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Verbraucherberatung: Vertragauch am Telefon gültig

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Magdalena Ermert, Helge Pfingst, Michael Lücker und Viola Link (von links) stellten den Jahresbericht vor.
Magdalena Ermert, Helge Pfingst, Michael Lücker und Viola Link (von links) stellten den Jahresbericht vor. © Eiber

Lüdenscheid - Abzocke im Netz, überflüssige Verträge, aufgeblähte Inkassoforderungen oder kostspielige Energielecks – „es geht immer ums Geld“, sagte Magdalena Ermert, Leiterin der Verbraucherberatungsstelle in Lüdenscheid, beim Rückblick auf die Ereignisse des vergangenen Jahres.

Eine ganze Reihe von Beispielen listete sie gemeinsam mit den Umweltberatern Viola Link und Michael Lücker sowie Energiefachmann Helge Pfingst auf, wie Verbraucher mal unwissend, mal leichtfertig ihr Geld loswerden. Werden Forderungen nicht beglichen, rücken häufig Inkassobüros an. Aus einer säumigen Zahlung von acht Cent entwickelten sich Inkassokosten von beachtlichen 57 Euro. „Wir konnten den Fall auf zehn Euro runterhandeln“, sagte Magdalena Ermert. Generell aber gelte: Würden Forderungen nicht beglichen, könne es am Ende teuer werden für den Verbraucher.

Die Umstellung von analogem auf digitalen Kabel-Empfang hätten Werbetrupps dazu genutzt, den Konsumenten teure Verträge unterzujubeln. „Wir hatten zahlreiche Widerspruchsverfahren, um überflüssige Verträge zu lösen.“ Insgesamt gingen im vergangenen Jahr bei der Verbraucherberatung 5232 Anfragen von Ratsuchenden zu ganz unterschiedlichen Themen ein. Ermert: „Jeder Fall benötigt heute mehr Zeit, denn der Aufwand für die Nachvollziehbarkeit der rechtlichen Situation nimmt zu.“ 

Mit einem verbreiteten Irrtum räumte die Leiterin der Beratungsstelle auf: die Notwendigkeit einer Unterschrift bei Vertragsabschluss. „Eine Zusage am Telefon hat bereits Gültigkeit. Man muss heute nichts mehr unterschreiben. Das ist vielen Kunden noch gar nicht bewusst.“ Eine Bewusstseinsbildung ganz anderer Art schufen Energie- und Umweltberatung. Thermografieaktionen, Quartiersberatung und LED-Tauschaktionen sollten die „Leute wachrütteln“, um Geld und CO2 einzusparen, so Helge Pfingst. 

Gleichwohl müsse eine energetische Umrüstung auch mit Augenmaß geschehen. Kühlgeräte sollten erst nach einer Mindestlaufzeit von zwölf Jahren ausgetauscht werden, rät Micheal Lücker. Mehr tauschen und teilen führe ebenfalls zu mehr Nachhaltigkeit. Ein Beispiel von Viola Link: die Bohrmaschine. Die läuft über ihre gesamte Lebendauer in einem normalen Haushalt nur 13 Minuten. „Da bietet sich das nachbarschaftliche Teilen geradezu an.“

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