<br />

Forstreuter, M.............................................................................................................118, 226<br />

Franck, C. ...........................................................................................................................138<br />

Franken, P.............................................................................................................................55<br />

Frello, S. .............................................................................................................................225<br />

Fricke, A.............................................................................................................................188<br />

Fritsch, M. ..........................................................................................................................190<br />

Fritsche, S...........................................................................................................................172<br />

Fritz, E..................................................................................................................................95<br />

Fröhling, A. ..................................................................................................................78, 141<br />

Gabriel, A.............................................................................................................................89<br />

Ganssmann, M....................................................................................................................151<br />

Gärber, U............................................................................................................................191<br />

Gebauer, J.............................................................................................................................94<br />

Geidel, K. ...........................................................................................................................203<br />

Geipel, K. ...........................................................................................................................104<br />

Gentkow, J............................................................................................................................57<br />

George, E......................................................................................................................98, 182<br />

Gerbert, I. ...........................................................................................................................144<br />

Gerstner, E............................................................................................................................56<br />

Geyer, B. ............................................................................................................................199<br />

Geyer, M.................................................................................79, 81, 100, 139, 140, 141, 165<br />

Gillay, Z. ............................................................................................................................139<br />

Golde, J.-P..........................................................................................................................119<br />

Gombert, S. ........................................................................................................................173<br />

Gonzalez Rivero, A............................................................................................................201<br />

Goßmann, M...............................................................................................................102, 193<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

241


Gottschalk, K......................................................................................................................140<br />

Gottschalk, S. .....................................................................................................................212<br />

Grabenweger, G. ........................................................................................70, 71, 72, 73, 128<br />

Gräbner, H..................................................................................................................117, 213<br />

Graf, W.......................................................................................................................211, 233<br />

Gräfe, J. ..............................................................................................................................106<br />

Grimm-Wetzel, P. ..............................................................................................................110<br />

Gröning, G............................................................................................................................29<br />

Gruda, N.....................................................................................................................146, 183<br />

Grüneberg, H........................................................................................92, 216, 232, 233, 234<br />

Gutezeit, B..........................................................................................................................194<br />

Haas, H.-P. .........................................................................................................................135<br />

Haas, M. ...............................................................................................................................91<br />

Haasch, A. ..........................................................................................................................236<br />

Halbwirth, H.................................................................................................................43, 169<br />

Halmagyi, A. ......................................................................................................................221<br />

Hanke, V.............................................................................................................................174<br />

Hänsch, K.-T. .............................................................................................................222, 224<br />

Hansen, M. .........................................................................................................................209<br />

Harb, J. ...............................................................................................................................163<br />

Hartmann, H.......................................................................................................................183<br />

Hartmann, W. ...............................................................................................................95, 126<br />

Hassenberg, K. .....................................................................................................78, 141, 165<br />

Hauser, B............................................................................................................................220<br />

He, X. .................................................................................................................................102<br />

Hegele, M.............................................................................................................................45<br />

Heller, W. .............................................................................................................................56<br />

Helm, H.-U.........................................................................................................................152<br />

Hemming, S..........................................................................................................................82<br />

Hendriks, L.....................................................................................................51, 63, 227, 233<br />

Hennig, F....................................................................................................................223, 224<br />

Henning, V. ................................................................................................................135, 179<br />

Herfort, S..............................................................................................................................93<br />

Hermann, G. .......................................................................................................................107<br />

Herold, B. .............................................................................................................79, 139, 142<br />

Herppich, W.B................................................31, 78, 118, 139, 141, 142, 147, 198, 199, 226<br />

Heyn, C.S. ....................................................................................................................60, 163<br />

Hoberg, E. ..........................................................................................................................109<br />

Holb, I...................................................................................................................................97<br />

Holtschulze, M. ....................................................................................................................84<br />

Holzmann, A. .....................................................................................................................133<br />

Hopp, H. .............................................................................................................70, 71, 72, 73<br />

Hörmann, D.M. ....................................................................................................................86<br />

Hornig, R..............................................................................................................................96<br />

Huber, C. ......................................................................................................................42, 143<br />

Hummel, H.E......................................................................................................................131<br />

Hunsche, M. .........................................................................................................................85<br />

Hunziker, K. .......................................................................................................................150<br />

Husistein, A........................................................................................................................150<br />

Huyskens-Keil, S............................................................31, 59, 164, 195, 196, 198, 199, 233<br />

