Suchmaschinen im Test

Welche ist besser als Google?

Besten Suchmaschinen: Google nicht Test-Sieger

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Die wichtigste Botschaft dieses Tests: Es gibt Alternativen zu Google, die ähnlich gute Suchergebnisse zurückspielen und gleichzeitig auf den Schutz der Privatsphäre achten. Daher lautet unsere Empfehlung: Googlen Sie unbedingt einmal fremd. Probieren Sie unseren Testsieger StartPage, der zwar nicht ganz an den Suchkomfort von Google heranreicht, dafür aber einen sehr guten Schutz der Privatsphäre bietet.

Vorteile

Suchmaschinen helfen das World Wide Web zu durchforsten

Durch Personalisierung werden Suchergebnisse verbessert

Nachteile

Nicht alle Dienste liefern direkt Toptreffer

Einige Suchmaschinen bieten einen sehr schlechten Datenschutz

Alternative Suchmaschinen

Für viele ist Websuche gleichbedeutend mit googeln. Doch es gibt eine Reihe weiterer Suchangebote mit ähnlich starken Ergebnissen. CHIP hat sieben davon getestet. 

Als Google im September 1998 offiziell an den Start ging, fielen pro Tag rund 10.000 Suchanfragen an. Heute, 20 Jahre später, arbeitet Google 65.000 Suchanfragen pro Sekunde ab. Und das macht Google gut, zumindest sind die Suchtreffer nach wie vor erstklassig. Das haben wir auch in diesem Test alternativer Suchmaschinen feststellen müssen, bei dem Google als Referenz mitlief. Folglich dürften viele Surfer bei der Frage nach Google-Alternativen die Stirn runzeln: Warum nach Alternativen suchen, wenn man die beste Suche nutzt?

Googles gute Suchtechnik zeigt nur die eine Seite der Medaille. In den letzten 20 Jahren ist nicht nur die Anzahl der Suchanfragen gestiegen, auch Google hat sich verändert und höhlt die Privatsphäre seiner User zunehmend aus. Ein großes Geheimnis ist das nicht. Ein Blick in die mit Konjunktiven gespickte Google-Datenschutzerklärung reicht, um zu erfahren, dass Google nicht nur Suchanfragen und IP-Adressen speichert, sondern die Daten auch personalisiert, zu Werbezwecken nutzt und sogar mit Dritten teilt. Doch zum Glück gibt es geeignete Gegenmodelle, welche die Privatsphäre respektieren.

Der CHIP Suchmaschinen Test im Überblick: Über den Download Button erhalten Sie die gesamte Tabelle.

Der CHIP Suchmaschinen Test im Überblick: Über den Download Button erhalten Sie die gesamte Tabelle.

Bild: CHIP

Microsoft mit viel Komfort

Bing ist beim Suchkomfort top, weil Microsoft zunächst viel von Google abgeschaut und dann das Ganze mit cleveren eigenen Ideen ergänzt hat. So hat Bing ebenfalls eine lokale Suchfunktion sowie Video- und eine sehr gute Bildersuche. Bing ist auch schnell und macht sowohl in mobilen Browsern als auch als App unter Android und iOS eine gute Figur. Beim Suchkomfort klafft im Test hinter Bing eine Lücke, keine der Alternativen kann richtig mithalten.

Microsofts Suchmaschine Bing punktet nicht nur mit einer optisch schönen Bildersuche.

Microsofts Suchmaschine Bing punktet nicht nur mit einer optisch schönen Bildersuche.

Bild: CHIP

Suchqualität auf Google-Niveau

CHIP hat sich sieben Google-Alternativen im Test angesehen, darunter die bekannteren Angebote Microsoft Bing und das Urgestein Yahoo, sowie die aus Frankreich stammende Suchmaschine Qwant. Dazu gesellen sich noch vier Suchmodelle, die sich den Schutz der Privatsphäre auf die Fahne geschrieben haben: DuckDuckGo, StartPage, MetaGer und eTools. Doch Sicherheit und Datenschutz waren nur ein Aspekt im Test. Interessanter war für uns die Suchqualität, denn gute Ergebnisse sind der Hauptzweck einer Suchmaschine – und der wichtigste Grund, warum die Welt in erster Linie mit Google sucht.

