Lange Liebe zu Astern
Seit 1906 widmet man sich in Picton Garden den Astern. Als jüngste Generation einer Gärtnerfamilie gehen Helen und Ross – im Einklang mit der Tradition – neue Wege.
Nach jeder Biegung, die die verschlungenen Pfade durch Picton Garden machen, ergibt sich ein neuer bezaubernder Blick. Und man versteht sofort, dass dieser Garten für Helen Picton ein magischer, mit vielen Kindheitserinnerungen verbundener Ort ist. „Er war immer mein Spielplatz - und im Herbst war der Garten ein wahrer Dschungel voller riesiger Astern.“Inzwischen ist Helen erwachsen und hat zusammen mit ihrem Partner Ross, dem früheren Chef-Gärtner von Ragley Hall, den elterlichen Garten samt der Gärtnerei Old Court Nurseries übernommen. „Wir sind ein tolles Garten-Team. Ich habe ein gutes Auge für Pflanzkombinationen, während Ross nie das große Endergebnis aus dem Blick verliert. Und meine Eltern freuen sich, dass der Garten ein neues Leben bekommt.“
LINKS Bunte Pflanzung aus Zwerg-Kiefern, Bambus, Ahorn, Astern, HerbstAnemonen, Goldrute und Fetthenne. UNTEN Die weiße Astern-Sorte ‘Caledonia’ harmoniert mit blauen Astern, Sonnenbraut und Köcherblümchen.
Picton Garden schmiegt sich an die Hänge der Malvern Hills in Worcestershire und beherbergt auf 6.000 Quadratmetern mehr als 430 Astern-Sorten. Gewundene Wege führen durch die Anlagen, die von majestätischen Gehölze gegliedert werden. Fagus sylvatica ‘Dawyck Gold’, Catalpa bignoniodes ‘Aurea’, Euonymus alata ‘Compactus’, Magnolia grandiflora ‘Exmouth’ und Liquidambar styraciflua ‘Lane Roberts’ und viele mehr bilden die Struktur. Nach den Zwiebelblühern im Frühling und den Stauden im Sommer folgt im Frühherbst der Auftritt der Astern. Astern sind gibt es hier seit 1906, als Ernest Ballard mit der Züchtung begann. Ihm folgte Helens Großvater Percy Picton, der in den 1980ern an seinen Sohn Paul, Helens Vater, übergab. „Ich wuchs mit Astern auf. Ich war hier und sie waren hier. Also sind wir regelrecht zusammengewachsen“, erinnert sich Paul.
Natürlich nahmen Helen und Ross auch einige Veränderungen vor. „Wir entfernten eine 30 Jahre alte Hecke, um mehr Pflanzflächen zu schaffen. Das war ein sehr spannender Moment, denn eine solche Hecke kann man nicht einfach schnell wieder nachpflanzen wie ein paar Stauden, wenn das Experiment schiefgeht.“Glücklicherweise wurde ihr Mut belohnt. Helen und Ross stellten den bewährten Astern andere prachtvolle Herbstblüher zur Seite. So unterstützen nun unter anderem Dahlien, Salbei und Sonnenhut das herbstliche Feuerwerk der Farben. Helen liebt es, wunderschöne Kombinationen zu kreieren. So mischt sie zum Beispiel den Sonnenhut Rudbeckia submentosa ‘ Henry Eilers’ mit dem Reitgras Calamagrostis x acutiflora ‘Overdam’. Oder ihre persönliche Lieblingspflanze Anemone ‘ Andrea Atkinson’ mit dem Ziergras Molinia caerulea ssp. caerulea ‘ Moorhexe’. In einem anderen Beet treffen sich das Lampenputzergras Pennisetum ‘Fairy Tales’ und die Sommer-Aster Aster frickartii ‘Mönch’. Fragt man Helen nach ihrem Geheimrezept für ein gelungenes Zusammenspiel von Pflanzen, erklärt sie: „Der Schlüssel für schöne Beete ist einfach das genaue Beobachten. So erkennt man schnell, welche Pflanze sich wohlfühlt und welche einen anderen Platz braucht. Keine Pflanze sollte mit ihren Nachbarn so stark in Konkurrenz treten, dass sie sie überflügelt oder verdrängt. Benachbarte Pflanzen sollten immer ein harmonisches Bild abgeben. Andernfalls ist die Kombination nicht die richtige.“•