242<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Idler, C................................................................................................................................141<br />

Ilczuk, A...............................................................................................................................35<br />

Ilte, K..................................................................................................................................139<br />

in der Beeck, Ch.................................................................................................................149<br />

Jäckel, B. ....................................................................................70, 71, 72, 73, 115, 117, 213<br />

Jahn, M...............................................................................................................................191<br />

Jaki, J..................................................................................................................................107<br />

Jakob, M.............................................................................................................................100<br />

Jaksch, T.............................................................................................................................135<br />

Janczik, H...........................................................................................................................195<br />

Janke, J. ..............................................................................................................................128<br />

Jansen, G. ...........................................................................................................................148<br />

Jiang, S. ..............................................................................................................................102<br />

Kadner, R. ........................................................................................................38, 52, 53, 184<br />

Kägi, R. ..............................................................................................................................178<br />

Kahlen, K. ..................................................................................................................186, 187<br />

Kaim, E...............................................................................................................................205<br />

Kardjilov, N........................................................................................................................147<br />

Katroschan, K.......................................................................................................................48<br />

Kawabata, Y.......................................................................................................................147<br />

Keller, H.R. ........................................................................................................................178<br />

Keutgen, A.J.......................................................................................................................201<br />

Kistner, T....................................................................................................................131, 216<br />

Kläring, H.-P. ...............................................................................................................80, 143<br />

Kleinert, V......................................................................................................................38, 53<br />

Klotz, S...............................................................................................................................204<br />

Knaack, H...........................................................................................................................137<br />

Knoche, M..........................................................................................................................154<br />

Knüppel, A. ................................................................................................................119, 123<br />

Knuth, H.............................................................................................................................203<br />

Kobayashi, N................................................................................................................92, 199<br />

Koch, T...............................................................................................................70, 71, 72, 73<br />

Kofoet, A............................................................................................................102, 103, 113<br />

Köhler, L. ...........................................................................................................................135<br />

Kohlrausch, F. ....................................................................................................................135<br />

Koller, M. .....................................................................................................................49, 189<br />

Koller, T. ............................................................................................................................114<br />

Köpke, I..............................................................................................................................166<br />

Kordus, H. ..........................................................................................................................196<br />

Kornelsen, C.........................................................................................................................34<br />

Krämer, T. ..........................................................................................................................132<br />

Krauss, J. ............................................................................................................................114<br />

Kreckl, W. ..........................................................................................................................104<br />

Kreisel, M...........................................................................................................................180<br />

Kreiselmaier, J....................................................................................................................190<br />

Kroh, L.W. ...................................................................................................................59, 164<br />

Krüger, G............................................................................................................................117<br />

Krumbein, A...................................................................32, 33, 182, 183, 194, 195, 196, 197<br />

Kubatsch A.........................................................................................................................212<br />

Kuckenberg, J.....................................................................................................................124<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

243


Landsmann, C.....................................................................................................................133<br />

Lankes, C..............................................................................................................................90<br />

Lasch, H. ............................................................................................................................223<br />

Laun, N.................................................................................................................................50<br />

Lehmann, C. .......................................................................................................................148<br />

Leitow, D..............................................................................................................................88<br />

Li, H. ..................................................................................................................................174<br />

Li, L............................................................................................................................194, 197<br />

Li, S.M................................................................................................................................197<br />

Lichtenhahn, M. .................................................................................................................189<br />

Lindner, B...........................................................................................................................166<br />

Linke, M.................................................................................................................78, 81, 140<br />

Lippert, F..............................................................................................................................83<br />

Liu, C..................................................................................................................................102<br />

Liu, F. .................................................................................................................................102<br />

Liu, X. ................................................................................................................................102<br />

Loeper, N............................................................................................................................199<br />

Löffel, H.P............................................................................................................................69<br />

Lorenz-Gromala, J......................................................................................................159, 192<br />

Lüdders, P. .................................................................................................................155, 156<br />

Lügge, D.............................................................................................................................226<br />

Lukaszewska, A. ..................................................................................................................35<br />

Lüscher, S...........................................................................................................................189<br />

Mäder, P. ..............................................................................................................................49<br />

Maiss, E..............................................................................................................................125<br />

Maria, A. ............................................................................................................................117<br />

Marissen, N. .........................................................................................................................82<br />