Dabei müssen wir gleich von Anfang an mit Vorurteilen aufräumen: Im Test zeigt sich, dass nicht nur Google gute Suchtreffer liefern kann. Getestet haben wir mit viel Aufwand Standardsuchbegriffe, komplexe Suchanfragen sowie Bilder-, Video-, Produkt- und Lokalsuche. Zwar serviert Google unter dem Strich die besten Ergebnisse für unsere 100 Testanfragen, die Konkurrenz ist aber sehr nah dran. Vor allem Bing überrascht positiv und erreicht mit 95,6 Punkten bei der Suchqualität das beste Ergebnis. Testsieger StartPage tut sich ebenfalls mit einem sehr guten Ergebnis hervor. 

Wenn Sie noch nichts von StartPage gehört haben, sollten Sie die Suche unbedingt ausprobieren, denn sie bietet Google-Qualität. Der Anbieter wendet nämlich einen Trick an: Sämtliche Suchanfragen werden anonymisiert zu Google weitergeleitet. Sie können also mit StartPage anonym googeln. Trotzdem liegt StartPage im Test bei der Suchqualtiät hinter Google. Der Grund: Nicht alle Google-Funktionen lassen sich einfach anzapfen. Wer zum Beispiel nach „DFB Pokal Termine“ sucht, bekommt bei Google als Top-Treffer eine kleine Tabelle mit allen Terminen angezeigt. StartPage liefert dagegen den ersten Google-Treffer auf eine externe Quelle, in dem Fall eine Seite des Deutschen Fußball-Bundes. Auch dort findet man die Infos, aber nicht so direkt wie bei Google.

Links inkognito öffnen: Testsieger StartPage erlaubt auch, anonym über einen Proxy auf Webseiten zu surfen

Links inkognito öffnen: Testsieger StartPage erlaubt auch, anonym über einen Proxy auf Webseiten zu surfen

Bild: CHIP

Comeback der Meta-Suchmaschinen

Tatsächlich muss man sich nicht von Google-Qualität trennen, nur weil man jenseits von Google sucht. Der Schweizer Dienst eTools ist eine sogenannte Meta-Suchmaschine und zapft 16 andere Suchmaschinen an, darunter auch Google und Bing. Auch MetaGer arbeitet nach diesem Prinzip, lässt aber Google links liegen. Trotzdem liegen beide bei der Suchqualität etwa gleich auf, denn die Metasuchen bereiten die Suchtreffer natürlich auch auf. Sie eliminieren Doppler und gewichten die gelieferten Suchtreffer. Das dauert einen Tick länger als bei den Anbietern direkt, bremst Nutzer aber nicht wirklich aus. Interessant ist, dass Suchende die Meta-Suchmaschinen anpassen können, sprich die Quellen auswählen und gewichten. 

Vom etwas altbackenen Aussehen der Meta-Maschinen sollte man sich nicht täuschen lassen, sie verrichten gute Arbeit. Abstriche muss man bei Direktinformationen machen, die von den Metatools nicht geliefert werden. Und auch bei Bild-, Video- und Produktsuchen hinken sie hinter Google her.

Hohe Sicherheitsstandards helfen nicht immer

An der grundlegenden Sicherheit der Google-Alternativen gibt es wenig zu kritisieren. Alle Anbieter haben eine zeitgemäße Verschlüsselung via TLS 1.2 eingebaut. Bis auf eTools biegen auch alle Anbieter sämtliche Suchanfragen immer auf HTTPS um. Bei eTools müssen Nutzer explizit die verschlüsselte Seite ansteuern. TLS-Sicherheitsmerkmale wie Perfect Forward Secrecy und Strict Transport Security sind bei allen Anbietern vorbildlich eingeschaltet und richtig konfiguriert. Doch unter Umständen greifen die hohen Sicherheitsstandards nicht immer, denn nur Qwant (Europa), MetaGer (Deutschland) und eTools (Schweiz) haben keine Server in den USA. 

