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Kika-Affäre Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue

Ärger um eine Senderparty: Der amtierende NDR-Programmdirektor Frank Beckmann wehrt sich gegen Vorwürfe, während seiner Zeit beim Kinderkanal Kika seien Gelder veruntreut worden, um sein Abschiedsfest zu finanzieren. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt.
Früherer Kika-Geschäftsführer Beckmann: Vorwürfe wegen Sommerfest

Früherer Kika-Geschäftsführer Beckmann: Vorwürfe wegen Sommerfest

Foto: dapd

München/Erfurt - In der Korruptionsaffäre beim Kinderkanal von ARD und ZDF (Kika) sind neue Einzelheiten bekanntgeworden. So soll eine Abschiedsfeier möglicherweise mit fingierten Rechnungen bezahlt worden sein. Diesem Verdacht geht die Staatsanwaltschaft Erfurt nach. Ein Sprecher der Ermittlungsbehörde bestätigte am Mittwoch einen Bericht des Branchendienstes "Kontakter".

Nach "Kontakter"-Angaben geht es um eine Party für den früheren Kika-Programmgeschäftsführer und jetzigen NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann im Jahr 2008. Die Staatsanwaltschaft nannte keine Namen.

Der Norddeutsche Rundfunk verwies auf Anfrage darauf, dass Beckmann dem NDR-Intendanten dargelegt habe, er sei sich keiner Schuld bewusst. "Im Übrigen ist im Auftrag des Intendanten der Justitiar des NDR mit der Klärung der Vorwürfe befasst", teilte ein NDR-Sprecher mit. Der Antrag des NDR auf Akteneinsicht sei von der Staatsanwaltschaft in Erfurt noch nicht beschieden worden. Deshalb wollte sich der Sender nicht weiter äußern.

Der NDR-Sprecher verwies auch auf eine persönliche Stellungnahme von Beckmann. In der schreibt er: "Bei der Veranstaltung handelt es sich vermutlich um das Sommerfest, zu dem regelmäßig externe Gäste sowie Kika-Mitarbeiter im Anschluss an die Kika-Sommertour eingeladen wurden. Im Rahmen dieser Veranstaltung jedenfalls wurde ich verabschiedet und Herr Kottkamp als mein Nachfolger vorgestellt. Mir liegen die Unterlagen zu der Feier nicht vor. Insofern kann ich mich zu den konkreten Sachverhalten nicht äußern."

Laut Staatsanwaltschaft geht es beim Untreueverdacht im Zusammenhang mit der Feier um einen fünfstelligen Betrag, der möglicherweise zusammenkam, weil dem Sender Sachwerte und Leistungen in Rechnung gestellt wurden, die in Wirklichkeit nicht erbracht worden waren. Im Kika-Verfahren ermitteln Staatsanwälte gegen vier Beschuldigte, davon drei aus dem "Bereich des Kinderkanals". Im Dezember waren die Ermittlungen bekanntgeworden.

sha/twic/dpa

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