Martinez, O.........................................................................................................................193<br />

Mathis, A............................................................................................................................202<br />

Matsushima, U. ..................................................................................................................147<br />

Matthes, A. ...................................................................................................................61, 158<br />

Mayer, N.............................................................................................................................185<br />

Meiners, J. ..........................................................................................................................173<br />

Meinken, E. ........................................................................................................................180<br />

Menk, C................................................................................................................................42<br />

Menrad, K...............................................................................................................87, 89, 204<br />

Mensing, P............................................................................................................................65<br />

Mewis, I......................................................................................................................116, 130<br />

Meyer, J................................................................................................................................42<br />

Meyer, L...............................................................................................................................36<br />

Mibus, H.............................................................................................................................225<br />

Montag, J............................................................................................................166, 167, 168<br />

Morrin, V..............................................................................................................................31<br />

Mucha-Pelzer, T.................................................................................................................130<br />

Müller, K. .............................................................................................................................40<br />

Müller, P.............................................................................................................................127<br />

Müller-Doblies, D. .............................................................................................................226<br />

Müller-Doblies, U. .............................................................................................................226<br />

Naphrom, D..........................................................................................................................45<br />

Nega, E...............................................................................................................................191<br />

244<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Nendel, C............................................................................................................................181<br />

Neumaier, D. ......................................................................................................135, 204, 231<br />

Neumüller, M. ....................................................................................................................126<br />

Nicolaï, B. ..........................................................................................................................138<br />

Noga, G. ...........................................................................62, 84, 85, 124, 132, 158, 159, 192<br />

Nussbaum, B. .....................................................................................................................226<br />

Nyéki J..................................................................................................................97, 112, 161<br />

Olbrich, M. ...........................................................................................................................56<br />

Olbricht, K....................................................................................................................74, 171<br />

Oschmann, C. .......................................................................................................92, 216, 232<br />

Oßwald, W. ..........................................................................................................................56<br />

Osterc, G.......................................................................................................................66, 207<br />

Pacalaj, C............................................................................................................................214<br />

Paschold, P.-J. ............................................................................................................107, 185<br />

Patel, A...............................................................................................................................180<br />

Patocci, A. ..........................................................................................................................170<br />

Pawelzik, E.........................................................................................................................201<br />

Perkuhn, C............................................................................................................................92<br />

Perner, H.............................................................................................................................182<br />

Pestemer, W. ......................................................................................................................215<br />

Peters, P................................................................................................................................33<br />

Pfeiffer, J. ...........................................................................................................................175<br />

Pflanz, M. .............................................................................................................................80<br />

Philipp, I...............................................................................................................................42<br />

Pietzsch, R..........................................................................................................................142<br />

Pinker, I. .....................................................................................................................142, 221<br />

Pohlheim, F. .................................................................................54, 177, 209, 210, 228, 229<br />

Popelar, P. ....................................................................................................................78, 141<br />

Poppe, A...............................................................................................................................77<br />

Prolygina, O. ......................................................................................................................198<br />

Prucker, D...........................................................................................................................135<br />

Pude, R. ..............................................................................................................................149<br />

Puhl, I. ..................................................................................................................................75<br />

Racskó, J...............................................................................................................97, 112, 161<br />

Rather, K. ...........................................................................................................................101<br />

Rausch, H. ..........................................................................................................................237<br />

Rebenstorf, K. ......................................................................................................................57<br />

Reidenbach, G. ...................................................................................................................214<br />

Renner, U. ..........................................................................................................................152<br />

Reymann, D..........................................................................................................................69<br />

Richter, M.....................................................................................................................37, 230<br />

Rieckmann, U.....................................................................................................................107<br />

Riley, H. .............................................................................................................................181<br />

Röber, R. ............................................................................................................135, 204, 231<br />

Rocksch, T..........................................................................................................144, 145, 146<br />

Rodarte Castrejón, A.D. .....................................................................................................164<br />

Rohn, S.........................................................................................................................59, 164<br />

Rohr, F................................................................................................................................130<br />

Ros, B...................................................................................................................................76<br />

Rösner, L. .............................................................................................................................77<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

245


Rothe, M.............................................................................................................................170<br />

Röthlein, B. ........................................................................................................................205<br />

Rühlmann, J..................................................................................................................47, 184<br />

Rühmann, S. .........................................................................................................58, 172, 175<br />

