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Duisburg

Das angestaubte Image verloren: Neue Fuchsien sind winterhart

Was die Geranie für die pralle Sonne ist, das ist die Fuchsie für den Schatten: ein Klassiker der Balkonbepflanzung. Das war über Jahrzehnte so - und ebenso erlangten diese beiden Balkonpflanzen auch ein etwas angestaubtes Image. Die Geranie hat sich mit Sorten, deren Blätter etwa duften, modernisiert. Der Fuchsie hat ein ganz anderer Aspekt zu neuer Aufmerksamkeit verholfen: Sie ist winterhart und hält sich das ganze Jahr.

Fuchsien waren lange Zeit äußerst beliebt für die Balkonbepflanzung - und sind es jetzt wieder.
Fuchsien waren lange Zeit äußerst beliebt für die Balkonbepflanzung - und sind es jetzt wieder. Foto: Andrea Warnecke /dpa

Vor allem die Scharlachfuchsie (Fuchsia magellanica) ist für diese Eigenschaft bekannt. Aber: Hobbygärtner können nicht immer feststellen, welche Art in die Züchtung der winterbeständigen Pflanzen eingeflossen ist, sagt die Staudengärtnerin Gerhild Diamant aus Duisburg. „In der Regel ist aber Magellanica-Blut in den Sorten.”

Die Blüten der Scharlachfuchsie sind anders als bei vielen Fuchsien nicht rundlich und aufgeplustert, sondern klein und spitz. Als zierlich und elegant beschreibt sie Diamant. „Und sie überzeugen durch einen langanhaltenden Blütenreichtum.” Es kann auch schon mal eine Blüte der Halbsträucher zu Weihnachten vorkommen, Voraussetzung ist ein milder Herbst ohne Frost. Aber eigentlich frieren die oberirdischen Teile im Winter zurück, und im Frühjahr treiben sie aus dem Wurzelstock wieder neu aus, erklärt Karl-Heinz Saak, Erster Vorsitzender der Deutschen Fuchsien-Gesellschaft.

Gepflanzt werden diese Fuchsien im Frühjahr, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Die Pflanze kommt in eine etwa zehn Zentimeter tiefe Mulde, die mit etwas lockerer Erde, Laub und Geäst gefüllt wird, erklärt Diamant. Diese Schicht schützt im Winter die unteren Knospen. Außerdem bilden die unteren Triebe Wurzeln, der Wurzelkörper vergrößert sich folglich, und die Versorgung der Pflanze ist besser. Einen tiefen Schnitt erhalten die Fuchsien stets nach dem Winter, das lässt die unteren Knospen austreiben. Aber das ist nur machbar, wenn die Triebe den Winter überlebt haben.

Die Pflanzen stammen ursprünglich aus der Region von Mexiko bis Kap Hoorn in Chile, an den Anden entlang nach Süden. „Die Fuchsien für winterharte Züchtungen findet man vor allem in den oberen Gebirgsregionen”, erläutert der Experte Saak. „In der Natur kommen die Fuchsien an feuchteren, schattigen Stellen vor”, ergänzt Diamant. Im Garten bilden sie eine reiche Blüte im Halbschatten und in der Sonne. „Voraussetzung ist aber immer, dass die Pflanzen genug Wasser bekommen”, betont die Staudengärtnerin. Saak empfiehlt, Nachbarn im Beet zu vermeiden, die viele Wurzeln bilden.

Fuchsien hungern nicht gerne - das heißt, der Hobbygärtner sollte regelmäßig düngen. „Am besten nimmt man einen Dünger mit wasserlöslichen Nährsalzen”, rät Saak. Als Dosierung empfiehlt er einmal wöchentlich einen Esslöffel oder zweimal wöchentlich einen Teelöffel Dünger, aufgelöst in zehn Liter Gießwasser.

Staudengärtnerin Diamant empfiehlt besonders die Fuchsia magellanica var. molinae mit weißen Blüten und die Arauco-Fuchsie (Fuchsia magellanica var. arauco) mit weiß-violetten, kleinen Blüten. Wer eine Variante mit roten Blüten sucht, sollte die Sorte David mit gedrungenem Wuchs oder Mrs Popple mit rot-blauen Blüten nehmen. Eine weitere Empfehlung: Margret in Kaminrot und Violett. „Etwas Besonderes ist Fuchsia regia ssp. reitzii”, ergänzt Diamant. Diese Fuchsie ist eine Kletterpflanze.

Wer Fuchsien nicht als winterharte Halbsträucher im Beet vorsieht, sondern sie in den Kübel pflanzt, muss das richtige Substrat wählen. „Torffreie Erden haben häufig einen hohen Salzgehalt”, erklärt Saak. Fuchsien reagieren darauf empfindlich. „Ein lockerer, luftiger Boden mit einem mittleren Nährstoffgehalt ist ideal”, empfiehlt der Vorsitzende der Deutschen Fuchsien-Gesellschaft. Gut ist für die Kübelpflanzen ein Ort an der West- oder Ostseite des Hauses, wo sie vor allem in der Mittagszeit im Schatten stehen. „Die Kübel müssen immer ausreichend feucht, aber nicht nass gehalten werden.”

Info-Kasten: Kübelpflanzen im Haus überwintern

Die Kübel kann der Gärtner leicht überwintern, denn sie brauchen im Grunde lediglich einen unbeheizten, kühlen und dunklen Raum. Das kann ein Keller, eine Garage oder ein Dachboden sein. Sind die Räume heller, kann die Temperatur zwar etwas höher sein. Aber wenn die Pflanzen im Lager hellgrüne, lange Triebe bilden, brauchen sie es doch kühler und dunkler, damit der Stoffwechsel eine Ruhepause einlegt. Die Alternative ist ein deutlich hellerer Standort, was allerdings im Winter meist nur schwer einzurichten ist. Denn diese Plätze sind meist zugleich auch sehr warm und haben trockene Luft.

„Die Pflege von Fuchsien ist problemlos, aber es sind keine Zimmerpflanzen”, betont Saak. „Für die dunkle Überwinterung entfernt man vor dem Einräumen ins Winterquartier alle Blätter.” So verhindert der Gärtner, dass Schädlinge mit ins Winterquartier wandern. Das Gießen wird an die Luftfeuchtigkeit angepasst: Ein Altbaukeller, der kühl ist, verfügt meist über eine ausreichende Luftfeuchtigkeit, so dass nur gelegentlich wenig Wasser auf den Wurzelballen kommt.

dpa