Testbericht

Nokia 3110 Evolve

27.5.2008 von Redaktion connect und Jan Spoenle

Nicht erst seit Al Gore ist Klimaschutz hip: Während die PC-Industrie das Thema "Green IT" anpackt, betritt mit dem Nokia 3110 Evolve das bislang wohl umweltfreundlichste Handy der Welt die Bühne.

ca. 3:00 Min
Testbericht
  1. Nokia 3110 Evolve
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Nokia 3110 Evolve
Nokia 3110 Evolve
© Archiv

Seit einigen Jahren schon veröffentlicht Greenpeace eine Top-/Flop-Liste der Umweltfreunde und Klimakiller unter den High-Tech-Unternehmen. Da lohnt es sich für die Technologie-Riesen der Welt nicht zuletzt aus Imagegründen, giftige Materialien zusammenzustreichen und alternative Materialkonzepte für Produkte zu erarbeiten, die schonender mit unserem Planeten umgehen. Der finnische Marktführer hat auf die neuen Koordinaten reagiert und zeigt mit dem Modell 3110 Evolve als erster Hersteller ein Mobiltelefon, dessen Schale zu mehr als 50 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen besteht. Doch damit ist noch nicht Schluss: Auch die Verpackung schont beim Evolve die Umwelt, denn der Karton wird zu 60 Prozent aus wiederverwertetem Papier gefertigt und spart aufgrund der geringen Ausmaße mehr als die Hälfte des üblicherweise benötigten Materials ein. Ein weiteres Öko-Highlight ist das bislang sparsamste Ladegerät der Finnen: Vergisst man es an der Steckdose, verbraucht es 94 Prozent weniger Strom als in den Energy-Star-Standards vorgeschrieben.

Solide Mittelklasse


Spamfilter im Nokia 3110 Evolve
Das Öko-Phone schont nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihre Nerven - dank Spamfilter.
© Archiv

Umweltverträglichkeit hin oder her, entscheidend für den Kaufimpuls sollten auch die inneren Werte sein. Auf diesem Feld warten keine Überraschungen: Als Öko-Ausgabe des zuverlässigen Nokia 3110 classic bringt das 3110 Evolve fast genau dieselbe solide Ausstattung mit, wenn man von kleinen Abweichungen wie dem fehlenden, aber hierzulande ohnehin nicht vermissten Push-to-Talk-Feature absieht. Positiv hingegen, dass der interne, dynamisch verwaltete Speicher um 1 Megabyte auf freilich immer noch magere 9 MB gewachsen ist. Die übrigen Features können sich für den kleinen Preis von 129 Euro sehen lassen: Als Serie-40- Gerät bringt das 3110 Evolve unter anderem eine ausgefeilte Kontaktverwaltung und einen Kalender mit Aufgaben- und Notizfunktion samt hörbaren Erinnerungen mit. Und diese PIM-Daten lassen sich entweder über die Nokia PC Suite und die Infrarot-, Bluetooth- oder USB-Schnittstelle mit Microsoft Outlook oder übers Mobilfunknetz mit einem SyncMLServer abgleichen. Hinzu kommt ein Mail- Client auf Java-Basis, der sogar einen eigenen Spamfilter mitbringt - mit besserem Display wäre das 3110 Evolve businesstauglich.

Lücken bei den Zugaben

Display des Nokia 3110 Evolve
Musikalisches Talent: Der integrierte Player kommt mit unterschiedlichen Dateiformaten zurecht
© Archiv

Daneben zeigt sich Nokia auch in der Multimedia- Ecke engagiert: Der Musicplayer spielt neben MP3- und AAC-Dateien sogar das proprietäre WMA-Format von Microsoft ab und bietet alle gängigen Features wie Zufallswiedergabe und Playlisten-Verwaltung. Gut, dass Nokia gleich ein passendes Stereo-Headset beilegt. Schlecht hingegen, dass das 3110 Evolve zwar MicroSD-Kärtchen bis zur Größe von 2 Gigabyte schluckt, aber keines im Lieferumfang enthalten ist - ohne zusätzliche Investition kann man Musikhören also getrost vergessen, der interne Speicher ist mit mehr als zwei Songs hoffnungslos überfordert. Auch ein USB-Datenkabel hat sich Nokia gespart, der Mini-USBAnschluss am unteren Gehäuserand ist dafür mit einer fest sitzenden Abdeckung vor Staub geschützt. Für Grafik-Ästheten taugt das Gerät schon aufgrund seiner geringen Display-Auflösung von 160 x 128 Pixeln nicht, die integrierte 1,3-Megapixel-Kamera hingegen macht durchaus brauchbare Schnappschüsse. Mehr als eine anständige Dokumentation darf man aber nicht von ihr erwarten.

Triumph im Labor und bei der Verarbeitung

Abgesehen von diesen Kritikpunkten schlug sich das Nokia 3110 Evolve im harten connect- Test prima: So gefällt nicht nur der griffige, fest sitzende Akkudeckel, sondern insbesondere die großzügig dimensionierte und eindeutig beschriftete Tastatur, die mit einem guten Druckpunkt glänzt - für SMS-Fans ist das Gerät in jedem Fall eine Empfehlung wert. Auch die Verarbeitung überzeugt vom Scheitel bis zur Sohle; kein Knarz-Geräusch verdirbt den Eindruck. Beim Gang ins Messlabor hat das 3110 Evolve dann so richtig aufgedreht: In Sachen Ausdauer sichert sich das Öko-Phone die Höchstpunktzahl, über 500 Stunden Standby-Zeit sprechen eine deutliche Sprache. Daneben sind Dauergespräche von bis zu fünfeinhalb (D-Netz) bzw. über sechseinhalb Stunden (E-Netz) möglich. Die Akustik ist zwar nicht brillant, aber dennoch sehr alltagstauglich, und die Sende- und Empfangsqualität distanziert selbst das baugleiche 3110 classic. Ob's an Software-Optimierungen oder den durchlässigeren Recycling- Materialien liegt? Ein äußerst angenehmer Nebeneffekt der umweltfreundlicheren Bauweise wäre das allemal.

Mit Öko-Touch in die Top Ten

Insgesamt hat sich das Nokia 3110 Evolve also den fast schon sensationellen Einzug in die begehrten vorderen Plätze der connect-Bestenliste redlich verdient - und beweist nebenbei, dass ein gutes Handy nicht unbedingt eine 5-Megapixel- Kamera braucht. Bleibt zu hoffen, dass künftig mehr Hersteller Nokias Beispiel folgen werden und mit

Nokia 3110 Evolve

Nokia 3110 Evolve
Hersteller Nokia
Preis 109.00 €
Wertung 407.0 Punkte
Testverfahren 0.9

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