Runte, J...............................................................................................................................166<br />

Ruppel, S. ...................................................................................................................195, 196<br />

Schade, G. ............................................................................................................................88<br />

Schadock, I.........................................................................................................................193<br />

Scharnhorst, T. ...................................................................................................................215<br />

Schaser, J..............................................................................................................................68<br />

Schenk, I.....................................................................................................................119, 123<br />

Schevchenko, J.....................................................................................................................93<br />

Schiermacher-Amidsen, J...................................................................................................225<br />

Schiewer, D. .......................................................................................................................203<br />

Schlaghecken, J. .................................................................................................................190<br />

Schleifer, H.-J.....................................................................................................................238<br />

Schlüter, O....................................................................................................81, 139, 140, 141<br />

Schmid, E.A. ........................................................................................................................63<br />

Schmid, O...................................................................................................................227, 233<br />

Schmidt, R..........................................................................................................................184<br />

Schmidt, U............................................................................................42, 143, 144, 145, 146<br />

Schmitz-Eiberger, M. ...............................................................61, 62, 85, 124, 132, 158, 159<br />

Schmolling, S. ....................................................................................................70, 71, 72, 73<br />

Schneider, D.......................................................................................................................144<br />

Schoenmuth, B. ..................................................................................................................215<br />

Schönherr, J................................................................................................110, 166, 167, 168<br />

Schonhof, I. ............................................................................32, 34, 183, 194, 195, 196, 197<br />

Schorn, W.............................................................................................................................68<br />

Schreiber, L. ...............................................................................................................167, 168<br />

Schreiner, M.........................................................................33, 183, 194, 195, 196, 197, 199<br />

Schröder, F.-G............................................................................................................134, 137<br />

Schröder, R.........................................................................................................................118<br />

Schrödter, R..........................................................................................................................34<br />

Schüler, W............................................................................................................................96<br />

Schwab, M..........................................................................................................................125<br />

Schwarz, D. ........................................................................................................................182<br />

Schwarz, J...........................................................................................................................113<br />

Serek, M. ........................................................................................35, 36, 217, 218, 219, 225<br />

Sermann, H.........................................................................................................................129<br />

Seyring, M..........................................................................................................................224<br />

Singh, D..............................................................................................................................162<br />

Solovchenko, A. ...........................................................................................................61, 158<br />

Sparke, K........................................................................................................................87, 89<br />

Spellerberg, B.....................................................................................................................239<br />

Spethmann, W. .....................................................................................................................65<br />

Spinarova, S. ................................................................................................................51, 227<br />

Spörl, S.................................................................................................................................90<br />

Sriskandarajah, S................................................................................................................225<br />

Štampar, F. ...................................................................................................................66, 207<br />

Štefančič, M. ................................................................................................................66, 207<br />

246<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Steinbacher, F.....................................................................................................................227<br />

Steinmöller, S.....................................................................................................................127<br />

Stich, K.........................................................................................................................43, 169<br />

Straeter, Ch...........................................................................................................................99<br />

Strauß, C.............................................................................................................................232<br />

Streif, J. ...............................................................................................................60, 160, 163,<br />

Strissel, T......................................................................................................................43, 169<br />

Stützel, H......................................................................................48, 186, 187, 188, 194, 197<br />

Suter, D.................................................................................................................................49<br />

Szabó, Z................................................................................................................97, 112, 161<br />

Szankowski, I. ..............................................................................................77, 172, 173, 174<br />

Tantau, H.-J..........................................................................................................................42<br />

Tartachnyk, I. .....................................................................................................................124<br />

Teubner, S. .................................................................................................................119, 123<br />

Theiler, R....................................................................................................................114, 200<br />

Thümmler, F.........................................................................................................................76<br />

Thurzó, S. .............................................................................................................97, 112, 161<br />

Toenhardt, B.......................................................................................................................127<br />

Tönnissen, J..........................................................................................................................37<br />

Töpfl, S...............................................................................................................................148<br />

Total, R.................................................................................................................................49<br />

Treutter, D. .................................................................................43, 58, 75, 76, 169, 172, 175<br />

Triquart, E. .........................................................................................................................145<br />

Truppel, I..............................................................................................................................79<br />

Ulbrich, A.............................................................................................................84, 132, 192<br />

Ulrich, D.......................................................................................................................59, 109<br />

Ulrichs, Ch. ........................................................................116, 130, 131, 151, 212, 216, 234<br />

