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Schauspieler und Intendant Früherer "Tatort"-Kommissar Peter Sodann ist tot

Kommissar und streitbarer Theater-Mensch: Peter Sodann.

Kommissar und streitbarer Theater-Mensch: Peter Sodann.

(Foto: dpa)

Als Kommissar im "Tatort" wurde er bekannt. Aber die große Liebe von Peter Sodann blieb die Theaterbühne. Er arbeitete als Regisseur und Intendant. Einmal kandidierte er auch für das Amt des Bundespräsidenten.

Der Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant Peter Sodann ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 87 Jahren in Halle an der Saale, wie seine Familie mitteilte. Sodann sei friedlich eingeschlafen. Bundesweit bekannt wurde er vor allem als etwas grummeliger "Tatort"-Hauptkommissar Bruno Ehrlicher. Von 1992 bis 2007 ermittelte Sodann an der Seite von Bernd Michael Lade in Dresden und Leipzig. Der Intendant seines Heimatsenders MDR sowie zahlreiche Politiker reagierten betroffen und traurig. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte der Witwe Cornelia Brenner-Sodann.

Sodann stammte aus dem sächsischen Meißen, wo er am 1. Juni 1936 als Sohn eines Arbeiters geboren wurde. Nach einer Werkzeugmacherlehre und einem Ausflug ins Fach Jura studierte er an der Leipziger Theaterhochschule. Nebenbei leitete Sodann ein Kabarett, das 1961 wegen eines als konterrevolutionär befundenen Programms aufgelöst wurde. Wegen staatsfeindlicher Hetze wurde Sodann verhaftet. Neun Monate saß er in der DDR im Gefängnis, später bespitzelte ihn die Stasi.

Einen Namen machte er sich auch als Theatermacher. Als Intendant formte er an seinem Wohnort Halle eine einzigartige Kulturinsel mit mehreren Spielstätten, darunter das Neue Theater (nt). In der DDR erhielt er 1986 den Nationalpreis. 2001 wurde er auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2005 machte ihn die Stadt an der Saale zum Ehrenbürger.

Kandidat für Amt des Bundespräsidenten

Im sächsischen Staucha leitete er die Peter-Sodann-Bibliothek. Dort sammelte er alle Bücher, die vom 8. Mai 1945 bis zum 2. Oktober 1990 in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR erschienen waren. Auch politisch betätigte sich Sodann. Für die Linke kandidierte er 2009 - aussichtslos - für das Amt des Bundespräsidenten. Das brachte ihm Bewunderung bei Fans, aber auch viel Kopfschütteln ein - wegen öffentlicher Äußerungen, gern "Sozialismus oder so etwas Ähnliches" aufbauen zu wollen, wo die Menschen alle gleich seien.

"Die Nachricht vom Tode Ihres Mannes hat mich sehr traurig gemacht. Ich spreche Ihnen und allen Angehörigen mein tief empfundenes Beileid aus", schrieb Steinmeier an die Witwe. "Mit Peter Sodann verlieren wir einen wunderbaren Schauspieler und Intendanten, aber vor allem einen Künstler, Denker und Menschenfreund", hieß es weiter. "Die Nachricht vom Tod Peter Sodanns macht uns sehr traurig", sagte auch MDR-Intendant Ralf Ludwig. "Der MDR hat Herrn Sodann als 'Tatort'-Kommissar der ersten Stunde viel zu verdanken", so der Intendant.

Die Ministerpräsidenten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen äußerten sich auf X. "Peter Sodann war für Generationen ein vertrauter und geliebter Schauspieler, Regisseur und Intendant", schrieb der sächsische Regierungschef Michael Kretschmer von der CDU. "Aber auch sein gesellschaftliches Engagement und seine politischen Einmischungen werden uns fehlen." Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff von der CDU würdigte den gestorbenen Schauspieler als "eine große Theater-Persönlichkeit". Er sei ein wichtiger Kulturschaffender gewesen, der vor allem als "Tatort"-Kommissar in Erinnerung bleiben werde. Als Intendant habe er die Kultur seiner Heimatstadt Halle geprägt.

Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow würdigte Sodann als Künstler und engagierte Persönlichkeit. "Ein toller Mensch ist von uns gegangen. Ein gradliniger und aufrechter Demokrat, ein wunderbarer Schauspieler und eine sehr engagierte Persönlichkeit", schrieb der Linke-Politiker. "Ein Freund ist gegangen und die Erinnerung an ihn bleibt." Die ARD kündigte eine Programmänderung für Sonntagabend an. Um 23.35 Uhr werde "Die Falle", Sodanns letzter Einsatz als Kommissar Ehrlicher, im Ersten gezeigt.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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