Auch wenn die Anbieter beteuern, Suchdaten nicht rauszugeben, könnten sich US-Behörden einen umfangreichen Zugriff auf die Suchdaten verschaffen. Im Extremfall ist davon sogar DuckDuckGo betroffen, eine Suchmaschine, die gar keine Nutzer- und Suchdatenspeichert. Geheimdienste brauchen keinen Speicherzugriff: Sie könnten Datentraffic live mitverfolgen und den Anbieter zwingen, den Schlüssel für das SSL-Zertifikat rauszurücken. Beim Testsieger StartPage gibt man an, sämtliche europäische Suchanfragen nur über Server in den Niederlanden zu leiten.

Download: Alternative Suchmaschinen

Datenschutz großgeschrieben

Alle Internetsuchdienste sind gratis nutzbar. Trotzdem kostet der Betrieb einer Suchmaschine natürlich Geld und will finanziert werden. Alle Anbieter setzen dafür auf Werbung, die passend zu den Suchbegriffen eingeblendet wird. Dass man Werbung auch unter Achtung der Privatsphäre hinbekommt, zeigen StartPage, DuckDuckGo, Qwant, MetaGer und eTools. Sie speichern weder Suchverlauf noch IP-Adresse oder persönliche Daten der User. Vorteil: Wo nichts gespeichert wird, kann auch nichts an Dritte weitergegeben werden. Bing und Yahoo sind das genaue Gegenteil und Google im Geschäftsgebaren schon sehr ähnlich – hier werden persönliche Daten mit Suchdaten zusammengeführt sowie zur Optimierung des eigenen Angebots genutzt und auch mit Werbepartnern geteilt.

Schutzwarnung implementiert: YouTube erlaubt keine anonyme Nutzung, DuckDuckGo warnt seine Nutzer davor

Schutzwarnung implementiert: YouTube erlaubt keine anonyme Nutzung, DuckDuckGo warnt seine Nutzer davor

Bild: CHIP

Aufpassen bei den Cookies

Testsieger StartPage und der Zweitplatzierte DuckDuckGo hinterlegen ein Cookie, wenn Nutzer die Sucheinstellungen ändern, das geht in Ordnung. Qwant und MetaGer verzichten auf Cookies jeder Art, Bing und Yahoo dagegen setzen sowohl Session-Cookies für den aktuellen Besuch als auch dauerhaft gespeicherte Cookies mit eindeutigen Nutzer-IDs. Aufpassen sollte man bei eTools. Im Test haben wir bei dem Schweizer Anbieter teilweise Tracking-Cookies von Drittanbietern gefunden. Das passt so gar nicht zum Anspruch einer Internetsuche, welche die Privatsphäre der Nutzer respektiert. Wir haben in diesem Fall genauer hingeschaut und als Quelle für die Tracking-Cookies das eingeblendete Werbebanner ausgemacht. Anwender sollten in den »Einstellungen« den Punkt »Werbung anzeigen« deaktivieren, dann hört auch das Tracking auf. 

Mit der Websuche an sich ist es aber nicht getan. Wird die Ergebnisliste mit Suchtreffern erst mal angezeigt, klickt man als Nutzer logischerweise auf einen Link. Dabei übermitteln Suchmaschinen wie Google, Bing oder Yahoo den Webseiten die Suchbegriffe, die der Nutzer vorher eingetippt hat. StartPage, DuckDuckGo, MetaGer und eTools können das verhindern. StartPage und MetaGer setzen sogar noch einen drauf und bieten einen zusätzlichen Such-Proxy an. Neben den Suchergebnissen müssen Nutzer nur auf die Schaltfläche »Anonym öffnen« klicken. Damit laden User Webseiten von Dritten anonym über einen zwischengeschalteten Server.

Joerg Geiger

Über den Autor

Als Technik-Experte interessiert sich Jörg Geiger für Software, Hardware und Dienste. Ausprobiert wird so gut wie alles, nebenbei gießt er aber viele Themen auch in echte Tests.

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