Varga, A. ..............................................................................................................................75<br />

Varga, P..............................................................................................................................231<br />

Vieweger, A. ................................................................................................................49, 189<br />

Vitten, M. .............................................................................................................................74<br />

Vodnik, D...........................................................................................................................207<br />

Vögel, R. ............................................................................................................................148<br />

von Allwörden, A.................................................................................................................41<br />

von Bargen, S. ..............................................................................................................57, 193<br />

Wang, H. ............................................................................................................................102<br />

Waschke, A. .........................................................................................................................55<br />

Weichert, H. .......................................................................................................................154<br />

Weigelt, W. ........................................................................................................................206<br />

Wellinger, R. ......................................................................................................................200<br />

Wiechers, D........................................................................................................................186<br />

Wiesler, F. ............................................................................................................................50<br />

Wiesner, U..........................................................................................................................145<br />

Winkelmann, T...............................................................................35, 36, 125, 217, 218, 219<br />

Wissemeier, A.H. .........................................................................................................92, 206<br />

Witomska, M........................................................................................................................35<br />

Wulf, J. S............................................................................................................................138<br />

Wünsche, J. ......................................................................................................45, 46, 60, 126<br />

Würzburg, F. ......................................................................................................................171<br />

Xu, W. ................................................................................................................................102<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

247


Xuan, H. .............................................................................................................................170<br />

Zander, M...........................................................................................................................208<br />

Zerche, S...............................................................................................................................52<br />

Zeuske, D. ............................................................................................................................55<br />

Zhang, H.Y.........................................................................................................................194<br />

Zimmer, J. ............................................................................................................................47<br />

Zippel, K.....................................................................................................................155, 156<br />

Zistler, C...............................................................................................................................76<br />

Zoth, M...............................................................................................................................153<br />

Zude, M. ......................................................................................................80, 138, 142, 162<br />

Zwygart, T..........................................................................................................................178<br />

248<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006


Organisationsplan <strong>des</strong> BHGL<br />

B<strong>und</strong>esverband der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau <strong>und</strong> Landschaftsarchitektur e.V. Stand 01/2006<br />

Vizepräsident Jörg Freimuth<br />

Zentralverband Gartenbau e.V.<br />

Go<strong>des</strong>berger Allee 142 - 148<br />

53123 Bonn<br />

Baden-Württemberg<br />

Ehrensenator Min. Rat a. D.<br />

Horst-Heinz Allgeier<br />

Weideröschenweg 7<br />

70599 Stuttgart<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Dr. Cornelia Oschmann<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Institut für Gartenbau<br />

Lenzeallee 75, 14195 Berlin<br />

Hannover Achim Kröger<br />

Wettberger Edelhof 3<br />

30457 Hannover<br />

Köln-Bonn Dr. Gabriele Alscher<br />

Landwirtschaftskammer NRW<br />

Endenicher Allee 60<br />

53115 Bonn<br />

Nord Barbara Ruther<br />

Gewerbeschule 13<br />

Billwerder Billdeich 614<br />

21033 Hamburg<br />

Rhein-Main-Pfalz<br />

Dr. Bruno Plancher<br />

Kirchberg 1<br />

65520 Bad Camberg<br />

Ruhrgebiet<br />

Johannes Riedel<br />

Regionalverband Ruhr<br />

Kronprinzenstr. 35, 45128 Essen<br />

Thüringen<br />

Prof. Dr. Henning Bredenbeck<br />

Fachhochschule Erfurt<br />

Leipziger Str. 77, 99085 Erfurt<br />

Weser Ems<br />

Dr. Dankwart Seipp<br />

Wiesenstr. 8<br />

49424 Goldenstedt<br />

Präsident<br />

Dieter Aust<br />

Ernastraße 22<br />

53881 Euskirchen<br />

BHGL - Geschäftsführerin<br />

Dr. Brigitte Niefind<br />

Kasernenstr. 14<br />

53111 Bonn<br />

Tel.: 0228/96305-0 Fax:<br />

0228/96305-11<br />

1. Beisitzer Dr. Bruno Plancher<br />

Dr. Bruno Plancher<br />

Kirchberg 1<br />

65520 Bad Camberg<br />

2. Beisitzer Johannes Riedel<br />

Regionalverband Ruhr<br />

Kronprinzenstr. 35<br />

45128 Essen<br />

Student. Vertreterin Hannover<br />

Julia Meiners<br />

Lange Laube 1a<br />

30159 Hannover<br />

Student. Vertreter Weihenstephan<br />

Kai Sparke<br />

Pandurengasse 7<br />

94315 Straubing<br />

Student. Vertreterin Berlin<br />

Katrin Büttner<br />

Heckmannufer 4a<br />

10997 Berlin<br />

BHGL-Sprecher im ZBI Arbeitskreis<br />

Aus- <strong>und</strong> Fortbildung der<br />

Ingenieure<br />

Jörg Freimuth<br />

(siehe oben)<br />

BHGL Förderverein Vorsitzender<br />

Ehrensenator, Min.Rat a.D.<br />

Horst-Heinz Allgaier<br />

Weideröschenweg 7, 70599 Stuttgart<br />

Geschäftsführer Manfred Kohl<br />

Landwirtschaftskammer NRW<br />

Endenicher Allee 60<br />

53115 Bonn<br />

Tel.: 0228/703-1320 Fax: 703-8320<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

Vizepräsidentin<br />

Martina Lok<br />

Verband Deutscher Garten-Center e.V.<br />

Borsigallee 10, 53125 Bonn<br />

Bayern Reinhard Kindler<br />

Staatl. Fachschule f. Agrarwirtschaft<br />

Am Lurzenhof 31<br />

84036 Landshut<br />

BHGL-Sprecherin VDL Fachgr.<br />

Hochschule, Ausbildung, Berufsfeld<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Adelg<strong>und</strong> Knüppel<br />

Gehrenweg 84<br />

12526 Berlin<br />

BHGL-Sprecher Priv.Angestellte<br />

Selbständige<br />

Raim<strong>und</strong> Popp; Torsholder Hauptstr. 20<br />

26655 Westerstede<br />

BHGL-Sprecher Ausbildungsauss. ZVG<br />

Josef Göbel<br />

Landwirtschaftskammer NRW<br />

Endenicher Allee 60, 53115 Bonn<br />

BHGL-Sprecher Refendariat<br />

Alexander Burgath<br />

Nieders. Min. ELF<br />

Calenberger Str. 2, 30169 Hannover<br />

BHGL-Sprecher<br />

Gartenbauwissenschaft<br />

Dr. Andreas Ulbrich<br />

Institut für Obstbau <strong>und</strong> Gemüse<br />

Auf dem Hügel 6, 53121 Bonn<br />

BHGL-Sprecher in der HKL<br />

Johannes Riedel u.<br />

Horst-Heinz Allgaier<br />

(beide siehe oben)<br />

Zusammenarbeit BHGL-DPG<br />

Dr. Georg-Friedrich Backhaus<br />

Biologische B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Land- <strong>und</strong> Fortstwirtschaft (BBA)<br />

Messeweg 11/12; 38104 Braunschweig<br />

Redaktionsbeirat VDL-Journal<br />

Stellv. Vorsitzende Förderverein<br />

Gabriele Hack<br />

Landwirtschaftskammer NRW<br />

Endenicher Allee 60, 53115 Bonn<br />

249


250<br />

Vorstand der Deutschen <strong>Gartenbauwissenschaftliche</strong>n Gesellschaft e. V.<br />

(Stand: 1. Januar 2006)<br />

Prof. Dr. Detlev Reymann<br />

Fachhochschule Wiesbaden<br />

Sektionssprecher:<br />

Prof. Dr. Georg Noga<br />

Universität Bonn<br />

Präsident<br />

Institut für Nutzpflanzenwissenschaften <strong>und</strong><br />

Ressourcenschutz -Gartenbauwissenschaft-<br />

Auf dem Hügel 6<br />

53121 Bonn<br />

Tel.: 0228 / 735135, Fax: 0228 / 735764<br />

E-Mail: NogaG@uni-bonn.de<br />

Vizepräsident Geschäftsführung<br />

Schriftleitung<br />

„European Journal of Horticultural Science“<br />

Fachbereich Gartenbau <strong>und</strong> Lan<strong>des</strong>pflege<br />

von-Lade-Str. 1<br />

65366 Geisenheim<br />

Tel.: 06722 / 502732, Fax: 06722 / 502380<br />

E-Mail: d.reymann@fbl.fh-wiesbaden.de<br />

Dr. Wolf-Dietmar Wackwitz<br />

Sächsische Lan<strong>des</strong>anstalt für Landwirtschaft<br />

Fachbereich Gartenbau <strong>und</strong> Lan<strong>des</strong>pflege<br />

Söbrigener Str. 3a, 01326 Dresden<br />

Tel.: 0351 / 2612-413, Fax: 0351 / 2612-489<br />

wolf-<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beratung<br />

dietmar.wackwitz@pillnitz.lfl.smul.sachsen.de<br />

Prof. Dr. Dr. Christian Ulrichs<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Fachgebiet Urbaner Gartenbau<br />

Lentzeallee 55<br />

14195 Berlin<br />

Garten <strong>und</strong> Landschaft<br />

Tel.: 030 / 314 71387, Fax: 030 / 314 71286<br />

E-Mail: christian.ulrichs@agrar.hu-berlin.de<br />

Phytomedizin<br />

Dr. Andreas Kofoet<br />

Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau<br />

Großbeeren/Erfurt e.V.<br />

Theodor-Echtermeyer-Weg 1<br />

14979 Großbeeren<br />

Tel.: 033701/ 78208, Fax: 033701 / 55391<br />

E-Mail: kofoet@igzev.de<br />

Dipl.-Ing. agr. Claudia Schulpin<br />

Deutsche Gartenbauwiss.schaftl. Gesellschaft<br />

- Geschäftsstelle -<br />

Herrenhäuser Str. 2<br />

30419 Hannover<br />

Tel.: 0511 / 169 09 55, Fax: 0511 / 169 09 56<br />

E-Mail: dgg.schulpin@online.de<br />

Prof. Dr. Hartmut Balder<br />

Technische Fachhochschule Berlin<br />

Fachbereich V Gartenbau<br />

Luxemburger Straße 10<br />

13353 Berlin<br />

Baumschule<br />

Tel.: 030 / 4504-2081 -, Fax: 030 / 4504-2055<br />

E-Mail: balder@tfh-berlin.de<br />

Obstbau<br />

Prof. Dr. Jens Norbert Wünsche<br />

Univ. Hohenheim, Inst. für Sonderkulturen u.<br />

Produktionsphysiologie, Fachgebiet Obstbau<br />

Emil-Wolff-Str. 25<br />

70503 Hohenheim<br />

Tel.: 0711 / 459-2368, Fax: 0711 / 459-2351<br />

E-Mail: jnwuensche@uni-hohenheim.de<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

Prof. Dr. Gert Forkmann<br />

Technische Universität München<br />

Lehrstuhl für Zierpflanzenbau<br />

Blumenstraße 16<br />

85350 Freising<br />

Tel.: 08161 / 713417, Fax: 08161 / 713886<br />

E-Mail: gert.forkmann@wzw.tum.de<br />

Gemüsebau<br />

Prof. Dr. Hartmut Stützel<br />

Universität Hannover<br />

Institut für Biologische Produktionssysteme<br />

FG Systemmodellierung Gemüsebau<br />

Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />

Tel.: 0511 / 762-2635, Fax: 0511 / 762-3606<br />

E-Mail: stuetzel@gem.uni-hannover.de<br />

Prof. Dr. Wolfgang Lentz<br />

Hochschule für Technik <strong>und</strong> Wirtschaft (FH)<br />

FB Landbau/Lan<strong>des</strong>pflege<br />

Pillnitzer Platz 2<br />

01326 Dresden<br />

Ökonomie<br />

Tel.: 0351 / 462-2502, Fax: 0351 / 462-2167<br />

E-Mail: lentz@htw-dresden.de<br />

Technik Zierpflanzenbau<br />

Prof. Dr. Andreas Bertram<br />

Prof. Dr. Bernhard Beßler<br />

Fachhochschule Osnabrück<br />

Fak. Agrarwiss.schaften u. Landsch.architek.<br />

Oldenburger Landstr. 24<br />

49090 Osnabrück<br />

Tel.: 0541 / 969-5176, Fax 0541 / 969-5151<br />

E-Mail: a.bertram@fh-osnabrueck.de<br />

Lehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt für Gartenbau<br />

Hannover-Ahlem<br />

Heisterbergallee 12<br />

30453 Hannover<br />

Tel.: 0511 / 4005-2151, Fax: 0511 / 4005-2200<br />

Bernhard.Bessler@LWK-Niedersachsen.de

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